Menschen bei Maischberger

Seit 2003 (ARD). Wöchentliche Talkshow mit Sandra Maischberger und Menschen.

Maischberger hatte sich mit ihrer täglichen Polittalkshow Maischberger bei n-tv etabliert, wo sie zwar nur wenige Zuschauer hatte, sich aber einen hervorragenden Ruf als aufmerksame Interviewerin erarbeitete. Entsprechend groß waren die Erwartungen an ihre wöchentliche ARD-Talkshow, insbesondere da sie die Nachfolge des erfolgreichen Boulevard Bio antrat – Alfred Biolek selbst hatte es sich so gewünscht. Ihre Sendung sollte Politisches und Unterhaltendes, prominente und nichtprominente Gäste mischen und fand lange nicht ihre Form. Anfangs kam die Sendung live aus dem Berliner „Tränenpalast“, dem ehemaligen DDR-Grenzdurchgang am Bahnhof Friedrichstraße, und die Gäste setzten sich einzeln nacheinander zu ihr an einen riesigen Holztisch. Später wurde das Publikum entfernt, die schon befragten Gäste durften sitzen bleiben, wenn neue hinzukamen, und statt der versprochenen unbekannten Gesichter saßen die da, die überall saßen, oder sogar die, die woanders keiner mehr sehen wollte.

Nach einem Jahr zog die Sendung aus dem Tränenpalast ins Studio nach Köln um und bekam ein neues Ambiente: Eher kuschelig mit Sofas und Sesseln, auf denen alle Gäste nun schon von Anfang an saßen. Die Gespräche waren jetzt entspannter, aber die Zuschauerzahlen blieben hinter den Erwartungen zurück. Maischberger musste ihre Quoten immer wieder mit den männlichen Psychotalkern Beckmann und Johannes B. Kerner vergleichen lassen und wurde 2005 auch noch Zielscheibe für den von der ARD gerade für viel Geld zurückgeholten Harald Schmidt.

Die Sendung lief dienstags um 23.00 Uhr und war zunächst 60 Minuten, ab März 2004 dann 75 Minuten lang. Während ihrer Babypause im Frühjahr 2007 lässt sich Maischberger von mehreren prominenten Kollegen vertreten.

Maischberger

2000–2006 (n-tv). 45-minütige Polittalkshow mit Sandra Maischberger. Maischberger begrüßt Gäste des aktuellen Zeitgeschehens in einem winzigen Studio ohne Publikum und führt ein intensives Gespräch mit ihnen.

Maischberger hatte unverkennbar die amerikanische Talklegende Larry King als Vorbild und schaffte das Kunststück, an diesem Vergleich nicht zu scheitern. Sandra Maischberger nahm ihre Gegenüber fest ins Visier, hörte aufmerksam zu und schaffte es häufig, einzigartig kluge und kritische Interviews mit ihnen zu führen. Nachdem sie Jahre zuvor im Talk im Turm noch als Dummchen gescholten worden war, erlangte sie hier große Anerkennung und wurde mit dem Deutschen Fernsehpreis 2000 für die beste Informationssendung und beste Moderation Information ausgezeichnet. Als Reaktion auf den Erfolg bekam sie 2003 eine Talkshow in der ARD: Menschen bei Maischberger.

Die n-tv-Sendung lief mehrmals wöchentlich am Nachmittag und wurde abends wiederholt. Ihr Produzent war Friedrich Küppersbusch. Gast der tausendsten Sendung Anfang 2005 war Bundeskanzler Gerhard Schröder.

Talk im Turm

1990–1999 (Sat.1). Talkshow, die sich mit jeweils einem Thema aus Politik oder Gesellschaft befasste, zu dem mehrere prominente Gäste, meist Politiker eingeladen waren.

Die Moderatoren waren zunächst Florian Fischer-Fabian und Heidi Schüller. Nach wenigen Wochen wurde Fischer-Fabian von Erich Böhme abgelöst, nach einem Jahr Schüller von Sandra Maischberger. Die Idee, dem abgeklärten alten Hasen und ehemaligen „Spiegel“-Chefredakteur einen jungen, naiven Hüpfer gegenüberzusetzen, ging nicht auf: Maischberger wurde gnadenlos verrissen. Ende 1991 warf sie das Handtuch, auch Gero von Boehm, der im selben Jahr einige Male moderiert hatte, verschwand wieder. Ab Anfang 1992 rührte Böhme allein Sonntag für Sonntag mit seiner Lesebrille in der Luft herum. Im Herbst 1998 musste er gehen, weil Sat.1-Chef Fred Kogel fand, dass der 66-Jährige für einen Privatsender zu alt sei. Inzwischen hatte Talk im Turm mit Sabine Christiansen direkte Konkurrenz bekommen. Nach einer kurzen Pause wurde Anfang November der „Spiegel“-Chefredakteur Stefan Aust Böhmes Nachfolger. Als er wegen schlechter Kritiken, schlechter Quoten und schlechter Stimmung beim „Spiegel“ nach nur drei Monaten aufgab, wurde die Reihe eingestellt.

