Pastewkas prima Podcast-Premiere

Es ist nicht leicht, aus dem Überangebot an sog. Comedyserien im deutschen Fernsehen die wenigen guten herausfiltern. Kein Problem, dafür haben Sie ja uns, wir sagen Ihnen, wo Sie sie finden. Zum Beispiel freitags in Sat.1.

Die mehrfach ausgezeichnete Serie Pastewka geht in die dritte Runde. Und mit niemandem kann man so schön über Fernsehen reden wie mit Bastian Pastewka.

Eine Hälfte unseres Gesprächs steht unten, die andere Hälfte hören Sie in unserem Podcast. (IST DAS NICHT DER HELLE WAHNSINN? WIR HABEN JETZT EINEN PODCAST!!!)

Du machst eine dritte Staffel deiner Serie, das finde ich fantastisch. Warum tust du das, hast du noch nicht genug Preise?

Ach, Preise. Wir haben uns einfach entschieden, nach einer zweiten Staffel, die ganz schön gelaufen ist letztes Jahr, dieses Jahr eine dritte Staffel anzuschließen, mit neun neuen Folgen, und die laufen jetzt bis zum Jahresende jeden Freitag in Sat.1.

Entertainment Weekly: Sind Sitcoms tot?Als vor drei Jahren in den USA zum Beispiel Friends und Frasier zu Ende gingen, hat man angefangen, die Sitcom in eine Krise zu schreiben, und plötzlich war sie tatsächlich da. Kommt dieser Trend jetzt wie alle amerikanischen Trends mit einem bisschen Verspätung nach Deutschland? Ist die deutsche Sitcom in einer Krise?

Grundsätzlich kommen alle TV-Trends nach Deutschland, die Amerika vorgemacht hat, und das ist, bei dem was die Amerikaner derzeit abliefern, auch richtig so.

Ich weiß nicht, wie es der deutschen Sitcom geht, denn im Grunde warte ich immer noch auf eine deutsche Sitcom amerikanischen Stils. Nehmen wir mal Ritas Welt oder Nikola. Hier haben sich die Macher für eine Mischung aus Gag-Mustern der amerikanischen Sitcom und der deutschen Familienserie entschieden. In einer Langfassung wären sie sicher auch im ZDF erwünscht gewesen, oder ein paar Robben hätten auftauchen müssen. Ich glaube, die amerikanische Variante funktioniert noch ein bisschen anders: Über außergewöhnliche Charaktere und zugespitzte absurde Situationen.

Es gab in Deutschland meiner Ansicht nach kaum Formate, die ein Stück weiter gegangen sind. Ein Beispiel ist sicher die Comedyserie von Anke Engelke, Anke, die hinter den Kulissen einer Daily Talkshow spielte. Das fand ich einen unglaublich spannenden Ansatz. Etwas Ähnliches wird momentan bei Krügers Woche versucht. Beide Sendungen fanden nicht auf Anhieb das große Publikum, aber das liegt nicht daran, wie oft behauptet wird, dass sie hinter den Kulissen des Fernsehens spielen, und dass man dies ja nicht verstünde. Ich glaube, man hätte in beiden Fällen rein handwerklich genauer arbeiten müssen.

Auch bei meiner eigenen Serie Pastewka gab es einen langen Findungsprozess. Wir mochten die Shows Frasier, Seinfeld oder Curb Your Enthusiasm; aber mögen reicht ja nicht aus. Wir haben irgendwann gemerkt, wir sind am stärksten, wenn wir Geschichten über möglichst unterschiedliche und überraschende Charaktere erfinden. Vorneweg steht Neurosen-Pastewka, und dazu kommen Figuren, die im Grunde nicht zusammenpassen: Der Fernsehstar und eine Familie, Bastian und seine dauerkritische Nachbarin Svenja und so weiter. Daraus entsteht unglaublich viel Komik. Wir haben uns deshalb bei unserer Serie irgendwann dagegen entschieden, unser sechsköpfiges Hauptcast unbedingt in jeder Folge auftauchen zu lassen. Es gibt auch Geschichten ohne Bastians Freundin Anne oder Managerin Regine, ohne die Nichte Kim oder Vater Volker. Wir holen das Personal nur dann, wenn wir es brauchen.

