Zur Sache, Lena!

2008 (ZDF). 4-tlg. dt. Familienserie.

Job verloren, Vater tot, bayerische Geschäftsfrau Lena Raitmeier (Uschi Glas), Witwe, kommt aus Hamburg zurück in die Heimat, um gemeinsam mit ihrem Bruder Lorenz (Michael Roll) die Familienbrauerei zu leiten. Der hatte sich eigentlich ausgerechnet, alleiniger Nachfolger des verstorbenen Patriarchen Leopold Raitmeier (Erich Hallhuber sen.) zu werden, aber das geht nicht wegen isnich, was auch seine Gemahlin Evelyn (Sara Sommerfeldt) betrübt. Lenas Tochter Sarah (Jytte-Merle Böhrnsen) macht gerade Abi. Und Lenas Mama Sophie (Marianne Lindner) ist froh, dass ihre Tochter endlich wieder zu Hause in Vaying ist.

Altbackene Heimatserie nach Uschi-Glas-Muster, die schon als Anna Maria ihren Weg ging. Die 45-minütigen Folgen liefen donnerstags um 20.15 Uhr.

Streit um drei

1999–2003 (ZDF). 50-minütige Gerichtsshow mit echten Streitfällen und falschen Streitenden.

Die Verhandlungen wurden mit wechselnden Schauspielern nachgestellt, der Richter, zunächst Eugen Menken, ab August 1999 Guido Neumann, war echt. Moderator war Ekkehard Brandhoff, als kommentierender Experte war Wolfgang Büser dabei. Die Show lief anfangs viermal pro Woche nachmittags um 15.10 Uhr, Anfang 2000 wurde am Freitagnachmittag die fünfte Ausgabe pro Woche eingeführt. Diese beschäftigte sich jeweils mit Arbeitsrecht, Freitagsrichter war Ulrich Volk.

Die Reihe war die erste tägliche Gerichtsshow im deutschen Fernsehen. Ein entsprechender Boom wurde aber erst etwas später durch den Erfolg der Sat.1-Sendung Richterin Barbara Salesch ausgelöst. Viel spannender hierbei war ohnehin der „Was macht eigentlich …“-Effekt: Unter die völlig unbekannten Darsteller der Streitenden mischten sich gelegentlich abgehalfterte Seriendarsteller aus den 80er-Jahren, deren Gesicht man bis dahin erfolgreich vergessen gehabt zu haben hoffte.

Dem Erfolg der konkurrierenden Gerichtsshows gab sich Streit um drei schließlich geschlagen. Nach Ausstrahlung der letzten Folge liefen noch bis Juni 2003 Wiederholungen auf dem täglichen Sendeplatz.

Hallo Taxi

Ab 5. April 2008 (RTL). Comedyserie mit Hape Kerkeling, der sich mit falschen Zähnen, falschem Schnurrbart, Brille und Schiebermütze in den Taxifahrer Günther Warnke verwandelt, der in einem echten Taxi echte Fahrgäste dummdreist zutextet, während das Geschehen von sechs installierten versteckten Kameras gefilmt wird.

Günther Jauchs Firma I&U hatte die Reihe bereits ein Jehr zuvor produziert. Sieben halbstündige Folgen laufen samstags um 22.15 Uhr.


Foto: RTL

WunderBar

Ab 5. April 2008 (RTL). Halbstündige Comedyshow Susan Sideropoulos, Ben, Carolin Kebekus und Thomas Gimbel in vielen kurzen Sketchen. Wiederkehrendes Element ist eine Bar, in der die vier rumhängen.

Läuft samstags um 22.45 Uhr.

In Teufels Küche mit Gordon Ramsay

Seit 2008 (RTL2). US-Dokutainmentreihe („Kitchen Nightmares“; seit 2007).

Der schottische Starkoch Gordon Ramsay zieht durch die USA, beleidigt Betreiber und Köche kleiner, schlecht gehender Restaurants und versucht die Kaschemmen auf Vordermann zu bringen.

