Spaß muss sein

1966–1973 (ARD). „Die lustige Flimmerkiste“. Kinderprogramm mit Ausschnitten aus alten Stummfilmgrotesken, z. B. von Laurel und Hardy.

Die Filme wurden fürs Fernsehen bearbeitet und mit neuer Klaviermusik von Hans Posegga unterlegt, kamen aber im Stil der alten Stummfilme daher, mit den klassischen Schrifttafeln zwischen den Szenen. Hinter der Reihe stand ein Mann, der bald Stummfilme auch in ganz anderem Stil bearbeiten würde: Heinz Caloué, der Pat und Patachon und Dick und Doof ins deutsche Fernsehen brachte.

Die 20‑minütigen Sendungen liefen erfolgreich im Nachmittagsprogramm.

Stars auf Eis

2006 –2008 (ProSieben). Tanzshow mit Katarina Witt.

Neun Tage nach dem Start von Dancing On Ice bei RTL ging die ProSieben-Variante auf Sendung, die sich kaum unterschied: Prominente versuchen sich am Eiskunstlauf, jeder hat einen Profi als Partner. Eine dreiköpfige Jury gibt A- und B-Noten, die in Kombination mit dem Ergebnis einer telefonischen Zuschauerabstimmung bestimmen, wer am Ende jeder Ausgabe rausfliegt.

Die Jury bestand in der ersten Staffel aus Jeanette Biedermann, Reinhard Mirmseker und Daniel Weiss, Stefan Gödde war Kati Witts Co-Moderator, und diese Prominenten nahmen teil: Pierre Geisensetter, Heike Drechsler, Eberhard Gienger, Ande Werner, Magdalena Brzeska, Annabelle Mandeng, Lucy Diakowska, Charlotte Engelhardt und Oliver Petszokat. Im Finale wurde Engelhardt von Petszokat und seiner Partnerin Kati Winkler geschlagen, aber in der zweiten Staffel im Herbst 2007 sehen sie sich ohnehin wieder: Petszokat ist jetzt Kati Witts Co-Moderator, Engelhardt Backstage-Reporterin und Winkler Jurymitglied anstelle von Jeanette Biedermann. Diese Promis nehmen diesmal teil: Verena Kerth, Guilia Siegel, Susanne Pätzold, Jana Ina Zarrella, Yvonne Schröder, Christina Surer, Patrick Bach, Patrick Nuo, Bürger Lars Dietrich, Boris Entrup und Frank Matthée.

Während RTL ein britisches Format adaptiert hatte, war die ProSieben-Vorlage ein baugleiches US-Format. So musste niemand zugeben, beim Konkurrenten geklaut zu haben.

Die erste Staffel lief mittwochs um 20.15 Uhr, die zweite donnerstags.

Dancing On Ice

2006 (RTL). Tanzshow mit Wayne Carpendale und Mirjam Weichselbraun.

Man nehme Let’s Dance, baue unter die Prominenten eine Eisfläche, und schon hat man eine völlig neue Show! Nach dem Erfolg der Tanzshow aus dem Frühjahr ließ RTL Wayne Carpendale, der Let’s Dance gewonnen hatte, diese Abwandlung moderieren, in der Prominente sich mit professioneller Unterstützung am Eiskunstlauf versuchten. Jeder hatte einen Profi als Partner, und der zweifache Europameister und Vize-Weltmeister Norbert Schramm fungierte als Trainer. Die Jury aus Hans-Jürgen Bäumler, Marika Kilius, Tanja Szewczenko, Reinhard E. Ketterer und Klaus Brück gab Noten, und die Fernsehzuschauer stimmten wöchentlich per Telefon ab über ihre Favoriten ab. Die Ergebnisse von Jury und Publikum wurden verrechnet, und am Ende jeder Show entschied die Jury, welches der beiden schlechtesten Paare rausflog.

Die prominenten Teilnehmer waren Michelle, Ruth Moschner, Liz Baffoe, Collien Fernandes, Lars Riedel, Sven Ottke, Marco Schreyl und Branco Vukovic. Das Finale gewann Ruth Moschner mit ihrem Partner Carl Briggs.

Die Show war eine Adaption einer gleichnamigen britischen Show und lief zum Start an einem Montag, die weiteren sieben Ausgaben immer samstags, jeweils nach Wer wird Millionär?. Nur wenige Tage nach RTL startete ProSieben die eigene Eistanzshow Stars auf Eis nach gleichem Muster.