In manch anderer Sitcom muss das Stammpersonal immer wie in einem Bienenstock alles gemeinsam erleben. Und daraus entstand nach meiner Ansicht oft ein geklontes Humorumfeld, das ganz weit weg von der Realität entfernt agieren muss, damit bloß jede Figur genug Raum bekommt. Eine Serie wie Hausmeister Krause dagegen finde ich in diesem Punkt wieder deutlich konsequenter, denn die entscheiden sich von vornherein für ein beklopptes Tom-Gerhardt-Asi-Proll-Umfeld, in dem die ganze Familie so spricht wie die Hauptfigur. Und sind damit ja inzwischen auch in der siebten Staffel erfolgreich.

Das ist ja die klassische Sitcom-Form mit Bühne, begrenzten Schauplätzen…

Ach, das wäre toll, wenn man das mal wieder versuchen würde. Die gute alte abgefilmte Theaterbühne! Krügers Woche geht schon so ein bisschen in die Richtung, die Schillerstraße auch, wobei dort ja frei improvisiert wurde. Ich würde mir wünschen, dass man auch mir eines Tages mal ein aufgeschnittenes Wohnzimmer vor ein Publikum schiebt, und dass man dort mit vier oder fünf ausgewählten All-Star-Comedy-Kollegen drin hocken kann und gute Geschichten performt, wöchentlich 22 Minuten!

Lukas mit Dirk Bach machte ja im Prinzip genau das.

Richtig, aber das zum Beispiel war mitunter zu amerikanisch. Lukas öffnete seinen Kühlschrank und sagte: „Hey, das Verfallsdatum auf dem chinesischen Essen ist ja in Runenschrift“! Da hört man wirklich die Schreibmaschine des amerikanischen Sitcomstils durch. Und zudem befand sich dieses chinesische Essen in typisch amerikanischen Fast-Food-Tüten, was die Familie, die Dirk Bach behauptet hat, nicht kaufen würde.

Man hätte die abgeschriebenen Witze vielleicht wenigstens auf Pizza umschreiben sollen.

Vielleicht das.

Was glaubst du, woran es liegt, dass amerikanische Drama-Serien im deutschen Fernsehen im Moment sehr erfolgreich sind, aber amerikanische Sitcoms immer noch keine Chance bekommen?

Bastian PastewkaSie sind nicht wirklich massentauglich. Der deutsche Markt richtet sich ja momentan extrem nach US-Erfolgen. So etwas wie Dr. House, was ja auch an der Grenze zwischen Drama und Komödie angesiedelt ist, ist inzwischen viel interessanter als so eine kleine Halbstundensitcom. Ich glaube aber im Gegenteil, dass die Generation, die so etwas mag, mittlerweile auf das Fernsehen gar nicht mehr angewiesen ist, sondern sich diese Serien auf DVD bestellt oder im Netz herunterlädt. Das deutsche Fernsehen braucht einfach viel zu lang, um die Folgen zu synchronisieren.

Glaubst du nicht, dass eine Mehrheit ihre Programme immer noch aus dem deutlich kostengünstigeren Fernsehen bezieht? Früher hatten wir Eine schrecklich nette Familie, die als Sitcom sehr erfolgreich war. Vielleicht würden moderne Sitcoms heute wieder zu besseren Sendezeiten als mittags oder nachts funktionieren.

Ja, ich glaube, man sollte es zumindest mal wieder versuchen. Ich hatte ein bisschen mehr erwartet von dem neuen Sender Comedy Central, die ja nun mit sehr viel Elan gestartet sind und gesagt haben: Wir machen eine Mischung aus neuen deutschen Innovationen und amerikanischen Serien. Bis auf die Synchronversionen von Extras und Little Britain habe ich da ehrlich gesagt nichts Neues gefunden. Und ich glaube, dass die Fans solcher Programme hier immer sagen werden: Mensch, das habe ich mir im Original schon angeguckt, und da war es gelungener.

Man hat auch viele Jahre geglaubt, dass man das amerikanische Drama dem deutschen Fernsehzuschauer nicht zumuten könne.