Adaption der britischen Reihe Ramsay’s Kitchen Nightmares, deren deutsche Variante Rach, der Restauranttester  heißt. Läuft sonntags nachmittags.

Musical-Showstar 2008

2008 (ZDF). Talentshow, in der zwei Darsteller für die Jubiläumsauflage von Andrew Lloyd Webbers Musical „Starlight Express“ in Bochum gesucht werden.

Die Sängerin Katja Ebstein und die Musicalstars Uwe Kröger und Alexander Goebel bilden die Jury. Vier 50-minütige Sendungen, die an vier Tagen nacheinander um 19.25 Uhr gesendet werden, zeigen die Castings, aus denen zehn Teilnehmer hervorgingen, über die in zwei großen Shows an den folgenden Mittwochabenden um 20.15 Uhr die Fernsehzuschauer abstimmen können. Diese Shows, ebenso wie das Finale am 18. April, werden von Thomas Gottschalk moderiert.

TV total

Seit 1999 (ProSieben). Einstündige Comedyshow mit Stefan Raab.

Raab führt peinliche Ausschnitte aus anderen Sendungen vor und kommentiert sie. Meist unprominente Menschen, die in irgendeinem Programm (unangenehm) aufgefallen sind, lädt er ein, führt sie vor und verleiht ihnen den „Raab der Woche“. Hinzu kommen weitere wiederkehrende Rubriken: „Der Schocker der Woche“ ist ein ganz besonders ekelerregender Ausschnitt aus einem anderen Programm, gern auch aus einer Medizinsendung. In „Raab in Gefahr“ ist Raab auf Veranstaltungen unterwegs, überrumpelt mit der Kamera Leute und verulkt sie. Das „Raabigramm“, ein Spottlied, singt Raab Prominenten direkt ins Gesicht. Erstes Opfer war Rudi Carrell, der sich in seinem Büro sein „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer“ vorsingen lassen musste, mit der neuen Textzeile: „Wann wirst Du endlich wieder lustig? So lustig, wie du früher schon nie warst?“

In den ersten Monaten waren die von Raab entdeckten Ö La Palöma Boys Dauergäste, ein Duo, das bekannte englische Hits mit sächsischem Akzent sang und es mit seinem Song „Ö La Palöma“ auf Platz zwei der deutschen Charts schaffte. Ein halbes Jahr später schlachtete Raab einen Fall aus der Sendung Richterin Barbara Salesch aus, in der Regina Zindler aus Sachsen gegen ihren Nachbarn Gerd Trommer klagte, weil dessen Knallerbsenstrauch zu nahe an ihrem Maschendrahtzaun wuchs. Um die Originaltöne der sächsisch gesprochenen Zindler-Worte „Maschendrahtzaun“ und „Knallerbsenstrauch“ herum dichtete Raab einen Countrysong, den er strophenweise in seiner Show vorsang und der sich sieben Wochen an der Spitze der deutschen Single-Charts hielt.

Raab trat einen bis dahin kaum gekannten Medienrummel um die in jeder Hinsicht überforderte Frau Zindler los, von dem er sich später distanzierte. Während die verschiedenen Boulevardmedien noch die privatesten Aspekte des Nachbarschaftsstreits ausschlachteten, ließ er das Thema fallen, hatte aber ein zutiefst beunruhigendes Beispiel seiner Fähigkeit gezeigt, Medienhypes auszulösen.

Die Plattform seiner eigenen Show verhalf Raab  außerdem zum Sieg bei der deutschen Vorentscheidung für den Schlager-Grand-Prix im Mai 2000, an dem er mit dem Lied „Wadde hadde dudde da“ teilnahm und den fünften Platz belegte. Aus einem weiteren Fernsehoriginalton machte Raab im folgenden Herbst seinen nächsten Hit und damit Bundeskanzler Gerhard Schröder zum Popstar. Dessen Satz „Ho mir ma ne Flasche Bier“ schaffte Platz zwei in den Verkaufscharts.

