So isses

1984–1989 (WDR). „Leben live“. 90‑minütige Personalityshow von und mit Jürgen von der Lippe.


Foto: WDR

Die Show vereinte sämtliche Elemente aller anderen gängigen Fernsehshows: Es gab Klamauk, Comedy, Musik, Spiele mit Zuschauern, Talk mit Gästen, seriöse Gespräche und Einspielfilme, die meist neue Themenbereiche einleiteten. Das Besondere an So isses war neben der großen Freiheit, die das Format von der Lippe ließ, in welch großem Umfang die Zuschauer einbezogen wurden („Interaktivität“ würde man heute sagen). Wer etwas Spannendes zu erzählen oder eine skurrile Erfindung vorzuführen hatte, fand sich schnell neben dem Moderator auf dem Sofa wieder. Von der Lippes Partner (und Gegner) war Gerd Dudenhöffer.

Die Reihe wurde am Sonntagabend gegen 22.00 Uhr ausgestrahlt und lief zunächst im Dritten Programm des WDR. Ab 1985 übernahmen außer dem BR alle anderen Dritten Programme die erfolgreiche Show. So isses erreichte die höchste Einschaltquote, die es je in einem Dritten Programm gab.

Blind Dinner

2001 (Sat.1). Talkshow mit Jürgen von der Lippe, der pro Sendung mit drei Prominenten kocht und speist.

Weder von der Lippe selbst weiß vorher, wer seine Gäste sein werden, noch wissen die drei Gäste voneinander – also eine Art Eintopf aus Alfredissimo, Lippes alter ARD-Show Wat is? und B. trifft. Es war von der Lippes erste Show für Sat.1, nachdem er drei Monate zuvor nach Jahrzehnten die Zusammenarbeit mit der ARD beendet hatte. Die mit entsprechender Spannung erwartete Show begann als Einstundenformat montags um 21.15 Uhr und war eine Katastrophe, die sich sicherlich nur zum Teil damit erklären lässt, dass die erste Sendung am 11. September 2001 aufgezeichnet worden war, kurz nachdem die Beteiligten von den Anschlägen in New York erfahren hatten.

Nach zwei Sendungen wurde Blind Dinner auf Sonntag, 22.15 Uhr, verlegt und um die Hälfte gekürzt, aber nach nur einer einzigen Ausstrahlung auf dem neuen Sendeplatz wegen enttäuschender Einschaltquoten sofort abgesetzt. Von der Lippe sagte über die nie ausgestrahlten Aufzeichnungen: „Das ist die teuerste Privatvideosammlung der Welt.“

Heiland auf dem Eiland

2004–2005 (RTL). 14-tlg. dt. Comedyserie von Rainer Kaufmann und Peter Körting, Regie: Felix Dünnemann.

Der katholische Pfarrer Karl-Heinz Erdmann (Jürgen von der Lippe) wird vom Bischof (Rainer Basedow) auf die abgelegene Insel Soonderney in der Nordsee strafversetzt. Der dortige Bürgermeister Frieder Fredericksen (Frank Leo Schröder), der es bislang gewohnt war, die einzige Autorität zu sein, macht ihm das Leben schwer – und umgekehrt. Aus dem skurrilen Inselvolk dienen dem Pfarrer Frauke Hansen (Astrid Kohrs) als Haushälterin und Hinner Hinnersen (Uwe Rohde) als Küster.

„Don Camillo und Peppone“-Variante, die das uralte Thema allerdings mit merkwürdigem norddeutschem Humor würzt: „Ich bin Pfarrer Erdmann.“ – „Jo, macht ja nichts.“ – „Sie sind also Krabbenfischer. Hat das denn Zukunft?“ – „Für die Krabben nicht.“

Die Serie war der erste Auftritt von Jürgen von der Lippe als Schauspieler seit seiner Rolle als Priester in der Komödie „Nich‘ mit Leo“ von 1994. Die war zwar im Kino ein Flop, in mehreren Ausstrahlungen bei RTL allerdings ein Erfolg, was den Sender zu dieser Serie animierte. Sie war im Vergleich zu anderen RTL-Sitcoms bieder, war aber erfolgreich genug, um in einer zweiten Staffel fortgesetzt zu werden. Gedreht wurde auf der Nordseeinsel Pellworm.

Die halbstündigen Folgen liefen mittwochs um 21.45 Uhr.

WWF-Club

1980–1990 (ARD). Vorabendshow im Regionalprogramm des WDR mit Musik, Gästen und Comedy.

Erste Fernsehpräsenz von Jürgen von der Lippe, der die Sendung gemeinsam mit Frank Laufenberg und Marijke Amado insgesamt 180‑mal präsentierte. 1985 übernahm Jürgen Triebel seine Stelle. Mit den drei Moderatoren war der Roboter Bruno im Studio und gab zu allem seinen Senf.

