In geheimer Mission

1991–1992 (ARD); 1995 – 1996 (ProSieben). 34-tlg. US-Actionserie („Mission Impossible“; 1988–1990).

Neuauflage der Erfolgsserie Kobra, übernehmen Sie!: Jim Phelps (Peter Graves) ist wieder Kopf der IMF, der Impossible Missions Force, die im geheimen Auftrag für die Regierung arbeitet. Sein Team besteht jetzt aus Grant Collier (Phil Morris), Max Harte (Tony Hamilton), Nicholas Black (Thaao Penghlis), Casey Randall (Terry Markwell) und Shannon Reed (Jane Badler). Die Aufträge kommen nicht mehr vom Band, sondern von einer Laser Disc, die sich jedoch weiterhin nach Auftragserteilung selbst zerstört.

IMF-Mitglied Grant Collier war in der Serie der Sohn von Barney Collier, der in Kobra, übernehmen Sie! bei der IMF gearbeitet hatte. Das Verwandtschaftsverhältnis spiegelte sich im wirklichen Leben: Phil Morris, der Darsteller des Sohnes, war der Sohn von Greg Morris, dem Darsteller des Vaters. Während im Deutschen ein völlig neuer Titel für die Neuauflage der Serie benutzt wurde, unterschieden sich in den USA die Sendetitel von Original und Neuauflage nur durch den Doppelpunkt zwischen den beiden Worten. Die ARD zeigte 27 Folgen dienstags im Vorabendprogramm und übersprang dabei sieben Folgen, die Pro Sieben später nachreichte. Eine Wiederholung in Sat.1 lief ab Sommer 2000 unter dem Originaltitel Mission: Impossible, der mittlerweile durch zwei Kinofilme auch in Deutschland geläufiger war als die ursprünglichen deutschen Serientitel.

Tutti Frutti


Foto: RTL

1990-1992 (RTL). Lustige Fleischbeschau mit Hugo Egon Balder und die erste Striptease-Show im deutschen Fernsehen.

Nach dem italienischen Vorbild „Colpo grosso“ – und auch in deren Kulissen in Italien – spielen Kandidaten, Männer und Frauen, gegeneinander. Es gibt dauernd Länderpunkte, und dann ist da noch das Tutti-Frutti-Ballett „Cin Cin“, eine Horde bunt und leicht bekleideter Tänzerinnen, die verschiedene Fruchtsymbole auf ihren Brustwarzen tragen. Das muss wohl auch irgendwie mit dem Spiel zu tun haben. Und irgendwann ziehen sich auch die Kandidaten aus. Männer und Frauen. Die Unterwäsche wird anbehalten. Und dann ist die Sendung zu Ende.

Woher die guten Einschaltquoten kamen (anfangs vier Millionen Zuschauer, später im Schnitt rund 1,5 Millionen — 80 Prozent davon Männer), hat, wie auch die Spielregeln, keiner verstanden, da sich natürlich niemand die Sendung ansah, wie auch niemand zu McDonald’s geht oder die „Bild“-Zeitung liest. Keine andere Sendung erregte Anfang der 90er-Jahre so viel Aufsehen. Balder avancierte zum „Herrn der Möpse“ und hatte sichtlich Spaß an der eigentlich harmlosen und selbstironischen Show. Er selbst sagte z. B.: „Andere Leute machen intelligente Arbeit, ich mache Tutti Frutti.“ Und seine Assistentin Scarlett war so übertrieben großbusig, lispelnd und mit albernem holländischem Akzent, dass der Unernst der ganzen Veranstaltung eigentlich deutlich war. Tutti Frutti war eine der ersten Sendungen, die ab März 1991 versuchsweise in 3D ausgestrahlt wurden und mit entsprechenden Brillen dreidimensional zu sehen waren.

Insgesamt liefen 143 Folgen, erst sonntags, später samstags und auch mal freitags im späten Abendprogramm, die den Sender fast nichts kosteten. Angeblich lag der Preis pro Sendeminute bei 1000 DM (eine Minute einer Daily Soap kostet das Fünffache, eine Minute Tatort etwa das Zwanzigfache). Immer fünf Folgen wurden am Stück in den Originalkulissen des italienischen Formates aufgezeichnet.

