Dunkeldeutschland

Unsere Anerkennung für den ulkigsten Vergleich des Tages geht an das umstrittene Online-Fernsehmagazin Quotenmeter.de, das über die TV-Sendung des Deutschen Fernsehpreises am 12. Oktober vermeldete:

Die umstrittene Fernsehgala wird im Jahr 2008 wieder vom ZDF ausgestrahlt. (…) Bereits einen Tag zuvor findet die Aufzeichnung im Kölner Coloneum statt. Somit verfährt das ZDF in diesem Jahr wie der in die Kritik geratene US-Fernsehsender NBC, der die exklusiven Olympia-Rechte für Amerika besitzt und keine Liveübertragung – außer im Hauptabendprogramm – zulässt. Die US-Bürger tappen bis zur Fernsehausstrahlung im Dunkeln.

Richtig, denn anlässlich der Austragung der olympischen Spiele in China gibt es vorübergehend auch in den USA kein freies Internet. Klar.

Im Übrigen verfährt das ZDF damit außer wie in den meisten Vorjahren auch ähnlich wie der Tatort, dessen Zuschauer oft ein Jahr nach Abschluss der Dreharbeiten noch im Dunkeln tappen, wer der Mörder ist, bevor der neue Fall ausgestrahlt wird, und ähnlich wie TV total, dessen Fernsehzuschauer nach der Aufzeichnung am frühen Abend stundenlang ohne Pointen auskommen müssen — und oft sogar noch während der Ausstrahlung.

Michael, 20. August 2008, 00:35.

Total perveze Videos aufgetaucht!

So kündigte Jon Stewart in der Daily Show vergangenen Donnerstag seinen Talkgast an:

Mein Gast heute Abend ist Ben Stiller. Er hat ein faszinierendes Buch darüber geschrieben, wie die Bush-Regierung uns unter Vortäuschung falscher Tatsachen in den Irak-Krieg geführt hat.

In Wirklichkeit war Stiller natürlich da, um Werbung für seinen neuen Film zu machen, doch Stewart ergänzte voller Selbsterkenntnis:

Das scheint ja die einzige Möglichkeit zu sein, wie man noch in diese Show eingeladen wird.

Heute Abend um 23.30 Uhr zeigt Comedy Central wieder die deutsch untertitelte „Global Edition“ der Daily Show with Jon Stewart.

In den USA ist diese Woche Sendepause, damit sich das Team auf den Nominierungsparteitag der amerikanischen Demokraten in Denver vorbereiten kann, von wo die Comedyshow nächste Woche gesendet wird. Derweil arbeiten die Verantwortlichen für den Internetauftritt der Show trotz Pause weiter aktuell: Anlässlich des Rücktritts des pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf hob das Team noch einmal das Video einer Show von vor zwei Jahren auf die Startseite, als Musharraf als erstes amtierendes Staatsoberhaupt Gast in der Daily Show war.

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Michael, 19. August 2008, 06:35.

Bauer sucht Handlung

Es ist passiert. Nach fast sechs Jahren ist 24 zum ersten Mal langweilig geworden.


Foto: ProSieben

Die Ideen waren den Autoren ja schon nach der dritten Staffel ausgegangen, doch hatten sie es geschafft, die immer gleichen Einfälle seitdem zumindest jedes Jahr in anderer Anordnung zusammenzusetzen und die Spannung zu halten. Im sechsten Jahr ging ihnen vorzeitig die Luft aus. Die eigentliche Handlung der Staffel war nach 16 der 24 Stunden beendet, und seitdem spielt das ganze Ensemble nur noch auf Zeit — wie eine Fußballmannschaft, die eine halbe Stunde vor Schluss mit 3:0 in Führung liegt — und wartet darauf, dass die Staffel endlich vorbei ist. Der „spannende“ Cliffhanger am Ende von Folge 20, also der Moment, in dem sonst nukleare Bomben explodieren oder der Präsident Opfer eines Anschlags wird, war dieser: Der Papa von Jack Bauers Freundin verbietet Jack, sie wiederzusehen. Kein Witz.

Hoffentlich ist der Tag bald um.

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Michael, 19. August 2008, 00:19.

In Memoriam Isaac Hayes

Die Titelmusik zu den Filmen und der Fernsehserie Shaft machte ihn weltberühmt, und als Original-Chefkoch in South Park lernten ihn die Jüngeren kennen. Isaac Hayes ist gestorben. Nächste Woche wäre er 66 Jahre alt geworden.

Michael, 11. August 2008, 18:21.

Shaft

1988 (ARD). 7‑tlg. US-Krimiserie nach den Büchern von Ernest Tidyman („Shaft“; 1973–1974).

