Zweitverwertung im Ersten

Der Sendeplatz in der Nacht von Donnerstag auf Freitag gegen 2.00 Uhr mag für Das Erste nicht ganz so wichtig sein wie der am Vorabend um 18.50 Uhr, aber zumindest wirkt seine Besetzung auf den ersten Blick ähnlich willkürlich. Seit vergangenem Sommer wurden dort Doppelfolgen der betulichen Familiensitcom Harry und die Hendersons gezeigt, heute beginnt (mit dem spielfilmlangen Pilotfilm um 0.50 Uhr und einer weiteren Folge im Anschluss) die Endzeit-Sciencefiction-Serie Earth 2.

Auf den zweiten Blick erkennt man jedoch das Konzept dahinter und die Kontinuität: Das ist der ARD-Sendeplatz für RTL-Nachmittagsserien aus den 90er-Jahren!

Dann sehen wir Familienhilfe mit Herz und Staatsanwalt Posch ermittelt also vielleicht doch eines Tages wieder…

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Michael, 21. Februar 2008, 16:16.

Earth 2

1995–1996 (RTL). 21-tlg. US-Sciencefiction-Serie von Michael Duggan, Carol Flint, Mark Levin und Billy Ray („Earth 2″; 1994–1995).

Im Jahr 2184 ist die Erde unbewohnbar, die Menschen leben in künstlichen Raumstationen. Als ein mysteriöses Virus die Menschen in Folge von Sauerstoffmangel befällt, bricht eine Expedition auf, um den Planeten G889 zu erkunden, der der Erde ähnlich ist, und dort bestenfalls eine neue Existenz aufzubauen. Zur Expedition gehören die Wissenschaftlerin Devon Adair (Debrah Farentino), ihr vom Virus befallener Sohn Ulysses (Joseph P. Zimmerman), John Danzinger (Clancy Brown) mit Tochter True (J. Madison Wright), der Pilot Alonzo Solace (Antonio Sabato jr.) und einige weitere Besatzungsmitglieder der Raumstation. Der Marsch über den kargen Planeten ist beschwerlich und gefährlich, denn die Wesen, die auf G889 leben, sind den Ankömmlingen nicht wohlgesonnen. Der einzige Mensch, der bereits dort lebt, ist Gaal (Tim Curry).

Die einstündigen Folgen liefen am Sonntagnachmittag. Produzent der Serie war Steven Spielberg.

Staatsanwalt Posch ermittelt

2007–2008 (RTL) . Pseudo-dokumentarische dt. Krimiserie.

Der Staatsanwalt Christopher Posch (Christopher Posch) klärt Kriminalfälle auf und bringt die Täter vor Gericht. Als Ermittler unterstützen ihn u.a. Deniz Yakin (Polat Dal), Kim Diekmann (Andrea Suwa), Tobias Franke (Florian Benstem) und Christina Steinbek (Rahel Hablützel) sowie der Gerichtsmediziner Dr. Johann Gräter (Manfred Nutsch-Mai) und der Kriminaltechniker Hans Paslowski (Thomas Slapa).

Eine Art Law & Order für ganz Arme (Law & Order für Arme war ja schon Im Namen des Gesetzes) mit dem Bemühen, sich vom Stil der pseudodokumentarischen Reihen wie Lenßen & Partner zu entfernen und mehr „richtige“ Schauspieler statt Laiendarstellern zu beschäftigen – ein Bemühen, das sich im Gesamteindruck aber kaum bemerkbar machte. Auch die Videooptik war wie immer.

Der Darsteller des Staatsanwalts war vor seiner Fernsehkarriere tatsächlich Anwalt und hatte vor seiner eigenen Serie im Jugendgericht mitgewirkt, dessen Sendeplatz er übernahm. Die Reihe lief zunächst mit einstündigen Episoden werktags um 16.00 Uhr, dann mit halbstündigen um 17.00 Uhr. Nach ziemlich genau einem Jahr beschloss RTL die Einstellung der quotenschwachen Reihe und zeigt die bereits produzierten Restfolgen am sehr, sehr frühen Morgen.

Lenßen & Partner

Seit 2003 (Sat.1). Pseudo-dokumentarische dt. Krimiserie.