Tatsächlich gingen die Spielregeln so: Jeder Kandidat wählt unter den sieben Models, die die Namen und Farben von Früchten tragen, eines aus. Auf Kommando von Balder tanzen die Models, öffnen am Ende ihre BHs und präsentieren ihre Brüste. Auf manchen davon stehen Sterne, die der Kandidat, der die jeweilige Frucht gewählt hat, als Startkapital bekommt. Weitere Punkte gibt es für richtig beantwortete Ratefragen (und niemals ein, zwei oder zehn Punkte, sondern z. B. gleich 10 000, was schlicht damit zusammenhing, dass sie im Original Lire entsprachen). Je 50 000 erspielte Punkte werden in 1000 DM Bargeld und einen Länderpunkt umgetauscht. Für jeden Länderpunkt macht eine der so genannten „acht internationalen Damen“ einen Strip. Wenn ein Kandidat schlecht rät, kann er Punkte gutmachen, indem er selber strippt. Dafür erhält er – je nach der Zahl abgelegter Kleidungsstücke — in der Regel einen Länderpunkt und 1000 DM in bar. Alles klar?

Total normal

1989–1991 (ARD). Comedyshow von und mit Hape Kerkeling.

Kerkeling moderiert vor Studiopublikum die von der fiktiven Kaffeemaschinenmarke Mitropa gesponserte Show und schenkt jedem, der etwas zur Sendung beiträgt, Mitropa-Kaffeemaschinen oder Duschhauben („Eine Mörder-Duschhaube!“). Widerspruch zwecklos. Er schlüpft in verschiedene Rollen realer und fiktiver Personen, tritt z. B. als Marcel Reich-Ranicki auf oder als Siegfried Schwäbli, ein schwäbischer Reporter mit Glasbausteinen im Brillengestell. Sketchpartner und ständiger musikalischer Begleiter am Klavier ist Achim Hagemann. Neben Live-Moderation, Live-Sketchen und Parodien gibt es Filmeinspielungen, in denen Kerkeling Menschen auf den Arm nimmt, mal spontan an Haustüren, mal vorbereitet zu konkreten Anlässen.

Kerkeling mischte sich unter die Prominenten bei der Bambi-Verleihung, unter die Politiker beim Bundespresseball und unter die Journalisten der Bundespressekonferenz und nervte mit dreist-naiven Fragen. 1989 foppte er Erika Berger, indem er unter falschem Namen live in ihrer Beratungsshow Eine Chance für die Liebe anrief, um sie mit den Kommunikationsproblemen zwischen ihm und seiner Frau zu belästigen, die darin bestünden, dass er nur deutsch und sie nur portugiesisch spreche.

Trotz gerade mal sieben unregelmäßig ausgestrahlten Folgen hinterließ die Show einen bleibenden Eindruck. Der 25‑jährige Hape Kerkeling, der bereits mit Känguru aufgefallen war, stieg in die erste Riege deutscher Komiker und Fernsehmoderatoren auf, wurde mit dem Grimme-Preis mit Silber, dem Bayerischen Fernsehpreis, dem Bambi, der Goldenen Kamera und der Bronzenen Rose von Montreux ausgezeichnet. Nach zwei einzelnen 45-Minuten-Folgen am Donnerstagabend im Oktober und Dezember 1989 folgte ein Jahr später eine Staffel mit drei 25-Minuten-Shows an aufeinanderfolgenden Montagen um 21.05 Uhr.

Diese Folgen waren so erfolgreich, dass die Show im Mai 1991 erstmals und schon im Juli letztmals auf fast 90 Minuten erweitert und auf dem großen Showtermin am Donnerstag um 21.03 Uhr gesendet wurde. Kerkeling zog die Show nun als abendfüllende Quizparodie auf, setzte ein Panel aus Prominenten (darunter Jörg Wontorra und Eberhard Feik) auf die Bühne, die aber eigentlich keine Aufgabe hatten, drückte der Dauerkandidatin Frau Usenburger (Karin Schiek) immer wieder gewonnene Kaffeemaschinen in die Hand und brach im Minutentakt in Gesang aus: „Das ganze Leben ist ein Quiz, und wir sind nur die Kandidaten, das ganze Leben ist ein Quiz, ja, und wir raten, raten, raten.“

In diesem Jahr gelangen Kerkeling zwei große Würfe, die zum bundesweiten Gesprächsthema wurden und ihn noch berühmter machten. Als die niederländische Königin Beatrix zum Staatsbesuch in Deutschland war, verkleidete sich Kerkeling als sie und narrte die Sicherheitsbeamten. In einer dunklen Limousine fuhr er am Schloss Bellevue, dem Sitz des Bundespräsidenten, vor und winkte königlich. Erst als er sich am Eingang durchzufragen begann, wo es denn „lecker Mittagessen“ gebe, wurde er zunächst sachte und dann zunehmend nachdrücklicher abgedrängt.