TV total begann als wöchentliche Show montags um 22.15 Uhr. Sie war der größte Erfolg für den Sender Pro Sieben, der mit ihr vier Millionen Zuschauer und in der Zielgruppe der 14‑ bis 49‑Jährigen regelmäßig Marktanteile von über 30 Prozent erreichte. Im Oktober 1999 erhielt Raab den Deutschen Fernsehpreis für die beste Unterhaltungssendung. Er wurde zur Leitfigur einer neuen deutschen Spaßgesellschaft erhoben und war Zeitschriften wie „Spiegel“, „Focus“ und „Stern“ seitenlange Titelgeschichten wert. Der Erfolg veranlasste Pro Sieben, TV total ab Anfang 2001 viermal wöchentlich auszustrahlen, jetzt montags bis donnerstags um 22.15 Uhr.

Gleichzeitig kam die Zeitschrift „TV total“ auf den Markt, die jedoch nach ein paar Monaten mangels Erfolg wieder eingestellt werden musste. Die Sendung erreichte nur noch knapp zwei Millionen Zuschauer, was für den fast täglichen Rhythmus aber immer noch hervorragend war. Raab etablierte mit dem erhöhten Senderhythmus ein paar neue Gimmicks. Zu Beginn jeder Sendung rutschte er das Geländer der Showtreppe herunter, wobei anfangs die Zeit genommen wurde. Er versuchte dauernd, seine eigenen Rutschrekorde zu verbessern und rutschte gegen prominente Gäste. Promis waren jetzt dauernd zu Gast und stellten ihre neuen Shows oder CDs vor – das Format entwickelte sich in Richtung klassischer Late-Night-Show.

Neuer Dauergast war zudem „Showpraktikant Elton“ (Alexander Duszat), der immer wieder bei Raab auf der Couch saß, Aufgaben erledigte und von Haus zu Haus zog und „Bimmel-Bingo“ spielte. Elton klingelte mitten in der Nacht an Haustüren, und wenn die Belästigten bestimmte Schimpfworte fallen ließen, gewannen sie Geld. Eine Lehrerin, die auf diese Weise im Nachthemd ins Fernsehen kam, klagte erfolgreich. Die Produktionsfirma Brainpool zahlte ihr 2550 € Schmerzensgeld. Elton erhielt im Dezember 2001 seine eigene Show namens Elton.TV, war aber weiter bei Raab zu sehen.

Im März 2001 inszenierte Raab ein neues Großereignis. Als „Die Boxnacht des Jahres“ kündigte er einen Kampf gegen die Boxweltmeisterin Regina Halmich an, die ihm in „TV Total Boxen extra“ über fünf Runden die Nase blutig schlug. Sensationelle sieben Millionen Menschen sahen zu. Gelegentlich war TV total zu besonderen Anlässen wie der Fußball-WM schon um 20.15 Uhr ausgestrahlt worden, im November 2003 zeigte Pro Sieben erstmals ein abendfüllendes Special zur Primetime: die dreistündige erste „offizielle Wok-Weltmeisterschaft“. Raab  und andere prominente Teilnehmer rasten auf einem Wok eine Bobbahn hinunter, fast fünf Millionen Fernsehzuschauer waren dabei. Es folgten weitere Wok-Meisterschaften, außerdem ein Reitturnier und das TV total-Turmspringen.

Von Ende 2003 bis Frühjahr 2004 lief zusätzlich eine Freitagsausgabe der Show, und Raab suchte in Castingshows unter dem Titel „SSDSGPS“ (Stefan sucht den Super-Grand-Prix-Star) einen Teilnehmer für den deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest. Raab, Joy Fleming und Thomas Anders bildeten die Jury, Elton und Annette Frier moderierten diese Shows. Was als Parodie auf Deutschland sucht den Superstar begann, wurde zu einem seriösen Talentwettbewerb. Der Sieger Max Mutzke schaffte mit Raabs Komposition „Can’t Wait Until Tonight“ einen Nummer-eins-Hit in den deutschen Charts und Platz acht beim Eurovision Song Contest. Für die Entdeckung und Förderung von Musiktalenten wurde Raab 2005 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet.

