Ich sehe was, was du nicht siehst

An sich war es eine gute Woche für Freunde gelungener Drehbücher, guter Umsetzung, witziger Dialoge und talentierter Schauspieler. Gäbe es doch nur ein paar mehr dieser Freunde.

Die oft beschriene Krise der deutschen Serie ist noch immer Fakt. Und während man bei Publikumsbeleidigungen wie 3 ein Viertel, Volles Haus oder dem nach zwei Folgen abgesetzten iTeam eigentlich beruhigt sein konnte, dass sie beim Publikum komplett durchfielen, fragte man sich dennoch: Woher konnte das Publikum vorher wissen, wie mies diese Produktionen sein würden, wenn schon die Premiere kaum jemand sieht. Beängstigend wurde die Generalverweigerung deutscher Zuschauer gegenüber deutschen Serien, als in dieser Woche die ambitionierten, originellen und kurzweiligen Anwaltsserien Die Anwälte und Herzog schon zum Start scheiterten. Die Erstausstrahlung der Anwälte unterlag zum Beispiel deutlich der dreizehnten Ausstrahlung von „Kevin — Allein zu Haus“, diesmal auf Vox.

Zwar sind die Zielgruppenmarktanteile um 11 Prozent theoretisch ausbaufähig, wenn sich erst einmal herumspricht, wie schön diese Serien sind (immerhin konnte die ebenfalls schöne ARD-Serie Mord mit Aussicht ihre Zuschauerzahl in der zweiten Woche steigern), doch viel Grund zur Hoffnung gibt es nicht. Keine einzige deutsche Serie im Privatfernsehen, die in den vergangenen Jahren gestartet ist, gut oder schlecht, könnte man mit dem Begriff „Erfolg“ umschreiben.

Die Ratlosigkeit bei den Sendern muss groß sein. Egal, was sie produzieren, das Publikum lehnt deutsche Fiktion generell ab. Irgendwann wird der Punkt gekommen sein, und lang kann es nicht mehr dauern, an dem man den Sendern nicht einmal mehr einen Vorwurf machen kann, wenn sie einfach nur noch jeden Abend Dirty Dancing zeigen.

Schlagwörter:
Michael, 19. Januar 2008, 13:55.

Ruf nach Gerechtigkeit

Zum Abschluss der schrägen Anwaltswoche der RTL-Sendergruppe geht heute Ex-Viva-Kamikaze-Moderator Niels Ruf als Scheidungsanwalt auf Sendung. Die Woche begann mit der tollen Vox-Serie Shark, gestern startete endlich die schöne RTL-Serie Die Anwälte, und sogar Herzog ist eine enorm positive Überraschung. Damit war deshalb nicht zu rechnen, weil die Serie als Comedyserie deklariert ist und sog. Comedyserien heute nur noch in Ausnahmefällen lustig sind.

Was Herzog von den meisten „Comedyserien“ unterscheidet, ist, dass nicht so offensichtlich der krampfhafte Versuch der Lustigkeit im Vordergrund steht, sondern eine interessante, kurzweilige Handlung, und der damit verbundene Humor eher wie ein angenehmes Nebenprodukt wirkt. Trotzdem ist die Serie lustiger als alles, was im letzten Jahr neu auf Sendung ging. Insofern ist Herzog glücklicherweise nicht mit 3 ein Viertel oder dem iTeam zu vergleichen, sondern eher mit Boston Legal und Liebling – Kreuzberg, was die skurillen Fälle angeht, und mit Shark und Dr. House, was die Hauptfigur betrifft. Auch Scheidungsanwalt Herzog ist ein vorlautes Ekel, und das ist ein anderer Teil des Erfolgsrezepts: Diese Rolle nimmt man Niels Ruf ab. Dennoch setzt er sich zur Not auch mit Fällen auseinander, die seiner Natur widersprechen. In der ersten Folge vetritt er eine heiratswillige Frau, die von der katholischen Kirche gefeuert werden soll, weil ihr Zukünftiger geschieden ist. Herzogs Mitmenschen verstehen die Welt nicht mehr. Normalerweise verursacht er sogar Ehekrisen, nur damit er einen Job bekommt.

Anwalt Herzog: „Hier müsste irgendwo noch was über Kirchenrecht von der Uni rumfliegen.“
Sektretärin Ruth: „Sie haben das mal studiert?“
Herzog: „Nee, nur die Bücher geklaut.“
Ruth: „Und wofür brauchen Sie die?“
Herzog: „Ich vertrete jemanden, der heiraten möchte.“
Ruth: „Haben Sie am Klebstoff geschnüffelt?“

Seine Logik ist einleuchtend:

„Wenn die jetzt anfangen, denen das Heiraten zu verbieten, wen soll ich denn dann noch scheiden?“

Und seine Prinzipien sind schnell erklärt.