Wer zuletzt lacht — Der komische Jahresrückblick

Seit 2001 (Sat.1). Comedy-Jahresrückblick mit Jürgen von der Lippe und Gastkomikern. Läuft immer Ende Dezember als große Abendshow, 2005 sogar schon einmal im Juni als Halbjahresrückblick, weil bis dahin ja schon „so viel passiert“ war. Ende 2007 übernahm Hugo Egon Balder die Moderation.

Hast du Worte

1992 (ARD). Einstündige Vorabendspielshow mit Jürgen von der Lippe.

Jeweils vier Kandidatenpaare treten in drei Spielrunden gegeneinander an. In Pantomimen und Improvisationen müssen sie schlagfertig sein und kombinieren können, außerdem bei der „Wortmaschine“ aus einem Buchstabenwirrwarr sinnvolle Wörter und Sätze bilden. Die Gewinner reisen nach Las Vegas.

20 Folgen liefen freitags um 18.45 Uhr.

Lippe blöfft

2004 (ARD). Samstagabendshow mit Jürgen von der Lippe.

Der Moderator erzählt Geschichten, und die Kandidaten müssen herausfinden, ob diese stimmen oder nicht. Ab der zweiten Sendung waren die Ratekandidaten Prominente.

Mit der betulichen, aber unterhaltsamen Show versuchte von der Lippe, nach seinem erfolglosen Ausflug zu Sat.1 (Blind Dinner) an den ähnlich leisen Erfolg von Geld oder Liebe anzuknüpfen. Leise will man aber heute nicht mehr. Nach drei Sendungen entpuppte sich das Vertrauen, das die ARD in den Rückkehrer gesteckt hatte, als Blöff.

Hart & heftig

2002 (Sat.1). Comedyshow mit Jürgen von der Lippe. In Hart & Heftig wollte Jürgen von der Lippe die Grenzen des guten Geschmacks neu definieren. Dazu lud er Komiker ein, die durch ihren provokanten Humor aufgefallen waren.

Zwei Folgen liefen in größerem Abstand, dann wurde das Ende der Reihe neu definiert.

Lippes Lachmix

1992–1993 (ARD). Halbstündige Comedyshow.

Jürgen von der Lippe zeigt Ausschnitte aus dem Comedy-Festival in Montreux. Bei seinen Anmoderationen sitzt er gemütlich auf einem großen Bett und lässt es sich gut gehen. Lief auch in den Dritten Programmen.

Die Tudors


Foto: ProSieben

Seit 2008 (ProSieben). „Mätresse des Königs“ (2. Staffel: „Die Königin und ihr Henker“). US-Historienserie von Michael Hirst („The Tudors“; seit 2007)

Henry Tudor, bekannt als junger König Henry VIII. (Jonathan Rhys Meyers), schläft mit Frauen. Wenn zwischendurch noch Zeit ist, ordnet er ganz gern mal einen Krieg an, damit er in die Geschichte eingeht. Des Königs Lebenswandel und seine Art der Amtsführung behagen seinen Vertrauten Kardinal Wolsey (Sam Neill) und Sir Thomas More (Jeremy Northam) nicht, weshalb sie hinter seinem Rücken internationale Friedenspläne schmieden. Auch die Dukes of Buckingham (Steven Waddington) und Norfolk (Henry Czerny) und Thomas Boleyn (Nick Dunning) haben was gegen den König und einen Mord im Sinn. Henry hat aber viel wichtigere Sorgen: Er hätte gern einen männlichen Thronfolger, doch seinen Gattinnen gelingen nur Fehlgeburten und Mädchen, was für Henry ungefähr das Gleiche ist, weshalb er unterschiedliche Wege findet, sie loszuwerden: Scheidung und Enthauptung sind die gängigsten Wege. Katharina von Aragon (Maria Doyle Kennedy) ist seine erste Ehefrau, die er durch Anne Boleyn (Natalie Dormer) ersetzt, während Elizabeth Blount (Ruta Gedmintas) seinen unehelichen Sohn zur Welt bringt, der nur wenige Jahre alt wird.

Hübsche Kostüme, erotische Szenen ohne Kostüme, Intrigen, Lieb- und Feindschaften bestimmen die Handlung. Mit der tatsächlichen Historie nimmt es die Serie nicht so genau. ProSieben mit der Episodenzahl auch nicht. Die erste Staffel bestand im Original aus zehn einstündigen Teilen, die ProSieben komplett über vier Samstage verteilt abendfüllend ab 20.15 Uhr zeigte. Im Sommer, parallel zur Fußballeuropameisterschaft. Großes Vertrauen in eine aufwändige Hochglanzproduktion  eines amerikanischen Pay-TV-Senders sieht anders aus. Dennoch war das Interesse groß genug, dass ProSieben ein halbes Jahr später auch die zweite Staffel auf diesem Sendeplatz auf drei Wochen verteite.

Die Frauengeschichten des unpopulären Königs wurden schon einmal unter dem Titel Die sechs Frauen Heinrich VIII. verfilmt.

Blättern:  1 ... 118 119 120 121 122 ... 270


Das Buch

die Autoren

Weitere Bücher

New York für Fern-SeherDie kleine House-Apotheke

Links