Pro Erfolg sieben Flops (kurz: ProSieben)

Als ProSieben bei seiner Programmpräsentation vergangene Woche ankündigte, „mehr Serien“ zu zeigen, dachte ich kurz nach, ob ich mich darüber lustig machen solle. So im Sinne von: „Haha, eher mehr Serienanfänge, was? Zu Ende gezeigt werden Serien bei ProSieben doch eh nie!“ Dann sah ich davon ab, denn immerhin hatte Pro Sieben schon seit Wochen keine Serie mehr vorzeitig abgesetzt. Von Primeval zum Beispiel wurde tapfer die ganze erste Staffel mit allen sechs Folgen gesendet!

Nun denn, heute stellt sich raus: Alles ist wie immer, ProSieben wirft Jericho vorzeitig aus dem Programm, wie bereits zum Sendestart vorhergesagt. Übrigens dasselbe ProSieben, das vor einem Monat die US-Absetzung derselben Serie als „unerklärlich“ bezeichnete.

Man sollte einfach nie auf das Gute in Programmplanern vertrauen und stattdessen alte Klischees pflegen.

Oder ist das vielleicht eine neue Strategie, DVD-Verkäufe anzukurbeln? Nur noch kurze Pröbchen zeigen, und wer mehr will, muss es sich eben kaufen? Dann wäre nämlich damit zu rechnen, dass PröbchenSieben bald auch nur noch das jeweils erste Viertel seiner Sonntags-Blockbuster zeigt und spätestens ab 20.45 Uhr Wiederholungen der Märchenstunde kommen.

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Michael, 16. Juli 2007, 17:42.

Die ProSieben- Märchenstunde

Seit 2006 (ProSieben). Dt. Comedyreihe.

Märchenonkel Thomas Fritsch im gemütlichen Sessel und der kleine Bernhard Hoëcker in seinem Ohr führen in bekannte Märchen ein, die hier parodiert werden. Jede einstündige Verfilmung ist mit mehr oder weniger prominenten Komikern und Schauspielern besetzt und in sich abgeschlossen.

Die Reihe hat ihren festen Sendeplatz am Montagabend und kommt dort neben den vorgesehenen Terminen immer dann zum Zug, wenn Pro Sieben mal wieder eine Show oder eine Serie abgesetzt hat.

4400 — Die Rückkehrer

Seit 2006 (Pro Sieben). 45-tlg. US-Mysteryserie von Scott Peters und René Echevarria („The 4400“, 2004–2007).

Mit einem Schlag — oder eher einem merkwürdigen Leuchten am Himmel — finden sich plötzlich 4400 Menschen im Nichts in der Nähe von Seattle wieder. Alle galten bis soeben als verschollen, verschwunden zu unterschiedlichen Zeitpunkten während der vorausgegangenen Jahrzehnte. Niemand ist seitdem gealtert, und niemand kann sich an die Zwischenzeit erinnern, aber einige haben plötzlich telepathische, telekinetische oder andere besondere Fähigkeiten. Fortan gehen sie auf Spurensuche: Der Multimillionär Jordan Collier (Billy Campbell), der ein 4400-Zentrum für die Rückkehrer gründet, in dem sie ihre Fähigkeiten erforschen können; Shawn Farrell (Patrick Flueger), der eine führende Position im Zentrum übernimmt; der Kampfpilot Richard Tyler (Mahershalhasbaz Ali); Lily Moore (Laura Allen), deren Großmutter mit Richard liiert war und die jetzt selbst seine Freundin wird; und die achtjährige Maia Rutledge (Conchita Campbell), die in die Zukunft sehen kann. Shawn Farrell ist der Neffe von Tom Baldwin (Joel Gretsch) vom Ministerium für Heimatschutz, der mit seiner Kollegin Diana Skouris (Jacqueline McKenzie) ebenfalls Nachforschungen anstellt. Dennis Ryland (Peter Coyote) ist ihr Chef. Nach kurzer Zeit kommt heraus, dass die 4400 in die Zukunft entführt worden waren und ihnen Promizin verabreicht wurde, das ihnen ihre Fähigkeiten gibt, mit denen sie der Menschheit dienen sollen. Aus Angst vor Missbrauch verabreicht die Regierung den Rückkehrern jedoch Promizinhemmer, was in einen großen Skandal ausartet. Überhaupt steht die Welt den Rückkehrern misstrauisch gegenüber.