„Dann lüg halt, du bist doch Anwalt.“
„Aber Anwalt mit Grundsätzen. Ich lüge nur, wenn mich jemand dafür bezahlt.“

Endlich ein Lichtblick am sonst so schwarzen Humorfreitag!

Herzog, freitags um 21.45 Uhr bei RTL.

Schlagwörter: , ,
Michael, 18. Januar 2008, 06:31.

Hamburg Legal

Natürlich erinnert bei Blum-Franzen-Britten in der neuen RTL-Serie Die Anwälte manches an Crane, Poole & Schmidt aus Boston Legal, was in erster Linie daran liegt, dass es wirkt, als sei die Serie in deren Kanzlei gedreht worden. Auch die Art mancher Fälle, mit denen sich die Anwälte beschäftigen, lässt an die Kollegen aus Boston denken. Eine alte Frau besteht darauf, gemeinsam mit ihrem eingefrorenen Hund begraben zu werden, drückt dem Anwalt Sebastian Britten vorab das Honorar in die Hand und stirbt noch auf der Stelle, bevor er ihr erklären kann, warum das nicht geht.

Kai Wiesinger spielt in seiner ersten Serienhauptrolle Sebastian Britten, der jedoch keine deutsche Version von James Spader ist. Das ist eher Johannes von Bülow als Neuling Thomas Welka, der sich nur bedingt um das tatsächliche Recht schert, wenn man auf anderen Wegen viel leichter gewinnen kann.

Dieser Dialog zwischen Britten und einem anderen  Teilhaber der Kanzlei beschreibt die Serie ganz gut.

Franzen: „Was hältst du von Welka?“
Britten: „Der passt nicht zu uns. Wir sollten ihn einstellen.“

Trotz der Parallelen ist Die Anwälte keine simple Kopie von Boston Legal. Ähnlichkeiten finden sich zwangsläufig, wenn man zwei unterhaltsame Anwaltsserien vor sich hat. Die Anwälte ist zwar nicht so lustig wie Boston Legal, aber auch nicht so albern, und trotzdem kurzweilig und originell. Es hilft, dass Edel & Starck-Autor Marc Terjung einige der Episoden geschrieben hat. Dazu kommen Charaktere, die sogar ein Privatleben haben, was ihnen eine gewisse Tiefe gibt. Und weil das alles durch die Bank toll gespielt ist, ist es auch glaubwürdig.

Über ein Jahr lag Die Anwälte ungesendet bei RTL herum. Gedreht wurde im Herbst 2006, für Frühjahr 2007 war bereits ein Starttermin angekündigt, der dann storniert wurde. Zu große Angst hatte RTL vor einem weiteren Flop, nachdem mehrere Eigenproduktionen gescheitert waren. Jetzt paart RTL die Serie mit der zweiten Staffel der Krimiserie Post Mortem mit Hannes Jaenicke, die mit ruhigerer Kameraführung zurückkehrt und hofft, die guten Quoten vom Serienstart vor einem Jahr zu wiederholen, und nicht die durchwachsenen vom Ende der Staffel.

Während ein solcher Terminaufschub oft passiert, weil ein Sender plötzlich selbst das Vertrauen in ein Produkt verloren hat, scheint das in diesem Fall unwahrscheinlich. Die Anwälte ist durchaus gelungen, und vielleicht ist nach der Wartephase das deutsche Publikum ja wieder offener für deutsche Serien. Ein Flop wäre unverdient.

Dennoch wird die Serie als ulkige Panne in die Fernsehgeschichte eingehen. Da hat RTL doch tatsächlich aus Versehen eine Serie gedreht, die gar nicht in Köln spielt.

Die Anwälte, donnerstags um 21.15 Uhr bei RTL.

Nachtrag 22. Januar 2008: RTL hat das Versehen bemerkt und die Serie nach nur einer Folge aus dem Programm genommen.

Schlagwörter: ,
Michael, 17. Januar 2008, 06:30.

Maden-Maden ruft Mainz

Unser Korrespondent Andreas berichtet:
Im Schaufenster des Strapsladens von Lisa Bunds Eltern in der Mainzer Altstadt hat man inzwischen eine Ecke mit einem Papierdschungel dekoriert und einem großen Bild von Lisa verziert.

