Kleiner Fisch
Es wurde höchste Zeit, dass Oliver Pocher endlich den „Preis der beleidigten Zuschauer“ erhält. Denn seit 15 Jahren (1993: Karl Dall) hatte niemand mehr die Größe einen eigenen Sendeplatz, den er mit der persönlichen Abholung des Preises füllen konnte.
Gut also, dass Oliver Pocher den Preis persönlich abgeholt und dies in Schmidt & Pocher gezeigt hat. Denn man könnte durch die alljährliche umfangreiche Berichterstattung in allen wichtigen Publikationen von Abendzeitung bis Zeit ja leicht den Eindruck bekommen, dass es sich beim „Preis der beleidigten Zuschauer“ um eine Auszeichnung von hoher Relevanz handelt, hinter der eine kompetente Fachjury steckt. Dank Oli Pocher kennen wir nun die traurige Wahrheit. Er musste sich nicht einmal darüber lustig machen, die Umstände sprachen für sich.
Pocher holte den Preis im Wohnzimmer eines alten Mannes ab, der mit seiner Frau in einem hässlichen Wohnklotz in Köln-Lövenich residiert, und dessen Lebensinhalt es ist, beleidigt zu sein. Der 70-jährige Augustus Hofmann überreichte Pocher den Preis, bei dem es sich um einen potthässlichen Fisch handelt, der aussieht, als habe ihn Hofmanns Enkel für den Kunstunterricht in der Schule basteln müssen, ohne große Lust darauf zu haben.
Zum Abschied kündigte Pocher an, das Team von Einsatz in vier Wänden mal in Hofmanns Wohnung zu schicken. Davon hatte der Alte, der sich „Profizuschauer“ nennt, noch nie gehört. Pocher: „Ist Fernsehen. Müssen Sie nicht kennen.“