Achtung! Hartwich

2008 (RTL). Wöchentliche Late-Night-Show mit, Achtung — Daniel Hartwich! Und die geht so: Witzchen am Schreibtisch, visuelle Live-Gags mit Requisiten und viele verrückte Einspielfilmchen, in denen sich Hartwich zum Beispiel an einem roten Teppich in deren Anwesenheit über Prominente lustig macht. Weniger prominente Gäste, die aber in anderen RTL-Sendungen mitwirken, sitzen zum Talk neben dem Schreibtisch auf einem Sofa.

Die Show lief zunächst 45-minütig freitags um 23.15 Uhr ohne nennenswerten Erfolg, obwohl als Dauergast Ross Antony auftrat, der ein paar Tage zuvor die überaus erfolgreiche Dschungelshow Ich bin ein Star – holt mich hier raus! gewonnen hatte. Erst eine Verlegung des Sendeplatzes auf den sehr späten Samstagabend, aber im Anschluss an die Entscheidungsshow von Deutschland sucht den Superstar und mit ausgeschiedenen Kandidaten als Schützenhilfe, steigerte die Marktanteile der Show deutlich, die jetzt nur noch eine halbe Stunde dauerte, rettete sie aber auch nicht. Nach drei Monaten war Schluss.

Chaos City

1997–2002 (ProSieben). 145 tlg. US-Sitcom von Gary David Goldberg und Bill Lawrence („Spin City“, 1996–2002).

Michael Flaherty (Michael J. Fox) ist stellvertretender Bürgermeister von New York. Seine Hauptaufgabe besteht darin, die Missgeschicke des Bürgermeisters Randall Winston (Barry Bostwick) auszubügeln und der Öffentlichkeit zu erklären, was der Bürgermeister mit seinen verbalen Fehltritten wirklich sagen wollte. Michaels Kollegen im Rathaus sind der Macho Stuart Bondek (Alan Ruck), der geizige Paul Lassiter (Richard Kind), der unsichere James Hobert (Alexander Gaberman Chaplin), die chaotische Nikki Faber (Connie Britton) und der homosexuelle Schwarze Gordon Heywood (Michael Boatman). Sekretärin ist anfangs Janelle (Victoria Dillard), später Stacy (Jennifer Esposito). Michael hat stetig wechselnde Freundinnen, darunter die Journalistin Ashley Shaeffer (Carla Gugino), Kollegin Nikki und das deutsche Top-Model Heidi Klum (Heidi Klum). Auch Bürgermeister Winston, nachdem er von seiner Frau Helen (Deborah Rush) geschieden wurde, trifft sich mit verschiedenen Frauen. Als Winston für den Senat kandidiert, engagiert Michael die gerissene Caitlin Moore (Heather Locklear) als Wahlkampfmanagerin. Sie wird auch seine neue Freundin. Eines Tages deckt ein Reporter einen Skandal auf, für den Michael die Verantwortung übernimmt, sich selbst feuert und nach Washington geht. Sein Nachfolger wird ab Folge 101 im Oktober 2001 der selbstbezogene Frauenheld Charlie Crawford (Charlie Sheen), der nach kurzer Zeit schon ein Auge auf Caitlin wirft und nach ihrer Trennung von Michael mit ihr zusammenkommt. Lana Parrilla (Angie Ordonez) ist Charlies neue Sekretärin, James und Nikki arbeiten jetzt nicht mehr im Rathaus.

Pro Sieben sendete die intelligente Serie am späten Montagabend und wiederholte sie später komplett im Vorabendprogramm. Michael J. Fox war nicht nur Hauptdarsteller, sondern auch Produzent. Anfang 2000 erklärte Fox, der an der Parkinsonschen Krankheit leidet, seinen Ausstieg aus der Serie. Er wurde für seine Rolle mit drei Golden Globes und dem Emmy als bester Comedy-Darsteller ausgezeichnet. Die 100. und letzte Folge mit ihm lief in Deutschland im März 2001.
Die Rolle des Gordon heißt im US-Original Carter.