Schon die erste Sendung sorgte für Schlagzeilen. Zu Gast war u. a. der ehemalige Chefpropagandist des DDR-Fernsehens Karl Eduard von Schnitzler, den man aber offensichtlich nur eingeladen hatte, um ihn nicht zu Wort kommen zu lassen. Das Motto des Abends gab „Bild“-Kolumnist Reginald Rudorf aus: „Wir konnten Sie 30 Jahre lang nicht unterbrechen, jetzt ist Schluss.“ Schnitzler wurde als „Faschist“, „Dreckschleuder Honeckers“ und „Bauchredner Ulbrichts“ beschimpft und aufgefordert, das Studio zu verlassen – wegen „ideologischer Umweltverschmutzung“. Fischer-Fabian unterbrach Schnitzler schließlich endgültig mit den Worten: „Es hat sich ausgeschnitzlert!“

Im Januar 1998 stürmten Studenten die Bühne und ketteten sich mit der Forderung, auch über ihre Probleme eine Sendung zu machen, mit Handschellen an den Stuhl von Erich Böhme. Der wechselte den Stuhl und versprach, in der nächsten Sendung einen von ihnen ausgewählten Vertreter einzuladen, der es dann prompt für sinnvoll erachtete, sein Hinterteil zu entblößen.

Die einstündige Talkshow lief am Sonntag gegen 22.00 Uhr. Anfang 2000 startete Böhme auf n-tv seine neue, extrem ähnliche Reihe Talk in Berlin.

Talk im Turm — Spezial

2002 (Sat.1). Knapp vier Jahre nach seinem Abschied von Talk im Turm kehrte Erich Böhme noch einmal für fünf Sendungen auf den Bildschirm zurück. Kurz vor der Bundestagswahl sprach er jeweils montags um 22.15 Uhr mit drei Gästen über die aktuelle Politik. Am Montag nach der Wahl moderierte er die Sendung zum endgültig letzten Mal.

Talk in Berlin

2000–2003 (n-tv). Genau ein Jahr nach dem Ende von Talk im Turm kam dessen langjähriger Moderator Erich Böhme mit einer fast identischen Show ins Fernsehen zurück, jetzt beim Nachrichtensender n-tv.

Böhme talkte mit jeweils vier bis fünf Gästen über ein aktuelles politisches Thema. Gleich in der ersten Sendung blamierte er sich, als er versuchte, den rechtspopulistischen Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider vorzuführen – und stattdessen von ihm vorgeführt wurde. Böhme konfrontierte ihn mit angeblichen Haider-Zitaten, deren Quellen er nicht kannte. Eines davon stammte sogar aus einem Parlamentsantrag aus den 50er-Jahren, als Haider noch ein kleines Kind war.

Die Sendung war 90 Minuten lang und lief sonntags ab 21.30 Uhr.

Stockinger

1996–1997 (Sat.1). 14‑tlg. österr. Krimiserie.

Spin-off von Kommissar Rex: Ernst Stockinger (Karl Markovics) hat Wien verlassen und ist jetzt Bezirksinspektor in Salzburg. Mit Unterstützung seiner Kollegen Antonella Simoni (Sandra Cervik) und Michael Fuchs (Herbert Fux) ermittelt er weiterhin in Mordfällen. Oberst Dr. Brunner (Hans Peter Heinzl) ist der Vorgesetzte. Stockingers Frau Karin (Anja Schiller) hat im geerbten Haus eine Zahnarztpraxis.

Von 1994 bis 1996 hatte Markovics die Rolle des „Stocki“ bereits in Kommissar Rex gespielt, als Assistent von Hauptfigur Moser und dem von ihm immer gefürchteten Hund Rex. Weil der schräge, scheinbar dauernd überforderte Stocki so beliebt war, erhielt er seine eigene Serie. Sie konnte jedoch trotz vieler origineller Ideen, liebevoller Anspielungen und Insidergags nie die Quoten des Originals erreichen.