Ich bin ein Schlüpfer und ich bin im Sonderangebot — hol mich hier raus!

Michael, 15. Januar 2008, 13:30.

Stark(e)s Programm

Man könnte mit dem Vergleich mit Dr. House beginnen, doch das würde dem Anwaltskrimi Shark nicht gerecht. In gewissen Punkten erinnert dieser Sebastian Stark, Spitzname „Shark“, zwar an Gregory House, doch die Unterschiede überwiegen. Stark ist ein ganz anderes Arschloch. Er ist ein Arschloch aus freien Stücken, ohne Schmerzen. Er ist ein Arschloch, weil es ihn beruflich weiterbringt. House ist das Arschloch aus Schmerz, dessen Art ihm im Arztberuf eher hinderlich ist. Und jetzt ist das böse Wort Arschloch aber auch oft genug gefallen.

James Woods ist Sebastian Stark. Stark ist Anwalt. Als Strafverteidiger der bösesten Buben machte ihn seine kompromisslose Art berühmt. Noch mehr aber wurde er durch seine Bilanz berühmt: Stark verliert nicht. Er paukt alle raus. Wäre es nicht toll, so ein Typ würde für die gute Seite arbeiten? Eben. Und da beginnt die Serie: Sebastian Stark wechselt die Seiten, arbeitet fortan für die Staatsanwaltschaft, behält aber seine bisherige Arbeitsweise bei. Das ist für die gute Seite natürlich manchmal problematisch, weil diese Arbeitsweise nicht zwingend mit dem Gesetz in Einklang zu bringen ist.

Hier gibt es wieder eine Gemeinsamkeit mit Dr. House: Beide kommen mit fragwürdigen Methoden zum gewünschten Ziel, und schon ist ihre Arroganz vergessen. Doch es gibt auch eine Gemeinsamkeit mit Edgar Selge im Polizeiruf 110: James Woods als Star der Serie ist so stark, dass nicht einmal Michaela May an seiner Seite stören würde. Stark hat zwar eine ganze Gruppe Lakaien um sich herum, die für ihn die Laufarbeit machen, und die Autoren machen sich sogar die Mühe, deren Charaktere zaghaft zu erforschen, doch es ist nicht zu übersehen: Shark ist eine One-Man-Show. Das Ensemble ist völlig egal. Nach Ansicht der ersten zehn Folgen kann ich aus dem Stand noch immer keinen einzigen Namen eines Teammitglieds nennen. Nur den der Tochter: Julie.

Jawohl, denn Shark hat tatsächlich noch eine zweite Facette: Unter den schnellen Krimi mischt sich eine Familienserie: Denn Teenie Julie entscheidet sich unerwartet, ihre Mutter zu verlassen und bei ihrem geschiedenen Vater einzuziehen, und mit dieser ungewohnten Vaterrolle kann der harte Macho mit den wechselnden Freundinnen überhaupt nicht umgehen. Das heißt nicht, dass er nicht bereit ist zu lernen…

Das Fazit ist trotzdem: Wer Dr. House mag, müsste auch Shark mögen. Und in die erfolgreichen Vox-Krimis reiht sich die neue Serie ohnehin prima ein, denn sie ist im Wesentlichen das, was die meisten Vox-Serien sind: Ein unauffälliger Sensationserfolg. Vox zeigt selten Serien, um die es einen großen Hype gab. Vox-Serien sind zurückhaltend, aber erfolgreich. Vox hat keine Desperate Housewives, Vox hat Criminal Intent, und trotzdem genauso gute Quoten. Das viel gepriesene 24 lief zeitgleich woanders, aber mehr Zuschauer sahen Boston Legal auf Vox. Und die als Kultserie gehandelte Dauerverwirrung in Lost unterlag Woche für Woche dem stringenten und konstanten CSI: NY.

Die Fernsehsaison 2006/2007 brachte in den USA einen neuen Fanfavoriten hervor, um den der Hype enorm war. Die Serie zierte die Cover fast aller relevanten Zeitschriften, die Hauptdarsteller wurden in den populärsten Talkshows gefeiert, ein Merchandising-Imperium aufgebaut, und um Platz für alle mit der Serie verbundenen Diskussionen und Theorien zu haben, musste das Internet vermutlich anbauen. Diese Serie war Heroes. Der nach Zuschauerzahlen erfolgreichste Neustart der Saison war Shark.

Shark, montags um 21.05 Uhr bei Vox.

