Musikladen

1972–1984. 45-minütige Popmusik-Show mit Uschi Nerke und Manfred Sexauer, Regie: Mike Leckebusch.

Die Show war die Nachfolgesendung des Beat-Club und präsentierte aktuelle Bands und kommende Hits. Zu den Auftritten internationaler Musiker tanzten im Studio leicht bekleidete Go-Go-Girls. Viele spätere Weltstars hatten im Musikladen ihren ersten Fernsehauftritt in Deutschland, die meisten Titel gingen nach dem Auftritt gleich in die deutschen Charts. Am Beginn ihrer Karriere standen z. B. Bananarama, Blondie, O.M.D. und Kim Wilde. Rod Stewart war bereits ein Weltstar, kam aber trotzdem fünfmal.

In den ersten Jahren hatte außer Rock und Pop auch Jazz einen festen Platz in der Sendung, es gab Cartoons von Heiner H. Hoier und schräge Witze von Insterburg & Co. samt Karl Dall, später von Schobert und Black. Erst Mitte der 70er Jahre wurde der Humoranteil reduziert (just als allmählich eine Welle anderer Shows aufkam, die Musik und Gags mischte, z. B. die Plattenküche).

1977 gab sich der Musikladen den Untertitel „TV discotheque international“. Feste Rubrik war der „Oldie nach Wahl“, den sich die Zuschauer aus vier Vorschlägen aussuchen konnten und der dann in voller Länge gespielt wurde. Meistens waren das alte Ausschnitte aus dem Beat-Club.

Uschi Nerke wurde 1979 von dem Discjockey AUWA alias August-Walter Thiemann abgelöst. In den 80ern sackte die Quote der einst sehr erfolgreichen Show rapide ab, vermutlich waren die Go-Go-Girls in die Jahre gekommen, jedenfalls war nach 90 Folgen Schluss. Kurz zuvor wurde noch Christine Röthig Sexauers neue Co-Moderatorin. Als letztes Lied lief das Video „Do They Know It’s Christmas“ von Band Aid.

Viele internationale Künstler kamen immer wieder in den Musikladen: Boney M. gehörte mit 15 Auftritten fast zum festen Inventar, Showaddywaddy war mit zehn Songs zu sehen. Amanda Lear und Abba wurden für treues wiederholtes Erscheinen sogar mit je einem Special belohnt. Zusätzlich zur regulären Sendung liefen ab 1974 etliche Ausgaben namens „Musikladen extra“, die sich jeweils nur einer Band widmeten. Die markante Titelmusik wurde erst ab 1977 benutzt. Es war „A Touch Of Velvet, A Sting Of Brass“ von Mood Mosaic, das ab 1968 bereits der Vorgänger Beat-Club benutzt hatte.

Die Show wanderte über verschiedene Sendeplätze, fast alle zur Primetime. Am häufigsten war sie mittwochs um 21.00 Uhr und später donnerstags um 21.45 Uhr zu sehen.

Chicita

1989 (ARD). „Magazin der neuen Weiblichkeit“. Parodie auf Frauenmagazine mit Margarethe Schreinemakers.

Schreinemakers spielt die schrille Emanzen-Moderatorin Germaine von Schlottmann-Herrkempel und sämtliche weibliche Rollen, liest Witznachrichten vor („Jutta Dittfurth erhält für ihre zwei selbst angezeigten Abtreibungen den Mutter-Courage-Preis der Memminger Frauengruppe“) und tritt in Sketchen auf, die sich vom Männerstammtisch aus den Feminismus vorknöpfen. Das Bühnenbild ist eine riesige Frauenbrust.

Die halbstündige Sendung lief montags um 22.00 Uhr, wurde zum Glück aber nach drei Ausgaben nicht fortgesetzt.

Big Diet

2001 (RTL 2). Real-Life-Show. Der größte Fernsehflop des Jahres 2001. Zehn dicke Kandidaten sollen unter ärztlicher Aufsicht abnehmen. In regelmäßigen Abständen fliegt raus, wer am wenigsten Gewicht verloren hat. Natürlich wird alles von Kameras gefilmt.

