Bloch

2002–2013 (ARD). 23-tlg. dt. Filmreihe von Peter Märthesheimer und Pea Fröhlich nach einer Idee von Dieter Pfaff.

Der Psychotherapeut Dr. Maximilian Bloch (Dieter Pfaff) lebt mit seiner Frau Annegret (Eva Kryll) auf dem Land. Sie ist Ärztin am nahen Kreiskrankenhaus, er möchte eigentlich ein Buch schreiben, kommt aber nicht voran. Als Stadtmensch fühlt er sich auf dem Land einsam, in der Ehe kriselt es, er ist depressiv. Immer wieder treten Menschen in sein Leben, die seine Hilfe als Psychotherapeut suchen. Dann blüht er auf, flüchtet vor seinen eigenen Schwierigkeiten und tut sein Möglichstes, anderen bei der Lösung ihrer Probleme zu helfen und hinter ihre dunklen Geheimnisse zu kommen.

Bei Bloch ging es nicht um skurrile Neurosen, sondern um tiefe seelische Abgründe und oft große Hoffnungslosigkeit. Die Serie hatte auch humorvolle Momente, war aber meistens ähnlich düster wie Pfaffs Kommissar Sperling.

Die 90-minütigen Filme liefen in loser Folge mittwochs um 20.15 Uhr

10 Jahre versehentliche Pornos – ein historischer Rückblick

Im Radiosender 1Live hörte ich heute die bunte Meldung, dass irgendein Fernsehsender irgendwo auf der Welt in irgendeiner Nachrichtensendung irrtümlich Ausschnitte aus einem Porno gezeigt hat. Nähere Details habe ich leider nicht mitbekommen. Aber irgendwie kam mir die Meldung bekannt vor.

Vielleicht erinnerte sie mich an eine dieser früheren Meldungen:

19. Februar 2013: Durch einen Bedienungsfehler wird auf einem öffentlichen Großbildschirm in der Innenstadt von Zhongshan in Südchina versehentlich 20 Minuten lang ein Porno gezeigt.

16. Januar 2013: Im Raum Rouen in Frankreich zeigt eine Betreuerin im Kindergarten versehentlich fünf Minuten lang einen Porno statt eines Zeichentrickfilms.

8. Januar 2013: In den Frühnachrichten des schwedischen Fernsehsenders TV4 ist im Hintergrund zehn Minuten lang ein Sexfilm zu sehen.

12. Dezember 2011: Die Diözese einer Kirche auf den Philippinen verwechselt zwei Internetadressen und verlinkt versehentlich auf eine Pornoseite.

21. Oktober 2011: Regierungssprecher Steffen Seibert will eigentlich irgendwas über Libyen twittern, teilt aber versehentlich den Link zu einer Pornoseite.

11. Juni 2011: Ein Monitor im Kassenbereich einer REWE-Filiale in Dresden zeigt nicht wie üblich die Abfahrtszeiten der Straßenbahn an, sondern einen Porno.

7. Dezember 2010: Ein japanischer Kinderbuchverlag veröffentlicht versehentlich nicht die Übersetzung eines Original-Märchens der Brüder Grimm als Buch, sondern eine pornografische Variante, in der Schneewittchen mit den sieben Zwergen Sex hat.

22. August 2010: Ein Anwalt einer Kanzlei in Amsterdam zeigt anstelle der geplanten Powerpoint-Präsentation versehentlich Pornobilder.

18. März 2010: Ein Sender des Time-Warner-Kabelfernsehens im US-Bundesstaat North Carolina zeigt im Kinderprogramm versehentlich eine Vorschau auf den Playboy-Kanal.

5. August 2008: Die Internetseite der Polizei im belgischen Mons zeigt mindestens ein Wochenende lang versehentlich Nacktfotos.

7. Juli 2008: Der neuseeländische Fernsehsender Prime Television zeigt während einer Rugby-Übertragung versehentlich vier Minuten lang einen Pornofilm.

