Jakob und Adele

1982–1989 (ZDF). „Geschichten von zwei Leuten, die nicht einsehen wollen, dass ab 65 alles vorbei sein soll“. 10‑tlg. dt. Episodenreihe von Herbert Reinecker.

Jakob (Carl Heinz Schroth) und Adele (Brigitte Horney) sind zwei alte Leute, die sich listig gegen jeden Versuch ihrer Familien und der Umwelt wehren, sie aufs alte Eisen abzuschieben. Es wirkt zuweilen, als seien sie die einzigen normalen Menschen auf der Welt und um sie herum herrsche nur Kälte, Leere und Kapitalismus („Jakob, ich freue mich, Sie zu sehen. Endlich jemand, der alle Tassen im Schrank hat“) und als sei das Leben als solches eine Frage des Geburtsdatums. Während Adele bei der wiederkehrenden Frage nach ihrem Alter die Gesichtszüge entgleiten, nimmt Jakob sie mit konsequenter Gleichgültigkeit und gelangweiltem Blick hin („Wie alt sind Sie?“ – „Methusalem ist mein Sohn“). Trotz aller Romantik und Verliebtheit siezen sich Jakob und Adele. Sie machen sich Geschenke, unternehmen Reisen und genießen das Leben. Adeles Familie sind Tochter Lisbeth (Almut Eggert), Schwiegersohn Rudolf (Jürgen Thormann) und Enkelin Marion (Judith Brandt).

Die Folgen waren 45 bis 60 Minuten lang, meistens gab es nur eine oder zwei pro Jahr. Anfangs bestand jede Folge aus drei bis vier kurzen, abgeschlossenen Episoden, ab 1986 füllte jede Episode eine ganze Folge. Brigitte Horney starb 1988, und ein letzter Film wurde nur mit Carl Heinz Schroth gedreht: „Jakob oder: Liebe hört nicht auf“. Als er am 26. November 1989 ausgestrahlt wurde, war auch Schroth bereits verstorben.

Wallander

2006–2007 (ARD). 13-tlg. schwed. Krimireihe nach dem Romanen von Henning Mankell („Wallander; 2005–2006)

Intuitiv, routiniert, mit Charme und aus Überzeugung löst Kurt Wallander (Krister Henriksson) Kriminalfälle. Ein Kopfarbeiter. Was er an körperlichem Einsatz fehlen lässt, macht sein sporlicher Kollege Stefan Lindmann (Ola Rapace) wett. Letztlich ist die Verbrechensbelämpfung aber ein Familienunternehmen, denn Wallanders wichtigste Mitarbeiterin ist seine Tochter Linda (Johanna Sällström), die ebenfalls Polizistin ist und ihrem Vater in wenig nachsteht.

Das ZDF hatte auch schon Mankell-Verfilmungen mit Rolf Lassgård als Kurt Wallander gezeigt, jedoch ohne Reihentitel.

Die falsche Fährte

2001 (ZDF). 3-tlg. schwed.-dt. Psychothriller nach dem Roman von Henning Mankell („Villospår“; 2001).

Kommissar Kurt Wallander (Rolf Lassgård) muss einen Serienkiller schnappen. Der 14-jährige Stefan (Henrik Persson) hat die Morde begangen (was der Zuschauer weiß), das Motiv ist zunächst unklar.

Jede Folge dauerte 55 Minuten. Mit dem Dreiteiler startete das ZDF eine lose Reihe mit Mankell-Verfilmungen mit Rolf Lassgård als Kommissar Wallander. 2002 und 2004 folgten die Zweiteiler „Die fünfte Frau“ bzw. „Der Mann, der lächelte“. Eine spätere ARD-Reihe mit neuer Besetzung hieß schlicht Wallander.

Cowboys

1965–1967 (ARD). 13‑tlg. US-Westernserie („Rawhide“; 1959–1966).

Die Cowboys Gil Favor (Eric Fleming) und Rowdy Yates (Clint Eastwood) treiben Rinderherden quer durch den Westen.

In Amerika hatte die Serie 217 Folgen. Die ARD zeigte nur 13 davon sonntags in loser Folge. Mehr als 200 weitere Folgen brachte Pro Sieben etwa ein Vierteljahrhundert später unter dem Titel Tausend Meilen Staub (ausführliche Infos dort).

Tausend Meilen Staub

1991–1993 (ProSieben). 216-tlg. US-Westernserie von Charles Marquis Warren („Rawhide“; 1959–1966).