Abends um 20.15 Uhr liefen einstündige Zusammenschnitte, sonntags eine zweistündige Show. Margarete Schreinemakers moderierte und glaubte allen Ernstes, das sei ja kein Trash-Fernsehen, sondern eine Wellness- und Gesundheitsshow. Als sie ihren Fehler nach drei Wochen bemerkte, stieg sie aus, Jenny Elvers übernahm die Sonntagsshow und Sandra Steffl die Werktagsausgaben.

Eigentlich sollte die Endemol-Show in Sat.1 laufen und „Diätduell“ heißen. Der Sender hatte die Realityshow nach dem Erfolg von Big Brother bestellt, sich aber später wieder zurückgezogen, als die Realityquoten zu bröckeln begannen. Daran hat er gut getan, wie sich zeigte, denn der RTL 2-Show sah kaum jemand zu, obwohl im Vorfeld weniger das neue Realityspektakel thematisiert wurde, sondern das Comeback von Frau Schreinemakers nach dreieinhalb Jahren Fernsehabwesenheit. Nach ihrem Abgang nahm die Anzahl der Sendungen von sieben auf vier pro Woche ab. Nach 64 von geplanten 109 Tagen wurde die Show komplett gekippt.

Vor dem Start hatte RTL 2 das Vormittagsprogramm für zwei Wochen täglich 90 Minuten lang mit Big Diet – Der Countdown gefüllt. Auf diesem Sendeplatz lief danach ein Fragespiel namens Big Diet – Dein Gewinn mit Carolin Beckers und Maike Tatzig.

Unschuldig


Foto: ProSieben.

Ab 23. April 2008 (ProSieben). Dt. Krimiserie.

Die Rechtsanwältin Anna Winter (Alexandra Neldel) hat sich darauf spezialisiert, Menschen aus dem Gefängnis zu holen, die unschuldig verurteilt wurden. Ihr Vater saß einst wegen Mordes im Gefängnis und nahm sich dort das Leben. Jahre später wurde seine Unschuld bewiesen und er posthum rehabilitiert. Zusammen mit dem Ex-Polizisten Marco Lorenz (Clemens Schick) und dem Wissenschaftler Dr. Sebastian Krüger (Erhan Emre) rollt sie die alten Fälle neu auf, rekonstruiert die wahren Ereignisse und paukt ihre Mandanten im Wiederaufnahmeverfahren raus. Marco ist ein mutiger Draufgänger, der auf sich selbst am wenigsten Rücksicht nimmt. Er leidet an einer unheilbaren Herzkrankheit und ist schon ein paar Jahre über seiner Lebenserwartung, hat also nichts zu verlieren. Sebastian ist eigentlich Krebsforscher, springt Anna aber gern jederzeit zur Seite, wenn sie einen Forensiker braucht.

In Stil und Thematik erinnert die Serie stark an Cold Case, erzählt aber eigene, originelle und interessante Geschichten. Die einstündigen Folgen laufen mittwochs um 20.15 Uhr.

Tagesschau

Seit 1952 (ARD). „Hier ist das erste deutsche Fernsehen mit der Tagesschau.“

Älteste Nachrichtensendung und älteste Sendung im deutschen Fernsehen überhaupt. Eine erste Testsendung der Tagesschau hatte der Nordwestdeutsche Rundfunk NWDR im Hamburg bereits am 4. Januar 1952 in seinem Versuchsprogramm unter dem Namen „Fernseh-Filmbericht“ gesendet. Damit ist die Tagesschau älter als das Fernsehen. Martin S. Svoboda hatte die Idee, aus Wochenschaumaterial eigene, fernsehtaugliche Zusammenstellungen zu schneiden. Zuvor hatte der NWDR zum einen ganze Berichte aus der Wochenschau im Programm ausgestrahlt, zum anderen Standfotos von Nachrichtenagenturen gezeigt und von Radioleuten kommentieren lassen.

