Ex-Oberstaatsanwalt wird nicht Präsident

Der republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Fred Dalton Thompson hat nach dem schlechten Abschneiden bei mehreren Vorwahlen seine Kandidatur zurückgezogen.

Das kurze Statement auf seiner Wahlkampfhomepage gibt keine Auskunft darüber, ob er jetzt seine Rolle als Oberstaatsanwalt in Law & Order zurückhaben will.

(Auch heute zeigt RTL wieder eine Episode mit ihm.)

Michael, 22. Januar 2008, 22:20.

Parallelwelt

Eigentlich hat Sat.1 ja nur drei große Probleme: Mittwoch, Donnerstag und Freitag. (Die Umrechnungsformel ist einfach: 1 ganzer Tag = 1 Problem). Bei Quotenmeter beschreibt Manuel Weis sehr schlüssig und für alle außer Programmplaner nachvollziehbar, dass Sat.1 eigentlich nur die Komplettabendprogramme dieser Tage auf je einen der anderen beiden Tage verfrachten müsste und die Erfolgschancen deutlich höher wären (zum Beispiel die „Comedys“  von Freitag auf Mittwoch,  die dortigen Service-/Dokuformate auf Donnerstag und die Donnerstagskrimis auf Freitag; oder eben anders). Dann würde Sat.1 an diesen drei Abenden nämlich nicht mehr Gleiches mit Gleichem vergelten (RTL zeigt ebenfalls mittwochs Dokus, donnerstags Krimis und freitags Comedy), sondern Alternativen bieten. Sonntags, montags und dienstags bietet Sat.1 bereits Alternativen und steht recht gut da.

Eines Tages kommt Sat.1 vielleicht auch auf diese Idee. Im Moment sind die aber erst mal damit beschäftigt, ihre Nachrichten auf den Sendeplatz parallel zur Tagesschau zu verlegen.

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Michael, 22. Januar 2008, 12:34.

Keine Lappalie für LaPaglia

Wenn eine Serie ein paar Jahre erfolgreich läuft, bekommen ihre Hauptdarsteller in der Regel einen hübschen Titel: Producer. Oder noch besser: Executive Producer. Das hat ein bisschen mit inhaltlichem Mitspracherecht zu tun, aber selten mit tatsächlichen zusätzlichen Aufgaben, sondern in erster Linie mit Geld. Es ist schlicht ein Titel. Er ermöglicht es, die wichtigen Stars einer Serie zusätzlich zu kompensieren, ohne neu über das eigentliche Schauspielergehalt verhandeln zu müssen. Manchmal nehmen die Schauspieler aber tatsächlich zusätzliche Aufgaben an und führen hin und wieder bei einzelnen Episoden Regie. Dass sich jemand ernsthaft am kreativen Prozess beteiligt, sich die Zeit nimmt, sich hinzusetzen und selbst eine Episode zu schreiben, ist äußerst selten.

Anthony LaPaglia hat es getan. Nach viereinhalb Jahren als Vermisstenfahnder Jack Malone in Without A Trace — Spurlos verschwunden machte der herausragende Hauptdarsteller sich die Mühe, selbst Autor zu werden. Er schrieb die Episode „Tiefe Wasser“ auf der Basis wahrer Ereignisse.

An Weihnachten 2002 verschwand die schwangere Laci Peterson, deren Ehemann zunächst nicht verdächtig war, aber nach dem Auffinden der Leiche Monate später festgenommen und schließlich wegen Mordes verurteilt wurde, vor allem wegen seines verdächtigen Verhaltens in den Tagen und Wochen nach dem Verschwinden seiner Frau: Als wisse er, dass sie nicht zurückkehrt, abonnierte er nach zwei Tagen zwei Pornokanäle, verkaufte nach zwei Wochen ihr Auto und machte aus dem Babyzimmer ein Büro. Es stellte sich außerdem heraus, dass er seine Frau betrogen hatte und seiner Affäre schon zwei Wochen vor Lacis Verschwinden erzählt hatte, er sei Witwer.