1866, kurz nach dem Ende des Sezessionskrieges: Cowboys treiben gewaltige Rinderherden durch den Wilden Westen. Der harte Gil Favor (Eric Fleming) ist der Anführer, der junge Draufgänger Rowdy Yates (Clint Eastwood) seine rechte Hand. Sie stehen im Mittelpunkt des Geschehens, außer ihnen gibt es nur wenige Nebenfiguren, die über längere Zeit dabei sind, darunter Harkness „Mushy“ Mushgrove (Jim Murdock), der Koch Wishbone (Paul Brinegar), Jim Quince (Steve Raines), Joe Scarlett (Rocky Shahan), der Fährtensucher Pete Nolan (Sheb Wooley) und Hey Soos Patines (Robert Cabal).

Der letzte Treck kam nie an. In der letzten Staffel, die als einzige in Farbe gedreht wurde, übernahm Yates den Job des Anführers; Eric Fleming war aus der Serie ausgestiegen (und starb wenig später). Doch die Quoten sanken, und Tausend Meilen Staub wurde vorzeitig abgesetzt.

Die Serie versuchte, das harte Leben der Viehtreiber möglichst authentisch darzustellen. Sie bildete damit die große Ausnahme im Westerngenre, das sonst romantisch verklärte Geschichten über Siedlertrecks oder das vergleichsweise luxuriöse Leben der Rancher zeigte, für deren Gewinn sich die Viehtreiber als Lohnsklaven abrackern mussten. Gedreht wurde häufig an Originalschauplätzen. Grundlage für die Drehbücher waren alte Dokumente, vor allem das Tagebuch des Viehtreibers George C. Duffield. Oft waren die erzählten Geschichten von großer Brutalität. Der Schutz des Viehs hatte immer Vorrang: Wenn die Indianer zehn Rinder als Preis für die Durchquerung ihres Landes wollten, gab Favor sie ihnen, holte sie sich aber in der Nacht zurück und erschoss die Indianer. Der junge Clint Eastwood schaffte mit seiner Rolle zwar noch nicht den ganz großen Durchbruch, knüpfte aber Kontakte und lernte viel, was ihn auf seine späteren Kinorollen vorbereitete. Der Erfinder und erste Produzent der Serie Charles Marquis Warren hatte bereits mit Rauchende Colts den „Adult Western“ ins Fernsehen gebracht.

Die Folgen waren 45 Minuten lang. 1965–1967 hatte die ARD bereits 13 von ihnen unter dem Titel Cowboys gesendet, die von Pro Sieben bei der Wiederholung neu synchronisiert wurden. Der Sender versteckte die herausragende Serie jedoch meistens tief in der Nacht oder am frühen Vormittag.

O.C., California

2005–2007 (ProSieben). 92-tlg. US-Soap von Josh Schwartz („The O.C.“; 2003–2007).

Die Welt der Reichen und Schönen im kalifornischen Nobelort Newport in Orange County wird durch einen Neuzugang aus dem weit weniger betuchten Chino gestört: Der Pflichtverteidiger Sandy Cohen (Peter Gallagher) nimmt Ryan Atwood (Benjamin McKenzie) bei sich zu Hause auf. Der Teenager war in Schwierigkeiten geraten, als sein Bruder ihn in einen Autoklau hineinzog, und dann brannte auch noch seine alkoholkranke Mutter durch. Nun wohnt Ryan bei den Cohens. Natürlich stört der grundgute Junge nicht wirklich, doch die stinkreichen Schnepfen aus der Nachbarschaft, deren Tagesinhalt darin besteht, ein Loch in die Welt zu leben und das Geld ihrer Männer zu verplempern, mögen ihn nicht, denn er kommt ja aus Chino. Schön ist er selbstverständlich trotzdem.

Bei den Cohens ist Anwalt Sandy das Familienmitglied mit dem geringeren Einkommen. Seine Frau Kirsten (Kelly Rowan) ist die Tochter des Baumoguls Caleb Nichol (Alan Dale), der mindestens den halben Ort erbaut hat, und sie arbeitet in Vaters Unternehmen. Sohn Seth (Adam Brody), in Ryans Alter, freut sich über den Familienzuwachs und hat endlich einen Freund gefunden.