Der Afroamerikaner John Shaft (Richard Roundtree) ist ein gerissener Privatdetektiv mit einer Vorliebe für extravagante Kleidung, der auch vor Gewaltanwendung nicht zurückschreckt, wenn es denn sein muss. Er ermittelt in New York, muss aber für manche Fälle die Stadt verlassen. Der weiße Polizist Lieutenant Al Rossi (Ed Barth) versorgt Shaft mit Informationen.

Der Serie waren ab 1971 bereits drei „Shaft“-Kinofilme vorausgegangen, in denen ebenfalls Richard Roundtree die Titelrolle gespielt hatte und die auch im deutschen Fernsehen zu sehen waren. Für die Kinoversion hatte Isaac Hayes die berühmte Titelmusik „Theme From Shaft“ geschrieben und gesungen. Er wurde dafür mit einem Oscar ausgezeichnet. Diese Musik fand auch als Thema für die Fernsehserie Verwendung.

Die Folgen waren 70 Minuten lang und liefen mittwochs um 23.00 Uhr.

 

Kalte Umschläge

Die ProSiebenSat.1 Media AG hat mir einen großen, leeren Briefumschlag geschickt, und ich frage mich, ob das bereits eine Aussage über das kommende Programm ist. Aber Briefumschläge kann man ja eigentlich immer gebrauchen.

Michael, 8. August 2008, 15:06.

Glaube versetzt Steine

  1. „Faith“
  2. „Freedom“
  3. „Father Figure“
  4. „Wake Me Up Before You Go Go“
  5. „One More Try“

Fällt Ihnen bei dieser Liste etwas auf, zum Beispiel, dass dies alles Titel von George-Michael-Songs sind? Dann sind Sie schon gewitzter als derjenige, der sich um die deutschen Episodentitel der skurrilen Anwaltsserie Eli Stone kümmern sollte. Dies sind nämlich auch die Titel der ersten fünf Episoden von Eli Stone. Allerdings nicht in Deutschland. Hier heißen sie:

  1. „Ruf des Propheten“
  2. „Doppeldecker“
  3. „Die Verlobungsparty
  4. „Mr. Koma“
  5. „Noch ein Versuch“

Schon schade, dass der Gag in der deutschen Fassung verloren geht, obwohl es doch sonst heute so wenig Berührungsängste mit Originaltiteln gibt (Grey’s Anatomy, Desperate Housewives, Two And A Half Men, Cold Case, Without A Trace usw.)


Foto: ProSieben

Zumal ProSieben sogar damit wirbt, dass George Michael in der neuen Serie eine Hauptrolle spiele. Das ist zwar ohnehin nicht wahr, er hat lediglich Gastauftritte in einzelnen Episoden, aber seine Musik spielt eine große Rolle: Sie verfolgt den Helden Eli Stone, der an einem Gehirnaneurysma leidet, wodurch er sich immer wieder Dinge einbildet, die gar nicht da sind. Zum Beispiel George Michael. Oder einen Knabenchor, der George-Michael-Lieder singt. Diese Vorstellungen plagen ihn so lange, bis er in seiner Funktion als Anwalt für die kleinen Leute kämpft und sich damit gegen die Interessen der riesigen, mächtigen Kanzlei auflehnt, für die er arbeitet, und gegen die ihrer mächtigen Mandanten. Er ist nämlich ein Prophet. Sagt sein Kumpel. Und der muss es wissen, denn er ist ein Scharlatan. Er arbeitet als Akupunkteur, und sein wichtigstes Dienstutensil ist sein aufgesetzter chinesischer Akzent.


Foto: ProSieben

Serienerfinder Greg Berlanti, der auch die idyllische Familienserie Everwood schuf, bereichert das Fernsehen ein weiteres Mal: Eli Stone verbindet all das Pathos, das man aus anderen Anwaltsserien wie Boston Legal und L.A. Law kennt, mit all der Komik, die man aus einem inoperablen Hirnschaden schöpfen kann, ohne dabei platt, albern oder peinlich zu werden. Die Serie ist liebevoll, originell, kurzweilig, witzig, nachdenklich und hiermit wärmstens empfohlen.

Eli Stone, mittwochs um 20.15 Uhr auf ProSieben (zum Start zwei Folgen hintereinander).

Michael, 6. August 2008, 06:48.

Eli Stone


Foto: ProSieben

Seit 2008 (ProSieben). 26-tlg. US-Anwaltsserie von Greg Berlanti („Eli Stone“; 2008–2009).