Im Februar 2004 wurde Raabs Produktionsfirma zur Zahlung von 70 000 € Schmerzensgeld an die Schülerin Lisa Loch verurteilt. Loch war in einer RTL-2-Sendung über einen Schönheitswettbewerb aufgetaucht, Raab hatte diesen Ausschnitt etliche Male wiederholt und sich mit sexuellen Anspielungen über ihren Namen lustig gemacht. Lochs Gerichtserfolg spornte Nachahmer an, Raab ebenfalls zu verklagen. Ihren Zenit hatte die Show zu diesem Zeitpunkt längst überschritten. Wenn nicht gerade eine besondere Aktion lief, lagen die Zuschauerzahlen meist unter dem Senderschnitt. Die Fernsehausschnitte, die ihm anfangs als Aufhänger für eigene Ideen gedient hatten, sagte Raab nur noch uninspiriert an. Als tägliche Sendung wirkte TV total in der ersten Hälfte wie eine langatmige Version von Zapping und in der zweiten wie eine Werbeshow für Sendungen und Produkte aller Art. Als kreative Zelle für immer neue Programmideen, die dem Sender Aufmerksamkeit bescheren, ist Raab für Pro Sieben jedoch unverzichtbar.


Screenshot: ProSieben. Zwei Gäste werben für ein Produkt aller Art.

Die feste Startzeit von 22.15 Uhr ist zwischenzeitlich aufgeweicht, und es gab eine Phase, in der die Show jeden Tag zu einer anderen Zeit begann. Inzwischen bewegt sie sich wieder auf einen regelmäßigen Sendeplatz zu, jetzt um 23.15 Uhr.

Ich weiß, wer gut für dich ist

2008 (ARD). 25-minütige Kuppelshow, die weniger an Herzblatt als an Das perfekte Dinner erinnerte und dienstags bis freitags um 18.50 Uhr lief.

Vier Freunde oder Verwandte eines Singles organisieren vier Dates für den Single, jeder eins. Jeden Tag wird ein Date gezeigt, der Single vergibt Punkte, und am Ende der Woche ergibt sich, wessen Kuppelversuch der erfolgreichste war.

Dieser Versuch einer neuen Vorabendreihe war jedenfalls gar nicht erfolgreich und verschwand nach drei Wochen so vorzeitig und plötzlich aus dem Programm, wie man es eigentlich nur vom Privatfernsehen gewohnt ist.

SOKO 5113

Seit 1978 (ZDF). Dt. Krimiserie von Hasso Plötze nach dem Buch von Dieter Schenk.

Die Sonderkommission 5113 befasst sich hauptsächlich mit Rauschgiftdelikten, später auch mit Raub, Mord, Totschlag, Entführungen, Menschenhandel und allem anderen, was Verbrecher so veranstalten.. Kriminalhauptkommissar Karl Göttmann (Werner Kreindl) leitet die SOKO, er ist ein fürsorglicher und bei Bedarf strenger Chef. Seine Mitarbeiter sind anfangs der biedere Horst Schickl (Wilfried Klaus), Renate Burger (Ingrid Fröhlich), Heinz Flock (Hans Dieter Trayer), Dieter Herle (Diether Krebs) und der junge Fred Leß (Bernd Herzsprung), der zunächst noch in der Polizeiausbildung ist und bei der SOKO Station macht, dann aber dort bleibt. Die Zusammensetzung der SOKO ändert sich in den folgenden Jahrzehnten oft. Flock und Burger sind noch vor Ablauf eines halben Jahres weg, andere Kollegen gehören nur für kurze Zeit dazu: Rechlin (Hartmut Becker; 1978), Neubert (Tilo Prückner; 1978), „Django“ Nußbaumer (Giovanni Früh; 1980–1983), Katrin Rieger (Benita Rinne; 1984–1985), Bärbel Mattner (Sabine Kaack; 1984–1987), Mascha Brandner (Verena Mayr; 1987) und Ricarda Larenzi (Jutta Schmuttermaier; 1997).

