Für alle Fälle Amy

2003–2005 (Vox). 138-tlg. US-Familienserie von Barbara Hall, Connie Tavel, Bill D’Elia, John Tinker und Amy Brenneman („Judging Amy“; 1999–2005).

Amy Gray (Amy Brenneman) ist nach ihrer Scheidung zurück in ihre Heimatstadt Hartford gezogen. Dort arbeitet sie als Jugendrichterin und lebt mit ihrer kleinen Tochter Lauren (Karle Warren) wieder bei ihrer starrsinnigen Mutter Maxine (Tyne Daly), einer Sozialarbeiterin. Zur Familie gehören noch Amys Brüder Vincent (Dan Futterman) und Peter (Marcus Giamatti) und dessen Frau Gillian (Jessica Tuck). Amys Kollegen sind Rechtspfleger Bruce Van Exel (Richard T. Jones) und die etwas wunderliche Sekretärin Donna Kozlowski-Pant (Jillian Armenante).

Die Serie basierte auf den wirklichen Erlebnissen von Hauptdarstellerin Amy Brennemans Mutter. Die einstündigen Episoden liefen werktags nachmittags. Tyne Daly wurde mit dem Emmy als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet. Daly hatte Jahre zuvor bereits viermal den Emmy als beste Hauptdarstellerin für die Rolle der Mary Beth Lacey in Cagney & Lacey gewonnen.

Bruce will es

BREAKING NEWS: Britney Spears hat eine öffentliche Toilette besucht! Ist das nicht der helle Wahnsinn? Hab ich bei Exclusiv gesehen, weil Bruce noch nicht angefangen hatte.

Bruce.

„Positiv sollten Sie den Tag beginnen“, hat vor vielen Jahrzehnten mal eine ARD-Radiocomedyfigur gepredigt, und das ARD-Fernsehen hat es jetzt geschafft, diese Botschaft auf eine Viertelstunde Vorabendprogramm auszudehnen. Und es ist gut, wenn man das weiß und sich diese grundsätzliche Botschaft merkt, denn im Einzelnen versteht man natürlich nicht immer, was Bruce Darnell eigentlich will. Das hat nicht nur sprachliche Gründe, sondern auch inhaltliche. Aber es steckte bestimmt eine Botschaft dahinter, als Bruce gefühlte Minuten lang mit seinen Fingern auf die Bank trommelte und Wochentage aufzählte.

„Technisch absolut Top: Optik, Farben, Kulisse und Musik, wunderschön komponiert die ganze Sendung“, schreibt Thomas in den Kommentaren zu meiner Vorschau, und das kann man genau so stehen lassen. Man kann sogar noch mehr Positives sagen: Im Gegensatz zu ähnlich gedachten Realityshows anderer Sender wird hier niemand menschenverachtend vorgeführt, und diese positive, lebensbejahende Grundstimmung zieht sich durch die ganze Viertelstunde. Es kommt auf den Menschen in Dir an, nicht auf Dein Äußeres, bläut Bruce der 22-jährigen Studentin Christina ein, die ihre Brüste für zu klein und ihr Äußeres insgesamt grundlos für unattraktiv hält. Ihrer Mutter verspricht er, dafür zu sorgen, dass Christina nicht zu irgendwem geht, um sich die Brüste vergrößern zu lassen. Dabei betont er das Wort „irgendwem“ so merkwürdig, dass ich für einen kurzen Moment Angst hatte, er habe selbst einen anerkannten Experten mitgebracht, um Christina die Brüste zu vergrößern. Die Angst war unbegründet, Bruce betont ja alles merkwürdig.

Bruce redet auf Christina ein, heult ein bisschen mit ihr, nennt noch ein paar Wochentage und bemüht sich um Überzeugungsarbeit. Immer wieder will er ihr Selbstvertrauen stärken, den Glauben an sich, will, dass sie sich selbst akzeptiert und wohlfühlt, zeigt ihr sogar Fotos von Topmodels, die eine ähnliche Figur haben wie sie — und legt dabei wieder so eine merkwürdige Betonung auf „Topmodel“, aber das kann daran gelegen haben, dass er immer noch glaubt, in seiner alten Sendung zu sein.

Und hier kommt das Problem, das ich mit der Sendung habe und der Grund, warum ich mehrfach von einer Viertelstunde schrieb, obwohl die Sendung zwanzig Minuten lang ist: Eine hübsche Frau wie Christina, die ihren Körper hasst, bräuchte eigentlich Hilfe von einem Psychologen. Sie kam aber zu Bruce. Bruce ist ein Stylingberater. Die Show trägt den Untertitel „Eure Styling-Show“. Und deshalb verpasste er am Ende Christina zwar keine größeren Brüste, entstellte ihre natürliche Schönheit aber, indem er ihr aufdringliche Schminke um die Augen malen ließ und ihr eine Frisur wie eine Perücke aufsetzte. Das hübsche Gesicht war kaum noch zu erkennen, und aus der einzigartigen jungen Frau war eine geworden, die so austauschbar aussah wie in einem Allerweltskatalog, den der Postbote in die Regenpfütze vor dem Haus wirft.