Ja, das ist richtig. Die Zeit, dass RTL nur eigenproduzierte Serien gemacht hat, scheint jetzt wirklich in weite Ferne gerückt zu sein. Mittlerweile ist ja bei den Privatsendern ein absolutes Wettrüsten um die neuesten amerikanischen Serien entstanden. Dafür musste Abschnitt 40 weichen, um auf diesem Sendeplatz donnerstags um 22.15 Uhr Bones – Die Knochenjägerin zu zeigen; eine, wie ich finde, Kinderkanal-Version von CSI, die eigentlich überhaupt keine Bewandtnis hat. Und die trotzdem drei Prozentpunkte hinter dem Komma mehr hatte, und schon wird sie als Erfolg gewertet. Abschnitt 40 hingegen, was ich als Unikat empfinde, das man mit viel Liebe und Mühe gemacht hat, drei Jahre in Folge einen Fernsehpreis bekommen hat, wird innerhalb von einer Sekunde dem Trend geopfert. Das finde ich äußerst bedauerlich.

Es ist den Zuschauern und Machern gegenüber einfach nicht fair, eine Serie, die jahrelang treue Dienste geleistet hat, die für den Sender gute Quoten geholt hat, Preise gewonnen hat, von heute auf morgen abzusetzen, ohne den Fans, den Zuschauern die Chance zu geben, sich davon zu verabschieden.

Hinter Gittern war so ein Fall. Da wird über das letzte Jahr eine Notbeatmung gemacht, anstatt zu verkünden: Kommt, wir hören jetzt auf, denn es wird nicht mehr besser, und dafür machen wir noch ein Grande Finale Furioso, was wir stark betrailern und das dann eine schöne Abschiedsquote holt. Das könnte ich verstehen.

Einer Serie, die man zehn Jahre durchgeschleift hat, sollte man doch noch zehn Wochen bis zu einem große Finale gönnen können.

Ganz genau. Ich glaube, es gibt auch so eine Art Quotenprestige unter den Sendern. Ich will mich davon auch gar nicht freimachen. Auch ich schaue bei meinen eigenen Sendungen am nächsten Morgen sehr hektisch im Videotext nach, wie sie denn angekommen sind, denn auch ich sehe diese Zahl als Garant für Erfolg. Ich kann auch immer wieder heucheln: „Jaaa, meine Serie ist gut, völlig egal, welche Quote sie hat!“ Aber so ist es nicht. Ich mache ja auch einen Deal mit dem Privatfernsehen, für das ich jetzt seit zwölf Jahren arbeite, und mache das im Grunde auch gern. Ich weiß, dass ich von diesen Zahlen sozusagen über den dritten Bildungsweg abhängig bin.

Soweit der schriftliche Teil. Und wie beim Abitur kommt jetzt der mündliche. Nix doppelt hier, im Podcast gibt’s Exklusivmaterial (doch echt, wir haben jetzt einen Podcast!):

  • DVD-Wettrüsten zwischen Bastian Pastewka, Oliver Kalkofe und Oliver Welke.
  • Wie Bastian Pastewka sich an Filmproduzenten ranschmeißt, um Jerry Seinfelds deutsche Stimme zu werden.
  • Ausblick auf die dritte Staffel Pastewka.
  • Kollegen missbrauchen Pastewka als Karrieresprungbrett.
  • Kann man die Eurovisionsmelodie und die Titelmusik von Dallas wirklich gleichzeitig singen, ohne dass es völlig bescheuert klingt?

Und jetzt geht’s endlich los:

[podcast]http://www.fernsehlexikon.de/wp-content/pastewkapod.mp3[/podcast]

Bastian Pastewka wurde einem kleineren Publikum als Autor des Vorworts für Das Fernsehlexikon bekannt und einem größeren durch Die Wochenshow, Ohne Worte, Pastewka in… und Pastewka.

Pastewka, neue Folgen freitags um 21.15 Uhr in Sat.1.
Die zweite Staffel ist gerade
auf DVD erschienen.

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Michael, 1. November 2007, 01:48.

Who Are You?

Es gibt jemanden, der bisher in jeder Folge aller CSI-Serien dabei war, ohne auch nur einen Finger rühren zu müssen: Roger Daltrey, Sänger der Band The Who, von der die Titelsongs zu CSI („Who Are You“),  CSI: Miami („Won’t Get Fooled Again“) und CSI: NY („Baba O’Riley“) stammen. Alle waren schon vor langer Zeit erschienen, als die Produzenten beschlossen, sie zu ihren Titelmusiken zu machen.