Im Herbst 1980 kommt Anna Herbst (Ingeborg Schöner) dazu, Anfang 1983 „Wolle“ Blaschke (Peter Seum). Er wird im Oktober 1984 bei einem Undercover-Einsatz versehentlich erschossen, weil ein Polizist nicht Bescheid wusste. Anna gibt sich die Schuld daran und lässt sich ins Vermisstendezernat versetzen. Sie bleibt mit ihren Ex-Kollegen jedoch eng verbunden. Schickl und sie sind mittlerweile ein Paar und heiraten. Zwischenstand: Göttmann, Schickl, Herle, Leß, Mattner.

Herle, an sich ein guter Polizist, hat privat mit hohen Schulden zu kämpfen. Dadurch driftet er ins kriminelle Milieu ab. Im Juni 1986 findet er an einem Tatort den Geldkoffer eines Drogendealers und setzt sich damit in die Schweiz ab (das Drehbuch zu dieser Folge schrieb Diether Krebs selbst). Als Ersatz für Herle engagiert Göttmann Anfang 1987 Jürgen Sudmann (Heinz Baumann), einen Ex-BKA-Beamten, dessen Tarnung aufgeflogen war. Sudmann ist ein großer, kauziger Lebemann, der den Job gerade so ernst nimmt, wie es unbedingt sein muss. Der deutlich verbissenere Schickl und er werden Freunde. Im folgenden Jahr kommt die junge und motivierte Lizzy Berger (Olivia Pascal) vom Vermisstendezernat zur SOKO und bildet nun mit dem etwas draufgängerischen Leß ein Team. Neuer Zwischenstand: Göttmann, Schickl, Sudmann, Leß, Berger. Vier Jahre lang bleibt die Zusammensetzung unverändert. Sie gehören zu den erfolgreichsten und prägendsten Jahren der SOKO 5113.

Im Herbst 1992 wird Leß in den Innendienst befördert, und Manfred „Manne“ Brand (Hartmut Schreier) rückt nach. Wenige Wochen später erhalten die Kollegen die Nachricht, dass Karl Göttmann an einem Herzinfarkt gestorben ist (Hauptdarsteller Kreindl war im Juni 1992 überraschend einem Herzinfarkt erlegen). Sein langjähriger Stellvertreter Schickl wird zum neuen Leiter der Sonderkommission ernannt. Sie besteht ab jetzt nur noch aus vier Personen. Ein Jahr später quittiert Sudmann den Dienst, um eine Millionärin zu heiraten und Privatdetektiv zu werden (Heinz Baumann bekam seine eigene Serie, Solo für Sudmann, schaute aber noch eine Weile für gelegentliche Gastauftritte bei den Ex-Kollegen herein). Theo Renner (Michel Guillaume) kommt neu dazu. Das Herrentrio Schickl, Brand und Renner hat von nun an 15 Jahre Bestand, nur die ergänzende Dame wechselt gelegentlich.

Anfang 1997 wird Lizzy Berger Mutter und kündigt, um sich fortan um ihr Kind zu kümmern. Ihre Nachfolgerin Maja Cramer (Cay Helmich) wird im Mai 2000 im Dienst erschossen und von Susanne von Hagenberg (Christine Döring) ersetzt, die immerhin sechs Jahre bleibt, bevor sie zu Europol wechselt. Die junge Bundespolizistin Katharina Hahn (Bianca Hein) kehrt von einem Einsatz in Afghanistan zurück und erhält ihre Stelle.