Wenig später foppte er ein kunstinteressiertes Publikum in einem Kleinkunstsaal als Ostblocksänger, der ein experimentelles Werk vortrug. Text: „Der Wolf – das Lamm – auf der grünen Wiese – und das Lamm schrie – Hurz!“ Mit dem intellektuellen Publikum diskutierte er im Anschluss über die Intention der Darbietung, immer arg bemüht, ein ernstes Gesicht zu behalten. Unter dem Titel „Hurz“ wurde eine Dance-Version des Lieds ein Top-Ten-Hit in den deutschen Charts. Auch „Das ganze Leben ist ein Quiz“ hatte es kurz zuvor schon in die Top Ten geschafft.

Auf dem Höhepunkt des Erfolgs beendete Kerkeling die Show, um den Kinofilm „Kein Pardon“ zu drehen.

Känguru

1985-1986 (ARD). Musik- und Nonsensshow mit Hape Kerkeling und einem Känguru. Natürlich keinem echten, das wäre als Sketchpartner vielleicht nicht so berechenbar gewesen.

Känguru war die Nachfolgesendung von Bananas und mischte in dessen Tradition weiterhin Musik und Sketche. Neben Kerkeling und dem Kerl im Kängurukostüm, der dauernd Eukalyptusbonbons haben wollte, wirkten auch die Musiker, die in der Show auftraten, in den Sketchen mit. Regisseur war Rolf Spinrads.

Die Show war jeweils 45 Minuten lang und lief donnerstags um 21.45 Uhr.

Eine Chance für die Liebe

1987–1991 (RTL). Sexberatung im Fernsehen. Merke: „Der Mann hat es gern, wenn die Frau auf ihm reitet.“


Foto: RTL

Erika Berger gab dienstags gegen 22.45 Uhr sehr anschauliche Ratschläge am Telefon und löste damit einen großen Skandal aus, der RTL natürlich gerade recht kam. Kritiker und Politiker warfen ihr vor, sie lade zum Voyeurismus ein und verführe Jugendliche zum häufigen Partnerwechsel. Entsprechend bekannt wurde Erika Berger, die ihre Ratschläge zuvor u. a. in „Neue Revue“ und ihrem Buch „Bett-Knigge“ erteilt hatte. Die Reihe lief vierzehntäglich im Wechsel mit den Sexy Folies.

Am 21. November 1989 rief Hape Kerkeling unter falschem Namen an und legte Berger für seine Sendung Total normal herein. Lang und breit erzählte er von den Beziehungsproblemen mit seiner Frau, er könne sich einfach nicht mit ihr verständigen. Allmählich rückte er damit raus, dass sie Portugiesin sei, außer ihrer Muttersprache keine andere spreche und er selbst auch ausschließlich des Deutschen mächtig sei. Kerkeling erzählte später, nervös am Telefon gehofft zu haben, überhaupt durchzukommen, doch dann sei es ganz schell gegangen. Besonders viele Menschen können also nicht angerufen haben.

Als die Zuschauer der Ratgeberreihe allmählich fern blieben, erhielt Erika Berger die neue Sex-Talkshow Der flotte Dreier, die schon bald in Eine neue Chance für die Liebe umgetauft wurde. 2001 begann sie mit der Moderation des Erotikshops Eine neue Chance für die Liebe beim Einkaufsender RTL Shop. Hier findet jeder etwas für „die schönste Sache der Welt“!

Der flotte Dreier

1991-1992 (RTL). Halbstündige Erotik-Talkshow mit Erika Berger.

In aufreizender Studiodekoration spricht Berger mit zwei Gästen über Sex und zeigt Beiträge über schlüpfrige Themen. Die Sendung schöpfte das Skandalpotenzial voll aus. Sie wurde nicht nur von den Landesmedienanstalten wegen „geradezu fahrlässiger wie gefährlicher Verharmlosung massiver sexueller Störungen“ beanstandet, womit sie nicht nur vor 23.00 Uhr, sondern überhaupt „unzulässig“ sei, weil sie die sittlichen Überzeugungen der Bevölkerung verletze und so gegen die Programmgrundsätze verstoße. Außerdem rief Empörung hervor, dass in der Premiere eine Telefonnummer für Live-Zuschaueranrufe eingeblendet wurde, obwohl die Sendung sich als Aufzeichnung entpuppte.