RTL aktuell

Seit 1988 (RTL). 20‑minütige Hauptnachrichtensendung von RTL und der einzige rundum erfolgreiche Versuch eines Privatsenders, eine eigene Nachrichtenkompetenz aufzubauen.

Der Name RTL aktuell war schon vorher für die kürzeren Ausgaben der RTL-Nachrichten verwendet worden, die Hauptsendung hieß aber 7 vor 7. Mit der Umbenennung begann die Sendung acht Minuten früher und blieb dauerhaft auf dem Platz um 18.45 Uhr. Anchorman war zunächst Hans Meiser, ihm folgte im April 1992 Peter Kloeppel. Neben ihnen saßen in der Anfangszeit zwei weitere Moderatoren: einer für die Auslandsnachrichten (u. a. Brigitte Reimann und Olaf Kracht) und einer für den Sport (u. a. Ulrike von der Groeben und Ulli Potofski). Der Platz für den Auslandspräsentator fiel Mitte der 90er-Jahre weg, und Kloeppel und von der Groeben waren von nun an als Duo zu sehen.

Mit der Umbenennung der Sendung begann RTL allmählich, sich nicht nur als der Sender mit den lockereren Nachrichten zu profilieren, sondern die Unterhaltung mit seriöser Information zu verbinden. Katastrophen, bunte Geschichten und Sport dominierten zwar noch lange die Sendung, hinzu kam aber der Versuch, Politik in attraktiver Form zu präsentieren. Für Aufsehen sorgte ein Interview, das Hans Meiser mit dem damaligen Republikaner-Chef Franz Schönhuber führte und in dem er ihn, sichtlich emotional, in zuvor ungekannter Weise hart anging.

Servicebeiträge zu Themen wie Finanzen, Reise oder Einkaufen bildeten einen wichtigen Teil von RTL aktuell. Die Erkenntnis, dass deutsche Fernsehzuschauer auch im Privatfernsehen keine Witz- oder Krawallnachrichten sehen wollten, setzte RTL beharrlich um und wurde dafür schließlich mit hoher Glaubwürdigkeit und hervorragenden Zuschauerzahlen belohnt. Aus der Delle, die die Nachrichten zunächst noch im Quotenverlauf des Senders darstellten, wurde ein Berg, und bei jungen Zuschauern konnte es RTL schließlich sogar mit der ARD-Tagesschau aufnehmen.

Meiser und vor allem Kloeppel wurden zu bekannten und beliebten Aushängeschildern des Senders, die für Seriosität bürgten. Wochenendmoderatoren und Kloeppels und Meisers Urlaubsvertreter waren u. a. Christoph Teuner, Michael Karr, Petra Schwarzenberg, Susanne Kronzucker und Ilka Essmüller. Durchs Wetter führten Maxi Biewer, Antonia Langsdorf und dann für viele Jahre der Meteorologe Christian Häckl. Bis 1991 kommentierte direkt im Anschluss an die Sendung Karlchen das Tagesgeschehen.

Peter Kloeppel erhielt 2003 den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Beste Moderation Information, 2007 setzte es erneut einen Deutschen Fernsehpreis, diesmal für RTL aktuell als beste Informationssendung.

7 vor 7

1984–1988 (RTL). „Die Bilder des Tages“. Hauptnachrichtensendung von RTL seit Sendestart, täglich um 18.53 Uhr.

7 vor 7 wurde von drei Moderatoren präsentiert, die verschiedene Zuständigkeitsbereichen hatten: Inland, Ausland und Sport. Der für Inland Zuständige war zugleich Anchorman, also Hauptmoderator: Es war Hans Meiser. Zu den weiteren Moderatoren für die anderen Bereiche gehörten u. a. Geert Müller-Gerbes, Björn Hergen Schimpf (der ab September 1984 außerdem als Karlchen immer nach den Nachrichten ebendiese kommentierte), Olaf Kracht und Ulli Potofski. 1988 wurde die Sendung um acht Minuten vorverlegt und in RTL aktuell umbenannt.