Am 1. November 1952 ersetzte der Titel Tagesschau die Einblendung „Fernseh-Filmbericht“. Ab 26. Dezember 1952, einen Tag nach dem offiziellen Start des Fernsehens in der Bundesrepublik, lief die viertelstündige Sendung regelmäßig dreimal wöchentlich: montags, mittwochs und freitags, ab 1. Oktober 1956 täglich außer sonntags um 20.00 Uhr. Die erste Sonntagsausgabe wurde am 3. September 1961 ausgestrahlt. Am 3. Januar 1961 wurde erstmals zusätzlich eine Spätausgabe gesendet, nach und nach wurden weitere Kurzausgaben über den Tag verteilt ins Programm genommen.

In der Anfangszeit war zu den Wochenschauschnipseln ein unsichtbarer Sprecher zu hören, der erste war Cay Dietrich Voss. Ab 2. März 1959 gab es einen fünfminütigen Nachrichtenteil am Anfang der Sendung, den ein sichtbarer Sprecher zu Standfotos verlas. Der erste Tagesschau-Sprecher, den die Zuschauer zu sehen bekamen, war Gerd Heinz Boening, Mitte April folgte Karl-Heinz Köpcke. Er wurde „Mr. Tagesschau“ und über Jahrzehnte zu einem der bekanntesten Gesichter in ganz Deutschland. Als er 1974 mit einem Bart aus dem Urlaub zurückkehrte, erschütterte das die Republik wie wenige andere Ereignisse. 1978 protestierte er gähnend und raschelnd dagegen, dass er in den neuen Tagesthemen scheinbar zu einem Hilfsarbeiter am Katzentisch degradiert werden sollte. 1976 wurde Dagmar Berghoff die erste Frau in der Sprecherriege und prompt „Miss Tagesschau“ – allerdings war das ZDF mit seiner heute-Sendung schon fünf Jahre vorher auf die skurrile Idee gekommen, Nachrichten von einer Frau präsentieren zu lassen. Was sie sich damit einbrockten, merkten die Verantwortlichen spätestens 1999, als die damals 31-jährige Susan Stahnke sich mit erotisch gemeinten Fotos als Vamp und Blauer Engel in der Illustrierten „Gala“ präsentierte und bekanntgab, in einem Hollywoodfilm die Frau von Hermann Göring spielen zu wollen. Nach einigem öffentlichen Getöse kündigte Stahnke.

Die sichtbaren Tagesschau-Sprecher waren: Cay Dietrich Voss (1952–1962), Dieter von Sallwitz (1959–1963), Karl-Heinz Köpcke (1959–1987, ab 1964 Chefsprecher), Klaus Wunderlich (1959–1962), Marthin Thon (1959–1964), Siegmar Ruhmland (1960–1963), Werner Veigel (1961–1995, ab 1987 Chefsprecher), Wilhelm Stöck (1961–1984), Manfred Schmidt (1961–1964), Wilhelm Wieben (1966–1998), Lothar Dombrowski (1967–1974), Karl Fleischer (1968–1994), Joachim „Jo“ Brauner (1974–2004, ab 2000 Chefsprecher), Günter Wiatrek (1974–1975), Georg Hopf (1975–1985), Dagmar Berghoff (1976–1999, ab 1995 Chefsprecherin), Harry Teubner (1978–1980), Klaus Eckert (1978–1983), Elfi Marten-Brockmann (1981–1984), Daniela Witte (1985–1988), Jan Hofer (seit 1986, seit 2004 Chefsprecher), Ellen Arnhold (seit 1987), Eva Herman (seit 1988), Franz Laake (1988–1993), Robert „Bernd“ Schröder (1988), Jens Riewa (seit 1991), Susanne „Susan“ Stahnke (1992–1999), Susanne Daubner (seit 1999), Marc Bator (seit 2000), Thorsten Schröder (seit 2000), Laura Dünnwald (seit 2001), Silke Jürgensen (2002–2005), Astrid Vits (seit 2004), Michail Paweletz (seit 2004), Tarek Youzbachi (seit 2004), Judith Rakers (seit 2005) und Christine Dohnau (seit 2007).