3. Mai 2007: Wegen eines Fehlers beim Kabelbetreiber Comcast läuft im Morgenprogramm des amerikanischen Disney Channel statt der geplanten Zeichentrickserie „Handy Manny“ ein Porno.

16. Januar 2007: Ein Fernsehsender im chinesischen Pingshan zeigt statt des eigentlich geplanten Abendprogramms zwei Stunden lang einen Porno.

19. August 2004: Wegen eines Fehlers beim Kabelbetreiber Comcast läuft im US-Bundesstaat Massachusetts statt eines Baseballspiels für einige Minuten ein Porno.

21. Juni 2003: Der deutsche Infosender Sender XXP zeigt nach einem Sendeausfall als Notprogamm eineinhalb Minuten lang versehentlich einen Porno.

Und hier meine bescheidene Frage: Wie schwer kann es eigentlich verdammt noch mal sein, KEINEN PORNO ZU ZEIGEN???

P.S.: Mit dieser Recherche werde ich für den Rest meines Lebens meiner Frau erklären können, warum in der Suchhistorie meines Computers der Begriff „Porno“ auftaucht.

Michael, 3. März 2013, 22:43.

Tausche Quizonkel gegen Schlagertante

Wie nennt man eigentlich das Gegenteil eines Geiselaustauschs? Also, wenn zwischen zwei Parteien Personen ausgetauscht werden, an denen eigentlich niemand so richtig Interesse hat?

Also gut. Dann geht eben Helene Fischer von der ARD zum ZDF und Jörg Pilawa wieder vom ZDF zur ARD. Boah. Was ändert sich dadurch am Programm? Natürlich nichts, außer dass es jetzt jeweils das andere Logo im oberen Bildschirm ist, das immer mal wieder den Kopf des Moderators verdeckt.

Tatsächlich ist die Personalie natürlich ein schwerer Schlag für das ZDF, und auch der Weggang von Pilawa sei für das ZDF ein Problem, analysieren mehrere Medien. Spiegel Online schreibt zum Beispiel: „Neben Markus Lanz fehlen dem Zweiten schon länger die Talente, die durch größere Show-Formate führen können.“ Es stimmt zwar, dass nicht nur Markus Lanz das Talent fehlt, aber umgekehrt wird auch ein Schuh draus: Dem ZDF fehlen auch die größeren Show-Formate, durch die eines dieser Talente führen könnte.

Deshalb ist das öffentlich-rechtliche Fernsehen von 2014 relativ leicht vorherzusehen. Helene Fischer wird die Verjüngung des ZDF vorantreiben und dort die volkstümlichen Unterhaltungssendungen moderieren, von denen das ZDF so froh ist, dass es sie fast restlos abgeschafft hat. Und Jörg Pilawa wird in der ARD an ca. 250 Quizabenden im Jahr kürzertreten.

Hach, ist es nicht schön, wenn alles beim Alten bleibt?

Michael, 1. März 2013, 20:09.

Der mit dem Wolf ermittelt: Die neue Grimmiserie

Aber Zuschauer, warum hast du so große Augen?

Ja, da werden die Vox-Stammkunden Augen machen, wenn sich im neuen Montagskrimi plötzlich ein Mensch vor ihren Augen in ein Monster verwandelt. Da meidet man extra ProSieben – und dann so was.


Fotos: VOX/NBC Universal

Grimm heißt die neue Serie, die heute auf dem Sendeplatz von CSI: NY und ab kommender Woche immer im Anschluss daran läuft, und sie wirkt dort fehl am Platz. Zwar geht es auch hier wie in allen anderen Vox-Serien um Verbrechen, die innerhalb einer Stunde aufgeklärt werden, doch sind die Übeltäter hier böse Hexen, Sensenmänner, Jägerbären, Trolle und sonstige Monster, oder einfacher: Wenn in der Pilotfolge ein Mädchen mit einer roten Kappe das Opfer ist, dann ist der Täter natürlich der böse Wolf. Upps, habe ich jetzt die Lösung verraten? Verzeihung. Die Fälle sind nämlich eingebettet in eine Rahmenhandlung, die eher in der Tradition von Buffy – Im Bann der Dämonen, Akte X oder The Vampire Diaries steht als in der von CSI, CSI und CSI. Eine Mystery-Crime-Serie also. Kurz: Mymeserie. Oder Cristery.