Sat.1 Nachrichten

Ab 17.03.2008 (Sat.1). Weitere Inkarnation der Sat.1-Hauptnachrichten und Nachfolger der Sat.1 News,  Jetzt eine Viertelstunde lang und um 20.00 Uhr, wie die Tagesschau. Neuer Moderator ist N24-Chefredakteur Peter Limbourg.

Sat.1 News

1992–1994; 2004–2008 (Sat.1). Zunächst neuer gemeinsamer Name der Sat.1-Hauptnachrichten, die vorher Guten Abend, Deutschland, und der anderen Sat.1-Nachrichten, die vorher Sat.1 Blick hießen. Nach gut einem Jahr wurden die Hauptnachrichten in Sat.1 Newsmagazin umbenannt, die gelegentlichen anderen Nachrichten (vor allem im Frühstücksfernsehen) nannten sich aber noch bis Dezember 1994 Sat.1 News.

2004 kam der Name zu neuen Ehren. Er bezeichnete wieder alle Sat.1-Nachrichten, insbesondere die Hauptausgabe am Vorabend, die zuletzt unter dem Namen 18.30 gelaufen war. Gleichzeitig erhielt die Sendung wieder ein neues Gesicht: Thomas Kausch hatte sich als entspannter Moderator von heute nacht einen Namen gemacht, bekam reichlich Vorschusslorbeeren und ein neues, teilweise virtuelles Studio. Zusätzlich zur 20‑minütigen Sendung um 18.30 Uhr wurden nun noch einige Kurzausgaben zwischen die Gerichtsshows am Nachmittag und ins sonstige Tagesprogramm eingestreut. Gerade als Kausch der Sendung einen Hauch von Seriosität zugeführt und einige neue Zuschauer gewonnen hatte, wurde er im Rahmen eines Rundumschlags im Sommer 2007 gefeuert und ab Mitte Oktober von Katja Losch ersetzt. Diese Personalie hielt genau ein halbes Jahr, bevor Peter Limbourg die neu betitelten Sat.1 Nachrichten übernahm.

18:30

1995–2004 (Sat.1). „Die Sat.1-Nachrichten“. Halbstündige Hauptausgabe, die täglich um 18.30 Uhr lief und zuvor Sat.1 Newsmagazin geheißen hatte. Präsentator war zunächst Ulrich Meyer, nach drei Jahren übernahm Astrid Frohloff.

Zur Identität von Sat.1 gehört es, regelmäßig, spätestens beim Wechsel des Geschäftsführers, über den Zustand der Nachrichten zu klagen, Design, Namen und Moderatoren auszutauschen und zu erklären, dass man nach dieser „Informationsoffensive“ nun so aufgestellt sei, dass man endlich den anderen Sendern zeigen könne, wo der Hammer hängt. Der spektakulärste Relaunch war der Ende 1995 nach dem Amtsantritt von Fred Kogel. „Es beginnt eine neue Nachrichten-Zeit in Deutschland“, jubelte die PR-Abteilung. Kogel holte den vorher als Krawallmacher aufgefallenen Ulrich Meyer (Ulrich Meyer: Einspruch; Alarm!) als Anchorman und trimmte die Nachrichten ganz auf amerikanisch. Hinter Meyer lief eine in den USA gekaufte Endlosschleife, in der Journalisten in einer fiktiven Redaktion auf mehreren Etagen geschäftig vor sich hin wuselten. Der Quote half das ebenso wenig wie die Boulevardisierung der Nachrichten; schon nach einem halben Jahr musste Sat.1-Chefredakteur Jörg van Hooven seinen Hut nehmen.