Ryan verliebt sich sogleich in die schöne Nachbarstochter Marissa Cooper (Mischa Barton), die aber mit dem Kapitän des Schulfußballteams, Luke Ward (Chris Carmack),  zusammen ist, was eine Überraschung ist, denn normalerweise sind die Mädchen in Soaps immer mit dem Kapitän des American-Football-Teams zusammen. Auch Luke mag Ryan nicht, verprügelt ihn, doch Ryan wehrt sich. Marissas Vater Jimmy (Tate Donovan), ein Anlageberater, hat gerade das Vermögen all seiner Klienten verschleudert und muss nun ganz von vorn anfangen. Seine Frau Julie (Melinda Clarke) lässt sich deshalb von ihm scheiden – sie hatte ihn nur wegen seines Geldes geheiratet.

Jimmy ist eng mit Kirsten befreundet. Nicht nur sind sie Nachbarn, auch waren die beiden vor Jahren mal liiert, bevor Kirsten Sandy heiratete. Marissas beste Freundin ist die aufgedrehte Summer Roberts (Rachel Bilson), für die sich Seth schon seit Jahren interessiert, die ihn aber bisher nie eines Blickes würdigte. Das ändert sich alles, als der coole Ryan plötzlich dazugehört. Wahrscheinlich allein durch seine Aura. Er und Marissa werden ein Paar, als Marissa Luke mit einem anderen Mädchen erwischt. Wenig später kann man auch Marissa mit einem anderen Mädchen erwischen, doch ihre lesbische Phase währt nur kurz. Sie kehrt zu Ryan zurück und stirbt am Ende der dritten Staffel nach einem Autounfall in seinen Armen.

Endlich eine Soap, die man als legitime Nachfolgerin von Beverly Hills, 90210 betrachten konnte, und das völlig ohne Beteiligung von Aaron Spelling! Produzent war neben Serienerfinder Schwartz der Musikvideo-Regisseur McG, der auch die „Charlie’s Angels“-Kinofilme und die Serie Fastlane gedreht hatte. Nach einem zweistündigen Pilotfilm liefen die einstündigen Folgen mittwochs um 21.15 Uhr. Man muss Pro Sieben zugute halten, dass es an diesem Sendeplatz trotz mittelmäßiger Quoten ganze zwei Staffeln lang hartnäckig festhielt. Die dritte Staffel lief ab Sommer 2006 dann aber doch am Samstagnachmittag und die vierte ein Jahr später sonntags.

Sperling

1996–2007 (ZDF); 1998–2005 (arte). 18-tlg. dt. Krimireihe von Rolf Basedow.

Hans Sperling (Dieter Pfaff) ist ein dicker Berliner Kommissar mit traurigen Augen und schweren Beinen. Er weigert sich, eine Waffe zu tragen, und wenn er ermittelt, wirkt er manchmal behäbig und sanft, er kann aber auch wendig, rigoros und hartnäckig sein. Seit seine Frau Selbstmord begangen hat, gibt es für ihn nur noch seinen Beruf. Bei den Ermittlungen unterstützen ihn Karsten Rohde (Benno Fürmann), der oft etwas voreilig agiert, die unsichere Vera Kowalski (Petra Kleinert) und Norbert Wachutka (Achim Grubel). Ab Folge 8 ändert sich die Zusammensetzung der Mitarbeiter ein paar Mal: Rohde und Kowalski sind weg, eine Folge lang ist Bettina Beermann (Dorkas Kiefer) dabei, dann kommen nacheinander Kerstin Sprenger (Gesche Tebbenhoff) und Falk Hofmann (Philipp Moog) dazu, und in Folge 14 ersetzt Marie Winter (Carin C. Tietze) Sprenger. Die Sonderkommission residiert in einer weißen Villa an der Spree vor den Toren Berlins (tatsächlich die Truman-Villa am Griebnitzsee in Babelsberg).

Die Figur des Sperling wurde von Pfaff selbst gemeinsam mit Rolf Basedow erfunden, Regie führte im Pilotfilm und in einigen weiteren Folgen Dominik Graf. Auf Action verzichten die Sperling-Krimis fast vollständig und setzten stattdessen auf bewusste Langsamkeit, auf Intelligenz, Witz und Psychologie sowie auf einen Antihelden als Kommissar, der immer wieder versucht einzugreifen, bevor das Schlimmste geschieht, und an seinem eigenen Scheitern verzweifelt.

Die einzelnen Filme hatten Spielfilmlänge und liefen in loser Folge als Samstagskrimi um 20.15 Uhr. Jede Folge begann mit einem Blick auf Berlin und Sperlings Worten „Schaut auf diese Stadt …“ Einige Filme wurden kurz vor der ZDF-Ausstrahlung auf arte gezeigt.