Protagonist ist ein Polizist, der ein Nachfahre der Grimms ist, die diese Tatsachenberichte über kinderfressende Wölfe, böse Hexen und Stiefmütter, musizierende Haustiere und langhaarige Blondinen geschrieben haben. Ja ja, das war alles wahr. Und diese Grimms haben das nicht nur aufgeschrieben, sondern die bösen Wesen auch bekämpft. Diese Familientradition muss der arme Polizist nun fortsetzen, denn die bösen Wesen leben immer noch unter uns, allerdings in Menschengestalt, und nur dieser gute Polizist kann sie erkennen, wenn sie mal kurz ihre Gestalt verändern. Weil diese Grimmsache aber noch neu für ihn ist, freundet er sich mit einem bösen Wolf an, der ihm ein paar Dinge erklärt.

Ja, gut, sicherlich. Sowohl der Mystery-, als auch der Märchenaspekt würden eher zu ProSieben passen, aber jetzt hat Vox die Serie nun mal, dann kann sie auch gesendet werden.

Die ganz große Logik darf man in der Serie nicht suchen, wenn man sich auf sie einlassen will, und auch kleine Schönheitsfehler muss man wohl in Kauf nehmen. Zum Beispiel der, dass der Täter tiefe Fußabdrücke im matschigen Waldboden hinterlässt, aber wenn der Polizist direkt daneben tritt, sieht man davon nicht die geringste Spur. Aber gut, vielleicht hinterlassen in Grimms Märchenwelt nur die Bösen Spuren. Oder die Merkwürdigkeit, dass der aufgefundene iPod eines Opfers beim Eintreffen der Polizei noch immer denselben Song spielt wie zum Zeitpunkt des Überfalls auf sie. Andererseits – zu Zeiten der Brüder Grimm hatten die iPods natürlich keine so große Speicherkapazität wie heute. Da passte wohl nur ein Lied drauf.

Habe ich erwähnt, dass es sich um einen iPod handelte? Die Firma Apple scheint nämlich großen Wert darauf zu legen, dass ihre Produkte prominent zu sehen sind und wiederholt erwähnt werden. Das hat man auch in der Synchronfassung berücksichtigt. Da soll noch mal einer sagen, durch Synchronisation ginge so viel verloren.

Ich hoffe, dass die Serie ein Erfolg wird. Denn ich habe schon eine Idee für einen Spin-off, die ich dann für viel Geld verkaufen kann: Ein weiterer Nachfahre der Grimms taucht auf und kämpft für das Gute. Da die Grimms aber nicht nur Märchen, sondern auch Wörterbücher geschrieben haben, hat dieser Nachfahre die Gabe, dass sich Personen ihm gegenüber in Buchstaben oder ganze Wörter verwandeln, die wertvolle Hinweise für die Aufklärung des Verbrechens geben. Oder noch besser: Dieser Grimm ist der Einzige in der Serie, der lesen kann! Und sich deshalb lieber ein gutes Buch nimmt.

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Michael, 18. Februar 2013, 01:55.

Grimm

Ab 18. Februar 2013 (Vox). US-Fanstasy-Krimiserie von Stephen Carpenter, David Greenwalt und Jim Kouf („Grimm“; seit 2011).