Für einen Meilenstein in der Entwicklung der Tagesschau und der Fernsehnachrichten überhaupt sorgte das Grubenunglück von Lengede 1963. Waren sonst in der Tagesschau abends selten Berichte zu sehen, von denen man nicht morgens schon in der Zeitung hatte lesen können, übertrug die Tagesschau hier die Bilder von den Rettungsmaßnahmen live. Die Bedeutung der Sendung wuchs, sie wurde zu einem Aushängeschild der ARD und des Fernsehens. Ihre Form veränderte sie im Lauf der folgenden Jahrzehnte nur äußerst zögernd, was sich im Nachhinein als großer Vorteil herausstellte. Noch 1984 gab es nur eine Minderheit von ARD-Anstalten, die am Sendeplatz um 20.00 Uhr festhalten wollten. Weil sich die Mehrheit der Reformwilligen aber nicht zwischen einem Beginn um 18.45 Uhr und 19.30 Uhr entscheiden konnten, blieb es beim Status quo.

Noch immer richtet sich der Beginn des Hauptabendprogramms auf fast allen Sendern nach dem Ende der Tagesschau um 20.15 Uhr, weil es sich seit Jahrzehnten so eingebürgert hat. Wie sehr diese Zeit das Fernsehverhalten in Deutschland bestimmt, mussten die Privatsender erleben, als sie den Versuch unternahmen, die Primetime auf 20.00 Uhr vorzuziehen. Der kurze Versuch von RTL im Jahr 1989 scheiterte weitgehend unbemerkt, der „Nullzeit“-Versuch von Sat.1-Geschäftsführer Fred Kogel fünf Jahre später war von einer großen Werbekampagne begleitet („Volle Stunde – volles Programm“) und wurde ein Desaster.

Bis heute werden die Nachrichten in der Hauptausgabe noch vom Blatt und nicht vom Teleprompter abgelesen, der sich in allen anderen Nachrichtensendungen und nach und nach auch in den anderen Tagesschau-Ausgaben durchgesetzt hat. Trotz (oder wegen) ihrer oft starren und ritualhaften Anmutung ist die Tagesschau auch in Zeiten des Privatfernsehens die mit Abstand erfolgreichste deutsche Nachrichtensendung. Der langjährige RTL-Geschäftsführer Helmut Thoma sagte 1992 halb neidisch, halb resigniert: „Diese Sendung könnte man auch in Latein verlesen mit zwei brennenden Kerzen, und sie hätte immer noch die gleichen Ratings.“

Seit 1995 gibt es mittags und am Nachmittag auch moderierte Ausgaben der Tageschau, in denen die Nachrichten nicht von Sprechern verlesen, sondern in einem Stil ähnlich der Tagesthemen von Moderatoren präsentiert werden, die auch Interviews mit Korrespondenten oder Politikern führen. Anfangs liefen diese Sendungen nur um 15.00 und um 17.00 Uhr und heißen Tagesschau um 3 bzw. Tagesschau um 5, 1998 kam auch die Mittagsausgabe Tagesschau um 12 hinzu. Moderatoren waren Claus-Erich Boetzkes (seit 1995), Ina Bergmann (1997–2001), Susanne Holst (seit 2001) und Susanne Stichler (seit 2005). Aus der Spätausgabe der Tagesschau wurden 1978 die Tagesthemen. Später ergänzte das Nachtmagazin die Tagesschau-Familie, deren Sendungen alle von der gemeinsamen Redaktion ARD aktuell mit Sitz beim NDR in Hamburg hergestellt werden.