LaPaglia ließ sich von der Geschichte nur inspirieren, er übernahm die Story nicht einfach. In der fertigen Episode erinnert wenig an den Fall Laci Peterson. Stattdessen verknüpfte er die Geschichte mit politischen Motiven. So wird aus der Verschwundenen in seiner Episode eine Senatorin. Es ist keine „besondere“ Episode geworden, sondern eine für Without-A-Trace-Verhältnisse gewöhnliche. Sprich: Sie fügt sich prima in diese Serie ein, die jede Woche tolle Episoden abliefert.

Dem amerikanischen TV Guide sagte er im vergangenen Jahr:

Ich hatte nie den brennenden Wunsch, zu schreiben oder Regie zu führen. Es ist das fünfte Jahr unserer Serie, und ich mag das Schauspiel, aber es fing an mich zu jucken. Eines Tages saß ich mit Mike Mills herum, der mein Make-up macht, und wir redeten über diese wahren Geschichten. (…) Ich biss mich an diesem Fall fest. (…) Warum sollte sich jemand so verhalten, besonders wenn das FBI schon ermittelt?

LaPaglia schrieb die Episode nicht allein. Er verfasste sie handschriftlich, und jemand musste sie abtippen. Und schließlich setzte er sich mit dem erfahreren Autor Byron Balasco zusammen, um eine fertige Episode daraus zu machen. Fast neun Monate hat die Arbeit an dem Drehbuch insgesamt gedauert.

Ich hatte immer schon großen Respekt vor Autoren. Die schreiben jede Woche eine neue Folge.

Und dann kommt LaPaglia zu einer Erkenntnis, die vor ihm schon so viele erfolgreiche hauptberufliche Autoren hatten, die deutschen Verantwortlichen aber leider so fremd ist:

Was man schreibt, muss von Herzen kommen. Wenn man nämlich nur das schreibt, von dem man denkt, dass es jemandem gefallen könnte, wird es ärgerlich.

Without A Trace: „Tiefe Wasser“, heute um 20.15 Uhr bei Kabel 1.

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Michael, 21. Januar 2008, 06:54.

Die Gleichgültigkeit der Vielen

Eigentlich wollte ich mir heute Günther Jauchs neue Show Die Weisheit der Vielen ansehen, in der Herr Jauch unentwegt Zahlen abfragte. Dann habe ich aber zur besten Sendezeit in Spielfilmlänge telefoniert und deshalb nur die erste und die letzte halbe Stunde gesehen. Trotzdem habe ich merkwürdigerweise nicht das Gefühl, etwas verpasst oder irgendetwas nicht verstanden zu haben.

Weil die Zuverlässigkeit von Menschenmengen durch den Publikumsjoker in Wer wird Millionär? seit 1999 noch nicht ausreichend erforscht wurde, stellte Herr Jauch den ganzen Abend Fragen ans anrufende Publikum: Mit welcher Geschwindigkeit wurde ein Fußball geschossen, was wiegt die Kuh, wie viele Kinder kamen heute in Hamburg zur Welt, wie viele Zähne hat der Alligator da? Dann verglich er das Mehrheitsergebnis (bzw. den Mittelwert der genannten Zahlen) mit der Antwort eines Experten (bzw. Ursula von der Leyen). So sollte herausgefunden werden, ob eher die Mehrheit Recht hat oder der Experte. Das Ergebnis: Mal so, mal so. Ach was. Am Ende gab es einen nichts sagenden Gleichstand. Gelernt habe ich nur, dass der Kopf eines Alligators aus der Nähe aussieht wie ein Mohnbrötchen.

Günther Jauch ist nach wie vor der mit Abstand beste deutsche Fernsehmoderator. Er könnte vermutlich auch eine zweistündige Sendung moderieren, die aus nichts als dem 50:50-Joker besteht. Selbst ohne Fragen und Antwortmöglichkeiten, nur mit Buchstaben. Aber man muss es ja nicht unbedingt ausprobieren.

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Michael, 20. Januar 2008, 23:14.

Nürnberger Schnauzen

Seit 2008 (ZDF). Zoo-Doku-Soap aus dem Nürnberger Zoo. Sechste ZDF-Variante von Elefant, Tiger & Co. Diesmal hatte das ZDF Glück, dass wenige Tage vor dem Sendestart in just diesem Zoo ein total süüüüüßes Eisbärenbaby namens Flocke geboren worden und am Leben geblieben war, das Zeitungen und Boulevardmagazine gefüllt hatte. Aus diesem Anlass zog das ZDF den ohnehin geplanten Start kurzfristig um eine Woche vor.