Der Polizist Nick Burkhardt (David Giuntoli) ist ein Grimm. Ein Nachfahre der gleichnamigen Brüder. Die haben ihre bekannten bösen Sagengestalten nicht erfunden, sondern bekämpft, und Nick muss diese Familientradition fortsetzen. Zum Glück trifft er in jedem Kriminalfall, den er aufklären muss, zufällig auf solche Gestalten: Blutbader, Jägerbären und Hexenbiester, die allen anderen durchgehend in Menschengestalt gegenübertreten, während nur ein Grimm in kurzen Momenten ihr wahres Gesicht sehen kann. Sein Kollege Hank (Russell Hornsby) weiß davon nichts, wundert sich aber manchmal über Nicks gutes Gespür, wenn der mal wieder ohne jegliche Beweise sicher den Täter ermittelt hat. Nick lässt sich heimlich von Eddy Monroe (Silas Weir Mitchell) helfen. Er ist ein Blutbader – vulgo: böser Wolf – aber bekehrt: Frisst keine Kinder mehr, macht Pilates usw. Eigentlich ist er ein natürlicher Feind der Grimms, versucht aber ein Mensch zu sein und ist deshalb auf Nicks Seite.


Der mit dem Wolf ermittelt: Grimm Nick (rechts) mit Blutbader Eddy.
Foto: VOX/NBC Universal

Wichtige Erkenntnisse mit auf den Weg bekommt Nick anfangs auch von seiner krebskranken Grimm-Tante Marie (Kate Burton) und dem Sammelsurium an Relikten, Büchern und Überlieferungen in ihrem Wohnwagen. Marie hat Nick auch geraten, sich von seiner Freundin Juliette (Bitsie Tulloch) zu trennen, weil sein Grimmsein für sie zu gefährlich sei. Tut er aber nicht.

Absurde Monsterrevue im Korsett einer gewöhnlichen Krimiserie, die es nicht einmal in der Maskenbildner-Kategorie schaffte, für irgendeinen wichtigen Preis nominiert zu werden. Vox zeigt zum Start zwei einstündige Folgen ab 20.15 Uhr, dann immer eine montags ab 21.15 Uhr.

Gute Aussichten für die Konjunktur!

Die Zauberwürfelproduktion ist wieder angelaufen!

Michael, 12. Februar 2013, 20:58.

Der Heimat so fern

„Wir präsentieren unseren Zuschauern die derzeit beste Serie der Welt“ sagte Sat.1-Chef Nicolas Paalzow und gab Homeland den Sendeplatz, den die beste Serie der Welt in seinen Augen offenbar verdient: am Abend vor einem Werktag nach 23 Uhr. Nur zum Start läuft Homeland schon um 22.15 Uhr und mit zwei Folgen am Stück. Der regelmäßige Sendeplatz der Serie ist aber vermutlich eine vorbeugende Maßnahme: Dort wäre sie ohnehin nach ein paar Wochen gelandet.

Denn Homeland ist genau die Art von Serie, die im deutschen Fernsehen nicht funktioniert: Spannend, toll erzählt, gut besetzt, anspruchsvoll und mit hohem Suchtfaktor. Außerdem sehr amerikanisch. Leider wird am Anfang einer Episode aber eben niemand ermordet und am Ende deshalb auch kein Täter überführt. Die Handlung zieht sich über eine ganze Staffel. Es geht um Terrorismus und im Konkreten um die Frage: Ist ein heimgekehrter Kriegsheld in Wirklichkeit ein Terrorist? Claire Danes, bekannt aus der Teenie-Serie Willkommen im Leben, spielt die CIA-Agentin mit bipolarer Störung, die das Doppelspiel zu beweisen versucht. Damian Lewis mimt den terrorverdächtigen uramerikanischen Kriegsveteranen, der nach acht Jahren in Gefangenschaft seine eigene Familie neu kennenlernen muss und einige Geheimnisse für sich behält. Lewis selbst ist übrigens Brite. Er hatte zuvor im Vox-Krimi Life die Hauptrolle gespielt. Beide brauchen seit dem Start der Serie neue Schränke, um die vielen Preise überhaupt noch irgendwo hinstellen zu können.