Zunächst begann die Tagesschau mit einer Wochenschau-ähnlichen Fanfare. Die bekannte Erkennungsmelodie war erstmals 1956 zu hören. Hans Carste und Rolf Kühn hatten sie geschrieben, wegen ihrer markanten Instrumentierung wurde sie auch „Hammond-Fantasy“ genannt. Auf ihr basierten alle späteren Versionen der Tagesschau-Kennung, die sich allerdings zunehmend vom Original entfernten. Den Anfang machte stets der 20.00-Uhr-Gongschlag, begleitet von der vertrauten Ansage. Die Existenz eines Zweiten Deutschen Fernsehens erkannte die ARD darin erst an, als dieses schon zwei Jahrzehnte auf Sendung war. Bis in die 80er-Jahre hinein hatte der Satz gelautet: „Hier ist das deutsche Fernsehen mit der Tagesschau.“

Eine der bemerkenswertesten Sendungen war die vom 9. November 1987 mit Werner Veigel, bei der fast alles schief ging. Veigel sagte falsche Beiträge an, eine abwinkende Hand kam von der Seite ins Bild, eine Kamerafahrt über die Abgeordneten während eines Berichts aus dem Bundestag zeigte geistesabwesende und sogar schlafende Parlamentarier, und schließlich fiel Veigel während einer Meldung das Gebiss aus dem Mund.

Am 25. Juli 1988 kam die Tagesschau ausnahmsweise aus München. In Hamburg waren Techniker wegen einer Tarifauseinandersetzung in einen Warnstreik getreten. Ersatzweise rüschten die Kollegen vom Bayerischen Rundfunk ihre regionale „Rundschau“ auf und sprangen ein. Deren Sprecher Michael Winter verschleierte allerdings den wahren Grund für diese einmalige Sondersituation und musste von „höherer Gewalt“ und einem „Technikausfall“ reden.

Ab März 1960 wurde die Wetterkarte fester Bestandteil der Tagesschau und beendete jede Sendung. Zuvor hatten Meteorologen das Wetter vor selbst gezeichneten Karten angesagt und sich eine Fangemeinde erobert, doch die ARD-Verantwortlichen fanden, dass diese Art der Präsentation zu viel Sendezeit verschlang, schafften die sichtbaren Wetterfrösche ab und zeigten eine animierte, aber menschenlose Karte. Die führte immer wieder zu Protesten, u. a. weil der Südwestfunk darauf bestand, dass Baden-Baden gefälligst markiert sein müsse, oder weil Vertriebenenverbände Sonne und Regen in den Grenzen Deutschlands von 1937 sehen wollten.

„Wir melden uns wieder um 22.30 Uhr mit den Tagesthemen.“

Power of 10


Foto: Vox

2008 (Vox). Einstündige Gameshow mit Dirk Bach.

Wieviel Prozent der Deutschen können im Stehen ihre Füße nicht sehen? Wieviel Prozent der Deutschen halten Versicherungsbetrug für ausgleichende Gerechtigkeit? Und wieviel Prozent der Deutschen würden nicht mit jemandem in ein Schwimmbecken steigen, von dem sie wissen, dass er HIV-positiv ist? Es gilt, möglichst genau einzuschätzen, wie 1000 repräsentativ ausgesuchte Menschen auf solche Fragen geantwortet haben. Zunächst spielen zwei Kandidaten gegeneinander und tippen die Prozentsätze. Wer als erstes dreimal näher am richtigen Ergebnis liegt, zieht ins Finale ein. Hier spielt der Kandidat zunächst um 100 Euro, dann wird jeweils verzehnfacht (daher der Sendungstitel). Aber auch die Toleranzzone wird immer kleiner: Anfangs kann er einen 40 Prozent breiten Bereich tippen, dann nur noch 30 und so weiter. Tippt er nur einmal falsch, fällt er eine Gewinnstufe zurück — und das Spiel ist zuende. Der Kandidat kann sich mit einem Begleiter frei beraten, außerdem erfährt er, wie das Studiopublikum tippen würde.

In den USA moderierte Komiker Drew Carey die Show, die anfangs recht erfolgreich lief und in viele Länder exportiert wurde. Vox zeigte Power of 10 in der ersten Woche täglich um 22.15 Uhr, dann noch dreimal dienstags um 20.15 Uhr, und weil die Quoten von anfangs durchschnittlich schnell auf katastrophal fielen, war es ein Wunder, dass überhaupt alle acht produzierten Folgen ausgestrahlt wurden.