The Who gewann plötzlich eine komplett neue Generation Fans. Vor zwei Jahren spielten sie bei Live 8. Vor zehn Jahren hätten sie bei einer solchen Gelegenheit vermutlich noch „My Generation“ und „Behind Blue Eyes“ als ihre bekanntesten Hits gespielt. Diesmal spielten sie ihre CSI-Lieder und gingen wieder.

Mehrere Finger rührte die Band trotzdem bereits für den Fernsehsender CBS. 2004 spielten sie als Überraschungsgäste bei der jährlichen Herbstprogramm-Präsentation für Presse und Werbekunden. Ein Knalleffekt, den vorher niemand kommen gesehen hatte.

Im November 2006 trat Roger Daltrey zum ersten Mal vor eine CSI-Kamera. In der Originalserie übernahm er eine Gastrolle in der Folge „Lebende Legende“ und spielte einen berüchtigten Mafiaboss. RTL zeigt diese Folge heute Abend zum ersten Mal.

Michael, 1. November 2007, 01:32.

Ja, ich will

Gute Nachrichten: Deutschland ist glücklich, verliebt, niemand ist mehr Single, und alle haben ihren Traumpartner fürs Leben gefunden. Deshalb stellt RTL seinen digitalen Dating-Sender Traumpartner.TV heute endlich ein.

Michael, 31. Oktober 2007, 00:18.

Hellsehen und hochstapeln

Irgendwie gehören Monk und die neue RTL-Serie Psych zusammen. In den USA laufen sie direkt hintereinander mit gleichem Erfolg, sie haben die gleichen Fans, und amazon.com verkauft die aktuellen Staffeln von Monk und Psych als gemeinsames DVD-Boxset („TV-Marathon-Detektiv-Zweierpack“). In Deutschland hat Monk ab heute für ein paar Monate Pause. Den Sendeplatz übernimmt Psych.

Die Gemeinsamkeiten der beiden Serien sieht man weniger, man fühlt sie. Es ist die Anmutung, das Leichte, das Sympathische, das Skurrile, das Augenzwinkern. Monk und Psych sind die neue Generation des Schmunzelkrimis, der seine beste Zeit vor Jahrzehnten hatte und dank dieser beiden eine Renaissance erlebt. Sie sind der Gegenpol zu den coolen Wissenschaftlern der Forensikerkrimis. Sie verlassen sich auf ihre Intuition. Beide Protagonisten sind private Ermittler, die für die Polizei arbeiten, dort aber mit großer Skepsis konfrontiert werden. Und da enden die Gemeinsamkeiten der Hauptfiguren.

Shawn Spencer (Psych) und Adrian Monk könnten kaum unterschiedlicher sein. Shawn ist ein cooler Frauenheld. Ein entspannter Lebenskünstler. Ein verlogener Hochstapler. Er behauptet, ein Hellseher zu sein, um nicht ins Gefängnis zu müssen. In Wirklichkeit beobachtet er einfach nur schärfer und schlussfolgert schneller als andere. Verbrechensaufklärung auf den ersten Blick. Weil die Polizei ihn für einen Mittäter hält (wer sonst sollte so viele Informationen haben?) und Shawn nicht glaubt, sie könnten ihm seine wirkliche Gabe abnehmen, erfindet er kurzerhand die Sache mit dem Hellsehen. Die ist zwar noch viel absurder, aber die glauben sie ihm. Sehr widerwillig zwar, aber zumindest kommt er damit durch und zu einem Job im Polizeiauftrag.
Und so löst dieser Mann, der noch keinen Job länger als ein paar Wochen behielt, fortan verzickte Kriminalfälle, immer unter der Tarnung des Hellsehers. Sehr zum Missfallen seines grimmigen Vaters, einem ehemaligen Polizisten, der von seinem Sohn ohnehin schon enttäuscht war: „Bei der Polizei haben wir zwei Dinge gehasst: Privatdetektive und Hellseher. Herzlichen Glückwunsch. Du hast es geschafft, beides auf einmal zu sein.“

Psych ist sehr nett anzusehen, denn die Serie ist amüsant und ein bisschen spannend, vermeidet aber das Abdriften ins Alberne, obwohl die Versuchung sehr groß ist. Die Serie startet mit einem Fall in Spielfilmlänge, bei dem man ein paarmal den Eindruck hat, nun sei die Sache aber gegessen, bevor die Geschichte doch noch eine neue Wendung nimmt. Ab nächster Woche haben die Episoden reguläre Serienlänge mit einer Stunde Bruttolaufzeit.