In den USA startet in diesem Jahr bereits die dritte Staffel. Wie lange sich die Geschichte einigermaßen glaubwürdig ziehen lässt, wird sich dann allmählich zeigen. Soweit sind wir hierzulande natürlich noch lange nicht, und damit kann sich dann ja vermutlich Kabel 1 in drei Jahren rumschlagen. Schon in der zweiten Staffel findet der besessene Fan nämlich den einen oder anderen kleinen Nervfaktor – aber so ist es nun einmal, wenn man sich intensiv auf eine Serie einlässt und viel Zeit investiert. Je mehr eine Serie den Zuschauer in ihren Bann zieht, desto mehr achtet dieser auch auf Details und Nebensächlichkeiten. Und diese Serie hat es verdient, dass man sich intensiv auf sie einlässt und Zeit investiert. Zum Beispiel auf DVD mit selbstgewählter Eventprogrammierung. Das deutsche Fernsehen hat diese grandiose Serie jedenfalls nicht verdient.

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Michael, 2. Februar 2013, 12:11.

Willkommen im Leben

1996 (RTL2). 19-tlg. US-Teenie-Serie von Ed Zwick und Marshall Herskovitz („My So-Called Life“; 1994–1995).

Die 15-jährige Schülerin Angela Chase (Claire Danes) macht eine Reihe Veränderungen durch, während sie langsam erwachsen wird. Sie ist immer mal wieder mit Jordan Catalano (Jared Leto) zusammen, einem „Bad Boy“ und schlechten Schüler mit enormer Leseschwäche. Patty (Bess Armstrong) und Graham (Tom Irwin) sind Angelas Eltern, die eine Druckerei führen, Danielle (Lisa Wilhoit) ist ihre jüngere Schwester. Zu Angelas Freundeskreis gehören Rayanne Graf (A.J. Langer), der schwule Rickie Vasquez (Wilson Cruz) und Sharon Cherski (Devon Odessa). Brian Krakow (Devon Gummersall) ist der Nachbar der Chases.

Lief sonntags um 18.00 Uhr. Die Serie traf zwar präszise das Lebensgefühl vieler Teenager, war bei ihrer Erstausstrahlung in den USA aber kein großer Erfolg und wurde nach nur einer Staffel abgesetzt. Ihren hohen Stellenwert erhielt die Serie weitgehend im Nachhinein, als sie sich als ihrer Zeit voraus erwies und viele ähnliche Teenagerserien beeinflusste, darunter die erfolgreiche deutsche Serie Mein Leben & ich. Die beiden Hauptdarsteller wurden erst viel später Superstars: Jared Leto u.a. als umjubelter Sänger seiner Ego-Band 30 Seconds To Mars und Claire Danes als preisgekrönte Hauptdarstellerin der Serie Homeland.

Homeland

Ab 3. Februar 2013 (Sat.1). US-Serienthriller von Gideon Raff, Howard Gordon und Alex Gansa (“Homeland”; seit 2011).

Nach acht Jahren in irakischer Kriegsgefangenschaft kann der US-Soldat Nicholas Brody (Damian Lewis) befreit werden und kehrt als Held nach Hause zurück. Während die Nation ihn feiert, ist die CIA-Agentin Carrie Mathison (Claire Danes) von Anfang an misstrauisch. Sie glaubt, Brody habe im Irak die Seiten gewechselt und sei jetzt ein Terrorist, der einen Anschlag gegen sein eigenes Land plane. Dies versucht sie mit allen Mitteln zu beweisen, darunter Mittel, die gegen jegliche Regeln verstoßen, zum Beispiel die illegale Überwachung seines Hauses und die persönliche Annäherung an Brody. Sie tut dies zumindest teilweise mit Unterstützung ihres langjährigen Mentors Saul Berenson (Mandy Patinkin), aber vorbei an ihrem Vorgesetzten David Estes (David Harewood). Dass sie an einer bipolaren Störung leidet und starken Stimmungsschwankungen ausgesetzt ist, macht weder die Sache einfacher noch ihre Theorie glaubwürdiger. Carrie behandelt die Symptome mit Medikamenten. Von der Krankheit wissen die Wenigsten, denn dann wäre sie ihren Job längst los.