Wir sind Kleber!

Als der seriöse Nachrichtenmoderator Claus Kleber am Nachmittag auf einem Kickboard mit wehenden Haaren durch die ZDF-heute-Redaktion fuhr, winkend wie der Papst, waren die Mitarbeiter zwar zunächst etwas irritiert, hielten es aber für eine ganz normale Laune.

Erst als einige Stunden später offiziell bekannt wurde, dass Kleber auch zukünftig Redaktionsleiter und Moderator des heute-journals sein werde, wurde die Interpretation einfacher. Kurz zuvor muss wohl der Moment gewesen sein, in dem er sich von einer schweren Last befreit und eine ebensolche Entscheidung getroffen hatte.

Michael, 12. Dezember 2007, 23:35.

Claus klebt an seinem Stuhl

Stefans bewegender Appell vom Sonntag scheint gefruchtet zu haben. Claus Kleber geht nun doch nicht als Chefredakteur zum „Spiegel“. Es stellte sich heraus, dass der „Spiegel“ das gar nicht allein entscheiden kann, sondern Claus Kleber einverstanden sein müsste. Interessant. Und der will offenbar beim heute-journal bleiben.

Der „Spiegel“ will jetzt ohne Druck nach einem anderen Chefredakteur suchen.

Ich finde es komisch, wenn ein Printmagazin etwas ohne Druck machen will.

Michael, 12. Dezember 2007, 19:31.

Gesundheitszustand 500, bitte.

Dieser Gag funktioniert nur, wenn Ihnen das Konzept von Jeopardy! bekannt ist. Es ist der Beginn einer Meldung des amerikanischen Mediendienstes Zap2it über den Mann, der seit 23 Jahren Jeopardy! moderiert.

Antwort: Der altgediente Gameshow-Moderator, der jüngst einen Herzinfarkt hatte.
Frage: Wer ist Alex Trebek?

Michael, 12. Dezember 2007, 19:20.

Von der Realität eingeholt

Bevor Vox mit seinen Kochshows erfolgreich war, bevor Vox mit den CSI-Serien zu einer festen Marke im Abendprogramm wurde, waren es die US-Serien im Nachmittagsprogramm, die herausstachen, deren Marktanteil den Senderschnitt hob, allen voran Eine himmlische Familie und Gilmore Girls. Dann wurden die Serien nach und nach durch Doku-Soaps ersetzt, bis im Herbst nur noch eine einzige Serie übrig blieb. DWDL.de fragte im August Vox-Chef Frank Hoffmann, wie denn diese eine ins Line-Up passe. Und Hoffmann antwortete:

Ich kenne die Frage, weil sie auf den ersten Blick so naheliegend erscheint. Aber ich mache mir um den Audience Flow keine Sorgen. Es geht beim Audience Flow doch nicht zwingend darum, nur Sendungen gleicher Genres optimal zu verknüpfen. Es geht auch um einen emotionalen Zuschauerfluss. Mit Respekt für die Kollegen: Auch bei ProSieben funktioniert dieses Modell schon sehr erfolgreich. Und den einen Serienslot am Nachmittag können wir künftig das ganze Jahr hindurch hochwertig programmieren.

Damit wissen wir jetzt, dass bei Vox ein Jahr genau vier Monate dauert. Mit dem Beginn der Wohn-Soap Mitbewohner gesucht um 15.00 Uhr ist heute dieser letzte Serienslot gestrichen worden.

Diese Entwicklung passt allerdings zum Aufstieg in die erste Fernsehliga, den Vox-Chef Frank Hoffmann im gleichen Interview ausgerufen hatte. Kleine Sender setzen zunächst immer auf Lizenzserien, und je größer sie werden, desto mehr gehen sie zu Eigenproduktionen über. Außerdem: Warum US-Serien am Nachmittag verschießen, wenn sie doch inzwischen fast alle zur Primetime erfolgreich sind? Men In Trees, eine romantische Kleinstadtserie im Stil von Ausgerechnet Alaska, wäre vor drei Jahren vermutlich im Nachmittagsprogramm gelandet, stattdessen läuft die Serie ab Januar am Freitagabend.

Bis auch das Vox-Abendprogramm vollständig von der Realität eingeholt wird. Die Reality-Reihen Goodbye Deutschland – Die Auswanderer und Das perfekte Promi-Dinner, in denen Menschen alltägliche Dinge erledigen und ausführlich in eine Kamera sagen, was sie davon halten, füllen bereits mehrere Primetime-Stunden.

