Rivalen der Rennbahn

1989 (ZDF). 11-tlg. dt. Soap von Ted Willis und Anita Mally.

Nach einem mysteriösen Sturz bei einem Rennen kann der erfolgreiche Jockey Christian Adler (Thomas Fritsch) nicht mehr reiten. Mit dem alten Trainer Wolf Kremer (Hellmut Lange) leitet er fortan einen gemeinsamen Stall und kümmert sich vor allem um das Pferd Samuraj (Mazzoni), das er der Gräfin Hayn-Hohenstein (Margot Hielscher) abgekauft hat. Sie unterstützt Christian beim Aufbau seiner neuen Existenz. Christians Ehe mit Monika (Jutta Speidel) ist seit einer Affäre mit Sylvia (Maja Maranow) zerrüttet. Sylvia ist die Frau des reichen Geschäftsmanns Hans-Otto Gruber (Manfred Zapatka), der mit allerlei Intrigen an den Stall Kremer/Adler herankommen will. Zum Stallpersonal gehören Stallmeister Rolf Lesch (Hans Clarin), ein Alkoholiker, Stalljunge Ludger (Santiago Ziesmer), Stallmädchen Margit Franke (Radost Bokel) und der junge Jockey Klaus Schmittgen (Zacharias Preen). Thea Waasing (Thekla Carola Wied) rettet den Stall vor der drohenden Pleite, indem sie Wolf und Christian ihre Pferde anvertraut, und Christian verliebt sich in sie. Herr Ziehlmann (Horst Frank) ist ein Verbündeter Grubers. Christians Bruder Bruno (Pierre Franckh) versucht, durch zwielichtige Methoden an Geld zu kommen. Neben der Gräfin bilden Rosalind (Tilly Lauenstein) und Emanuel von Rödermark (Ferdy Mayne), Bernhard Schadenstedt (Wolf-Dietrich Berg), Dieter Homburg (Jürgen Draeger) und Tante Ella (Ilse Werner) die feine Reitgesellschaft.

Die Seifenoper mit ihren an den Rosshaaren herbeigezogenen Geschichten war ein enormer Erfolg und wurde trotzdem nach der ersten Staffel überraschend nicht fortgesetzt. Wahrscheinlich hatte das ZDF noch höhere Erwartungen gehabt. Auf dem gleichen Sendeplatz, samstags um 19.30 Uhr, war nur eine Woche zuvor Die Schwarzwaldklinik zu Ende gegangen. Mit deren Einschaltquoten konnte die Nachfolgeserie nicht mithalten. Das konnte danach aber nie wieder irgendeine Serie.

Jede Folge dauerte 45 Minuten. Dieter Bohlen schrieb die Titelmusik und den kompletten Soundtrack, der mit Starbesetzung eingesungen wurde und innerhalb von nur elf Folgen fünf Hits in die Charts brachte: „Samuraj“ von Nino de Angelo, „It’s A Game“ von Les McKeown, „I Need Your Love Tonight“ von Marianne Rosenberg, „Once I’m Gonna Stay Forever“ von Ricky Shayne und „Love Suite“ von Blue System (also Bohlen selbst). Thomas Fritsch kaufte das Pferd Mazzoni, das Samuraj gespielt hatte, nach der Serie auch im wirklichen Leben.

Die Serie ist komplett auf DVD erhältlich.< -->

Effenbergs Heimspiel

2008 (RTL). 6-teilige Doku-Soap über das Leben des ehemaligen Fußballspielers Stefan Effenberg und seiner Frau Claudia.

Seit Jahren versorgt Effenberg die Boulevardmedien regelmäßig mit frischem Stoff. Vor allem die Wirren um die Beziehung mit Claudia, die unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit seinen Kollegen Thomas Strunz für ihn verließ, hatten bereits alles von einer Seifenoper, bis hin zur im ersten Anlauf kurzfristig von Effenberg abgesagten Hochzeit. Als Effenberg im Sommer 2008 von Amerika zurück nach Deutschland zog, ging RTL den naheliegenden Schritt und begleitete beide mit einem Kamerateam.

