Die deutsche Stimme 2003

2003 (ZDF). Talentshow mit Andrea Kiewel und Kai Böcking, bei der fast alles genauso funktionierte wie bei Deutschland sucht den Superstar, in dessen Sog die Castingshows massenhaft auf den Bildschirm fluteten, und wie bei Fame Academy. Unterschied: Im ZDF wurde ausschließlich deutsch gesungen. Aus den Bewerbern bestimmte eine Jury durch Castings in mehreren Schritten neun Teilnehmer der Endrunde. In sieben großen Live-Shows traten diese gegeneinander an, per TED stimmten die Fernsehzuschauer am Ende der Sendung telefonisch ab. Der Letztplatzierte flog raus, die anderen traten beim nächsten Mal wieder gegeneinander an, bis schließlich im Finale die letzten drei um den Gesamtsieg sangen. Die Jury kommentierte in den Live-Shows nur noch und hatte keine Bestimmungsbefugnis.

Die Jury bestand aus den Musikern Jule Neigel und Oli. P, der Moderatorin Stefanie Tücking und dem Komponisten und Musikproduzenten Ralph Siegel, der die Rolle von Dieter Bohlen einnahm und von dem sich der Sieger namens Eddie Leo Schruff daher eine Single schreiben lassen musste. Die Reihe wurde von wenigen Menschen gesehen, was im Nachhinein eigentlich auch im Sinne des ZDF gewesen sein muss. Sie begann mit den Casting-Zusammenschnitten samstags am Vorabend, die Live-Shows liefen wöchentlich donnerstags um 20.15 Uhr.

Deutschland sucht den Superstar – Das Magazin

2002–2004 (Vox); seit 2005 (Super RTL); ab 24.02.2007 (RTL). Einstündiges Begleitmagazin zur RTL-Show Deutschland sucht den Superstar. Lief montags um 20.15 Uhr und wurde während der ersten beiden Staffeln von Peer Kusmagk und Tamara Gräfin von Nayhauß moderiert. Als sei Kusmagks Name nicht schon kompliziert genug, nannte er sich ab der zweiten Staffel Peer Karlinder Kusmagk. Zur dritten Staffel behielt das Magazin zwar seinen Sendeplatz, wechselte aber den Sender und die Moderatoren. Auf Super RTL waren dies Nina Moghaddam und David Wilms. Nina Moghaddam moderiert auch die RTL-Version, die ab Ende Februar 2007 zusätzlich auf den Bildschirm kommt.

Unglaubvoll

Deutschland-sucht-den-Superstar-Jurorin Anja Lukaseder findet, dass die Wahl der Kandidatin Madeleine, den Hit „Unfaithful“ von Rihanna zu singen, „etwas hoch gegriffen“ sei. Hallo? Hat Frau Lukaseder das Lied schon mal gehört? Rihanna mag zwar eine tolle Interpretin für tanzbare Musik sein, scheitert an dieser Ballade jedoch selbst kläglich. Was soll man denn von den Kandidatinnen erwarten, wenn sie sich an solchen Vorbildern orientieren? Kann Rihanna bitte mal bei Dieter Bohlen, Heinz Henn und Anja Lukaseder vorbeischauen, mich würde die Meinung der anderen beiden dazu interessieren.

Michael, 10. Februar 2007, 21:26.

The District – Einsatz in Washington

Seit 2001 (Vox). 89-tlg. US-Krimiserie von Terry George und Jack Maple („The District“; 2000–2004).

Mit dem Versprechen, die Kriminalitätsrate um 50 Prozent zu senken, wird Jack Mannion (Craig T. Nelson) neuer Polizeichef in Washington und dem bisherigen Chef Joe Noland (Roger Aaron Brown) vor die Nase gesetzt. Noland versucht deshalb, den Neuen zu sabotieren. Auch der schwarze Bürgermeister Ethan Baker (John Amos) gehört zu Mannions Gegnern, Bakers Stellvertreterin Mary Ann Mitchell (Jayne Brook) hat Mannion den Job gegeben und steht weiter hinter ihm. Nick Pierce (Justin Theroux) ist Mannions Pressesprecher, Ella Mae Farmer (Lynne Thigpen), Danny McGregor (David O’Hara), Temple Paige (Sean Patrick Thomas) und Nancy Parras (Elizabeth Marvel) bilden Mannions Team. Vor allem Ella, die von den anderen bis dahin belächelt wurde, wird seine Vertraute. Mannion selbst ist ein harter Durchgreifer, der Korruption hasst. Er ist fair, menschlich, singt gerne und liebt Filme.