Der echte Rechtsanwalt Ingo Lenßen ermittelt mit einem Team privater Ermittler in einem frei erfundenen Fall pro halbstündiger Folge. Das Team sind Christian Storm und Katja Hansen (Sandra Corzilius) sowie Sandra Nitka und Tekin Kurtulus.

Der Anwalt Ingo Lenßen, über viele Jahre Sozius in der Kanzler Müller, Lenßen & Beck in Meersburg am Bodensee, hatte bereits bei Richter Alexander Hold mitgewirkt und besaß dank eines markanten Zwirbelbartes einen Wiedererkennungswert. Mit diesem Spin-off löste Sat.1 sein jahrelanges Quotenproblem am Vorabend. Geschickt eingeführt durch einmalige Ausstrahlung um 17.00 Uhr, direkt im Anschluss an Richter Hold, rückte die Sendung noch am gleichen Tag auf den regelmäßigen Ausstrahlungstermin werktags um 18.00 Uhr und verbesserte die dort bisher erzielten Quoten auf Anhieb. Der Erfolg zog innerhalb des nächsten halben Jahres die ähnlichen Formate Niedrig und Kuhnt und K11 — Kommissare im Einsatz nach sich. Alle drei hatten gemein, was auch die Richtershows am Nachmittag auszeichnete: Die Hauptakteure spielten in absurd unrealistischen Fällen überwiegend sich selbst (nur die Rolle der Katja Hansen wurde hier von Beginn an von einer Darstellerin anderen Namens gespielt), umgeben von weiteren Laiendarstellern in den Gastrollen, gedreht mit billigster Videotechnik, die nicht nur Kosten spart, sondern dem Ganzen auch noch einen realistischen Anstrich verleiht. Spätere Rollen hatten meistens andere Namen als ihre Darsteller. Auf Tekin Kurtulus folgte 2006 Tim Riedel als Marc Blomberg und 2007 Sebastian Jäger als Sebastian Thiele.

Bohlen hat die Supermutter

Es gehört ja zum Job zum von Müttern, ihre Söhne und deren Arbeit zu mögen. Edith Bohlen jedenfalls scheint die Kontroverse um die Sendung Deutschland sucht den Superstar nicht zu stören und hält ihrem Sohn die Treue. Und sie schaut sich die Show nicht nur an, sondern ruft auch an. Gestern hat sie das 10.000-Euro-Gewinnspiel gewonnen, wie DWDL berichtet.

Damit könnte sie jetzt zum Beispiel ein Zehntel des Bußgelds bezahlen.

Michael, 21. Februar 2008, 13:12.

Freiwald bald wieder Freiwild

Kurz vor seiner großen Geburtstagswoche zum siebenjährigen Bestehen hat der Verkaufskanal RTL Shop etwas tolles Neues im Angebot: sich selbst. RTL glaubt, wenn schon niemand den Ramsch seines Verlustbringers einzeln kauft, möchte vielleicht jemand gleich den ganzen Shoppingsender. Noch in diesem Halbjahr soll er verkauft werden.

Das könnte auch die Marktanteile des Muttersenders geringfügig verbessern. Zur Bewerbung seines Shoppingkanals sendet RTL derzeit nachts und morgens jeweils ein einstündiges Fernsterprogramm seines Verkaufsfernsehens und nimmt für den Werbeeffekt die katastrophalen Marktanteile in der Gegend von einem Prozent in Kauf. Auch nachfolgende Programme werden dadurch nach unten gezogen. Dies könnte man dann beenden.

Also: Rufen Sie gleich an! Nur noch ein Stück vorrätig! Bestellnummer 1. RTL Shop, 24-stündig, in trendigen Farben. Und wenn Sie gleich anrufen, bekommen Sie Starmoderator Walter Freiwald gratis dazu! Statt 29999999,95 € Nur 19999999,90 €.

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Michael, 20. Februar 2008, 15:45.

Richtigstellung

Ursprünglich war dieses Fernsehlexikon im Internet ja mal als reine Werbung für das gleichnamige Buch gedacht. Eher aus Versehen ist es dann in den vergangenen 15 Monaten zu einem semijournalistischen Unterhaltungsangebot geworden.