Vor den Effenbergs hatte das deutsche Fernsehen bereits den vermeintlichen Alltag von Jürgen Drews, Udo Walz, Sarah Connor und einer Frau namens Jana Ina in Szene gesetzt. Effenbergs Heimspiel hebt sich von den meisten ähnlichen Formaten durch eine gut gelaunte ironische Haltung gegenüber den völlig abgedrehten Protagonisten ab. Dahinter stehen u.a. die Macher des Perfekten Dinners: Autor Matthias Schmitt und Sprecher Daniel Werner.

Die 70-minütigen Folgen zunächst liefen sonntags um 19.05 Uhr, wurden aber wegen Erfolglosigkeit für die Schlussphase ins Nachmittagsprogramm abgeschoben.


Schlechte Stimmung im Auto: Claudia und Stefan Effenberg. Foto: RTL

Das literarische Quartett


Foto: ZDF

1988-2001; 2005–2006 (ZDF). Live-Sendung, in der Marcel Reich-Ranicki und drei weitere Literaturkritiker sich über neue belletristische Bücher streiten.

Als die Redakteure Johannes Willms und Dieter Schwarzenau den FAZ-Literaturchef Reich-Ranicki für ihre Idee einer neuen Literatursendung gewinnen wollten, stellte der Forderungen, von denen er glaubte, dass sie unerfüllbar seien: Zum Beispiel, dass es keine Filmeinspielungen geben dürfe und keine Show-Auftritte zwischendurch, nur ein Gespräch. Zu seiner eigenen Überraschung wurden ihm seine Forderungen erfüllt. Fortan leitete er die Sendung, neben ihm waren zunächst Sigrid Löffler („Profil“), Hellmuth Karasek („Spiegel“) und Jürgen Busche („Hamburger Morgenpost“) ständige Gäste. Im Oktober 1989 schied Jürgen Busche aus, an seiner Stelle nahm in jeder Ausgabe ein anderer Gast in einem der schwarzen Ledersessel Platz – nur Reich-Ranicki durfte sich auf einem mindestens doppelt so breiten Sofa breit machen.

Das literarische Quartett war ursprünglich ein Ableger des Kulturmagazins aspekte und Nachfolger von aspekte-Literatur und lief in einer Länge von 75 Minuten zunächst vier-, später bis zu sechsmal im Jahr am späten Donnerstag- oder Freitagabend. Ihren enormen Unterhaltungswert gewann die Reihe vor allem durch den streitbaren Reich-Ranicki, der seine Kollegen anfauchte, wenn sie sich erdreisteten, von dem besprochenen Buch eine andere Meinung zu haben als er. Die Sendung hatte bis zu eineinhalb Millionen Zuschauer und auch in schlechteren Phasen selten weniger als eine halbe Million (eine einzelne Sendung an einem Sonntagabend erreichte sogar vier Millionen), was für ein solch puristisches Literaturforum unerhört war. Entsprechend enorm war die Bedeutung der Sendung für den Buchhandel. Ein Lob im „Quartett“ konnten anspruchsvolle Schriftsteller wie Cees Nooteboom, Ruth Klüger oder Javier Marias über Nacht zu Bestseller-Autoren werden lassen, doch auch ein Verriss wie der von Günter Grass‘ Roman „Ein weites Feld“ vermochte es, die Verkaufszahlen in die Höhe zu treiben.