Bully sucht die starken Männer


Foto: Pro Sieben.

Ab 15. April 2008 (Pro Sieben). 6-tlg. Castingshow mit Michael „Bully“ Herbig, der die sechs „starken Männer“ für seine Verfilmung von Wickie und die starken Männer sucht: Gorm, Urobe, Ulme, Faxe, Tjure und Snorre. Neben Bully sitzen die Produzentin und ehemalige Casting-Direktorin Rita Serra-Roll und Schauspieler Jürgen Vogel in der Jury, die nach dem Vorsprechen und verschiedenen Rollenspielen entscheidet, wer weiter kommt: erst zu einem Workshop, dann in die Finalsendungen, die von Verena Wriedt moderiert werden.

Die zweistündige Mischung aus typischen Castingshow-Elementen, Comedy und Making-Of lief dienstags um 20.15 Uhr.

bullyparade

1997–2002 (Pro Sieben). Halbstündige Comedyshow von und mit Michael „Bully“ Herbig, Christian Tramitz und Rick Kavanian in vielen wiederkehrenden Rubriken.

Die Sketche waren teils vorher gefilmt worden, teils wurden sie live vor Studiopublikum aufgeführt. Meist waren sie Parodien auf Film und Fernsehen oder reine Gaga-Ideen ohne Anspruch auf irgendeinen Sinn. Zu den Highlights gehörten u. a. „Bully und die Tapete“, wo Bully Monologe hält, in denen er jeweils Automarken, Städte, Länder etc. unterbringt („Zuerst hab ich den Eingang gar nicht gefunden, weil an der Tür-kei Schild war. Nor-wegen der blöden Sperrstunde: Kana-da!“), „Klatsch-Café mit Dimitri“, einem Griechen, der jedes zusammengesetzte Hauptwort falsch herum zusammensetzt, „Sisi — Wechseljahre einer Kaiserin“, „Pavel & Bronko“, zwei Slawen mit Hang zur Einheitsendung bei deutschen Wörtern („Herzlitsch willkommen …“, „Pavel, grüß ditsch“), die drei Ökos „Ronny, Lutz & Löffler“, die Talkshowparodie „Yeti am Mittag“ sowie „Unser (T)Raumschiff“, eine Parodie auf Raumschiff Enterprise mit Captain Kork, Schrotti und Spucki als Mitglieder der komplett tuntigen Besatzung („Wer bringt heut’ den Müll raus?“ — „Also, i hob abg’spült!“ — „Und i bin der Käpt’n!“).

Den Rahmen für die Sketche bildeten Moderationen von Bully in einer Kulisse mit großer Showtreppe, einer Live-Band und Diana Herold als stumm tanzender Augenweide.

Die bullyparade brauchte lange, um sich vom Geheimtipp vor allem im Münchner Raum, wo sich Bully durch verschiedene Comedyreihen beim Radio und dem Lokalsender TV München einen Namen gemacht hatte, zum Zuschauermagneten zu entwickeln. Die Show lebte von der Freiheit Herbigs, Tramitz‘ und Kavanians, auch die pointen- und sinnfreiesten Ideen umzusetzen. Andererseits waren vor allem die gefilmten Sketche oft mit großem Perfektionismus und Liebe zum cineastischen Detail produziert. Bullys Humor polarisierte: Er war ebenso anarchisch wie vielschichtig, intelligent wie blöd. Die Geduld von Pro Sieben zahlte sich schließlich aus, und die bullyparade zog nach einer Wanderung über mehrere Sendeplätze montags um 23.15 Uhr schließlich eine treue Fangemeinde an.