Christina fühlte sich in dieser neuen Optik wohler, sagte sie. Insofern hat Bruce zumindest diese Aufgabe erfüllt. Christinas eigentliches Problem besteht indes vermutlich fort. Und die komplette erste Viertelstunde seiner Show entlarvte Bruce als wertloses Geschwätz, weil er am Ende zeigte, dass es eben doch aufs Äußere ankommt.

Wer nur die erste Viertelstunde von Bruce gesehen hat, wird es für eine richtig schöne Sendung gehalten haben.

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Michael, 12. Februar 2008, 20:11.

Auf schlimmer und ewig

1997–1998 (RTL); 2000 (RTL 2). 101‑tlg. US‑Sitcom von Ron Leavitt und Arthur Silver („Unhappily Ever After“; 1995–1999).

Gebrauchtwagenverkäufer Jack Malloy (Geoff Person) und seine Frau Jennifer (Stephanie Hodge) sind zwar geschieden und streiten permanent, leben aber zusammen. Ihre Kinder Tiffany (Nikki Cox), Ryan (Kevin Connolly) und Ross (Justin Berfield) sowie Jennifers Mutter Maureen (Joyce Van Patten) leben ebenfalls im Haus. Jack verbringt seit der Scheidung viel Zeit mit Mr. Floppy, einem Plüschhasen, der zu ihm spricht.

Ron Leavitt war einer der Erfinder von Eine schrecklich nette Familie, was in dieser Serie nicht zu übersehen war. Die Beleidigungen waren die gleichen, ebenso die Konstellation dummes Kind/kluges Kind. Lediglich das dritte Kind, die Mutter und der Hase waren zu viel.

RTL zeigte 40 Folgen am Samstagnachmittag, die weiteren Folgen liefen bei RTL 2 werktags am Vorabend.

Überflieger

1994 (ProSieben). 18-tlg. US-Sitcom von David Angell, Peter Casey und David Lee („Wings“; 1990–1997).

Die Brüder Brian (Steven Weber) und Joe Hackett (Timothy Daly), beide Piloten, betreiben gemeinsam mit Joes späterer Freundin und Frau Helen (Crystal Bernard) eine kleine Fluggesellschaft. In der Wartehalle des Flughafens Nantucket, Massachusetts, rivalisieren sie mit Roy Biggins (David Schramm), dem Besitzer einer Konkurrenz-Fluggesellschaft, und verbringen viel Zeit mit Faye Evelyn Cochran (Rebecca Schull), die am Ticketschalter arbeitet, und Wartungsmonteur Lowell (Thomas Haden Church).

Pro Sieben zeigte nur wenige Folgen der in den USA langlebigen Serie. Nur im Pay-TV DF1 waren alle 171 Folgen zu sehen, zuletzt unter dem Titel Wings — Die Überflieger. Noch größeren Erfolg hatten die drei Serienerfinder mit Frasier.

Leavitt To Beaver

Der Fernsehautor und Produzent Ron Leavitt ist im Alter von 60 Jahren an Lungenkrebs gestorben. Er hinterlässt eine schrecklich nette Familie.

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Michael, 12. Februar 2008, 12:46.

Bruce! Allmächtiger… (Wdh.)

Lesen Sie heute aus aktuellem Anlass eine Wiederholung vom 18. Oktober 2007(Hey, wir sind ein Fernsehlexikon! Was steht mehr für das Fernsehen als eine Wiederholung? Also: Einfack zwaitvawerten!)

Bruce Darnell, von dem ARD-Zuschauer noch nie gehört haben, ist der neue Stareinkauf der ARD. Der ehemalige Laufstegtrainer aus der Heidi-Klum-Show Germany’s Next Topmodel soll ab Januar 2008 heute Tipps zur Stärkung des Selbstvertrauens geben und sich dabei vermutlich weiterhin lustig bewegen.

Er fängt da an, wo die Not am größten ist: Im Vorabendprogramm. Nirgendwo spürt man soviel Unbeholfenheit und Selbstzweifel wie auf dem Sendeplatz um 18.50 Uhr, auf dem kreuz und quer alles gesendet wird, was nicht bei drei im Archiv ist: Heimatserien, jugendorientierte Comedys, Tierdokus, Telenovelas, Dokusoaps, Spielshows und Allzweckwiederholungen. Jetzt eben auch noch Coaching-Trash. Alles so lange, bis man denkt, man könne es ja auch mit etwas anderem probieren.