Die Wege der Protagonisten von Kommissar Rex und Stockinger kreuzten sich nie wieder. Nur einmal stutzte Stockinger, als er jemanden nach seinem Hund Rex rufen hörte. Er drehte sich um und fragte: „Richard?“, der Name von Rex‘ Herrchen. Doch dieser Rex war ein Bernhardiner. In derselben Folge legte Antonella außerdem ein Kommissar-Rex-Puzzle zusammen, das aber sofort in alle Einzelteile zerfiel.

Die einstündigen Folgen liefen mittwochs um 20.15 Uhr.

Kommissar Rex

1994–2005 (Sat.1). 119-tlg. österr.-dt. Krimiserie von Peter Hajek und Peter Moser.

Kommissar Richard „Richie“ Moser (Tobias Moretti) klärt bei der Kriminalpolizei Wien Mordfälle auf. Immer an seiner Seite ist der Polizeischäferhund Rex, der maßgeblich zur Lösung der Fälle beiträgt. Richie hat den Hund in seine Obhut genommen, nachdem dessen eigentliches Herrchen bei einem Einsatz (im Pilotfilm) gestorben war. Richie ist einfühlsam und fürsorglich, und Rex revanchiert sich, indem er sein Herrchen regelmäßig aus brenzligen Situationen rettet. Rex liebt Wurstsemmeln. Die erste schnappt er sich immer schon im Vorspann, weitere bekommt er in jeder Folge als Belohnung – oder holt sie sich eben selbst. Weil er nicht nur mit Richie zusammenarbeitet, sondern auch bei ihm wohnt, bringt er regelmäßig dessen Privat- und Liebesleben durcheinander. Zum Kripo-Team gehören noch der pedantische Kommissar Ernst Stockinger (Karl Markovics), der Rex mit einer gewissen Angst begegnet und dauernd irritiert und überfordert wirkt, und Peter Höllerer (Wolf Bachofner). Außerdem an der Aufklärung der Fälle beteiligt sind der Gerichtsmediziner Dr. Graf (Gerhard Zemann) und Max Koch (Fritz Muliar), ein pensionierter Kripo-Beamter, der Moser in den Anfangsjahren regelmäßig Ratschläge gibt. Nach Stockingers Weggang im Februar 1996 wird Christian Böck (Heinz Weixelbraun) im Herbst Mosers neuer Assistent. Rex muss sich noch mehrfach mit Veränderungen in seinem menschlichen Umfeld abfinden. Anfang 1998 bekommt er ein neues Herrchen. Moser will Ende Januar in einer zweistündigen Folge eine Frauenmordserie aufklären und wird während der Ermittlungen von einem Geisteskranken erschossen. Nur eine Woche später wird der entschlossene Alexander Brandtner (Gedeon Burkhard) der neue Kommissar an Rex‘ Seite. Er hat selbst gerade seinen Polizeihund verloren, und so raufen sich die beiden Trauernden zusammen und werden nun ebenfalls ein erfolgreiches Gespann. Fritz Kunz (Martin Weinek) ersetzt Höllerer. Im Herbst 2002 muss sich der Hund plötzlich und ohne Erklärung schon wieder umgewöhnen, und jetzt an gleich zwei neue Kommissare an seiner Seite. Der Chaot und Frauenheld Marc Hoffmann (Alexander Pschill) und die Kampfsportlerin Niki Herzog (Elke Winkens) beerben Brandtner und Böck.

Nach Folge 29 stieg Karl Markovics als Stockinger aus und bekam seine eigene Serie Stockinger. Mit dem Wechsel der Hauptdarsteller in den Folgen 46 und 90 wurde die Serie beide Male action-orientierter, um ein jüngeres Publikum anzusprechen, was beim ersten Mal noch funktionierte. Der Original-Rex wurde laut Senderangabe von dem Schäferhund Reginald von Ravenhorst gespielt, ab Folge 62 im März 1999 übernahm die Rolle der Hund Rhett Butler. Tiertrainerin war Therese Ann Miller. Gerüchteweise war aber auch von einem ganzen Rudel Schäferhunde zu hören, die Rex darstellten. Kommissar Rex lief in einstündigen Episoden donnerstags, ab Anfang 2000 mittwochs um 20.15 Uhr. Die letzten neuen Folgen wurden samstags um 19.15 Uhr gezeigt. Wegen des großen Erfolgs der Serie gab es mehrere Specials in Spielfilmlänge, darunter eines, in dem er als „Baby Rex“ schon als achtwöchiger Welpe ermittelt.