Währenddessen muss Brody zurück ins normale Leben mit seiner Familie finden, die sich von ihm entfremdet hat. Seine Frau Jessica (Morena Baccarin) hatte, während ihr Mann für tot gehalten wurde, eine Beziehung mit Brodys bestem Freund Mike (Diego Klattenhoff) begonnen, und die Kinder Dana (Morgan Saylor) und Chris (Jackson Pace) kennen ihren Vater nach dessen achtjähriger Abwesenheit kaum. Außerdem muss Brody ja offenbar noch diesen Anschlag vorbereiten.

Howard Gordon und Alex Gansa, zwei ehemalige Autoren der Serie 24, entwickelten diesen Thriller mit einer durchgehenden Handlung über die komplette Dauer einer Staffel. Homeland ist weniger brutal, weniger schnell und weniger hanebüchen als 24, aber nicht weniger spannend. Die Zuschauer wissen immer mehr als die CIA, aber nie alles.

Vorbild war die israelische Serie “Hatufim”, einer der größten Quotenerfolge in der Geschichte des israelischen Fernsehens. Die US-Version konnte mit diesen Quoten zwar nicht mithalten, schon allein, weil sie vom Pay-TV-Sender Showtime ausgestrahlt wurde, lief aber für dessen Verhältnisse hervorragend. Darüber hinaus heimste die Serie der Reihe nach alle wichtigen Preise ein, darunter bis jetzt zweimal den Golden Globe und einmal den Emmy als bestes TV-Drama sowie Golden Globes und Emmys für die Hauptdarsteller Claire Danes und Damian Lewis.

Sat.1 zeigt zum Start zwei einstündige Folgen am Sonntag ab 22.15 Uhr, danach sonntags jeweils eine um 23.15 Uhr.

Fast vorbei: Ein Last-Minute-Dschungel-Text

Für die Bild-Zeitung und mehrere TV-Magazine sind die kommenden Wochen wahrscheinlich schlimmer als das Sommerloch. Es ist das Loch nach dem Dschungelcamp. Wenn Ich bin ein Star – holt mich hier raus heute Abend zu Ende geht, was um Himmels Willen sollen die Dschungel-Begleitmagazine Spiegel TV, Extra und Markus Lanz eigentlich in den nächsten Wochen noch senden?

Dass RTL seine eigenen Magazine dazu nutzt, tagsüber für die Dschungelshow zu werben und am späten Abend von Dranbleibern zu profitieren, ist klar. Das Ausmaß, in dem sich Markus Lanz im ZDF mit dem Dschungel befasste, ist dagegen erstaunlich. In fünf der sechs Sendungen in den vergangenen beiden Wochen waren ehemalige Camp-Bewohner zu Gast, darunter mit Ross Antony, Ingrid van Bergen und Desirée Nick drei Gewinner der Dschungelkrone (die beiden anderen waren Carsten Spengemann und Sarah Dingens). Nachvollziehbar ist die Gästeauswahl aus reinem Opportunismus durchaus. Lanz‘ Sendung beginnt an den meisten Abenden, wenn das Dschungelcamp gerade endet, und mit ehemaligen Camp-Insassen lassen sich bestimmt ein paar heimatlose Zapper abgreifen. Kurios ist aber, dass Lanz auch dienstags über den Dschungel redete, wenn seine Sendung parallel zum verlängerten Dschungelcamp lief. Hat das Sinn? Sollte man nicht davon ausgehen, dass Menschen, die ein Interesse an der Dschungelshow haben, in dieser Situation eher die Dschungelshow gucken?