Eli Stone (Jonny Lee Miller) hat einen tollen Job als Anwalt, eine resolute Sekretärin namens Patti (Loretta Devine), eine hübsche Verlobte namens Taylor (Natasha Henstridge) und einen unheilbaren Hirnschaden namens Aneurysma. Dadurch überkommen ihn Wahnvorstellungen, in denen in erster Linie der Popstar George Michael (George Michael) oder dessen Lieder eine wichtige Rolle spielen, und die ihn dazu bringen, sich für die kleinen Leute einzusetzen statt für die Großen, Reichen und Mächtigen, die die Kanzlei, für die er arbeitet, normalerweise vertritt. Die unerfahrene Nachwuchsanwältin Maggie Dekker (Julie Gonzalo) hilft ihm dabei. Boss der Kanzlei ist sein zukünftiger Schwiegervater Jordan Wethersby (Victor Garber), der nichts von Elis Krankheit weiß und sich wundert, warum sich Eli oft so merkwürdig verhält. Elis vorlauter Bruder Nathan (Matt Letscher) ist zugleich sein behandelnder Arzt, doch wichtigster Ratgeber für Eli ist der chinesische Akupunkteur Dr. Chen (James Saito), dessen Akzent nur aufgesetzt ist. Er hält Eli für einen Propheten.

Skurrile, liebevolle Mischung aus Anwaltsdrama und Comedy mit originellen Charakteren, witzigen Dialogen und den Hits von George Michael und Wham!, aber ohne großen Erfolg.

Die einstündigen Folgen der ersten Staffel liefen mittwochs um 20.15 Uhr, die zweite Staffel läuft im Nachtprogramm.

Kurz vor Knapp

Die neue Sat.1-Serie Kidnapped – 13 Tage Hoffnung hat eine Gemeinsamkeit mit den Klassikern Auf der Flucht und Das Geheimnis von Twin Peaks, aber auch mit den modernen Fernsehereignissen 24 und Damages – Im Netz der Macht, es ist aber vor allem eine formale: Der Fall, um den es in der Serie geht, lässt sich nicht so leicht in einer einzigen Episode lösen. Deshalb befasst sich die gesamte Staffel mit nichts anderem als der Entführung des reichen, 15-jährigen Leopold, dessen Eltern den draufgängerischen Freiberufler Knapp (Foto unten, rechts) engagiert haben, der den Jungen zusammen mit dem FBI (und manchmal gegen das FBI) zu befreien versucht.


Foto: Sat.1

Das ist ganz ansehnlich geworden, weil trotz durchgehender Handlung das alte Fernsehgesetz befolgt wird, dass gegen Ende einer Episode die Zuschauer mit einem Spannungshöhepunkt versorgt werden müssen. Zum Beispiel: Kann der Junge sich befreien? Nein, kann er natürlich noch nicht, weiß doch jeder, aber für ein paar Minuten macht es die Sache aufregend.

Gescheitert ist die Serie trotzdem, und in den USA wurde sie nach wenigen Folgen abgesetzt. Man muss den NBC-Verantwortlichen dennoch dankbar sein, dass hier ausnahmsweise mal eine Serie die Gelegenheit erhielt, die Handlung zu einem Ende zu bringen und alle wichtigen Fragen aufzulösen. Insofern ist es zumindest keine verschwendete Zeit, sich drei Monate lang jeden Donnerstag mit diesem Thriller zu befassen. Vermissen wird die Serie anschließend aber auch niemand.

Kidnapped – 13 Tage Hoffnung, heute ab 20.15 Uhr (2 Folgen), dann immer donnerstags ca. 23.15 Uhr in Sat.1.

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Michael, 31. Juli 2008, 06:31.

Kidnapped — 13 Tage Hoffnung


Foto: Sat.1

2008 (Sat.1). 13-tlg. US-Krimiserie von Jason Smilovic („Kidnapped“; 2006-2007).

Lucian Knapp (Jeremy Sisto) war früher mal beim FBI und spürt jetzt als Freiberufler Entführte auf. Ihm geht es allein um die Befreiung, und nur wenn er das Opfer der Entführung lebend retten kann, lässt er sich bezahlen. Das Unternehmerehepaar Conrad (Timothy Hutton) und Ellie Cain (Dana Delany) hat Knapp engagiert, weil ihr Sohn Leopold (Will Denton) entführt wurde und sie nicht das FBI einschalten wollten. Das FBI bekommt dennoch Wind von der Sache, und so schalten sich auch Knapps Ex-Boss Latimer King (Delroy Lindo) und dessen Agenten Archer (Linus Roache) und Atkins (Michael Mosley) ein. Turner (Carmen Ejogo) ist Knapps technische Assistentin, und Virgil (Mykelti Williamson) ist Leopolds Leibwächter, der bei der Entführung angeschossen wurde und nun im Krankenhaus liegt.

Dieser eine Fall zog sich über die gesamte Serie, die zwar in den USA vorzeitig abgesetzt wurde, aber immerhin die Gelegenheit erhielt, ihre Handlung zu Ende zu führen. Sat.1 zeigte die einstündigen Folgen zum Start um 20.15 Uhr und dann immer donnerstags gegen 23.15 Uhr.

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