Läuft werktags um 15.15 Uhr.

Hesse sucht Frau

Manchmal fragt man sich ja schon, wie Atze Schröder im wirklichen Leben aussieht. Und ob Maddin Schneider tatsächlich so ein lahmer Depp ist. Komiker tun sich nicht zwingend einen Gefallen, sich selbst die Beschränkung einer einzigen eindimensionalen Rolle aufzuerlegen, die irgendwann erschöpft ist. Tom Gerhardt hat das eines Tages gemerkt. Maddin Schneider noch nicht. Vorausgesetzt, es ist wirklich eine Rolle.

Und so ist seine neue Comedyserie Maddin in Love über weite Strecken eine Qual. Als einer von mehreren Teilnehmern in Panelshows, als Dauergast in der Schillerstraße oder als sporadisch auftauchende Nebenrolle in Pastewka ist Maddin noch einigermaßen zu ertragen, als Hauptfigur seiner eigenen Serie, in der auch fast alle Nebenrollen Klischeefiguren sind, wird es allmählich schwierig.

Die Drehbücher sind vermutlich nur halb so dick wie bei anderen Serien, weil Maddin für jeden Satz so lange braucht.

Oliver Welke hat sie geschrieben, und es gelingt ihm trotz der Hindernisse, aus der an den Haaren herbeigezogenen Ausgangssituation eine einigermaßen stimmige, liebenswerte Geschichte zu machen: Maddin darf eine Millionenerbschaft nur dann antreten, wenn er innerhalb von vier Wochen die Frau fürs Leben findet und heiratet. Und das ist der Punkt, der tatsächlich nur funktioniert, wenn Maddin ist wie er ist: Wer um Himmels Willen würde den heiraten? Das macht es halbwegs interessant, und dazu kommt das alte Kriegen-sie-sich-oder-nicht-Spiel, das immer funktioniert, auch hier, bei dem der Zuschauer schon viel früher als die Beteiligten weiß, worauf es hinausläuft. Denn auch hier scheint festzustehen, dass Maddin am Ende seine Traumfrau in der Person finden wird, die schon die ganze Zeit an seiner Seite ist: Es ist eine gutherzige Freundin, die ihm bei der Partnersuche hilft, weil sie offenbar als Einzige seine positiven Eigenschaften zu schätzen weiß. Man wünscht ihnen schnell, dass sie sich kriegen – und dass sie uns später vielleicht mal erzählt, welche Eigenschaften das sind.

Maddin in Love, sonntags ab 19.15 Uhr in Sat.1 (jeweils zwei Folgen).

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Michael, 20. Januar 2008, 06:41.

Solidarität mit dem Publikum

Ich wünsche Hella von Sinnen von Herzen gute Besserung und würde niemals Witze über ihren Gesundheitszustand machen. Und das ist schade, denn die Meldung, dass ihr während einer Sat.1-Show übel wurde, birgt so viel Pointenpotenzial…

Michael, 19. Januar 2008, 20:36.

Maddin in Love

Ab 20.01.2008 (Sat.1). Dt. Comedyserie von Maike Tatzig und Oliver Welke.

Maddin (Martin Schneider) ist ein tumber Tierpfleger im finanzschwachen Altberlebacher Provinzzoo, den der fiese Firmenaufkäufer Lars Hansen (Timo Dierkes) aufkaufen, platt machen und durch einen Baumarkt ersetzen will. Die finanzielle Rettung könnte der herzensgute Maddin bringen, der aus einem Nachlassvideo erfährt, dass sein verstorbener Onkel Rüdiger (Heinz Schenk) ihm acht Millionen Euro vermacht hat, die er aber nur bekommt, wenn er innerhalb von vier Wochen die Frau fürs Leben findet und heiratet. Isabell (Nike Fuhrmann), die Tochter des alten Zoodirektors Dr. Herold (Jürgen Mai), hilft Maddin bei der Suche nach der Traumfrau, scheint ihn aber eigentlich selbst ganz gern zu mögen. Maddins Tierpfleger-Kollege Sascha (Sönke Möhring) steckt mit Hansen unter einer Decke und sabotiert die Balz, obwohl Maddin doch ohnehin schon schwer genug vermittelbar ist.