Schlagwörter: ,
Michael, 14. Januar 2008, 07:08.

Der Preis ist lauwarm

Eine halbe Stunde hat die Bekanntgabe der Golden-Globes-Gewinner im Rahmen einer Behelfspressekonferenz in diesem Jahr gedauert — nachdem die eigentliche stundenlange festliche Preisverleihung wegen der Autorenstreiks abgesagt worden war. Nun könnte man meinen, die vergebende Hollywood Foreign Press Association hätte die viele übrige Zeit nutzen können, zumindest die eigene Homepage zügig zu aktualisieren, doch erst vier Stunden nach der Veranstaltung konnte man dort die Gewinner nachzulesen. Selbst die Pressekonferenz war noch früher fertig als ursprünglich geplant. Da wollte wohl entweder jemand ganz schnell ins Bett und ist jetzt schon wieder wach, oder jemand fuhr noch stundenlang suchend durch Los Angeles, weil er nicht glauben konnte, dass wirklich alle Patrtys abgesagt wurden.

Die Liste aller Gewinner beinhaltet auf der Fernsehseite in diesem Jahr exakt einen Gewinner, der auch schon in Deutschland läuft oder lief (die britische Ricky-Gervais-Comedy-Central-Comedy Extras). Dr.-House-Star Hugh Laurie hätte mit einem dritten Sieg als bester Darsteller alleiniger Rekordhalter in dieser Kategorie werden können, gewann aber ausnahmsweise nicht. Immerhin entging uns dadurch keine grandiose Dankesrede.

Schlagwörter:
Michael, 14. Januar 2008, 06:54.

Das neue Jura-Zeitalter

Wenn wir diese entsetzliche neue ProSieben-„Comedy“, die wahrscheinlich deshalb Volles Haus heißt, weil man sie nur erträgt, wenn man voll wie ein Haus ist, einfach mal verdrängen, bevor sie überhaupt angefangen hat, beginnt das Fernsehjahr 2008 eigentlich ziemlich gut. Mit Men In Trees und Mord mit Aussicht starteten zwei sehr amüsante Kleinstadtserien, mit Ich bin ein Star – holt mich hier raus kam nach mehr als drei Jahren Pause die einzige erträgliche unter den Realityshows zurück ins Fernsehen, und am Ende der kommenden Woche wird es bereits mehr wirklich gute neue Serien gegeben haben als im ganzen Jahr 2007.

Alle drei Neustarts der nächsten Tage sind Anwaltsserien, und überall stehen eigensinnige Charaktere und skurrile Fälle im Mittelpunkt. Trotzdem unterscheiden sie sich deutlich voneinander. Alle erinnern zwar manchmal an etablierte Serien, aber keine ist ein billiger Abklatsch. Alle sind originell, originär und sehenswert. Und weder die US-Serie noch die beiden deutschen Produktionen verkaufen ihre Zuschauer für dumm.

Wie klug es von der RTL-Gruppe ist, gleich drei Anwaltsserien in fünf Tagen zu starten, bleibt dahingestellt. Wie viel Spaß Sie haben werden, wenn Sie dennoch alle drei anschauen, wird Sie überraschen:

Shark — ab Montag auf Vox.
Die Anwälte — ab Donnerstag bei RTL.
Herzog — ab Freitag bei RTL.

Jeweils am Tag des Sendestarts werden wir hier ausführlicher auf die neuen Serien eingehen.

Michael, 13. Januar 2008, 02:07.

Shark

Seit 2008 (Vox). 38-tlg. US-Krimiserie von Ian Biederman („Shark“; 2006–2008).


Foto: VOX/CBS Broadcasting Inc.

Der egozentrische, gerissene Staranwalt Sebastian Stark (James Woods), Spitzname „Shark“, war ein kaum zu schlagender Strafverteidiger, der auch die bösesten Buben rauspaukte. Dann wechselte er die Seiten und setzt seine zweifelhaften Methoden seitdem für die Staatsanwaltschaft von Los Angeles ein, um eben diese bösen Buben hinter Gitter zu bringen. Staatsanwältin Jessica Devlin (Jeri Ryan) ist zwar mit Starks Methoden nicht immer einverstanden, sonnt sich aber gern in seinem Erfolg. Ein Team aus Nachwuchsjuristen unterstützt ihn: Raina Troy (Sophina Brown), Casey Woodland (Samuel Page), Martin Allende (Alexis Cruz) und die Zicke Madeline Poe (Sarah Carter). Wenig später heuert Stark noch den Ex-Polizisten Isaac Wright (Henry Simmons) als Privatermittler an. Stark bereitet seine Plädoyers zu Hause vor, wo er sich im Keller seiner riesigen Villa einen kompletten Gerichtssaal zum Üben eingerichtet hat. Zu Hause wohnt auch seine Teenager-Tochter Julie (Danielle Panabaker), die sich zu Beginn der Serie zu Starks Überraschung entscheidet, bei ihm zu bleiben, und nicht mit ihrer Mutter nach New York zu ziehen. Seitdem versucht Stark, nicht nur ein guter Anwalt, sondern auch ein guter Vater zu sein, was ihm wesentlich schwerer fällt.