Man muss kein Hellseher sein, um der Serie auch in Deutschland gute Einschaltquoten vorherzusagen. Wer Monk mag, wird auch Psych mögen. Und wer Dr. House als Vorprogramm hat, kann sowieso kaum verlieren.

Psych, dienstags um 22.15 Uhr bei RTL.

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Michael, 30. Oktober 2007, 07:11.

Nur eine Projektion

Am Freitag beginnt die dritte Staffel von Pastewka.
Ist es eigentlich Pflicht, Comedy ausschließlich freitags zu zeigen?

Bastian Pastewka: „Ja. Offenbar. Lustigerweise probiert ja ProSieben parallel dazu immer wieder einen Comedymontag einzurichten, und immer wenn sie das erfolgreich geschafft haben, legen sie aus Versehen zwei Mysteryserien auf den Plattenteller.“

ProSieben ist doch sowieso Spitze darin, Serien möglichst kurz nur zu zeigen, bevor wieder was völlig anderes kommt.

Bastian Pastewka: „Da weiß man nie: Ist es noch abgesetzt? Ist es nur eine Projektion von irgendwas, das man früher mal gesehen hat?“

Das Gespräch mit Bastian Pastewka ging noch wesentlich länger. Eine ausführliche Version lesen Sie am Donnerstag an dieser Stelle, und noch mehr hören Sie dann in unserem Podcast.

Podcast? Verdammt, das haben wir ja noch nie gemacht. Hoffentlich kriegen wir das hin…

Michael, 29. Oktober 2007, 07:09.

Psych

Seit 2007 (RTL). US-Krimiserie von Steve Franks („Psych“; seit 2006).

Der Lebenskünstler und Frauenheld Shawn Spencer (James Roday) ist kein Hellseher, tut aber so. Seit seiner Kindheit hat er eine besondere Beobachtungs- und Auffassungsgabe. Schneller als jeder andere überblickt er auch in den unübersichtlichsten Situationen jedes noch so kleine Detail und zieht daraus Schlüsse. Meistens die richtigen. Schon oft hat er der Polizei telefonische Hinweise gegeben, die zur Ergreifung eines Verbrechers führten, und die er sich allein aus den Fernsehnachrichten zusammengereimt hatte. Als die Polizisten Carlton Lassiter (Timothy Omundson) und Juliet O’Hara (Maggie Lawson) zu ihrem eigenen Schluss kommen, die vielen Informationen könnten nur von einem Insider stammen, nehmen sie Shawn fest, und sein einziger Ausweg ist die Behauptung, Hellseher zu sein. Die kommissarische Polizeichefin Karen Vick (Kirsten Nelson) schenkt ihm einen Vertrauensvorschuss und beauftragt ihn mit einem Fall. Fortan klärt Shawn zusammen mit seinem widerwilligen besten Freund Burton „Gus“ Guster (Dulé Hill), einem auf Seriosität bedachten Pharmavertreter, und der gelegentlichen Hilfe seines grimmigen Vaters Henry Spencer (Corbin Bernsen), einem ehemaligen Polizisten, verzwickte Kriminalfälle auf. Die Tarnung erhält er aufrecht und nennt sein neues Detektivbüro deshalb „Psych“.

Netter Schmunzelkrimi im sympathischen Stil von Monk, der auf dessen Sendeplatz dienstags um 22.15 Uhr läuft.

Listen To The Music

Listen. Wir lieben sie. Hier ist eine mit Serien, die normalerweise mit gesprochenem Wort arbeiten, aber zwischendurch eine Musical-Episode einlegten, in der große Teile der Handlung durch Gesang und Tanz ausgedrückt wurden. Hinter dem Episodentitel und dem Erstausstrahlungsjahr steht die Entschuldigung, die herhalten musste.
(Die ersten vier wurden nicht in Deutschland ausgestrahlt.)
   