Die Zuschauer blieben der neuen Reihe schon ab der zweiten Sendung weitgehend fern. Ab Mitte März 1992 lief sie unter dem Namen Eine neue Chance für die Liebe noch eine Weile weiter. Sendeplatz war jeweils mittwochs um 22.50 Uhr.

Eine neue Chance für die Liebe

1992 (RTL). Halbstündiges Sexmagazin mit Erika Berger, das eine Weiterführung der erfolglosen Reihe Der flotte Dreier unter neuem Namen war. Der neue Titel bezog sich auf Bergers erste erfolgreiche RTL-Reihe Eine Chance für die Liebe, brachte aber auch nicht den erwünschten Erfolg. Unter dem gleichen Titel verkaufte sie ab Juni 2001 im RTL Shop Erotikprodukte.

Sexy Folies

1988–1990 (RTL). Erotikmagazin mit Beiträgen über Nacktaufnahmen, die Dreharbeiten zu Pornofilmen, die sexuellen Vorlieben französischer Prominenter und die Auswahlkriterien für die Fotos in Männermagazinen, solange die auftretenden Damen nur nackt genug waren.

RTL übernahm das Magazin aus Frankreich und gab sich bei der Übersetzung keine Mühe, weil es darauf nun wirklich nicht ankam. Es lief auf verschiedenen Sendeplätzen am späten Abend, u. a. alle 14 Tage dienstags im Wechsel mit Eine Chance für die Liebe. „Folies“ heißt Verrücktheiten.

Terminator: S.C.C.

Ab 12. Januar 2009 (ProSieben). US-Sciencefictionserie von Josh Friedman („Terminator: The Sarah Connor Chronicles“; seit 2008).


Foto: ProSieben

Die Serie basiert auf den „Terminator“-Kinofilmen und spielt zeitlich nach Teil 2: Der Tag der Abrechnung wurde auf 2011 vertagt, und im Jahr 1998 leben Sarah Connor (Lena Headey, links) und ihr Teenie-Sohn John (Thomas Dekker) im Untergrund, um vor Behörden und Terminatoren geschützt zu sein. Sie wissen ja, die bösen Maschinen der Firma Cyberdyne Systems wollen die Weltherrschaft übernehmen, und John wird eines Tages den Widerstand gegen deren Computersystem Skynet anführen. Die schöne Cameron (Summer Glau, rechts), vordergründig Johns Klassenkameradin, aber eigentlich eine Schutz-Terminatrix, nimmt Mutter und Sohn mit ins Jahr 2007 und rettet sie damit. Hinter ihnen her sind der zeitreisende Killer-Terminator Cromartie (Pilot: Owain Yeoman; ab Folge 2: Garret Dillahunt) und FBI-Agent James Ellison (Richard T. Jones). Freunde haben die Connors in Sarahs Ex, dem Sanitäter Charley Dixon (Dean Winters), und Johns Onkel Derek Reese (Brian Austin Greene), der aus der Zukunft kommt. Gemeinsam wollen sie Skynet vernichten. Das hat im zweiten Kinofilm ja schon mal ganz gut geklappt.

Für die deutsche Free-TV-Ausstrahlung eliminierte ProSieben den Namen Sarah Connor aus dem Serientitel, wohl um Verwechslungen mit der gleichnamigen Sängerin zu vermeiden, die zuvor auf ProSieben Protagonistin der Doku-Soaps Sarah & Marc In Love und Sarah & Marc Crazy In Love gewesen war. Unter dem vollständigen Titel war die Serie zuvor bereits im deutschen Pay-TV gelaufen. ProSieben zeigt die einstündigen Folgen montags um 21.15 Uhr.

Upps — Die Superpannenshow

Seit 2005 (RTL). RTL-Version der fast gleichnamigen Super-RTL-Eigenproduktion, hier gestelzt moderiert von Oliver Beerhenke und Andrea Göpel.

Der Sender hatte sich beim Töchterchen bedient, als er eine Show brauchte, die er zwischen die Auftritts- und Entscheidungsshows von Deutschland sucht den Superstar am Samstagabend quetschen konnte und quetschte gleichermaßen in die Mitte des ursprünglichen Sendetitels Upps! – Die Pannenshow noch ein Super. Nur zwischen Beerhenke und Göpel wäre beim besten Willen kein Platz mehr gewesen, um auch da noch was dazwischenzuquetschen.

Blättern:  1 ... 52 53 54 55 56 ... 198


Das Buch

die Autoren

Weitere Bücher

New York für Fern-SeherDie kleine House-Apotheke

Links