Dann würde wieder ein kleinerer Sender Zufluchtsort für Zuschauer, die nach fiktionaler Unterhaltung suchen, für Zuschauer, die die große Leistung derer würdigen wollen, die sich etwas Originelles ausdenken, damit wir gut und überraschend unterhalten werden. Die „echten“ Menschen, die sich keine Gedanken machen und einfach in eine Kamera sagen, was ihnen in den Sinn kommt, kenne ich jetzt. Da erwarte ich keine Überraschungen mehr.

Deshalb: Kann mir bitte irgendwer weiterhin etwas Erfundenes zeigen??? Danke.

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Michael, 12. Dezember 2007, 19:08.

Housesitting

Wann geht es mit Dr. House weiter? Wird der Streik in Amerika den Start der nächsten Staffel verzögern? — Armin

Dr. House läuft auch weiterhin jeden Dienstag, allerdings halten jetzt für zwei Monate alte Folgen den Sendeplatz warm (selbst mit einer Wiederholung hatte Dr. House gestern übrigens so viele Zielgeruppenzuschauer wie keine andere Sendung). Ab dem 12. Februar kommen zehn neue Folgen. Das ist dann das zweite Bündel aus der dritten Staffel, die insgesamt 24 Folgen umfasst.

Der Start der vierten Staffel wird sich wohl nicht verzögern — und wenn, dann liegt es nicht am Streik. Die Staffel ist wie wie gewohnt im Herbst in den USA gestartet und wäre bei RTL ebenfalls spätestens zum gewohnten Zeitpunkt im September 2008 startklar. Durch den Streik der Drehbuchautoren könnte diese Staffel – wie berichtet – aber deutlich kürzer werden. Bisher wurden zwölf Folgen produziert, und wenn sich der Streik noch ein paar Monate hinzieht (was sein kann), war’s das für diese Saison.

Update 12. Februar:
Doch noch nicht. Erst in drei Wochen. Siehe hier.

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Mitbewohner gesucht

Seit 2007 (Vox). Wohn-Soap.

Eine Freizeitbeschäftigung, der mehr Menschen nachgehen als jeder anderen, ist Wohnen. Kaum jemand, der nicht irgendwo wohnt, und wenn man nach der Arbeit ein bisschen nach Hause wohnen geht, amortisiert sich die Wohnung auch viel eher. Sendungen zum Thema Wohnen versprechen also eine enorme potenzielle Zielgruppe.

Mitbewohner gesucht zeigt WGs, die ein Zimmer zu vermieten haben, bei der Suche nach einem Mitbewohner. Bewohner und Bewerber dürfen dauernd in die Kamera sagen, was sie von der Angelegenheit halten.

Die Reihe lief im Frühjahr 2007 zwei Wochen lang testweise als 25-Minuten-Format um 19.50 Uhr. Im Dezember erhielt sie einen regelmäßigen Sendeplatz werktags um 15.00 Uhr, jetzt eine Stunde lang.

Bauer sucht Songs

Keine Ahnung, wie Kuhbauer Michael vom Bodensee sich fühlt, wenn er im Fernsehen sieht, dass RTL Untertitel einblendet, weil der Sender das, was er spricht, nicht für deutsche Sprache hält. Aber das ist jetzt nicht der Punkt.

Viel spannender als die „Handlung“ von Bauer sucht Frau ist für einen Fernsehjunkie das unterschwellige Ratespiel. Die meisten Szenen sind mit Musik unterlegt (nur die Kracher: ABBA, Modern Talking, Klaus & Klaus), und viele der benutzten Stücke sind Titelmusiken alter Fernsehserien. Diesmal dabei:    

Das hat zur Folge, dass im Kopf Szenen längst vergangener Fernsehtage ablaufen. Während im echten Fernsehen Bauern sprechen, essen, lieben oder was auch immer tun, sieht mein geistiges Auge, wie Frau Rabe am Großfamilienhaushalt verzweifelt, Mr. T. mit seinen Klunkern klimpert und Rose eine Geschichte aus St. Olaf erzählt, und plötzlich wird es doch noch ein unterhaltsamer Abend.

Vielleicht ist damit ja endlich der unglaubliche Erfolg von Bauer sucht Frau erklärt.

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Michael, 10. Dezember 2007, 23:36.
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