  1. I Love Lucy: „Lucy Goes To Scotland“ (1956). Traum.
  2. The Honeymooners: „Away We Go“ (1957). Europareise. Fröhliche Sache. Die Episode gilt als verschollen und wurde seit ihrer Erstausstrahlung nicht mehr gezeigt, weshalb die genaue Handlung nicht nachvollziehbar ist.
  3. The Dick van Dyke Show: „The Alan Brady Show Presents“ (1963). Die Hauptfigur ist Fernsehproduzent und stellt eine Weihnachtsshow auf die Beine, in der alle singen müssen.
  4. Gilligans Insel: „Don’t Bug The Mosquitoes“ (1965). Die Inselbewohner gründen verschiedene Bands. Es folgte noch eine weitere Musical-Episode.
  5. Happy Days: „Valentinstag“ (1978): Spezielle Märchenfolge mit einer Tagträumerfantasie von Joanie, in der alle Figuren in anderen Charakteren auftreten und Standards singen.
  6. Maxe Baumann: „Maxe Baumann aus Berlin“ (1987). Special zum 750. Geburtstag von Berlin.
  7. Die Simpsons: „Das magische Kindermädchen“ (1997). Das englische Kindermädchen Shary Bobbins (eine Parodie auf Mary Poppins) fällt in Springfield ein und singt. Es folgten weitere Musical-Episoden.
  8. Chicago Hope: „Am Rande des Wahnsinns“ (1997).  Dr. Aaron Shutt bricht mit einem Aneurysma zusammen und sieht sein Leben als Musical an sich vorbeiziehen.
  9. South Park: „Hankey, der Weihnachtskot“ (1997). Ein singender Scheißhaufen springt aus der Toilette und eint die Menschen. Muss man wirklich noch mehr erklären?
  10. Xena: „Die bittersüße Symphonie“ (1998). Sturz in eine Traumwelt nach einem Kampf zwischen Xena und ihrer Freundin Gabrielle, zu dem Kriegsgott Ares sie verleitet hatte. Es folgte später eine weitere Musical-Episode.
  11. Ally McBeal: „Not nach Noten“ (2000). Staffelfinale. Anstrengendes Abendessen mit den Eltern. Keine echte Entschuldigung. Die Lieder halten die Handlung auch eher auf, als sie voranzutreiben. Es folgte später eine weitere Musical-Episode.
  12. Buffy — Im Bann der Dämonen: „Noch einmal mit Gefühl“ (2001). Ein Dämon hat Sunnydale mit einem Bann belegt, der die Bewohner dazu zwingt, sich singend auszudrücken.
  13. Die wilden Siebziger: „Das wilde Siebziger!-Musical“ (2002). Fes stellt sich vor, alle würden singen, während tatsächlich für ein Schulmusical geprobt wird. Außerdem war es die 100. Folge.
  14. Eine himmlische Familie: „Rote Socken“ (2005). Familie Camden feiert Valentinstag und singt Klassiker. Da es sich um Familie Camden handelt, wundert sich darüber niemand.
  15. Scrubs – Die Anfänger: „Mein Musical“ (2006). Eine Patientin leidet an einem Hirntrauma, infolge dessen sie sich einbildet, alle um sie herum würden singen, tanzen und sich in Reimen ausdrücken.

(Ohne Anspruch auf Vollständigkeit, Ergänzungen willkommen.) 

Und warum steht diese Liste hier?

Deshalb: Die Musical-Episode aus Scrubs, der zweitbeliebtesten Serie der Fernsehlexikon.de-Leser, kommt heute zum ersten Mal im deutschen Fernsehen.
Um 15.05 Uhr auf ProSieben.

Michael, 27. Oktober 2007, 00:08.

Die wilden Siebziger!

2000–2005 (RTL); seit 2008 (Kabel 1). 200-tlg. US-Sitcom von Bonnie Turner, Terry Turner und Mark Brazill („That 70’s Show“; 1998–2006).