Pathetische Serie, die vor allem vom überzeugenden Hauptdarsteller und seinem Zusammenspiel mit Lynne Thigpen lebte. Thigpen starb im März 2003 an einer Hirnblutung. Ihr Tod musste in die Serienhandlung integriert werden, und so erlag auch Ella Farmer am Ende der dritteh Staffel einer Hirnblutung.
Im August 2001 war bereits Serienerfinder Jack Maple an Krebs gestorben.

Vox zeigte die einstündigen Folgen mittwochs um 21.10 Uhr im Doppelpack mit der ebenfalls neuen Krimiserie CSI. Diese wurde ein durchschlagender Erfolg und lief fortan in Dauerschleife, The District verschwand nach der ersten Staffel im Keller. Erst nach fünf Jahren Pause zeigt Vox nun die anderen drei Staffeln montags um 22.05 Uhr.

Stromberg

Seit 2004 (Pro Sieben). Dt. Comedyserie von Ralf Husmann nach der britischen Serie „The Office“ von Ricky Gervais und Stephen Merchant.

Bernd Stromberg (Christoph Maria Herbst) ist der Chef aus der Hölle. Der Leiter der Abteilung Schadensregulierung, Buchstaben M bis Z, bei der Capitol-Lebensversicherung ist die meiste Zeit damit beschäftigt, sich und seine Leistungen in ein positives Licht zu rücken, eigene Fehler anderen in die Schuhe zu schieben und jeden Vorteil für sich herauszuholen. Wenn er sich nicht aus Bösartigkeit unbeliebt macht, dann aus Ungeschicklichkeit; selbst wenn er es gut meint, steht er innerhalb von Sekunden bis zum Hals im Fettnapf. Schlimmer wird der Umgang mit ihm noch dadurch, dass er sich für einen toleranten Chef hält, wie man ihn sich wünschen würde. Unter ihm leiden und arbeiten der überforderte Arschkriecher Berthold „Ernie“ Heisterkamp (Bjarne Ingmar Mädel), der bequeme Ulf Steinke (Oliver K. Wnuk), die von ihm umschwärmte Tanja Seifert (Diana Staehly) und die füllige Erika Burstedt (Martina Eitner-Acheampong). Der Deutschtürke Sinan Turculu (Sinan Akkus) leitet die Konkurrenzabteilung (A bis L), Tatjana Berkel (Tatjana Alexander) ist Strombergs Vorgesetzte. In der zweiten Staffel wird Strombergs Abteilung mit der des jungen, umgänglichen Timo Becker (Lars Gärtner) zusammengelegt — und zu Strombergs Entsetzen wird der auch noch Abteilungsleiter und er selbst nur Stellvertreter.

Die Serie bezog ihren Witz nicht aus Pointen, sondern fast immer aus der unerträglichen Peinlichkeit der Situationen. Inszeniert war sie wie eine Doku-Soap. Ein Fernsehteam dokumentiert mit der üblichen Wackelkamera die Arbeit der Abteilung; die Protagonisten wissen, dass sie gefilmt werden, was Stromberg noch mehr auf seine Außendarstellung achten und die Peinlichkeit noch größer werden lässt. Zwischendurch erzählen die Mitarbeiter ihre Sicht der Dinge direkt in die Kamera. Stromberg wäre eine außerordentlich innovative deutsche Comedyserie gewesen, hätte Pro Sieben nicht Idee, Format, Figurenkonstellation, Musikstil, Schnitt, ganze Dialoge und Details der Marotten des Chefs von der britischen Serie „The Office“ kopiert, mit der die BBC einen sensationellen Erfolg erzielt hatte. BBC Worldwide prüfte, gegen Pro Sieben wegen Plagiats juristisch vorzugehen.