Im Sommer 2001 kam Michael Herbigs Film „Der Schuh des Manitu“ ins Kino, der u. a. Winnetou-Sketche aus der bullyparade weiterentwickelte. Der Film wurde der erfolgreichste deutsche Film seit über 15 Jahren und Bully ein bundesweiter Star. Die Fernsehausstrahlung im Frühjahr 2004 erreichte mit mehr als zwölf Millionen Zuschauern die höchste Einschaltquote in der Geschichte von Pro Sieben. Der Sender zog die sechste und zugleich letzte Staffel der bullyparade ab Februar 2002 auf 21.45 Uhr am Montag vor. Danach wollte sich Bully nach 90 Folgen neuen Projekten widmen. Aus der Rubrik „Unser (T)Raumschiff“ wurde im Sommer 2004 der neue, wiederum überaus erfolgreiche Kinofilm „(T)Raumschiff Surprise – Periode 1“. 2007 exportierte Bully schließlich auch noch seine Sisi-Parodie ins Kino, diesmal aber als Zeichentrickfilm: „Lissi und der Wilde Kaiser“.

Ins Fernsehen kehrte Bully mit Bully & Rick zurück. Die Sketchcomedy war der bullyparade ähnlich, besaß aber nicht deren Studioteil, Qualität und Quoten.

Bully & Rick

2004 — 2006 (Pro Sieben). 26-tlg. halbstündige Comedyshow mit Michael „Bully“ Herbig und Rick Kavanian in verschiedenen Sketchen.

Die beiden hatten bereits in der bullyparade und in Bullys Kinofilmen „Der Schuh des Manitu“ und „(T)Raumschiff Surprise – Periode 1“ gemeinsam gespielt. Ihre neue Sketchshow erhielt den Platz, auf dem zuvor die bullyparade wochenlang in Wiederholungen gelaufen war, nämlich montags um 21.15 Uhr; die zweite Staffel lief eine Stunde später.

Beide Staffeln sind als DVD erhältlich.

Die Wombels

1977–1983 (ZDF); 1998 (KI.KA). 99-tlg. brit. Puppentrickserie nach Geschichten von Elisabeth Beresford („The Wombles“; 1973–1998).

Die Wombels sind kleine, dickbäuchige, zottelige Wesen mit spitzen Schnauzen. Sie leben in Wimbledon in niedlichen Erdlöchern, die mit alten Zeitungen tapeziert sind, und sammeln den Müll, den die Menschen überall herumliegen lassen, um ihn auf originelle Art wiederzuverwerten. Familienoberhaupt ist Großonkel Bulgaria, zur Sippschaft gehören außerdem Orinoco, Wellington, Tomsk, Tobermory und Bango. Madame Cholet ist die französische Haushälterin. Erzähler ist Dieter Hallervorden (im englischen Original: Bernard Cribbins), der auch allen Wombels die Stimme leiht.

Die fünfminütigen Folgen liefen dienstags im Vorabendprogramm. Der Titelsong lautete: „Umwelt fängt an vor der eigenen Tür. / Wombles sind Wesen, die tun was dafür. / Leise und freundlich und sauber sind sie. /Jeder muss wombeln, denn sonst klappt das nie!“ Komponiert hat ihn Mike Batt. In Großbritannien schaffte es der „Wombling Song“ ebenso wie diverse Nachfolgelieder sogar in die Charts.

Zum 25-jährigen Jubiläum wurden 39 neue Folgen der Serie produziert, die in Deutschland der KI.KA zeigte. Jetzt verfügten die Wombles auch über Internet und Womfaxe und hatten einige neue Freunde: Miss Alderney, Shansi, Stepney und Obidos. Der Text der Titelmusik war dem Zeitgeist entsprechend weniger ökologisch engagiert und dafür eine platte Übersetzung des englischen Originals: „Oberirdisch, unterirdisch, wombeln wir los. / Wir Wombles sind auf jeder Wiese ganz groß. / Machen tolle Sachen, und jetzt haltet Euch fest, / mit allerhand Müll, den man hier hinterlässt.“

Blättern:  1 ... 92 93 94 95 96 ... 198


Das Buch

die Autoren

Weitere Bücher

New York für Fern-SeherDie kleine House-Apotheke

Links