Während der Disco-Ära Ende der 70er‑Jahre erleben die Freunde Eric Forman (Topher Grace), Donna Pinciotti (Laura Prepon), Michael Kelso (Ashton Kutcher), Jackie Burkhardt (Mila Kunis), Steve Hyde (Danny Masterson) und Fes (Wilmer Valderrama) ihre High-School-Zeit. Eric lebt bei seinen Eltern Kitty (Debra Jo Rupp) und Red (Kurtwood Smith) und seiner Schwester Laurie (Lisa Robin Kelly). Im Keller der Formans verbringt die Clique oft ihre Freizeit.

Wiederkehrende Besonderheit ist die Kameraeinstellung, wenn die vier Jungs im Keller sitzen und über das Leben sinnieren: Die gleiche Kamera zeigt dann nacheinander jeden einzeln in einer frontalen Großaufnahme, immer den, der gerade spricht, und dreht danach, ohne dass ein Schnitt gesetzt wird, weiter zum Nächsten.

128 Folgen der bunten Schlaghosenshow liefen erst am Samstagnachmittag, seit Herbst 2003 schon vormittags bei RTL. Im November 2007 begann werktags vormittags bei Kabel 1 ein Wiederholungsdurchlauf, dem sich zumindest eine bisher unausgestrahlte Staffel anschloss. Die siebte und achte Staffel wurden bisher nicht in Deutschland gezeigt.

Xena

1996–2004 (RTL); 2006 (Kabel 1). 134‑tlg. US-Fantasyserie von John Schulian und Robert Tapert („Xena: Warrior Princess“; 1995–2001).

Die früher gefürchtete Kriegerin Xena (Lucy Lawless) hat die Seiten gewechselt und tut fortan Gutes für Menschen, die sie brauchen. Spärlich mit Blech und Leder bekleidet schwingt sie Schwert und Handkante. Ihre Freundin Gabrielle (Reneé O’Connor) steht ihr zur Seite.

Spin-off der Serie Hercules, in der Lawless bereits die Rolle der Xena gespielt hatte. Die Serie war inspiriert vom Hongkong-Kino und wurde zu großen Teilen in Neuseeland gedreht. RTL zeigte beide Serien im Doppelpack am Sonntagnachmittag, zunächst mit ordentlichen Marktanteilen. Nach der fünften Staffel wartete RTL drei Jahre, bevor im Frühjahr 2004 die noch nicht gesendete letzte Staffel startete – mit jetzt geringer Resonanz. Vermutlich hatte niemand mehr damit gerechnet. Die Folge „Abgrund“ lief im Mai 2004 erst um drei Uhr nachts, weil sie zu brutal fürs Nachmittagsprogramm war. Die letzten zwölf Folgen zeigte RTL gar nicht mehr. Sie liefen erst 2006 bei Kabel 1, nachdem dort die Serie von Beginn an wiederholt worden war.

Gilligans Insel

1966 (ARD). 13‑tlg. US‑Sitcom von Sherwood Schwartz („Gilligan’s Island“; 1964–1967).

Nach einem Schiffbruch stranden Bootsmann Gilligan (Bob Denver), der Skipper (Alan Hale jr.), der Professor (Russell Johnsson), der Filmstar Ginger (Tina Louise), das Mädchen vom Land Mary Ann (Dawn Wells), der Millionär Thurston Howell III. (Jim Backus) und seine Frau Lovey (Natalie Schafer) auf einer einsamen Insel, die sie fortan nicht mehr verlassen können, weil jeder Rettungsversuch an Gilligans Ungeschicklichkeit scheitert.

Obwohl die Serie in den USA nur drei Jahre lief, wurde sie eine der erfolgreichsten Serien überhaupt. Von den 98 Folgen zeigte die ARD im regionalen Vorabendprogramm gerade mal 13. Deutschen Zuschauern dürfte die Serie daher eher aus unzähligen Parodien und Erwähnungen in anderen – auch in Deutschland erfolgreichen – US‑Serien bekannt sein, u. a. Alf und Baywatch, wo die jeweiligen Hauptdarsteller der gesamten Sippe aus Gilligans Insel im Traum begegnen, jeweils dargestellt von der tatsächlichen Crew aus Gilligans Insel. Von der Serie gibt es auch zwei Zeichentrickversionen: „Gilligans Insel“ (1974–1977) und „Gilligan’s Planet“ (1982).

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