Punkt 6/Punkt 7/Punkt 9

Seit 1994 (RTL). Frühstücksfernsehen. Im November 1994 verabschiedete sich RTL von seinem bunten mehrstündigen Frühstücksfernsehen Guten Morgen Deutschland und ersetzte es durch Serien. Vom Infotainment blieb zunächst nur das halbstündige Live-Magazin Punkt 7 um 7.00 Uhr mit Nachrichten, bunten Geschichten, Horoskop und Wetter. Ab September 1997 kam das halbstündige Punkt 6 hinzu, zwischen beiden lief nun wieder eine halbe Stunde lang Guten Morgen Deutschland. Ab Oktober 2002 gab es Punkt 7 nicht mehr, dafür kam zwei Stunden später eine halbe Stunde Punkt 9 hinzu. Im April 2002 schließlich wurde Guten Morgen Deutschland gestrichen und dafür Punkt 6 auf eine Stunde verlängert, im März 2009 gar auf 90 Minuten.

Häufigster Moderator war von Anfang an und ist bis heute Wolfram Kons. Außerdem moderierten u. a. Ilka Essmüller, Alexa Iwan, Birgit Kick (später: Birgit von Bentzel), Birte Karalus, Petra Schweers und Leonard Diepenbrock. Im März 2009 wurde die Doppelmoderation eingeführt, weiter mit Wolfram Kons sowie Angela Finger-Erben an seiner Seite und dem zweiten Team Roberta Bieling und Sebastian Höffner.

Postmortaler Aufschwung

Jetzt ist es vermutlich auch zu spät, aber in der gestern gezeigten letzten Folge der ersten Staffel von Post Mortem wurde zum ersten Mal die Zuschauerzahl der Vorwoche nicht unterboten. Kann man das vielleicht irgendwie als Erfolg werten?

Bis vergangenen Donnerstag hatte die so ambitionierte und triumphal gestartete Serie mehr als die Hälfte ihrer Zuschauer verloren, und vor allem die offenbar von einem Wackeldackel geführte Kamera wurde oft kritisiert. Auch war zu hören, der zweite der zwei Fälle pro Folge spiele eine zu kleine Rolle. Im Finale war das vielleicht besser so. Fall 1: Dr. Koch muss einen entführten Mörder auftreiben. Fall 2: Dr. Kochs Tochter hat Zahnweh. Sicher, man hätte sich einen spektakuläreren zweiten Fall vorstellen können, aber eigentlich gab es ja ohnehin nur den einen Fall, Fall 1, der spektakulär genug war, und letztlich führte ja doch beides zusammen.

Die Kritik und die zuletzt schwachen Marktanteile ändern nichts an meiner hohen Meinung von Post Mortem und der Anerkennung für den Versuch, eine Serie im Stil der Amerikaner zu produzieren, der doch so populär ist. Das spektakuläre Scheitern anderer hochwertiger RTL-Serien und der gleichermaßen überraschende Quotenverfall des früheren Konkurrenten-Angstgegners und Allseits-Vorbilds CSI, dessen Zuschauerzahlen bei RTL derzeit regelmäßig unter denen liegen, die die Serie zuletzt bei Vox erreichte, zeigen, dass es nicht nur an Post Mortem selbst liegen kann, dass es nicht so rund lief.
Ich plädiere deshalb für eine Fortsetzung.

Es sah außerdem so aus, als hätte niemand der Beteiligten ernsthaft mit einem Misserfolg gerechnet. Also so ähnlich wie Monrose beim Grand-Prix-Vorentscheid. Sonst wäre die womöglich letzte Folge bestimmt nicht offen mit einem Cliffhanger zu Ende gegangen. Und damit meine ich nicht die unbeantwortete Frage, ob Dr. Kochs Tochter von ihren Zahnschmerzen befreit wird. Insofern gab es sogar zwei Cliffhanger.

Schlagwörter:
Michael, 16. März 2007, 12:14.

Maybrit Illner

Ab 15. März 2007 (ZDF). 60-minütige Polittalkshow mit Maybrit Illner und bis zu fünf Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur.