Meyer gab den Nachrichten erstmals so etwas wie Identität, aber nicht die erhoffte Informationskompetenz. Ende 1998 löste Astrid Frohloff ihn ab, die früher als Nahost-Korrespondentin gearbeitet und Meyer schon vertreten hatte. Den Sportteil in 18.30 präsentierte u. a. Gaby Papenburg. Am Wochenende durfte Hans-Hermann Gockel weitermachen, der vorher das Sat.1 Newsmagazin moderiert hatte.

Nachdem Dekoration, Design und Konzept noch ein paarmal geändert wurden, waren irgendwann auch wieder der Präsentator und der Name dran, und aus 18:30 wurden die Sat.1 News.

Sat.1 Newsmagazin

1993–1995 (Sat.1). Hauptausgabe der Sat.1-Nachrichten, die zuvor bereits APF Blick, Sat.1 Blick und Guten Abend, Deutschland hießen.

Heinz Klaus Mertes, der neue „Programmdirektor Information“, hatte das Konzept entwickelt, sich von der Doppelmoderation verabschiedet und auf ein bemüht seriöses Design in Grautönen gesetzt. Zu den Moderatoren gehörten Hans-Hermann Gockel und Karin Jacobi.

Die Sendung war rund 20 Minuten lang und lief werktags um 18.30 Uhr, ab Juli 1993 um 19.00 Uhr. Im September 1995 wurde Mertes gekündigt; nach gut zweieinhalb Jahren war eine weitere Reinkarnation der Sat.1-Nachrichten fällig. Sie hieß 18:30.

Ursprünglich sollten die Sat.1-Nachrichten „Tagesreport“ heißen. Der NDR erwirkte dagegen – wegen vermeintlicher Verwechselungsgefahr mit der Tagesschau – jedoch eine einstweilige Verfügung, die von verschiedenen Gerichten bestätigt wurde. Erst 2001 entschied der Bundesgerichtshof, dass Sat.1 den Namen „Tagesreport“ verwenden dürfe sowie Pro Sieben den Namen „Tagesbild“. Dann wollten beide aber nicht mehr.

Guten Abend, Deutschland

1991–1992 (Sat.1). 20‑minütige werktägliche Hauptnachrichtenausgabe um 18.45 Uhr mit Dieter Kronzucker und Brigitte Weirich, gelegentlich auch mit Hans-Hermann Gockel, der bereits die Vorgängersendung Sat.1 Blick moderiert hatte.

Kronzucker war damals ein teurer Hoffnungsträger (angeblich zahlte Sat.1 eine halbe Million DM, um ihn vom ZDF wegzukaufen) und der erste einer ganzen Reihe von Moderatoren, von denen sich Sat.1 im Lauf der Jahrzehnte „Newskompetenz“ erhoffte (Ulrich Meyer, Astrid Frohloff, Thomas Kausch). Kronzucker war auch der Erste, der diese Hoffnung gründlich enttäuschte. Seine erste Sendung begann er mit den Worten: „Der Nachrichtentag und unsere Redaktion bieten Ihnen heute: Golfkrieg, Genscher vor seiner Nahostreise, Karneval.“

In der Branche wurde Guten Abend, Deutschland auch „Gute Nacht, Sat.1″ genannt. 1992 hängte Kronzucker die News-Show wegen schwacher Quoten an den Nagel. Die Sendung hieß dann eine Weile Sat.1 News, bevor sie zum Sat.1 Newsmagazin wurde. Es blieb nicht die letzte Umbenennung.

Sat.1 Blick

1986–1992 (Sat.1). Die Nachrichten in Sat.1, die zuvor unter dem Titel APF Blick gelaufen waren.

Es gab täglich mehrere Kurzausgaben, die 20‑minütige Hauptausgabe lief werktags um 18.45 Uhr. Sie wurde von jeweils drei Moderatoren zugleich präsentiert, darunter Andrea Scherell, Armin Halle und Hans-Hermann Gockel. 1991 wurde die Hauptausgabe in Guten Abend, Deutschland umbenannt, die Kurzausgaben am Tag hießen noch eine Zeit lang Blick.

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