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Wer hätte gedacht…

  • …dass die zuschauerarme Sat.1-Reihe Sketch For Fun, in der u.a. „No Angel“ Sandy Mölling mitspielt, einmal als der größere aktuelle Erfolg in ihrer Karriere gelten würde?
  • … dass ich den Song des neuen RTL-DSDS-Gewinners Thomas Gedöns, der übernächste Woche ein Nr.-1-Hit sein wird, ausgerechnet in einer Sendung der ARD zum ersten Mal hören würde, wo Produkte privater Konkurrenten doch sonst eher wenig unterstützt werden?
  • … dass das Wort zum Sonntag, diesmal live vor großem Publikum auf dem Katholikentag in Osnabrück und mit Unterstützung eines Reggaesängers in die Welt geschrieen, einmal den Ausruf „Partyyyyyyy People!!!!!“ enthalten würde?
  • … dass der Grand-Prix-Abend doch noch so viele, nämlich diese, Überraschungen birgt?
Michael, 25. Mai 2008, 09:16.

Erosion Song Contest

Heute versingen und verpunkten sie sich wieder. Das Interesse am Eurovision Song Contest hat zwar in den vergangenen Jahren leicht nachgelassen (repräsentative Umfrage unter mir selbst), aber dennoch sei zweierlei empfohlen: Bei Stefan läuft noch bis zum Beginn der Punktevergabe die Grand-Prix-Wette 2008, und bei Lukas wird ab Beginn der Show livegebloglästert.

Michael, 24. Mai 2008, 18:51.

Fakt

Seit 1992 (ARD). Aktuelles Magazin.

Nach der Wiedervereinigung bestand die neu gegründete ARD-Anstalt MDR darauf, sich mit einem eigenen prestigeträchtigen Magazin in die Reihe von Monitor, Panorama und Report einzufügen. Ihre eigene Variante ist populistisch, serviceorientiert und konservativ. Die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ nannte Fakt „eine Art Bizz für ostdeutsche Senioren“. Typische Themen sind „Benzinwut in Deutschland“, „Wie sicher ist Deutschland?“ oder „Kükenmord in Deutschland“.

1993 kam es zu heftigen Turbulenzen, weil Redakteure der Sendung ihrem Chef Wolfgang Fahndrich vorwarfen, insbesondere politisch einseitig und naiv zu berichten. Sie protestierten zunächst intern und kündigten dann. Ein liebedienerisches Porträt über den umstrittenen Präsidentschaftskandidaten Steffen Heitmann sorgte auch bei anderen ARD-Sendern für Unmut.

Erste Moderatorin war Sabine Hingst, die im Januar 2001 abrupt vom Bildschirm verschwand, als herauskam, dass sie für die Stasi gearbeitet hatte. Der MDR hatte dies seit Anfang der 90er-Jahre gewusst. Bis zum August 2001 moderierte Redaktionsleiter Wolfgang Fahndrich, ihm folgte Cathleen Pohl. Von 2004 bis 2008 wurde Fakt von Angela Elis präsentiert, im Mai 2008 übernahm Thomas Kausch, der im Vorjahr als Moderator der Sat.1 News entlassen worden war.

Die Sendung lief zunächst 45-minütig mittwochs um 21.45 Uhr. Im Mai 1993 wechselte sie auf den Sendeplatz der Politmagazine am Montag um 21.00 Uhr. 2004 wurden die Politmagazine auf 21.45 Uhr verlegt, ein Jahr später auf eine halbe Stunde gekürzt, weil die Tagesthemen 15 Minuten früher beginnen wollten.

Kerner kocht

2006–2008 (ZDF). Late-Night-Kochshow mit Johannes B. Kerner, der sich während seiner eigenen Sommerpause selbst vertrat und den Sendeplatz am Freitag um 23.00 Uhr auch weiterhin mit Gekochtem füllte. Dort scharte er jeweils fünf (!) Fernsehköche um sich, weil er wohl noch nie die Redewendung mit den Köchen und dem Brei gehört hatte. Nach dem Ende des Sommers wurde die Show beibehalten.