Die Sendung hieß bis etwa fünf Minuten vor dem Start Berlin Mitte und gab es schon seit 1999, bis das ZDF Mitte März 2007 spontan beschloss, ihr den Namen der Moderatorin zu geben. Machen alle anderen ja auch.

Berlin Mitte

1999–2007 (ZDF). 45-minütige Polittalkshow mit Maybrit Illner und bis zu fünf Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur.

Eines Tages stellte das ZDF fest, dass die ARD mit Sabine Christiansen eine sehr profilierte massentaugliche politische Talkshow sendete und es selbst seit drei Jahren und dem Ende von Tacheles nicht einmal mehr den Versuch dazu unternommen hatte. Berlin Mitte war die Antwort auf dieses Vakuum, orientierte sich deutlich am ARD-Vorbild und wartete ebenfalls mit einer Moderatorin auf. Berlin Mitte war dank Maybrit Illner, die wacher, frecher und lebhafter wirkte als Christiansen, nicht so in Routine erstarrt. Die erste Sendung war allerdings ein Déjà-vu: Zum Thema „Streichen bei den Reichen“ diskutierten u. a. Bundesfinanzminister Hans Eichel und Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt, die vorher ungefähr in jeder Christiansen-Sendung zu ungefähr demselben Thema gesessen hatten.

Berlin Mitte wurde jeden Donnerstag um 22.15 Uhr aus Berlin gesendet. Im März 2007 beschloss das ZDF spontan (zwei Tage vor der nächsten Ausgabe), die Sendung in Maybrit Illner umzutaufen und um eine Viertelstunde zu verlängern.

Tacheles

1996 (ZDF). Diskussionssendung mit Johannes Gross.

Mit jeweils fünf Gästen aus Politik und Gesellschaft sprach der frühere Herausgeber der Zeitschrift „Capital“ im Foyer der Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main über aktuelle Themen – aber nicht lange, weil sich der Moderator schon bei seinen eigenen Fragen langweilte, wie ein Kritiker schrieb. Aus der Sommerpause tauchte die Talkshow, die die Nachfolge von Live antrat, nicht mehr auf: Sie hatte weder nach Zuschauerzahlen noch nach Relevanz die Erwartungen erfüllt. Nur eine von sieben Ausgaben erreichte die geforderte Quote von zwei Millionen Zuschauern.

Die Sendung lief jeden zweiten Donnerstag um 22.15 Uhr.

Live

1987–1996 (ZDF). Talkshow aus dem Foyer der Alten Oper in Frankfurt am Main.

In 75 Minuten wurden vier bis fünf Gäste begrüßt, zwischen deren Befragungen eine Band spielte. Entwickelt wurde die Sendung vom ZDF-Politikredakteur Trutz Beckert, der als Konzept angab, in der Sendung „den tollen Unbekannten“ zu präsentieren, der „irgend etwas gemacht hat, was nicht in den Nachrichten vorkommt“. Es gab aber natürlich auch Platz für Prominente, sogar als Moderatoren. Altbundespräsident Walter Scheel durfte die Sendung gemeinsam mit Beckert und Amelie Fried moderieren, was für reichlich Aufmerksamkeit vorher und beispiellosen Spott hinterher sorgte. „Verquaste Weitschweifigkeit“, diagnostizierte der „Spiegel“ – Scheels erste Frage war 300 Wörter lang. Scheel entschuldigte sich hinterher damit, dass er schlecht höre, was er keinem gesagt habe, und versprach, nicht wieder zu moderieren. ZDF-Intendant Dieter Stolte behauptete, das zu bedauern: Er habe die Gesprächsfähigkeit, Lebenserfahrung und Weltläufigkeit Scheels als eine besondere Programmchance empfunden.

Nach dem Tod Beckerts moderierte Amelie Fried ab Juli 1988 mit Harry Valérien. 1990 übernahmen Elke Heidenreich und Rudolf Radke im Wechsel mit Petra Gerster und Hans Scheicher, 1993 folgte Wolfgang Herles mit Barbara Stöckl, die im September 1993 schon wieder durch Christa Schulze-Rohr abgelöst wurde.

Die Sendung lief zunächst monatlich, später 14-täglich am Donnerstagabend um 22.15 Uhr. Live wurde nach neun Jahren wegen dramatisch zurückgehender Quoten eingestellt; Nachfolger wurde Tacheles.

