Lippes Lachmix

1992–1993 (ARD). Halbstündige Comedyshow.

Jürgen von der Lippe zeigt Ausschnitte aus dem Comedy-Festival in Montreux. Bei seinen Anmoderationen sitzt er gemütlich auf einem großen Bett und lässt es sich gut gehen. Lief auch in den Dritten Programmen.

Die Tudors


Foto: ProSieben

Seit 2008 (ProSieben). „Mätresse des Königs“ (2. Staffel: „Die Königin und ihr Henker“). US-Historienserie von Michael Hirst („The Tudors“; seit 2007)

Henry Tudor, bekannt als junger König Henry VIII. (Jonathan Rhys Meyers), schläft mit Frauen. Wenn zwischendurch noch Zeit ist, ordnet er ganz gern mal einen Krieg an, damit er in die Geschichte eingeht. Des Königs Lebenswandel und seine Art der Amtsführung behagen seinen Vertrauten Kardinal Wolsey (Sam Neill) und Sir Thomas More (Jeremy Northam) nicht, weshalb sie hinter seinem Rücken internationale Friedenspläne schmieden. Auch die Dukes of Buckingham (Steven Waddington) und Norfolk (Henry Czerny) und Thomas Boleyn (Nick Dunning) haben was gegen den König und einen Mord im Sinn. Henry hat aber viel wichtigere Sorgen: Er hätte gern einen männlichen Thronfolger, doch seinen Gattinnen gelingen nur Fehlgeburten und Mädchen, was für Henry ungefähr das Gleiche ist, weshalb er unterschiedliche Wege findet, sie loszuwerden: Scheidung und Enthauptung sind die gängigsten Wege. Katharina von Aragon (Maria Doyle Kennedy) ist seine erste Ehefrau, die er durch Anne Boleyn (Natalie Dormer) ersetzt, während Elizabeth Blount (Ruta Gedmintas) seinen unehelichen Sohn zur Welt bringt, der nur wenige Jahre alt wird.

Hübsche Kostüme, erotische Szenen ohne Kostüme, Intrigen, Lieb- und Feindschaften bestimmen die Handlung. Mit der tatsächlichen Historie nimmt es die Serie nicht so genau. ProSieben mit der Episodenzahl auch nicht. Die erste Staffel bestand im Original aus zehn einstündigen Teilen, die ProSieben komplett über vier Samstage verteilt abendfüllend ab 20.15 Uhr zeigte. Im Sommer, parallel zur Fußballeuropameisterschaft. Großes Vertrauen in eine aufwändige Hochglanzproduktion  eines amerikanischen Pay-TV-Senders sieht anders aus. Dennoch war das Interesse groß genug, dass ProSieben ein halbes Jahr später auch die zweite Staffel auf diesem Sendeplatz auf drei Wochen verteite.

Die Frauengeschichten des unpopulären Königs wurden schon einmal unter dem Titel Die sechs Frauen Heinrich VIII. verfilmt.

Die sechs Frauen Heinrich VIII.

1971–1972 (WDR). 6-tlg. brit. Historienserie („The Six Wives Of Henry VIII“; 1971) über König Heinrich VIII. von England (Keith Michell) und seine sechs Ehefrauen: Katherina von Aragon (Annette Crosbie), Anne Boleyn (Dorothy Tutin), Jane Seymour (Anne Stallybrass), Anna von Cleve (Elvi Hale), Catherine Howard (Angela Pleasance) und Catherine Parr (Rosalie Crutchley).

Jede Folge beschäftigte sich mit einer Frau und den Gründen, warum er sich dauernd scheiden oder seine Gattinnen enthaupten ließ. Der Sechsteiler lief später auch im DFF.

Dr. Muffels Telebrause

1975–1978 (HR). Comedyshow von Robert Gernhardt, Bernd Eilert und Peter Knorr, Regie: Klaus Michael Seuling.