Zwischenstand: Schickl, Brand, Renner, Hahn.

Natürlich verschleißt die SOKO im Lauf der Zeit auch mehrere Vorgesetzte: Kriminaldirektor Stanelle (Hans Schulze), Oberamtmann Kraske (Joachim Wichmann), Kriminaldirektor Dr. Dietl (Franz Rudnick) und Dr. Evelyn Kreiner (Ilona Grübel).

Schickl, der als Letzter von Anfang an dabei ist, geht im Frühjahr 2008 nach mehr als 30 Jahren so spektakulär wie unauffällig in den Ruhestand. In seinem letzten Fall legt er sich mit einer Menschenhändlerbande an, die jedoch nicht völlig ausgeschaltet werden kann. Aus Angst um sein Leben täuscht er seine Ermordung vor, um sich mit seiner Frau Anna und seinem alten Freund Jürgen Sudmann im Ausland unter falschem Namen zur Ruhe zu setzen. Neben Sudmann, der bis dahin in einem Altersheim lebt, haben auch mehrere andere Ex-SOKO-Mitglieder längere Gastauftritte: Lizzy Berger leitet jetzt eine Hilfsorganisation und wird im Zusammenhang mit dem Fall erschossen. Fred Leß ist beim Innenministerium, und Susanne von Hagenberg leitet bei Europol das Referat Osteuropa, weshalb beide mitermitteln. Dieser letzte Fall, „Die Akte Göttmann“, schreibt nebenbei im Nachhinein die komplette SOKO-Geschichte der vergangenen Jahrzehnte neu: Es kommt heraus, dass Karl Göttmann nicht an einem Herzinfarkt gestorben ist, sondern von einem Verräter ermordet wurde, ein Maulwurf, der 15 Jahre lang interne Informationen an die Menschenhändler geliefert hat. Als dieser Maulwurf und Mörder von Karl Göttmann entpuppt sich ausgerechnet Fred Leß, der zu Beginn der Serie 30 Jahre zuvor als „Durchläufer“ die zentrale Figur von SOKO 5113 war.

Im Oktober 2008 tritt Arthur Bauer (Gerd Silberbauer) als neuer SOKO-Chef seinen Dienst an.

Die Serie basierte anfangs auf den Erinnerungen des Gießener Kripochefs und späteren Kriminaldirektors im BKA Dieter Schenk, die er in dem Buch „Der Durchläufer“ veröffentlichte. Er schrieb bis 1986 auch etliche Episodendrehbücher und blieb der Serie danach als Berater erhalten. Schenk hob hervor, dass seine Ermittler keine unfehlbaren Alleingänger seien, sondern teamfähige, normale Menschen, und legte großen Wert auf eine realistische Darstellung der Polizeiarbeit und kriminaltaktische Richtigkeit, aber nicht darauf, dass es im wahren Leben gar keine dauerhaft amtierende Sonderkommission gibt, sondern Sonderkommissionen immer nur für besondere Fälle zusammengestellt werden. Daher ja der Name. Die Zahl 5113 (sprich: einundfünfzig dreizehn) war die Telefondurchwahl des SOKO-Chefs.

Bevor es allgemein üblich wurde, im Vorspann die Namen der Hauptdarsteller einzublenden, waren bei SOKO 5113 über viele Jahre nur die Rollennamen nebst abgekürzten Dienstgraden zu sehen. So erfuhr man (während ohne Unterlass jemand vor einem Auto davonlief), dass es sich z. B. um KHK Göttmann, KOK Schickl, KHK Sudmann, KOM Leß und KK Berger handelte. Was diese Abkürzungen bedeuteten, musste man schon selbst herausfinden (Kriminalhauptkommissar, Kriminaloberkommissar, Kriminalobermeister, Kriminalkommissar usw.). Schickl wurde später vom KOK zum KHK befördert.