Die deutsche Version lief nur mäßig erfolgreich montags um 21.50 Uhr, doch die kleine Fangemeinde war treu, besessen und lautstark, und viele der Fans saßen in Redaktionen und Jurys, und sie bedachten Stromberg mit hervorragenden Kritiken und etlichen Auszeichnungen, darunter dem Adolf-Grimme-Preis, weshalb Pro Sieben dennoch nach acht Folgen eine zweite Staffel bestellte, die sonntags nach 22 Uhr gezeigt wurde. Und siehe da: Plötzlich wurde „The Office“ als offizielles Vorbild angegeben, der Sender hatte sich mit der BBC geeinigt.

Die dritte Staffel läuft wieder montags, diesmal etwas später.

Deutscher Fernsehpreis 2007 als beste Sitcom und für Ralf Husmann für das beste Drehbuch (zusammen mit Dr. Psycho).

The Office

2006 (Sat.1 Comedy). 14-tlg. brit. Comedyserie von Ricky Gervais und Stephen Merchant („The Office“; 2001 – 2003).

Im Stil einer Dokusoap lernen wir eine Abteilung eines Papiervertriebs kennen. David Brent (Ricky Gervais) ist der unaustehliche Abteilungsleiter, der sich nicht nur für einen populären Menschenfreund, sondern auch für einen großen Komiker hält und sich ein ums andere Mal lächerlich macht.

Unverkennbares und einzigartiges Markenzeichen war die unangenehme Stille, die auf die peinlichen Witzversuche des Chefs folgte, und die umso mehr auffiel, als die Serie auf das sonst oft bei Sitcoms übliche Publikumsgelächter verzichtete.
The Office war das Vorbild für die deutsche Serie Stromberg.

Sehr, sehr viele Köche

Herrje, heute kommt ja schon wieder Deutschland ist schön, die neue Sat.1-Sketchcomedy mit mehr als 20 prominenten Komikern. Nun denn, das gibt mir wenigstens die Gelegenheit, mal für eine halbe Stunde das Haus zu verlassen und das im Titel als so schön beschriebene Land zu genießen.

Michael, 9. Februar 2007, 20:10.

Deutschland ist schön

Seit 2007 (Sat.1). Halbstündige Comedyshow.

Jürgen von der Lippe schwärmt in schöner Landschaft von den Vorzügen Deutschlands und verbindet auf diese Weise die Sketche, die von einem Ensemble gespielt werden, das es in Größe in Prominenz so noch nicht gab. Zwei Dutzend prominenter Komiker verschiedener Generationen wirken mit, obgleich nie alle zusammen, was die Dreharbeiten enorm vereinfacht haben muss: Wichart von Roëll, Barbara Schöne, Beatrice Richter, Mike Krüger, Ingolf Lück, Dirk Bach, Herbert Feuerstein, Bernhard Hoëcker, Peter Nottmeier, Michael Kessler, Michael Müller, Susanne Pätzold, Heike Siekmann, John Friedmann und Florian Simbeck, sowie die Komiker, die mit ihren eigenen Sendungen ohnehin bei Sat.1 beschäftigt sind, darunter Markus Maria Profitlich, Janine Kunze, Tetje Mierendorf, Volker „Zack“ Michalowski, Nina Vorbrodt, Hanno Friedrich, Mackie Heilmann, Judith Döker und Sabine Menne. Einige der Sketchcharaktere kehren in festen Rubriken wieder.

Markus Maria Profitlich ist zugleich Produzent der Reihe, die ein perfektes Beispiel für den Unterschied zwischen Quantität und Qualität ist. Sie läuft freitags um 21.15 Uhr. Vorbild war wohl das von Kritikern geschätzte „Little Britain“ der BBC.

Anna Nicole Smith ist tot

Anna Nicole Smith, Star aus zahlreichen Fotostrecken des „Playboy“, dem Film „Die nackte Kanone 33 ⅓“ und ihrer eigenen Realityserie „Anna Nicole Show“, posierte einmal für eine Kampagne der Tierschutzorganisation PETA als Marylin Monroe. Doch noch mehr verbindet sie mit den Kennedys: Ein schillerndes Leben – und dessen vorzeitiges Ende für viele aus dem Umfeld. Als Anna Nicole Smith 1994 im Alter von 26 Jahren den 89-jährigen Milliardär J. Howard Marshall heiratete, schien dessen baldiger Tod ja noch einkalkuliert. Mit seinem Sohn E. Pierce Marshall stritt sie sich ums Erbe, bis auch dieser im Juni 2006 starb. Drei Monate später starb Smith‘ eigener Sohn Daniel unter mysteriösen Umständen im Alter von 20 Jahren. Nur drei Tage zuvor hatte sie ihr zweites Kind zur Welt gebracht, eine Tochter. Diese wächst nun ohne Mutter auf, denn in der vergangenen Nacht ist auch noch Anna Nicole Smith selbst gestorben, ebenfalls unter merkwürdigen Umständen. Nach einem Zusammenbruch in einem Hotel und Casino in Florida starb sie wenig später im Krankenhaus. Sie war 39.