Sketche, Parodien und Albernheiten mit einem achtköpfigen Schauspieler-Ensemble: Hans Timerding, Karl Friedrich, Monika Hessenberg, Andreas Mannkopff, Klaus Steiger, Edith Volkmann, Alexander Welbat und Josef Meinertzhagen. Timerding ist der namenlose Moderator, der die Zuschauer zu dem begrüßt, was seiner Aussage nach früher einmal ein anspruchsvolles Kulturmagazin mit Titel „Syntax, Sensus und Symbiosen“ war, doch seit dem Konzil von Bad Wuschel gezwungen ist, seichte Unterhaltung zu bieten. So führt er mit verbitterter Miene und desillusioniertem Tonfall durch eine Reihe von Spielen wie „Keiner wird gewinnen“, in dem er Kandidaten die erspielten Punkte ins Gesicht klebt, oder lässt raten, wie lange es dauert, bis sich ein Bügeleisen durch ein Van-Gogh-Original gebrannt hat – dieses wertvolle Original gibt es dabei zu gewinnen. „Exotik, Spannung, Abenteuer, das alles erwartet Sie auf keinen Fall.“ Das Bühnenbild im Hintergrund ziert nur der Schriftzug „Show“, und wenn Timerding zu Beginn der Sendung das erste Mal ins Bild kommt, steht in der Einblendung nur „Moderator“.

Regelmäßiger Studiogast ist der Schweizer Herr Schöpfli (Klaus Steiger), der Universalexperte zu allen Themen, der konstruktive Vorschläge macht wie „Warum schult man unsere Rentner nicht zu Braunbären um? Das wäre eine wunderbare Belebung unserer Wälder!“ und als Fachmann für Lernhilfen Eselsbrücken antrainiert wie „Drei-drei-drei – Bei Issos Keilerei“, „Vier-vier-vier – Mozart lernt Klavier“ und „Drei-zwei-fünf – Jakob von Gericke entdeckt die Luftpumpe“. Film- oder „Live“-Zuspielungen kommen von dem Reporter Hansi Häussler (Andreas Mannkopff), der sich z. B. zu Bildern von Heidelberg aus „Rom“ meldet, wo gerade die Heidelberger Woche ausgerufen und alles akribisch umgebaut wurde. Andere wiederkehrende Figuren gibt es nicht, aber noch viele zeitlose und abgeschlossene Sketche, Parodien, absurde Szenen und Berichte: „Kettenraucher, denen es mit den herkömmlichen Methoden nicht gelang, mehr als eine Zigarette gleichzeitig zu rauchen, können aufatmen. In Paderborn wurde die mechanische Kettenrauchhilfe Multismoke entwickelt.“

Innerhalb von zweieinhalb Jahren liefen acht 45-minütige Ausgaben im dritten Programm des Hessischen Rundfunks und anderen Dritten. Die ARD zeigte 1978 Wiederholungen montags gegen 22.00 Uhr, obwohl die Reihe ihrer Zeit weit voraus war und die Massen damals noch durch schräge Masken, schrille Stimmen und platte Witze erreicht wurden. Dr. Muffels Telebrause, dessen Titel keine erkennbare Bedeutung hatte, verzichtete auf all das, auf Slapstick und Knalleffekte, benutzte Masken nur, wenn es für die Rolle notwendig war, und setzte stattdessen auf absurden Wortwitz. 1989 zeigte der HR halbstündige Zusammenschnitte aus den alten Folgen unter dem Titel Das Letzte aus „Dr. Muffels Telebrause“, jetzt mit folgendem neuen Vorspann: „Bereits in den späten 70er-Jahren hatte das deutsche Volk die Möglichkeit, die Unterhaltungsserie Dr. Muffels Telebrause abzuschalten. Damals hat nicht jeder diese Chance wahrgenommen. Jenen und auch nachwachsenden Generationen bietet der Hessische Rundfunk nun Gelegenheit, das Versäumte nachzuholen.“

Otto

1973–1981 (ARD); 1983 (ZDF). Comedyshows von und mit Otto Waalkes.

Durchschnittlich einmal im Jahr produzierte Otto ein etwa 45‑minütiges TV-Special. Anfangs bot er die Bühnennummern mit Hocker und Gitarre, die er auch für seine Langspielplatten aufgenommen hatte, ohne besondere visuelle Elemente für das Fernsehen hinzuzufügen: der Englischkurs, Reporter Harry Hirsch, Susi Sorglos im Gespräch mit ihrem verzauberten Fön, der menschliche Körper („Großhirn an Faust: Ballen!“), dazu jede Menge Kalauer und Blödellieder.