Aber keine Sorge, wir werden diese Unachtsamkeit nun korrigieren, denn im nächsten Monat erscheinen zwei neue Bücher aus den Fernsehlexikon-Schreibstuben, und insofern werden wir hier wochenlang schamlos, dreist, plump und penetrant dafür werben, bis endlich jeder eins gekauft hat. Da rechts können Sie sie schon sehen: „Die kleine House-Apotheke“ ist der ausführliche „Beipackzettel zur Kultserie“ Dr. House, und „New York für Fern-Seher“ ist ein fröhlicher „Wegweiser zu den TV-Schauplätzen“ bekannter Fernsehserien, die in New York spielen oder gedreht wurden.

Und wenn Sie sie direkt über den Link von uns zu Amazon bestellen, verdienen wir sogar noch mehr Geld damit, das wir dann nach Liechtenstein verschieben freuen wir uns doppelt.

Keine Ursache.

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Michael, 19. Februar 2008, 17:49.

Ausgefidelt

Ich sah es nur ohne Ton, aber da sprach heute Vormittag John Kerry auf CNN, und am unteren Bildrand wurde als Thema eingeblendet: „Kubanischer Präsident tritt zurück“.

Bewirbt er sich vier Jahre nach der Schlappe in den USA jetzt etwa um die Präsidentschaft in Kuba? Das wird doch wieder nix.

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Michael, 19. Februar 2008, 12:18.

„Man hätte sie entlassen sollen“

Der Schriftsteller Martin Walser, um den es jetzt hier nicht gehen soll, wühlte in der vergangenen Woche Erinnerung an die schlimmen Sonntagabende nach dem Tatort auf, die man doch so erfolgreich verdrängt hatte. Ohne die Journalistin beim Namen zu nennen, eröffnete er seine Rede mit der Schilderung einer vier Jahre alten Ausgabe dieser Polittalkshow. Walser sollte auf Einladung des Instituts für Sozialwissenschaften der Berliner Humboldt-Universität zum Thema „Kritik oder Zustimmung: Was hilft mehr?“ sprechen, änderte es aber kurzerhand in „Kritik, Zustimmung oder Geistesgegenwart“.
Der Deutschlandfunk strahlte die Rede am Wochenende aus.

Ein einfaches Beispiel: Clinton im deutschen Fernsehen. Die interviewende Journalistin fragt alles Mögliche, kommt dann aber dazu, den ehemaligen Präsidenten der USA nach jener Praktikantin zu fragen. Das ist eigentlich eine skandalöse Frage. Nicht der Skandal, der da irgendwann einmal war, ist jetzt skandalös, sondern diesen Gast in Deutschland mit diesem Thema zu belästigen. Es dient keinem Informationsinteresse! Wir haben alles, was man darüber wissen kann, wochenlang breitgetreten in unseren Medien wahrgenommen. Aber die Journalistin kommt sich sicher mutig und groß vor, wenn sie den Gast mit diesem Thema plagt! Sie verhält sich kritisch! Extrem kritisch! Dadurch fühlt sie sich, wie sich noch nie gefühlt hat!

Clinton war nach dieser peinlichen Anmache zu. Wir können gar nicht mehr fragen, wie wäre Clinton, wenn man ihn nicht durch diese dumme Kritikroutine verstimmt hätte, wie wäre er, wenn er sich nur herzlich als Gast aufgenommen gefühlt hätte, wie wäre er da vielleicht aus sich herausgegangen? Vermuten darf man, dass wir viel mehr von ihm erfahren hätte, wenn er nicht verstimmt worden wäre! Wahrscheinlich ist der Journalistin hinter den Kulissen nachher gratuliert worden zu ihrer ebenso sinnlosen wie unangenehmen Frage. Ich finde, man hätte sie entlassen sollen.

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Michael, 18. Februar 2008, 21:51.

Bruce Darnells weinender Wochentagsgenerator

Herzlichen Dank an Markus für die Erklärung, was es mit Bruces Darnells merkwürdiger Aufzählung von Wochentagen auf sich hatte: Er zählt die Tage, bis die Show abgesetzt wird!

[audio:http://www.fernsehlexikon.de/wp-content/bruce.mp3]
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Michael, 18. Februar 2008, 17:38.
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