Anlässlich seiner 25‑jährigen SOKO-Zugehörigkeit ernannte die Stiftung der Deutschen Polizeigewerkschaft 2003 Wilfried Klaus 2003 zum Ehrenkommissar, und das ZDF spendierte eine ganz besondere Folge. Zum Dienstjubiläum schenken die Kollegen Schickl ausgerechnet einen Kriminalroman, „Das Geheimnis von Blandford Castle“. Schickl beginnt zu lesen und versetzt sich und seine Mitarbeiter in die Handlung hinein. Die Hauptdarsteller Wilfried Klaus, Hartmut Schreier, Michel Guillaume, Christine Döring, Franz Rudnick und Ingeborg Schöner agieren in völlig anderen Rollen im England des Jahres 1932, wo sie in einem alten Schloss den Mord an einem Lord aufklären müssen.

Erster Regisseur der Serie war Ulrich Stark (55 Folgen), ihm folgte Kai Borsche (65 Folgen), danach wechselten sich verschiedene Regisseure ab. Arpad Bondy hatte die Titelmusik komponiert.

Die Serie wurde ein Dauerbrenner im Vorabendprogramm und zog ab 2001 weitere „SOKO-Serien nach sich. Die 32 Folgen der ersten beiden Staffeln waren je eine halbe Stunde lang, alle weiteren dauerten eine Stunde und liefen an wechselnden Wochentagen gegen 17.50 Uhr. Trotz des enormen Erfolgs hatte der langjährige Hauptdarsteller Kreindl eine Verlegung in die Primetime immer abgelehnt. Einzelne Langfolgen, die samstags oder sonntags um 20.15 Uhr liefen, sowie eine Jubiläumsfolge, die auf dem begehrten Freitagskrimiplatz um 20.15 Uhr zu sehen war, zeigten jedoch, dass die SOKO auch zur Hauptsendezeit hervorragende Einschaltquoten erzielte. Fast 400 Folgen wurden inzwischen gezeigt.

SOKO Leipzig

Seit 2001 (ZDF). Dt. Krimiserie. Zweite Serie unter dem „SOKO“-Dach.

Die Kommissare Hajo Trautzschke (Andreas Schmidt-Schaller), Jan Maybach (Marco Girnth), Ina Zimmermann (Melanie Marschke) und Miguel Alvarez (Gabriel Merz) bilden eine Sonderkommission, die in Leipzig Mordfälle aufklärt. Teamleiter Trautzschke, gebürtiger Leipziger, ist erfahren und instinktsicher, freundlich und geduldig. Er ist Witwer und hat eine erwachsene Tochter namens Leni (Caroline Scholze), die als Journalistin arbeitet. Sein Stellvertreter Maybach ist aus Köln zugezogen und wohnt mit seinem jungen Sohn Benni (Maximilian Klas) zusammen. Ina wird 2004 schwanger und geht in die Babypause, die Streifenpolizistin Meike Schwarz (Anne Arzenbacher) übernimmt im folgenden Jahr für sie. Danach kehrt Ina zurück. Ab Ende 2006 ersetzt Patrick Diego Grimm (Tyron Ricketts) Miguel.

Nach dem jahrzehntelangen Erfolg von SOKO 5113 probierte das ZDF einfach mal aus, was passiert, wenn eine weitere Serie mit dem Label „SOKO“ versehen wird. Es passierte ein weiterer Erfolg, aus dem in den folgenden Jahren noch mehr „SOKO“-Serien resultierten.

Bisher liefen mehr als 100 Folgen, zunächst mittwochs um 18.00 Uhr auf dem Sendeplatz von SOKO 5113 und seit Januar 2003 freitags um 21.15 Uhr. Im Herbst 2008 zeigte der britische Sender ITV eine Episode seiner Serie „The Bill“, in der die Darsteller aus SOKO Leipzig in ihren nur in Deutschland bekannten Rollen Gastauftritte hatten.

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