Vielleicht treibt Darnell dem Ersten den Wankelmut aus und lehrt es endlich, an sich selbst und seine Sendungen zu glauben und endlich mal ein Format längerfristig durchzusenden. Es muss ja nicht gerade das mit Darnell sein.

Bruce — dienstags bis freitags um 18.55 Uhr im Ersten.

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Michael, 12. Februar 2008, 06:28.

Bruce — Eure Styling-Show

2008 (ARD). Aufpeppshow mit Bruce Darnell, der Menschen Stylingtipps gibt, das Selbstvertrauen stärkt und sich dabei lustig bewegt und ausdrückt.

Der ehemalige Laufstegtrainer aus der Heidi-Klum-Show Germany’s Next Topmodel war dort als ulkige Randfigur aufgefallen und von der ARD als Star seiner eigenen Show verpflichtet worden, in der er nun viermal pro Woche lebensbejahenden Rat in 20 Minuten erteilte, zum Beispiel „Sexy sein trotz kleiner Brüste“, „Schicke Frisur auch mit wenig Haaren“ und „Eigene Fernsehshow auch ganz ohne Talent.“ An seiner Seite fielen die anderen beiden Stylistinnen Katja Will und Anne Pleli kaum auf.

20 Folgen liefen erfolglos dienstags bis freitags um 18.55 Uhr

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Hollywood-Streik fast vorbei

Sie erinnern sich an diesen Streik der amerikanischen Film- und Fernsehautoren, der in dieser Woche ein Vierteljahr Bestand feiern konnte? Nun, sieht so aus, als sei er vorbei.

Vor etwas mehr als einer Stunde wurde den Mitgliedern der Autorengewerkschaft WGA ein Dokument mit der vorläufigen Einigung zugestellt, die die Gewerkschaft und die Produzentenvereinigung AMPTP in der obligatorischen Nacht- und Nebelsitzung heute früh erzielten.

Ich möchte nicht mit den konkreten Zahlen langweilen, aber wer sich für sie interessiert, findet hier eine vierseitige Zusammenfassung.

Die Einigung könnte bedeuten, dass schon am Montag die Autoren wieder zur Arbeit erscheinen. Damit bliebe die Dauer des Streiks deutlich unter der der letzten großen Arbeitsniederlegung der Autoren 1988. Sie dauerte 22 Wochen.

Das bedeutet natürlich nicht, dass sofort wieder neue Episoden der stillgelegten Serien produziert werden können – erst müssen sie ja mal geschrieben werden. Dennoch ist damit zu rechnen, dass noch vor dem Ende der regulären US-Fernsehsaison im Mai Nachschub zumindest von den Erfolgsserien wie CSI, Grey’s Anatomy und Dr. House auf Sendung gehen wird und die Staffeln doch noch ein paar mehr als die vor dem Streik fertiggestellten 12 Episoden umfassen werden. Einige quotenschwache Neustarts, über deren Fortsetzung in eine zweite Staffel noch nicht entschieden war, werden dagegen vermutlich gar nicht erst zurückkehren, weil sich der Aufwand nicht lohnt.

Unterdessen werden die ersten Auswirkungen des Streiks auch in Deutschland spürbar. Am kommenden Dienstag wollte RTL ursprünglich mit der Ausstrahlung der letzten zehn Episoden der dritten Staffel von Dr. House beginnen (wir berichteten). Stattdessen geht es nun erst drei Wochen später mit drei Episoden weniger los. Wegen der verkürzten vierten Staffel teilt sich RTL die Vorräte schon jetzt ein und plant, die verbliebenen drei Folgen der dritten Staffel erst im Herbst zu zeigen.

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Michael, 9. Februar 2008, 13:49.

Die 10… -jährigen

Jetzt neu: Die Sendetitel im Fernsehen werden von Schulkindern getextet. Heute nach Deutschland sucht den Superstar um 21.15 Uhr bei RTL: Die 10 hammermäßigsten DSDS-Kracher.

Und wenn ab 11. März ProSieben Filmklassiker auf den Arm nimmt, heißt das nicht mehr „Parodie“, „Satire“ oder „Spoof“, sondern Funny Movie — Die große Film-Verarsche.

Michael, 9. Februar 2008, 04:49.

RAQ

Hallo. Neu hier? Dann stellen Sie sich vielleicht auch diese Recently Asked Question, die ich gerade kleinefragen.de beantwortet habe.

Zu deiner Webseite: Worin unterscheidet sich eigentlich das Fernsehlexikon von Wikipedia?

Bei Wikipedia kann man wissenswerte Informationen über Milch auf Ripoarisch nachlesen, sich über die Burg Šumburk im Egergraben informieren und erfährt den Geburtstag des merowingischen Schattenkönigs der Franken, Theuderich IV. Beim Fernsehlexikon nicht.

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Michael, 8. Februar 2008, 14:07.
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