Bevor die Freitagsshow im Juli 2006 den Titel Kerner kocht erhielt, hatte Kerner bereits seit Dezember 2004 freitags unter dem regulären Titel Johannes B. Kerner mit bekannten Köchen gekocht. Zählt man diese Sendungen mit, brachte es Kerner Kochshow auf 123 Folgen. Im großen Finale waren sogar neun Köche anwesend. Nachfolger wurde im Juni 2008 Lanz kocht.

Sketch For Fun

2008 (Sat.1). Halbstündige Sketch-Comedy mit Ingo Naujoks, Mirja Regensburg, Frank Maier und Sandy Mölling. Sandy Mölling gehört zur Popgruppe No Angels und der Titel der Reihe zum Dämlichsten, was das deutsche Fernsehen hervorgebracht hat. Die Show an sich ist im Vergleich dazu, aber nur dazu, noch einigermaßen inspiriert, aber erfolglos, was schade um den großartigen Ingo Naujoks ist. Sie läuft freitags um 22.15 Uhr.

Was woll’n wir sehen, 700 Folgen lang?


Repro: WDR

Der Tatort feiert schon wieder ein Jubiläum. Es ist die 700. Folge, die Das Erste morgen um 20.15 Uhr zeigt, und im Gegensatz zu den letzten Hundertern darf diesmal kein verdientes Team die Jubiläumsfolge bestreiten, sondern ein neues: Die 700. Folge ist zugleich die Premiere für die neuen Leipziger Ermittler Simone Thomalla und Martin Wuttke.


Bild: MDR/Junghans

Das ist zum einen strategisch sehr klug, denn so könnten sich das Interesse an der Jubiläumsfolge und der Neugiereffekt zu einer besonders guten Quote addieren. Gut sind die Tatort-Quoten ja immer, seit jetzt 38 Jahren. Kein Wunder, dass heute jedes Jahr deutlich mehr Tatorte produziert werden als damals und sich die Zahl der Ermittler erheblich erhöht hat. An die Stelle der Einzelgänger von einst sind überwiegend Teams getreten, und viele ARD-Anstalten haben mittlerweile mehrere Teams abwechselnd im Einsatz. Bis zum 100. Tatort vergingen damals neun Jahre. Zwischen den Folgen 200 und 300 lagen sieben, zwischen 400 und 500 vier Jahre. Die 600. Folge ist erst drei Jahre her.

Dass der Jubiläums-Tatort in Leipzig spielt, ist zugleich eine Verneigung in die Richtung des allerersten Tatorts vom November 1970. Der hieß „Taxi nach Leipzig“ und wird heute um 20.15 Uhr im RBB und um 23.15 Uhr im NDR wiederholt.

Tatort: Taxi nach Leipzig (1970)
Bild: NDR

Die neuen Leipziger müssen einen langen Atem beweisen, wenn sie ihren Vorgängern auch nur annähernd das Wasser reichen wollen: Ehrlicher und Kain stehen in der Liste der Tatort-Ermittler mit den meisten Einsätzen auf dem zweiten Platz. Sie werden zwar in absehbarer Zeit von den Teams aus Köln und Ludwigshafen überholt, doch danach ist der Abstand so groß, dass sie noch für mindestens zehn Jahre, womöglich für immer in den Top 5 bleiben werden.

Die 10 Tatort-Kommissare oder -Teams mit den meisten Einsätzen


    Bild: NDR/BR 
  1. Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl), München, 49 Einsätze seit 1991.
  2. Bruno Ehrlicher (Peter Sodann) und Vornamenlos Kain (Bernd Michael Lade), Dresden und Leipzig, 45 Einsätze von 1992 bis 2007.
  3. Lena Odenthal (Ulrike Folkerts), Ludwigshafen, 44 Einsätze seit 1989*, und Mario Kopper (Andreas Hoppe), 35 Fälle seit 1996.
  4. Max Ballauf (Klaus J. Behrendt), Düsseldorf und Köln, 47 Einsätze seit 1992*, und Freddy Schenk (Dietmar Bär), Köln, 40 Einsätze seit 1997.
  5. Paul Stoever (Manfred Krug), Hamburg, 41 Einsätze von 1984 bis 2001, und Peter Brockmöller (Charles Brauer), 38 Einsätze ab 1986.
  6. Horst Schimanski (Götz George) und Christian Thanner (Eberhard Feik), Duisburg, 29 Fälle von 1981 bis 1991.
  7. Edgar Brinkmann (Karl-Heinz von Hassel), Frankfurt am Main, 28 Einsätze von 1985 bis 2001.
  8. Ernst Bienzle (Dietz Werner Steck), Stuttgart, 25 Einsätze von 1992 bis 2007.
  9. Till Ritter (Dominic Raacke), Berlin; 24 Fälle seit 1999, und Felix Stark (Boris Aljinovic), 18 Einsätze seit 2001.
  10. Heinz Haferkamp (Hansjörg Felmy), Essen, 20 Einsätze von 1974 bis 1980.