Kurzweilige Krimiserie, die vor allem von ihrem starken Hauptdarsteller lebt. Die einstündigen Folgen liefen anfangs montags um 21.05 Uhr, dann eine Stunde später.

Die Anwälte

2008 (RTL); 2008 (ARD). 8-tlg. dt. Anwaltsserie.

In der Hamburger Anwaltskanzlei Blum-Franzen-Britten arbeitet man zusammen, nicht nebeneinander her. Jeden Tag treffen sich in einer gemeinsamen Konferenz die Anwälte der verschiedenen Fachgebiete, damit jeder die Möglichkeit hat, sich in die aktuellen Fälle einzubringen. Die Namensgeber der Kanzlei sind der Straf- und Zivilrechtler Sebastian Britten (Kai Wiesinger), die Familienrechtlerin Marita Blum (Julia Bremermann), die vor kurzem ihre Tochter verloren hat, und Lothar Franzen (Alexander Held), der Dienstälteste, quasi der Vater der Kanzlei. Sie sind Teilhaber und beschäftigen die angestellten Anwälte Dilek Genc (Carolina Vera) und Thomas Welka (Johannes von Bülow) sowie die Anwaltsgehilfin Renée (Vera Baranyai). Welka ist der Neuling, der seine frühere Kanzlei in München verlassen musste, weil er es mit dem Gesetz nicht so genau nahm, um seinen Fall zu gewinnen. Die Anwälte beschäftigen sich mit relevanten Themen wie Entmündigung und Gewalt in der Familie ebenso wie mit skurrilem Kleinkram.

Originelle und gut gespielte Serie im Stil von Boston Legal, ohne deren Grad von Albernheit zu erreichen. Weit spektakulärer als die Serie Selbst war aber der Umgang mit ihr. Ein Jahr lang ließ RTL die fertig produzierte Serie ungesendet herumliegen und beteuerte derweil immer wieder, an die Serie zu glauben. Exakt eine einstündige Folge lief dann an einem Donnerstag im Januar 2008 um 21.15 Uhr, dann setzte RTL die Serie schon wieder ab. Im Spätsommer 2008 gaben RTL und die ARD gemeinsam bekannt, dass die ARD die Serie gekauft habe. So zügig wie selten zuvor räumte die ARD einen Sendeplatz am Montagabend um 20.15 Uhr frei, wo die Serie zwar andere Zuschauer fand, insgesamt aber noch weniger als bei RTL und deshalb auch hier als großer Flop galt. Immerhin zeigte die ARD dennoch alle Folgen.

Herzog

2008 (RTL). Dt. Comedyserie von Marko Lucht und Gerd Lurz.

Vielleicht muss man als Scheidungsanwalt nicht automatisch ein Ekel sein, aber Simon Herzog (Niels Ruf) ist eines. Er ist ein vorlauter, sexistischer Aufreißer, und wo er auftritt, sät er Zwietracht. Manchmal resultiert das in neuen Mandanten. Seine Sekretärin Ruth (Ingrid Dohse) und sein bester Freund Bernd Breuer (Stephan Bieker) ertragen ihn geduldig, Bernds Frau Gaby (Sanne Schnapp) weniger. Simons Vater Hagen Herzog (Michael Greiling) ist ebenfalls ein erfolgreicher Anwalt, sieht ebenso gut aus wie Simon und ist ein ebenso großer Aufreißer. Nur Simons Frauen findet er für sich selbst ein paar Jahre zu alt.

Gelungene Anwaltscomedy mit guten Gags und originellen Geschichten. Sie lief drei Wochen lang freitags um 21.45 Uhr, dann setzte RTL sie ab.

Blättern:  1 ... 145 146 147 148 149 ... 270


Das Buch

die Autoren

Weitere Bücher

New York für Fern-SeherDie kleine House-Apotheke

Links