Bereits die zweite Sendung sorgte für Aufregung, weil „Lust“ von Elfriede Jelinek besprochen wurde, und, wie Reich-Ranicki später erzählte, „vor allem die Repräsentanten des Katholischen im Fernsehrat noch gar nicht wussten, dass Frauen onanieren, weswegen sie die Sendung sofort schließen wollten.“ Zum Eklat kam es in der Sendung vom 30.06.2000: Löffler bezeichnete den Roman „Gefährliche Geliebte“ von Haruki Murakami wegen des vielen „hirnerweichenden Vögelns“ darin als „literarisches Fast Food“. Reich-Ranicki warf ihr daraufhin vor, jedes hoch erotische Buch total abzulehnen und beschimpfte sie als prüde. Der Streit wurde persönlich und füllte einige Wochen lang die Zeitungen, ließ dabei zugleich die Zukunft der Sendung im Ungewissen. Karasek und Reich-Ranicki betonten eine Weile, sollte Frau Löffler aussteigen, bedeute dies das Ende der Sendung. Als Löffler kurz darauf tatsächlich ihren Ausstieg erklärte, wurde nach wenigen Tagen Iris Radisch von der „Zeit“ als ihre Nachfolgerin vorgestellt, die bereits ab der nächsten Sendung am 18.08.2000 dabei war.

In der ersten Sendung sagte Reich-Ranicki am Anfang: „Was wir zu bieten haben, ist nichts anderes als Worte, Worte, Worte, 75 Minuten lang Worte, und wenn’s gut geht, vielleicht auch Gedanken.“ Später erklärte er das Konzept so: „Gibt es im Quartett ordentliche Analysen literarischer Werke? Nein, niemals. Wird hier vereinfacht? Unentwegt. Ist das Ergebnis oberflächlich? Es ist sogar sehr oberflächlich.“ Jede Sendung beendete der Kritiker, der durch das Literarische Quartett endgültig zum deutschen Literaturpapst wurde, mit dem Zitat von Brecht: „Wir sehen betroffen, den Vorhang zu und alle Fragen offen“.

Die erste Sendung wurde noch in einer minimalistischen Dekoration in einem Studio ohne Publikum aufgezeichnet. Später kam die Sendung mit Publikum aus verschiedenen Orten der Kultur, die 77. und letzte Sendung aus dem Schloss Bellevue als Gast des Bundespräsidenten Johannes Rau. Marcel Reich-Ranicki wollte danach nicht mehr nur über Bücher reden und sich von niemandem dazwischenquatschen lassen müssen: Seine Nachfolgesendung hieß Reich-Ranicki solo.

Dreieinhalb Jahre nach der letzten Sendung kam Das literarische Quartett noch einmal zu einer Sonderausgabe zusammen: Kurz vor dem 200. Todestag von Friedrich Schiller setzten sich Reich-Ranicki, Karasek und Radisch am im April 2005 mit dessen Klassikern auseinander. „Gast“ war an diesem Abend Elke Heidenreich, die inzwischen ihre eigene erfolgreiche Büchersendung Lesen! im ZDF moderierte. Bis August 2006 folgten noch drei weitere Ausgaben zu runden Todestagen von Thomas Mann, Heinrich Heine und Bertolt Brecht.

Reich-Ranicki solo

2002 (ZDF). „Polemische Anmerkungen“. Halbstündige Kultursendung, in der Marcel Reich-Ranicki, als streitlustiger Literaturpapst in Das Literarische Quartett bekannt geworden, ohne Gegenpart seine eigene Meinung zu aktuellen Themen sagte, und nicht nur zu Büchern. Lief neunmal dienstags um 22.15 Uhr.

Mein Restaurant

2008 (Vox). Reality-Spielshow mit Christian Clerici.


Foto: Vox

Fünf Paare eröffnen jeweils ein Restaurant in Berlin, Köln, München, Leipzig und Hamburg. Sie fangen bei Null an, und Null heißt: Ein Haufen Bauschutt in unattraktiven Räumlichkeiten. Sie haben nur ein knappes Budget zur Verfügung, aber verschiedene Möglichkeiten, es aufzustocken. Wenn nach etlichen Wochen ansehnliche Lokale daraus geworden sind, geht der eigentliche Wettbewerb erst los: Eine Jury aus dem Fernsehkoch Tim Mälzer, der Hotelchefin Eva-Miriam Gerstner und dem Gastronom und Hotelbesitzer Christoph Strenger bewertet die Paare und nominiert alle zwei Wochen die schlechtesten Restaurants, die Fernsehzuschauer stimmen dann telefonisch ab, wer in der folgenden Woche rausfliegt, sein Restaurant innerhalb von 15 Minuten schließen und ggf. den Gästen die Teller unter der Nase wegziehen muss. Nach gut zwei Monaten steht ein Gewinnerpaar fest, das sein eigenes Restaurant behalten darf: Anna Regenberg und Toby Kronwitter und ihr Lokal „Grinsekatze“ in München siegten.