Später betrieb er immer mehr fernsehgerechten Aufwand, machte viele Parodien und setzte sie in gefilmten Sketchen um: Reporter Harry Hirsch jetzt tatsächlich vor Ort, Robin Hood, der Rächer der Enterbten („Ich bin es! Robin Hood, der Versprecher der Entnervten!“), eine Parodie auf den Großen Preis (Liedausschnitt: „… ist so kalt der Winter …“ – Frage: „Welche Jahreszeit wird in diesem Schlager besungen?“ – Antwort: „Ägypten?“), Werbeparodien und kurze Zeichentrickspots mit den Ottifanten.

Die Shows liefen unter wechselnden Titeln, trugen teilweise nur seinen Namen, waren durchnummeriert, hießen manchmal Otto-Show und manchmal so wie seine Platten. Nach neun Shows in der ARD machte Otto nur noch eine weitere. Sie wurde erstmals im ZDF gezeigt, wo Otto inzwischen Ronnys Pop-Show produzierte.

Otto — Die Serie

1995 (RTL). Halbstündige Comedyshow mit Otto Waalkes, in der es ein Wiedersehen mit allen Helden aus den Edgar-Wallace-Filmen der 60er‑Jahre gab. Otto mogelte sich in die Schwarz-Weiß-Szenen hinein und gab ihnen einen völlig neuen, witzigen Sinn. Im typischen Otto-Stil wurde er auf diese Weise Gegenspieler von Stars wie Eddi Arent oder Klaus Kinski. Zwischen den Filmszenen gab es weitere kurze Gags mit Otto.

RTL hatte sich einen enormen Erfolg von der Verpflichtung eines der größten deutschen Komiker versprochen, wurde jedoch mit eher durchschnittlichen Einschaltquoten enttäuscht. 13 Folgen liefen montags um 20.15 Uhr, zum Start schauten noch fast acht Millionen Menschen zu, am Ende nur noch etwas mehr als ein Drittel. Die technische Leistung, Otto passgenau in die alten Szenen zu montieren, war beeindruckend, stand aber in keinem Verhältnis zum Witz, der dabei heraussprang. Die Drehbücher schrieben die „Titanic“-Mitarbeiter Pit Knorr, Robert Gernhardt und Bernd Eilert gemeinsam mit Otto Waalkes.

Ottifanten

1993 (RTL). 13‑tlg. dt. Zeichentrickserie von Otto Waalkes.

Abenteuer der Ottifanten-Familie Bommel: Baby Bruno bringt den Haushalt seines um Autorität bemühten Vaters, der vernünftigen Mutter und des 90 Jahre alten Opas, der aus dem Altersheim ausgerissen ist, durcheinander. Teddy Honk ist sein ständiger Begleiter im Kinderwagen.

Otto Waalkes‘ Elefanten waren als Zeichnungen schon lange berühmt, bevor sie als Trickserie auf den Bildschirm kamen. Sie tauchten erstmals 1972 auf dem Cover der ersten Otto-Platte auf. Otto selbst lieh Baby Bruno seine Stimme. Die halbstündigen Folgen liefen samstags mittags. 1995 wurden sie zur Primetime wiederholt, immer montags nach Otto – Die Serie.

Gerichtsmediziner Dr. Leo Dalton

Ab 29. Mai 2008 (RTL). Brit. Krimireihe von Nigel McCrery („Silent Witness“; seit 1996).

Fortsetzung von Gerichtsmedizinerin Dr. Samantha Ryan: Dr. Leo Dalton (William Gaminara), der schon seit einer Weile mit Samantha Ryan (Amanda Burton) zusammengearbeitet hat, übernimmt deren Aufgaben und hat mit Dr. Harry Cunningham (Tom Ward), den er schon als Student kannte, und der forensischen Anthropologin Dr. Nikki Alexander (Emilia Fox) zwei junge und kompetetente Kollegen zur Seite.