Ich möchte nicht unbedingt den Begriff „Fluch“ in den Raum stellen. Doch auf dem Höhepunkt ihrer Karriere haben sich viele Männer gewünscht, Anna Nicole Smith persönlich zu kennen. Heute sind sie vielleicht froh, dass es nicht geklappt hat.

Michael, 9. Februar 2007, 08:18.

Wer ist hier der Boss?

1992–1993 (RTL). 196‑tlg. US-Sitcom von Blake Hunter und Martin Cohan („Who’s The Boss“; 1984–1992).

Der verwitwete Ex-Profi-Sportler Tony Micelli (Tony Danza) zieht mit seiner Tochter Samantha (Alyssa Milano) bei Angela Bower (Judith Light) und ihrem Sohn Jonathan (Danny Pintauro) ein und arbeitet fortan als deren Haushälter. Angela ist ein hohes Tier in der Werbebranche und eröffnet später ihre eigene Agentur.

Mit großem Enthusiasmus kocht und putzt Tony, sorgt für Hochglanz und die Umkehrung der klassischen Rollenverteilung. Angelas vorlaute Mutter Mona Robinson (Katherine Helmond) wohnt gleich nebenan und mischt sich in alles ein. Sie wird in Angelas Werbeagentur die Sekretärin, doch ihre unterschiedlichen Arbeits- und Lebensauffassungen machen die Zusammenarbeit schwierig. Mona ist voller Lebenslust, Angela verbissen und steif.

Tony ist ein liebender Vater, der das Leben zwar lockerer nimmt als Angela, doch seiner Tochter gegenüber notfalls auch streng sein kann und etwaige Einwände mit den Worten „Hey-oh, oh-hey!“ einleitet. Mit der Zeit verlieben sich Tony und Angela, jedoch merkt es jeder in ihrer Nähe vor ihnen selbst. Nach etlichen Jahren und vielem Hin und Her finden sie zueinander. Parallel wollte sich Tony fortbilden, hat ein Studium begonnen und wird schließlich Lehrer. Er nimmt einen Job im fernen Iowa an (das Angela unentwegt mit Idaho verwechselt), was die frische Beziehung in Gefahr bringt. Tonys inzwischen erwachsene Tochter Sam heiratet ihren Freund Hank (Curnal Aulisio) und ist damit überraschend vor ihrem Vater verheiratet. Tony kündigt am Ende seinen Job, um zu Angela zurückzukehren. In der letzten Folge steht er – genau wie in der ersten – überraschend vor ihrer Tür und bewirbt sich als Haushälter.

Neun Jahre lang lief die Serie erfolgreich im Abendprogramm des US-Fernsehens. In Deutschland wurden alle Episoden innerhalb eines Jahres gezeigt, weshalb die anfangs elf und sieben Jahre alten Kinder Sam und Jonathan bei uns ziemlich schnell aufwuchsen. Sam wurde später sogar eine Hexe, das passierte jedoch erst in Charmed – Zauberhafte Hexen.

Die liebenswerte Serie lief jeden Werktag um 17.00 Uhr im Doppelpack mit Eine schrecklich nette Familie, war jedoch deutlich harmloser und familienfreundlicher. Dennoch bildeten beide einen erfolgreichen Comedyblock im RTL-Programm, weshalb auch Wer ist hier der Boss? gleich nach der letzten Episode wieder von Beginn an in Dauerschleife wiederholt wurde. Elf Jahre nach dem Ende der Serie (und Sitcom-Flops mit Wer ist hier der Cop? und Ein Vater zum Küssen) wurde der Ex-Boxer Tony Danza im Herbst 2004 Moderator seiner eigenen täglichen Talk- und Varietyshow im US-Fernsehen, die zwei Jahre lang lief. Einer der prominenten Gäste im ersten Monat war seine frühere Serientochter Alyssa Milano.

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