Die Welt und Andy Richter

Ab 14. April 2007 (Pro Sieben). 19-tlg. US-Comedyserie von Victor Fresco („Andy Richter Controls The Universe“; 2002–2003).

Das Leben von Andy (Andy Richter) könnte so schön sein. Er ist Schriftsteller und schwärmt für Wendy (Irene Molloy). Das Leben ist aber nicht fair zu Andy. Sein Geld verdient er in einer großen Firma in Chicago, wo er Bedienungsanleitungen für Massenvernichtungswaffen schreibt. Seine alte Freundin Jessica (Paget Brewster) ist dort die Chefin und Wendy die Rezeptionistin, die aber natürlich mit Andys viel zu attraktivem Freund Keith (James Patrick Stuart) zusammen ist. Und dann muss sich Andy das Büro auch noch mit dem technischen Zeichner Byron (Jonathan Slavin) teilen. Nur in seiner Vorstellung – die der Zuschauer zu sehen bekommt – wird alles so schön und einfach.

Andy Richter war sieben Jahre lang der Sidekick in der amerikanischen Show „Late Night with Conan O’Brien“ (in Deutschland bei NBC und CNBC zu sehen). Seine erste eigene Serie war witzig und geistreich, aber leider kein Publikumserfolg. Pro Sieben zeigt sie samstags mittags.

Das geheime Tagebuch des Adrian Mole, 13¾

1987 (BR); 1991 (ARD). 13‑tlg. brit. Comedyserie von Sue Townsend nach ihren eigenen Büchern („The Secret Diary Of Adrian Mole, Aged 13¾“; 1985/„The Growing Pains Of Adrian Mole“; 1987).

Adrian Mole (Gian Sammarco) ist, nun ja: fast 14, und eigentlich hätte er genug mit dem Kampf gegen die Pickel zu tun und damit, das Herz von Pandora (Lindsey Stagg) zu erobern. Doch außerdem muss er sich mit seiner zerbrechenden Familie herumschlagen: Seine ohnehin meist peinlichen Eltern, Pauline (Julie Walters, ab Folge 8: Lulu) und George (Stephen Moore), streiten nur noch. Wenigstens seine Oma (Beryl Reid) ist mit gutgemeinten Ratschlägen da. Adrian kümmert sich um den alten Griesgram Bert Baxter (Bill Fraser); Nigel (Steven Mackingtosh) ist sein bester Freund in der Schule. In der zweiten Staffel ist Adrian 15 – aber sonst ändert sich wenig.

Die ersten sieben halbstündigen Folgen zeigte zuerst das Bayerische Fernsehen und wenige Monate später die ARD, der Rest lief gleich im Ersten. Die zweite Pauline-Darstellerin Lulu war in den 60er‑Jahren ein Popstar und benötigte deshalb keinen Nachnamen.

Throb

1988 (Tele 5). 48-tlg. US-Sitcom („Throb“; 1986–1988).

Sandy Beatty (Diana Canova) arbeitet bei der kleinen Plattenfirma Throb Records, die auf Punk spezialisiert ist. Ihre Kollegen sind Blue (Jane Leeves) und Phil (Richard Cummings, Jr.), ihr Chef ist Zach Armstrong (Jonathan Prince). Sandy lebt mit ihrem Sohn Jeremy (Paul W. Walker; zweite Staffel: Sean de Veritch) in New York, Meredith (Maryedith Burrell) ist ihre Nachbarin.

EINE GANZE STUNDE!!!!!

Ich hatte es lange aufgeschoben, mir heute aber doch endlich die RTL-Krimiparodie Staatsanwalt Posch ermittelt angesehen. Deshalb möchte ich jetzt in die Runde fragen: Weiß jemand, bei welcher Sachbearbeiterin man die Rückerstattung von Lebenszeit beantragen kann?

Schlagwörter:
Michael, 15. März 2007, 17:36.
Blättern:  1 ... 233 234 235 236 237 ... 270


Das Buch

die Autoren

Weitere Bücher

New York für Fern-SeherDie kleine House-Apotheke

Links