Vox zog den neuen Gastronomie-Wettbewerb als Event auf und zeigte zweimal wöchentlich zwei Stunden im Abendprogramm, freitags und dienstags um 20.15 Uhr. Die Show basierte auf dem australischen Format „My Restaurant Rules“.

Schräge Kerle

Ab 10. Oktober 2008 (Sat.1). Sketchcomedy mit Daniel Borgwardt und Ulrich Bähnk in vielen verschiedenen Rollen. Die Sketche sind Kopien der schottischen Reihe „Chewin‘ The Fat“.

Die halbstündigen Folgen laufen im Rahmen des „Fun-Freitags“ um 23.45 Uhr.

Mannsbilder

Ab 10. Oktober 2008 (Sat.1). Halbstündige Sketchcomedy und logische Konsequenz aus Weibsbilder, von der gleichen Produktionsfirma (Markus Maria Profitlichs „Schwerlustig TV“).

Oliver Dupont, Stefan Gebelhoff, Philipp Schepmann und Claus Janzen spielen in vielen kurzen Sketchen durchschnittliche Männertypen in allen Lebenssituationen, die sich mit Männer- und Beziehungsthemen auseinandersetzen müssen.

Läuft im Rahmen des „Fun-Freitags“ um 23.15 Uhr.

Sechserpack

Seit 2003 (Sat.1). Sketch-Comedyshow mit Shirin Soraya, Nina Vorbrodt, Emily Wood, Hanno Friedrich, Thomas M. Held und Mirco Reseg. Alle Sketche einer Folge haben mit einem Oberthema zu tun: Es geht z.B. ums Heiraten, Einkaufen, Männer & Frauen.
Die halbstündigen Folgen laufen im Rahmen des „Fun-Freitags“ um 22.45 Uhr.

Weibsbilder

Seit 2006 (Sat.1). Sketchcomedy mit Judith Döker, Mackie Heilmann und Sabine Menne, die vor allem dadurch auffällt, dass sie mit ganz normalen durchschnittlichen Frauentypen besetzt ist, die nicht unbedingt dem sonst im Fernsehen verbreiteten Schönheitsideal entsprechen. Die Darstellerinnen spielen viele verschiedene Rollen in den Sketchen, die sich um alle möglichen Alltagssituationen, Frauengespräche, Beziehungen, Sex und keinen Sex drehen. Wiederkehrendes Element ist ein Schönheitssalon, in dem alle drei arbeiten.

Die halbstündigen Folgen laufen im Rahmen des „Fun-Freitags“ um 21.45 Uhr.

Wie erziehe ich meinen Vater?

1979 (ZDF). 13-tlg. dt. Familienserie von Peter M. Thouet, Regie: Hans Dieter Schwarze.

Der 17-jährige Peter Wadas (Klaus-Peter Grap) steht vor der titelgebenden Frage, als seine Mutter Eva-Maria (Karin Anselm), eine Lehrerin, für drei Monate nach Kanada geht und ihn mit dem chronisch überforderten Vater Manfred (Herbert Bötticher) allein lässt, der freiberuflich als Werbegrafiker arbeitet.

Wenn es etwas gibt, das Herbert Bötticher so gut spielt kein Zweiter, dann sind es chronisch überforderte Männer. Also eine Paraderolle für ihn. Die halbstündigen Folgen liefen donnerstags am Vorabend.

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