In Großbritannien musste die Serie mit dem Wechsel des Hauptdarstellers 2004 nicht einmal den Titel ändern, doch RTL hatte die Hauptfigur Samantha Ryan in den ursprünglichen deutschen Titel integriert, der entsprechend weichen musste. Amanda Burton als Samantha Ryan hatte ihren letzten Auftritt in der ersten Folge von Gerichtsmediziner Dr. Leo Dalton. Die spielfilmlangen Folgen liefen wieder auf dem ursprünglichen Sendeplatz donnerstags um 22.10 Uhr.

Gerichtsmedizinerin Dr. Samantha Ryan

2000–2005 (RTL). 26-tlg. brit. Krimireihe von Nigel McCrery („Silent Witness“; seit 1996).

Dr. Samantha Ryan (Amanda Burton) ist Dozentin an der Universität Cambridge und unterstützt zugleich als Gerichtsmedizinerin die Polizei bei der Aufklärung von Mordfällen. Sie arbeitet in der ersten Staffel mit Inspector Adams (John McGlyn) und Superintendent Harriet Farmer (Clare Higgins) zusammen, danach mit Superintendent Peter Ross (Mick Ford) und Inspector Rachel Selway (Nicola Redmond). Als neue Kollegen im Labor kommen später Dr. Leo Dalton (William Gaminara) und der Student Harry Cunningham (Tom Ward) dazu. Im Privatleben hat Sam Ryan das Pech, immer an die falschen Männer zu geraten. Nach 26 Folgen zieht sie zurück in ihre Heimat Nordirland und übergibt ihre Professur und die Pathologie an Dalton, woraufhin die Serie den neuen Titel Gerichtsmediziner Dr. Leo Dalton bekommt.

Von der Kritik hoch gelobte Reihe. Jede Folge hatte Spielfilmlänge. Sendeplatz war donnerstags um 22.15 Uhr, zwischendurch mittwochs schon um 20.15 Uhr und im Sommer 2005 montags um 20.15 Uhr.

Polizeiarzt Dangerfield

1998–2004 (RTL). 62-tlg. brit. Krimiserie von Don Shaw („Dangerfield“; 1995–1999).

Paul Dangerfield (Nigel Le Vaillant) führt mit seinen Kollegen Dr. Nick MacKenzie (Bill Wallis), Dr. Shaaban Hamada (Nadim Sawalha) und Joanna Stevens (Amanda Redman) eine Gemeinschaftspraxis. Joanna ist zugleich seine Freundin, die er jedoch beruflich wie privat vernachlässigt, denn immer wieder geht er einer zweiten Tätigkeit nach. Für die Polizeiwache in Warwickshire arbeitet er als Gerichtsmediziner, recherchiert und klärt so in Zusammenarbeit mit Detective Inspector Ken Jackson (George Irving) und später mit Detective Sergeant Helen Diamond (Nicola Cowper) Mordfälle auf. Durch die Doppelbelastung kommen auch seine Teenager-Kinder Marty (Sean Maguire; ab Folge 29: Tim Vincent) und Alison (Lisa Faulkner; ab Folge 29: Tamzin Malleson) zu kurz, die Witwer Paul allein erzieht, wenn er mal dazu kommt. Terri Morgan (Kate Murphy) ist eine Forensik-Expertin, mit der Paul sich oft berät. Ab Herbst 2002 (Folge 39), Alison hat inzwischen geheiratet und Dangerfield Warwickshire verlassen, übernimmt Dr. Jonathan Paige (Nigel Havers) dessen Aufgaben, die Polizistin an seiner Seite ist Detective Inspector Gillian Cramer (Jane Gurnett).

Die einstündigen Folgen liefen dienstags um 23.15 Uhr. Ab Herbst 2002 wurde die Serie nur noch unter dem Titel Dangerfield angekündigt. Ein Wechsel des Sendetitels wäre an dieser Stelle logisch gewesen, dieser spezielle war ungewöhnlich. Der „Polizeiarzt“ wurde aus dem Titel gestrichen, Dangerfield blieb. Der zeitgleiche Wechsel der Hauptfigur war genau andersherum: Der Neue war noch immer Polizeiarzt, aber der titelgebende Dangerfield selbst war weg. Zwischenzeitlich wurde auch noch mal der alte Titel benutzt.

Blättern:  1 ... 88 89 90 91 92 ... 198


Das Buch

die Autoren

Weitere Bücher

New York für Fern-SeherDie kleine House-Apotheke

Links