„Sperling und das Loch in der Wand“ erhielt 1997 den Grimme-Preis; „Sperling und der brennende Arm“ bekam 1999 den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Bester Fernsehfilm/Mehrteiler, Katrin Saß wurde als beste Schauspielerin in einer Nebenrolle ausgezeichnet.

Adelheid und ihre Mörder

1993–2007 (ARD). 65-tlg. dt. Krimiserie von Michael Baier.

Adelheid Möbius (Evelyn Hamann) arbeitet bei der Hamburger Polizei in der Mordkommission „Mord Zwo“. Zwar nur als Protokollantin, aber das hindert sie nicht daran, sich ständig in die Fälle von Kommissar Ewald Strobel (Heinz Baumann) und dessen Kollegen Schubert (Tilo Prückner) und Pohl (Dieter Brandecker) einzumischen. Strobel ist ein wenig schusselig und wird manchmal von seinem kriminalistischen Spürsinn im Stich gelassen, duldet Adelheids Einmischungen aber dennoch keinesfalls. Adelheid ihrerseits manövriert sich mit ihren Alleingängen oft in brenzlige Situationen, aus denen Strobel sie dann retten muss. Trotzdem ist sie es, die die Lösung des Falles findet. Obwohl die beiden sich dauernd in den Haaren liegen, mögen sie sich eigentlich. Das würden sie jedoch nie zugeben. Adelheid ist von dem Polizisten Eugen Möbius (Gerhard Garbers) geschieden, der ihr manchmal bei den Ermittlungen hilft. Seitdem wohnt Adelheid wieder mit ihrer Mutti (Gisela May) zusammen („Ja, Muddi“). Ralf Schilling (Oliver Stern) folgt später auf Schubert. Dr. Heimeran (Burghart Klaußner) leitet das Revier. Ab der vierten Staffel 2002 wird er durch Ferdinand Dünnwald (Hans-Peter Korff) ersetzt.

Perfekt auf Evelyn Hamann zugeschnittener Schmunzelkrimi mit immer gleichem Handlungsmuster, der mit vier einzelnen Folgen in den Jahren 1993 und 1994 startete und später zur festen Größe im Hauptabendprogramm wurde. Die ARD zeigte die Serie ab Oktober 1996 staffelweise dienstags um 20.15 Uhr. Evelyn Hamann starb im Oktober 2007, gut vier Monate nach Ausstrahlung der letzten neuen Folge.

What’s Up, Dad?

2003–2007 (ProSieben). 123-tlg. US-Sitcom von Don Reo und Damon Wayans („My Wife And Kids“; 2001–2005).

Der junge Familienvater Michael Kyle (Damon Wayans) kümmert sich zu Hause um seine drei Kinder: Teenager Michael junior (George O. Gore II), von Michael nur „Junior“ genannt, dessen jüngere Schwester Claire (Jazz Raycole; ab Folge 12: Jennifer Nicole Freeman) und Nesthäkchen Kady (Parker McKenna Posey). Michaels Frau Janet, kurz „Jay“ (Tisha Campbell-Martin), geht arbeiten. Sie ist eine erfolgreiche Börsenmaklerin. Michael hat zwar auch einen Job, ihm gehört ein gut gehender Kurierdienst, doch irgendwie scheint das nicht unbedingt seine Anwesenheit zu verlangen.

Sendeplatz war samstags nachmittags.

Still Standing

2006–2007 (RTL2). 88-tlg. US-Sitcom von Joey Gutierrez und Diane Burroughs („Still Standing“; 2002–2006).

Das Arbeiterehepaar Bill (Mark Addy) und Judy Miller (Jamie Gertz) lebt mit seinen drei Kindern in Chicago. Sie wären gern coole Eltern, eben anders als ihre eigenen, und bemühen sich um lässige Erziehungsmethoden. Dabei ist Bill selbst ein großes Kind. Wie die meisten Teenager findet Lauren (Renee Olstead) ihre Eltern natürlich trotzdem uncool, ihr jüngerer Bruder Brian (Taylor Ball) verbringt die meiste Zeit vor dem Computer, entdeckt aber gerade die Mädchen, und die sechsjährige quirlige Tina (Soleil Borda) würde am liebsten den ganzen Tag nackt herumrennen. Judys unverheiratete Schwester Linda (Jennifer Irwin) ist dauernd zu Besuch und gerät immer wieder mit Bill aneinander.

RTL2 zeigte werktags ab 18 Uhr jeweils zwei Folgen hintereinander.

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