* Ballauf war in seinen ersten sieben Fällen noch Assistent von Bernd Flemming (Martin Lüttge).

Nach dem ersten Tatort zeigt der NDR heute Nacht zwei weitere Tatort-Klassiker: „Strandgut“ von 1972 mit Klaus Schwarzkopf und „Kneipenbekanntschaft“ von 1974 mit Knut Hinz. In „Kneipenbekanntschaft“ hat Udo Lindenberg seinen einzigen Tatort-Auftritt vor der Kamera. Zu hören ist er in jedem Tatort, er ist der Schlagzeuger der Titelmelodie.

Den neuen Tatort zeigt Das Erste morgen auch live im Internet und feiert dort das Jubiläum dezent, das tut auch die umfangreiche Fanseite Tatort-Fundus, die außerdem ausführlich erklärt, wie sich die ARD beim Durchzählen der Tatorte gleich zweimal verzählt hat und deshalb an diesem Wochenende rein zufällig korrekt bei Folge 700 landet.

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Michael, 24. Mai 2008, 06:01.

Spannungsstufe Falb

Allmählich scheinen dem deutschen Fernsehen die US-Serien auszugehen. Deshalb gräbt Sat.1 jetzt als Deutschlandpremiere einen Terrorthriller aus, der schon vor fünf Jahren gefloppt ist.

Threat Matrix – Alarmstufe Rot ist wieder so eine extrem amerikanische Serie im Stil von The Unit – Eine Frage der Ehre oder E-Ring – Military Minds und zum Teil auch in der Art, aber nicht in der Qualität von 24. Im Grunde geht es auch hier wieder darum, dass arabisch sprechende Terroristen die Welt (sprich: die USA) zerstören wollen und eine Gruppe mutiger Spezialkräfte die Welt (sprich: Amerika) retten muss. Doch so spezial diese Kräfte auch sein mögen, sie werden immer wieder davon überrascht, dass die Vereinigten Staaten nicht von einer Horde planloser Dreijähriger angegriffen werden, sondern von ausgebildeten Terrorkämpfern. Zumindest fallen Sätze wie „Wir haben es mit Profis zu tun“ in den ersten beiden Folgen auffallend häufig. Auch sonst ist die Serie sehr klischeehaft, wird aber in den letzten Minuten doch sehr spannend, wie es immer sehr spannend wird, wenn eine Bombe in letzter Sekunde entschärft oder ein Terrorist im letzten Augenblick überwältigt werden muss. Da ist es fast schon verschossen, dass diese Szenen immer nur wenige Minuten dauern. Daraus hätte man mehr machen können, und dann wäre die Serie vielleicht nicht schon nach 14 Folgen abgesetzt worden.


Foto: Sat.1

Ein nachträglicher Vorteil für die Serie von 2003 mag sein, dass nach all den Jahren die beiden Hauptdarsteller bei uns einigermaßen bekannt sind. James Denton kennen wir, oder zumindest Frauen, als Mike Delfino in Desperate Housewives, und Kelly Rutherford kennen wir, oder zumindest unerschütterliche Sat.1-Zuschauer, als Sonny Liston aus E-Ring – Military Minds. Beide Serien entstanden nach dem Threat-Matrix-Flop, wurden in Deutschland aber vorher gezeigt.

Threat Matrix – Alarmstufe Rot, donnerstags um 22.15 Uhr in Sat.1.

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Michael, 22. Mai 2008, 07:39.

Threat Matrix — Alarmstufe Rot

2008 (Sat.1). 14-tlg. US-Actionserie von Daniel Voll („Threat Matrix“; 2003–2004).