Die Serie war ursprünglich auf fünf Teile angelegt, wurde jedoch wegen des großen Erfolgs anschließend in Staffeln mit je 13 Episoden fortgesetzt. Vor der Ausstrahlung bei Pro Sieben war die Serie bereits im Pay-TV bei Premiere gelaufen. Pro Sieben zeigte die ersten beiden und den Beginn der dritten Staffel montags um 20.15 Uhr. Jede Folge dauerte eine Stunde, an den meisten Montagen zeigte ProSieben aber zwei Folgen hintereinander, bis es die Serie urplötzlich absetzte. Im Herbst begann ein Wiederholungsdurchlauf am Sonntagnachmittag, und gerade als die Free-TV-Premieren der dritten Staffel begonnen hatten, setzte ProSieben die Serie dort erneut ab und schob sie ins Nachtprogramm.

Rom

2007 (ZDF). 6-tlg. brit. Historienserie („Ancient Rome: The Rise and Fall of an Empire“; 2006).

Jede Folge des mit Schauspielern besetzten Dokudramas befasste sich mit einer anderen Ära. Dabei ging die Serie nicht chronologisch vor, sondern begann, vermutlich aus Gründen der Popularität, mit dem prominenten Caesar, bevor es mit Kaiser Nero, Tiberius, dem Aufstand der Juden und Konstatin weiterging, aber wenigstens endete die Reihe mit dem Untergang des antiken Roms.

Das ZDF zeigte die 45-minütigen Episoden auf dem Expeditions-Sendeplatz sonntags um 19.30 Uhr. Der Zeitraum der Ausstrahlung überschnitt sich mit der gleichnamigen RTL2-Serie.

arte auf den Akt

Es folgt derbe Sprache. Bitte bringen Sie Ihre Kinder in Sicherheit.
Erinnern Sie sich an diesen alten Sketch von Badesalz?

„Haste am Sonntach Zeit?“
„Warum?“
„Wir machen so ein‘ Themeabend.“
„Was?“
„Ein Themeabend wie bei arte. Ein Thema de ganze Abend.
„Prima. Un habt ihr schon e Thema?“
„Ah ja klar.“
„Un was?“
„Ficke.“
„Hey Ulrich, ich glaub da kannste mit mer rechne.“

Nun, heute ist es soweit. Offiziell lautet die Überschrift des arte-Themenabends ab 22.15 Uhr „Orgasmus — Geheimnisse eines Hochgefühls“, und die beiden Dokumentationen behandeln erst den weiblichen und dann den männlichen. Also quasi in umgekehrter Reihenfolge.

Michael, 16. Juli 2007, 12:35.

Alles außer Quote

Die haben davon echt eine zweite Staffel gedreht?

Pro Sieben schickt heute tatsächlich Alles außer Sex in eine neue Runde. Manchmal freut man sich ja, wenn kaum gesehene Serien, die aber Kritikerlieblinge und deren wenige Fans wenigstens treu waren, eine zweite Chance erhalten, wie bei Stromberg oder Dr. PsychoAlles außer Sex war damals bei der ersten Staffel Ende 2005 aber allen ziemlich egal, obwohl der Abklatsch Sex And The City sogar ein paar schöne Momente hatte.

Der Sendeplatz der neuen Folgen zeugt nicht gerade von großem Vertrauen seitens des ausstrahlenden Senders. Während öffentlich-rechtliche Showmoderatoren Samstagabend um 20.15 Uhr noch immer für den begehrenswertesten Sendeplatz im deutschen Fernsehen halten, ist der gleiche Sendeplatz für Serien, die sich an ein eher junges Publikum richten, vor allem im Sommer, so eine Art Ersatzmülltonne. Pro Sieben wirft dort ab heute jede Woche zwei Folgen hintereinander hinein.

Und wie schon in ersten Staffel ist der Titel der Serie gelogen, in der es um nichts geht außer Sex.

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Michael, 14. Juli 2007, 12:31.

Freitags nach 21.15 Uhr: Mühe nur im ZDF

Es ist eine interessante Entwicklung, dass der neue Konservenfreitag der großen Privatsender wesentlich erfolgreicher ist als ihr früherer „Fun-Freitag“. RTL und Sat.1 sendeten gestern Wiederholungen der 70er Show und der Hit-Giganten gegeneinander und erreichten zusammen einen Marktanteil von mehr als 35 Prozent in der Zielgruppe, die die Werbewirtschaft zu Lokalrunden veranlasst. Zahlen in dieser Höhe hatten die teilweise recht schönen Sitcoms an gleicher Stelle schon seit Jahren nicht mehr erreicht. Muss man also einfach nur aufhören, sich Mühe zu geben, um Erfolg zu haben?