Die behäbige Trottelrolle des Protagonisten Schneider, der keinen Zentimeter von der einzigen Figur abweicht, die er sein Leben lang gespielt hat, und sein quälender hessischer Dialekt sind gewöhnungsbedürftig, die Gags teilweise so platt wie der Firmenaufkäufer den Zoo gern machen würde, und die Handlung erinnert eher an einen Heimatschwank aus den 50er-Jahren als an modernes Fernsehen, aber dennoch ist die Serie liebenswert inszeniert und spielt geschickt mit der alten Kriegen-sie-sich-oder-nicht-Frage.

Jeweils zwei halbstündige Folgen laufen hintereinander sonntags ab 19.15 Uhr.

Typischer Weggucker

Da auch niemand die neue Sat.1-Show Alles typisch gesehen hat und nächste Woche vermutlich schon Wiederholungen von Asterix oder der Schillerstraße laufen werden, schreibe ich mal kurz auf, was Sie verpasst haben passierte.

Das lebende Klischee Janine Kunze moderierte eine Sendung, in der Klischees „getestet“ wurden. Sie sagte frei von jeglicher Ironie Sätze wie „Wir haben dann noch ein bisschen Zeit, über nackte Frauen zu plaudern, und Sie bleiben hoffentlich dran“ und moderierte Filmchen an, in denen zwei Reporter platt kalauernd Klischees überprüften. Das ging so: Haben Kfz-Mechaniker wirklich Pin-up-Bilder im Spind? Machen wir doch mal einen Kfz-Mechaniker-Spind auf und gucken nach. Das war ungefähr so unterhaltsam wie Töpfe, so informativ wie Efeu und so repräsentativ wie die Ziehung der Lottozahlen als Prognose für die Hessenwahl. Die Reihenfolge der sieben vorgestellten Klischees haben übrigens „Sie!“ per „Voting“ bestimmt. Wann und wo das geschehen sein soll, hat Frau Kunze nicht verraten, wahrscheinlich in irgendeiner anderen Sat.1-Sendung, die auch niemand gesehen hat.

In den Werbepausen konnte man einen Fernseher gewinnen, wenn man einen Kürbis von einem Kern unterscheiden konnte. Da darin aber vermutlich dieselben Sendungen ausgestrahlt werden, ist fraglich, ob überhaupt viele angerufen haben. Dass am Ende jemand aus Oberkotzau gewann, kann jedenfalls kein Zufall sein.

Vielleicht erinnern Sie sich noch an die Sprichwortforschung in Schmidteinander. Da haben Harald Schmidt und Herbert Feuerstein getestet, ob ein blindes Huhn wirklich auch mal ein Korn findet. Das war lustig und auch so gemeint. Sat.1 meint diese neue Show womöglich ernst. Zum Glück merkt es ja keiner.

Am Ende sagte Janine Kunze einen sehr zutreffenden Satz: „Ich glaube, es ist ganz gut, dass wir jetzt endlich aufhören.“ Zumindest das Klischee, dass Sat.1 kein erfolgreiches Freitagabendprogramm mehr auf die Beine stellen kann, hat sich damit als wahr erwiesen.

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Michael, 19. Januar 2008, 14:46.

Alles typisch

2008 (Sat.1). „Der große Klischee-Test“. Einstündige Abendshow mit Janine Kunze, in der wechselnde Reporter Klischees testen: Kleben bei Kfz-Mechanikern wirklich Bilder nackter Frauen im Spind, tragen Trucker Holzfällerhemden, und spürt ein harter Mann keinen Schmerz? Bei den Tests handelt es sich eher um vermeintlich witzige Stichproben als aussagekräftige Untersuchungen. Anschließend setzen sich die Reporter oder Testpersonen zu Janine Kunze auf die Couch und müssen reden.

Drei Ausgaben liefen freitags um 20.15 Uhr. Weil dann zwar noch produzierte Folgen, aber kaum noch Zuschauer übrig waren, versetzte Sat.1 den Rest ins Sonntagnachmittagsprogramm.

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