Die Bedrohungslage der USA ändert sich ständig, ist aber immer ausreichend hoch, dass Special Agent John Kilmer (James Denton) und sein Team von der Homeland Security Agency einen Anschlag zu verhindern und ein paar Terroristen zur Strecke zu bringen haben. „Wir beschützen Amerika“ schmalzt sein Chef Colonel Roger Atkins (Will Lyman) schon im Vorspann. Zu Kilmers Spezialistentruppe gehören seine Ex-Frau Frankie (Kelly Rutherford), Mohammad „Mo“ Hassain (Anthony Azizi), Jelani Harper (Mahershalalhashbaz Ali), Tim Serrano (Kurt Caceres), Anne „Lark“ Larkin (Melora Walters) und die taubstumme Holly Brodeen (Shoshanna Stern).

Die einstündigen Folgen liefen donnerstags um 22.15 Uhr.

Donna rührt wieder

Wenn Amerikas bekannteste Postleitzahl im Herbst ins US-Fernsehen zurückkehrt, werden gleich mehrere geliftete bekannte Gesichter wieder auftauchen. In 90210, einer Neuauflage von Beverly Hills, 90210, wird Jennie Garth einige Auftritte in ihrer alten Rolle als Kelly Taylor haben, die jetzt Beratungslehrerin an der West Beverly High School ist, was schon seit ein paar Wochen bekannt ist, und auch Tori Spelling (90) und Ian Ziering (210) haben offenbar Interesse geäußert. Logisch, wer soll sie auch sonst engagieren. Zumindest Toris Auftritt als Donna Martin steht wohl auch schon fest.

Die eigentlichen Hauptdarsteller können Sie in einem ersten Trailer sehen, den der Sender CW vergangene Woche veröffentlicht hat. Sie sind natürlich jünger und hübscher als früher, haben kürzere Koteletten, noch weniger an und zumindest in einem Fall schwärzere Haut. Der Trailer ist nicht sehr aussagekräftig, aber dafür schnell geschnitten. Und wenn darüber nachdenkt, ist genau das wahrscheinlich doch ziemlich aussagekräftig.

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Michael, 21. Mai 2008, 22:19.

Westgeld

Wer den neuen Bezahlsender Fox über ArenaSat oder sonstwie empfängt, kann endlich in Deutschland und deutscher Sprache die fantastische US-Politserie The West Wing sehen, die bisher keiner zeigen wollte, weil sie inhaltlich zu amerikanisch sei. Sie wissen schon, dieselben keinen, die 24, The Unit – Eine Frage der Ehre, E-Ring – Military Minds oder Threat Matrix – Alarmstufe Rot für völlig unamerikanisch hielten und nach Deutschland importierten.

Der Unterschied zu all diesen Serien aus der Bush-Ära, die zwar teilweise gut und spannend sind, aber Amerikagegner in ihrem Bild von Bushland bestätigen, ist, dass The West Wing noch aus Clintonland stammt. Jawoll, so alt ist dieses Meisterwerk schon, und so lange liegt es schon hierzulande ungesendet rum, obwohl vor allem Vox diese Qualitätsserie so wunderbar gestanden hätte. Hier agieren ein demokratischer Präsident und sein Team besonnen und diplomatisch in nationalen und internationalen Affären, es geht um die Strategen, Redenschreiber und Berater des Präsidenten, die gemeinsam Politik machen, und wenn mal eine schwere Entscheidung ansteht, dann wird der Gewissenskonflikt illustriert und nicht gleich alles plattgemacht.

Die Serie ist intelligent, schnell, subtil, informativ und oft witzig und gilt zusammen mit den Sopranos als die prägende Serie, die das Genre des amerikanischen TV-Dramas Ende der 90er-Jahre zurück zum Hochglanz geführt hat. Wer nicht längst das Geld für die Originalton-DVDs ausgegeben hat, aber für Fox, sollte dringend mal reinschauen.

Serienstart war schon vorgestern, aber weil Fox sonst nicht viel zu senden hat, wird die Pilotfolge bis nächste Woche noch zehnmal wiederholt (alle Termine hier).

The West Wing, neue Folgen montags um 21.00 Uhr bei Fox (Pay-TV).

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Michael, 21. Mai 2008, 20:36.
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