Seit 1954 (ARD). Kurzer Verkündigungsbeitrag am Samstag gegen 22.00 Uhr von Pfarrern der katholischen und evangelischen Kirche, zu Beginn zehn, später fünf, dann vier Minuten lang.
Die Sendung war anfangs als besinnlicher Ausklang des Unterhaltungsprogramms gedacht, behielt ihren Sendeplatz jedoch auch, als das Unterhaltungsprogramm immer weiter in die Nacht ausgedehnt wurde. Nur 1957 wechselte sie auf den Sonntagabend und wurde (notwendigerweise) umbenannt in Zwischen gestern und morgen. Doch schon an Neujahr 1958 hatte das Wort zum Sonntag seinen alten Namen und Platz wieder. 1970 sollte es noch einmal auf den Sonntag verschoben werden, Zuschauer- und Zeitungsproteste verhinderten dies.
Zunächst wechselten sich katholische und evangelische Seelsorger wöchentlich ab, seit Anfang 1999 moderiert jeder meist zwei oder drei Samstage hintereinander, um die Zuschauerbindung zu erhöhen. Außerdem wurde die bisherige Zahl von 16 Sprechern halbiert.
Der Sendestart war eigentlich für den 1. Mai 1954 geplant, erster Sprecher sollte Prälat Klaus Mund von der katholischen Kirche sein. Eine technische Panne, ein Kabelbruch, verhinderte die Ausstrahlung, und die Premiere verschob sich auf 8. Mai 1954, nun präsentiert von dem evangelischen Pastor Walter Dittmann, der seine Gedanken anlässlich des noch neuen Mediums Fernsehen unter das Motto „Sehen und Hören“ stellte. 1969 sprach zum ersten Mal eine Frau das Wort zum Sonntag, die evangelische Leiterin des Bayerischen Mütterdiensts Liselotte Nold.
Bekannteste Moderatoren waren auf evangelischer Seite Heinrich Albertz, Bischof Otto Dibelius, Oda-Gebbine Holze-Stäblein, Bischof Hanns Lilje, Susanne Schullerus-Keßler, Adolf Sommerauer, Jörg Zink und Jenny. Jenny war die Hündin von Pfarrer Heiko Rohrbach, die er einmal mit in die Sendung brachte. Die prominentesten Vertreter der katholischen Kirche waren Julius Kardinal Döpfner, Pater Johannes Leppich, Joseph Kardinal Ratzinger, Ordensschwester Isa Vermehren, Erzbischof Friedrich Wetter, Pfarrer Lothar Zenetti, der kritische Theologe Hans Küng, dem Papst Johannes Paul II. 1979 die kirchliche Lehrbefugnis entzog, und der Papst selbst. Die Sendung mit Johannes Paul II. aus Rom bescherte dem Wort zum Sonntag am 25. April 1987 eine Rekordeinschaltquote.
Das Wort zum Sonntag war – entgegen dem Image der Kirchen – weltoffen und flexibel. Bei aktuellen Ereignissen verwarfen die Kirchenvertreter ihre vorbereiteten Texte und sprachen zum gegebenen Anlass, notfalls frei. Erstmals ergriff Pfarrer Jörg Zink nach der Flugzeugentführung von Mogadischu 1977 die Initiative, beim Oktoberfest-Attentat 1980 oder bei den Terroranschlägen in Moskau und Madrid taten es ihm die Kollegen gleich. Zink war es auch, der im November 1979 strenge Worte über die Zerstörung der Umwelt sprach. Vier Monate später zogen die Grünen bei den Wahlen in Baden-Württemberg erstmals in einen deutschen Landtag ein, und der in Stuttgart lebende Pfarrer Zink musste sich Wahlkampfhilfe vorwerfen lassen.
Die allmähliche Modernisierung der Sendung führte ihre Moderatoren mehrfach aus dem sterilen Studio hinaus an Schauplätze des wahren Lebens, zu Autobahnbrücken und Einkaufszentren, in Krankenhäuser und Parlamente. Als Stefan Raab im Mai 2000 für Deutschland beim Eurovision Song Contest antrat und auf der Hamburger Reeperbahn eine große Grand-Prix-Party stieg, kam das Wort zum Sonntag live von dort, und Andrea Schneider predigte gegen die schreiende Masse und die fortschreitende Zeit an, denn um Punkt 21.00 Uhr wurde die Eurovisionssendung aufgeschaltet. Diese Praxis wurde in den Folgejahren noch mehrfach wiederholt.