Der Erfolg ließ sich natürlich auch mit tonnenweise Fanartikeln ausschlachten: Sat.1 verkaufte unter dem Label Kommissar Rex nicht nur Plüschtiere, Hundehütten, Feuerzeuge, Schlüsselanhänger, Tassen, Hausschuhe und Fußmatten, sondern auch Hundetrainingvideos und sogar Hundekrankenversicherungen.

Die Serie war ferner ein Exportschlager, etwa 100 Länder kauften sie. In Italien war sie so erfolgreich, dass der Sender RAI 1 damit begann, neue Folgen in Rom zu produzieren, die von 2009 an unter dem bewährten Namen im ZDF liefen.

California Highschool

1994–1995 (RTL2). „Pausenstress und erste Liebe“. 87‑tlg. US-Sitcom von Sam Bobrick und Brandon Tartikoff („Saved By The Bell“; 1989–1993).

Die Schüler an der Bayside-Highschool schlagen sich mit den Problemen herum, die Teenager nun mal haben. Zack Morris (Mark-Paul Gosselaar) ist ein cooler Mädchenschwarm, zu seiner Clique gehören der Sportler A. C. Slater (Mario López), die Cheerleaderin Kelly Kapowski (Tiffani-Amber Thiessen), die begabte Jessie Spano (Elizabeth Berkley), die geschwätzige Lisa Turtle (Lark Voorhies) und der Trottel Samuel Powers, genannt „Screech“ (Dustin Diamond). Mr. Richard Belding (Dennis Haskins) ist der Schulleiter.

Hauptdarsteller Gosselaar als Zack klinkte sich immer wieder aus der Handlung aus und sprach direkt in die Kamera die Fernsehzuschauer an. Die Clique wurde in der neuen Serie California College auf ihrer weiteren Schullaufbahn begleitet. In California Highschool 2 war währenddessen eine neue Gruppe von Schülern zu sehen, die nach dem Weggang dieser Clique aufs College an die Bayside-Highschool kamen.

California Highschool 2

1995–1996 (RTL2); 1997 (Nickelodeon). US-Sitcom („Saved By The Bell – The New Class“; 1993–2000).

Fortsetzung der Serie California Highschool: Richard Belding (Dennis Haskins) ist noch immer der Schuldirektor, der ehemalige Schüler Samuel „Screech“ Powers (Dustin Diamond) kommt nach kurzer Zeit als dessen Assistent zurück an seine alte Schule. Die neuen Schüler sind Barton „Weasel“ Wyzell (Isaac Lidsky), Tommy „D“ Deluca (Jonathan Angel), Lindsay Warner (Natalia Cigliuti), Megan Jones (Bianca Lawson), Vicki Needleman (Bonnie Russavage), Scott Erikson (Robert Sutherland Telfer) und Crunch Grabowski (Ryan Hurst). Scott, Vicki und Weasel verlassen die Schule nach einer Weile wieder, und Rachel Meyers (Sarah Lancaster), Brian Keller (Christian Oliver) und Bobby Williams (Spankee Rogers) kommen dazu. Noch später kommen Ryan Parker (Richard Lee Jackson), R. J. Collins (Salim Grant) und Maria Lopez (Samantha Becker) von der verfeindeten Valley-Highschool an die Bayside.

RTL2 zeigte 39 Folgen, 26 weitere waren beim Kindersender Nickelodeon zu sehen, der Rest der eigentlich 143‑teiligen Serie lief in Deutschland gar nicht. Christian Oliver wurde später Hauptdarsteller in der deutschen Serie Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei.

California College

1995 (RTL2). „Action, Fun und heiße Flirts“. 20‑tlg. US-Sitcom („Saved By The Bell: The College Years“; 1993–1994).

Fortsetzung der Serie California Highschool: Die Clique, die sich noch von der Highschool kennt, geht jetzt gemeinsam auf das Berkley-College. Dort lernen Zack Morris (Mark-Paul Gosselaar), Kelly Kapowski (Tiffani-Amber Thiessen), A. C. Slater (Mario López) und Samuel „Screech“ Powers (Dustin Diamond) mit Leslie Burke (Anne Tremko) und Alex Taber (Kiersten Warren) neue Freunde kennen. Der Ex‑Profi-Sportler Mike Rogers (Bob Golic), der jetzt an der Uni arbeitet, und Prof. Jeremiah Laskey (Patrick Fabian) geben sich Mühe, der Clique den Spaß zu verderben.

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