Die Bilanz zum Ende der siebten Staffel ist positiv. Nach Quoten war sie die zweiterfolgreichste. Nur Staffel 5 mit Jay, Indira und Sarah sowie Peer Kusmagk als König hatte noch ein paar Zuschauer mehr. Es waren die einzigen beiden Staffeln, die im Schnitt mehr als sieben Millionen Zuschauer erreichten. Der neue Moderator Daniel Hartwich machte seine Sache toll. Nur am Anfang der Staffel wirkte er noch ein bisschen unsicher und hölzern, als er die Texte aufsagen musste, die früher immer für Dirk Bach geschrieben worden waren. Dann fand er aber schnell zu sich selbst und wurde glaubwürdig in seiner Rolle. Einhergehend damit hatte ich allerdings das Gefühl, dass er mit jeder neuen Sendung zwischen seinen Sätzen lauter einatmete. Das klingt schon fast nach besorgniserregender Atemnot. Hoffentlich braucht Sonja Zietlow nicht bald schon wieder einen neuen Co-Moderator. Wäre schade. Ich habe mich schnell an das neue Duo gewöhnt.

Darüber hinaus ist es angenehm, zu beobachten, wie in der sehr guten und sehr erfolgreichen Sendung immer noch nach und nach Verbesserungen vorgenommen werden, und wenn es nur Kleinigkeiten sind. Lief vor einiger Zeit die Uhr bei den Dschungelprüfungen noch vorwärts, was für die Zuschauer gar keine Hilfe war, weil die Zeitbegrenzung jedes Mal eine andere war, läuft sie inzwischen rückwärts Richtung Null. Und die vorproduzierten Anrufaufrufe mit ebenso bemühten wie lustigen Wortspielen, die noch zu Beginn der Staffel oft zweimal innerhalb einer Stunde vor den Werbepausen gezeigt wurden, gab es in den letzten Tagen nur noch einmal, und vor der nächsten Pause stattdessen einen Live-Aufruf mit neuem Text.

Ein bisschen schade ist nur, dass sich Ich bin ein Star – holt mich hier raus fast im gleich Umfang mit der Bild-Zeitung befasst wie die Bild-Zeitung mit der Show. An fast jedem australischen Morgen werden die Schlagzeilen des vergangenen deutschen Morgens kommentiert und dabei oft vorausgesetzt, dass Deutschland wisse, wovon die Moderatoren sprechen. Ich als Teil der fast 70 Millionen Menschen zählenden Bevölkerungsmehrheit derer, die die „Bild“ nicht lesen, habe oft keine Ahnung, worum es geht und muss es mir selbst zusammenreimen. Andererseits betrachtet RTL dies vielleicht als eine Art umgekehrten Bildungsauftrag. Das Dschungelcamp wird von mehr Akademikern gesehen als jede andere RTL-Sendung. Dann kann man denen bei der Gelegenheit schließlich mal zeigen, womit sich der Bild-Leser eigentlich so beschäftigt.

Bleiben nur noch zwei Fragen: Als RTL immer und immer wieder die Rückansicht von Klaus Baumgarts Gemächt zeigte, war es den Machern zu plump, oder kamen sie etwa nicht auf die Idee, dessen eigenen Hit „Klingeling, hier kommt der Eiermann“ einzuspielen?

Und zweitens: Wer wird denn nun Dschungelkönig? Olivia, die als Einzige in keinerlei Hinsicht jemals ihre Maske fallen ließ? Oder Joey, der den Mund ebenso oft offen hatte wie Olivia, nur dabei weniger sagte? Oder Claudelle, von der es eigentlich nach dem ersten Abwahltag schon eine Überraschung war, dass sie noch dabei war, die danach aber an Bildschirmpräsenz gewann? Zum Glück ist die Antwort ja völlig egal.

Michael, 26. Januar 2013, 18:45.
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