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Michael, 14. Juli 2007, 11:42.

Die 70er Show

2003 (RTL). Retroshow mit Hape Kerkeling.

Nach dem sensationellen Erfolg der 80er Show folgte ein Jahr später diese Variante, die auf Themen, Moden und Musik der 70er-Jahre zurückblickte. Statt Oliver Geissen wurde Kerkeling als Moderator verpflichtet, der die Show mit witzigen Einspielfilmen und vielen Rollen bereicherte, die Stars aus jener Zeit zu Hause besuchte oder live mit ihnen im Studio sang. Sonst blieb alles gleich: Prominente Gäste plauderten über Erlebnisse aus dieser Zeit und brachten Andenken mit. Auch die Einschaltquoten waren gleichbleibend hoch, und so durfte auch Kerkeling seine eigentlich einstündige Show immer um etwa eine Viertelstunde überziehen, obwohl man doch die Aufzeichnung prima hätte schneiden können. Produzent war wieder Günther Jauch.

Zehn Folgen in zwei Staffeln liefen samstags um 21.15 Uhr, dazwischen noch zwei Best-ofs und ein Jahr später, im Oktober 2004, das zweistündige Special „Die 70er Show – Hapes Hits“.

Hape Kerkeling erhielt 2003 den Deutschen Fernsehpreis für die beste Moderation Unterhaltung.

Die 80er Show

2002 (RTL). Retroshow mit Oliver Geissen.

Prominente Gäste erinnern sich anhand von alten Fernsehausschnitten, Utensilien wie Zauberwürfeln oder Schweißbändern und persönlichen Geschichten an Themen, Mode und Stars der 80er-Jahre. Zwischendurch werden Videocollagen mit den Hits der 80er gezeigt. In die Originalausschnitte sind Prominente hineingeschnitten, die ihre Lieblingshits von damals singen und kommentieren. Dieser Stil wurde in den Folgejahren in Shows fast aller Sender kopiert.

Zehn Folgen liefen samstags um 21.15 Uhr, sie beschäftigten sich chronologisch mit jeweils einem Jahr des Jahrzehnts. Der Erfolg war überwältigend. Rund sechs Millionen Zuschauer sahen regelmäßig zu, in der jungen („werberelevanten“) Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen sogar mehr als bei der vorangehenden Quizsendung Wer wird Millionär?. Seit diese drei Jahre zuvor gestartet war, hatte keine andere regelmäßige Sendung deren Quoten in diesem Bereich überbieten können. Eigentlich war Die 80er Show eine Stunde lang, doch nach den hohen Marktanteilen der ersten Wochen durfte Geissen danach um jeweils etwa eine Viertelstunde überziehen – obwohl die Show vorher aufgezeichnet wurde.

Zwei Wochen nach der eigentlich letzten Sendung lief im Juni 2002 zur Primetime ein Best-of-Special, und obwohl das Konzept der Zuordnung einer Jahreszahl pro Ausgabe der Show keine Fortsetzung zugelassen hätte (die 80er waren nun einmal nur zehn Jahre lang), liefen im November und Dezember noch einmal vier neue Folgen. Wenige Wochen zuvor waren die Show als beste Unterhaltungssendung des Jahres und Oliver Geissen für die beste Unterhaltungsmoderation mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet worden. Im Februar 2003 zeigte RTL ein weiteres „Best of“.

Produzent war Günther Jauch. Die Show löste einen Boom der Retroshows auf fast allen Kanälen aus; die erfolgreichsten produzierte nach dem gleichen Muster ebenfalls Jauch für RTL: Die 70er Show, Die DDR-Show.

Die 90er Show

2004–2005 (RTL). Nostalgieshow mit Oliver Geissen.

Nach dem Prinzip der erfolgreichen 80er Show empfängt Geissen samstags um 21.15 Uhr Promis auf dem Sofa, plaudert mit ihnen über ihre Erinnerungen und zeigt alte Fotos und Ausschnitte aus Filmen und Musikvideos.

Jede Sendung behandelte ein Jahr des Jahrzehnts.

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