Tod eines Schülers


Foto: ZDF

1981 (ZDF). 6-tlg. dt. Problemserie von Robert Stromberger, Regie: Claus Peter Witt.

Der Abiturient Claus Wagner (Till Topf) begeht Selbstmord, indem er sich vor einen fahrenden Zug wirft. Kommissar Löschner (Hans-Helmut Dickow) ermittelt im Umfeld des Schülers und befragt dessen Eltern Horst (Günter Strack) und Yvonne (Eva Zlonitzky) sowie Freunde und Lehrer.

Nach der ersten Folge, in der die Polizei den Fall aufrollte, zeigte jede der weiteren einstündigen Episoden das Leben des Schülers Claus im Rückblick aus der Sicht eines anderen Menschen aus seinem Umfeld.

Die Serie kam bei Zuschauern und Kritik an und wurde 1981 mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet. Einige Elternverbände übten jedoch massive Kritik. Diskutiert wurde vor allem, ob die Serie möglicherweise das Gegenteil dessen erreichte, was sie wollte und Jugendliche zur Nachahmung animierte. Das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim legte eine Statistik vor, nach der unmittelbar nach der Erstausstrahlung der Serie und nach ihrer Wiederholung im Folgejahr die Zahl der Jugendlichen, die sich auf Eisenbahnschienen das Leben nahmen, um 175 Prozent gestiegen war. Das ZDF gab später zwei eigene Gutachten in Auftrag, die zu dem Ergebnis kamen, dass ein solcher Zusammenhang nicht beweisbar sei.

PS

1975–1976 (ZDF). „Geschichten ums Auto“. 8-tlg. dt. Familienserie von Robert Stromberger, Regie: Claus Peter Witt.

Jochen Neubert jun. (Günter Pfitzmann) übernimmt die Leitung des familieneigenen Autohauses, als sein Vater Hermann (Wolfgang Engels) krank wird. Er will frischen Wind in den Laden bringen, ersetzt den alten Meister Karl Brensberger (Benno Sterzenbach) durch Ulli Joost (Stephan Schwartz) und legt sich mit der Prokuristin Cornelia Mettler (Liane Hielscher) an. Der neue Meister macht Fehler in Reihe: Er fährt am Tag nach einer Feier mit zuviel Restalkohol im Blut, baut einen Unfall, muss den Führerschein abgeben und fährt dann ohne ihn – wobei er prompt (nach einem Hinweis von Brensberger) erwischt und zu einer so hohen Geldstrafe verurteilt wird, dass ihm keine Wahl bleibt, als ins Gefängnis zu gehen. Brensberger soll für ihn einspringen, was ihm erst gar nicht passt, doch dann stellt sich heraus, dass der alte Neubert in seinem Testament ohnehin verfügt hat, dass sein Sohn, Brensberger und Fräulein Mettler den Betrieb gemeinsam führen müssen. Während all dessen versuchen Herr Schmitting (Gerd Baltus) und seine Frau (Eva Zionitsky), als Kunden ernstgenommen zu werden. Sie haben sich einen Amalfi CS 1800 andrehen lassen, was in jeder Hinsicht eine schlechte Idee war: Eigentlich ist der ohnehin zu teuer, dann kommt er kaum rechtzeitig vor dem Urlaub, dann hat er das falsche Schiebedach, schließlich streikt er immer dann, wenn’s drauf ankommt.

Zwei Staffeln mit 70- bis 90-minütigen Folgen liefen im Abendprogramm, danach folgten Fortsetzungen unter den Titeln PS – Feuerreiter und PS – Brodzinski.

PS — Brodzinski

1978 (ARD). 4-tlg. dt. Familienserie von Robert Stromberger, Regie: Claus Peter Witt.

Ein scheinbar harmloser Auffahrunfall ruiniert den Gemüsehändler Franz Brodzinski (Hans Putz). Frau Isél (Wega Jahnke), die mit ihrem Wagen in den Gemüsewagen gefahren ist, zieht ihr Schuldeingeständnis zurück, die Reparatur verzögert sich, die Versicherung versucht, ihn über den Tisch zu ziehen, er kann sich nach einiger Zeit weder mehr den Leihwagen leisten, noch die Reparatur des eigenen Wagens bezahlen. Als auch Prokuristin Cornelia Mettler (Liane Hielscher) vom Autohaus Neubert nicht helfen kann, klaut Brodzinksi kurzerhand sein wichtiges Gefährt. Am Ende steht er vor dem Nichts.

Die einstündigen Folgen liefen montags um 20.15 Uhr. Die Serie hatte nur wenig mit dem Vorgänger PS zu tun und noch viel weniger mit dem Nachfolger PS – Feuerreiter.

PS — Feuerreiter

1979 (ARD). 4-tlg. dt. Familienserie von Karl Wittlinger, Regie: Claus Peter Witt.

Das Autohaus Neubert von Thomas Dietz (Lutz Mackensy) hat eine Marktlücke entdeckt: Motorräder. Dank der Rockergruppe der „Feuerreiter“, die mit ihren Maschinen die Stadt unsicher macht, gibt es reichlich Aufträge. Der Anführer Hamlet (Willi Kowalj) will sogar die komplette Motorradflotte seiner Männer von Monteur Fritz Bossel (Wolfgang Condrus) und seinem Bruder Harry (Peter Thom) frisieren lassen. Der Plan scheitert am TÜV. Die neuen Kunden bleiben aus, die meisten alten sind ohnehin schon geflüchtet – Harry Bossel sieht nur noch einen Ausweg: Er versichert die Werkstatt, lässt sie dann abbrennen und beschuldigt die „Feuerreiter“. Hamlet, der in der Zwischenzeit in seiner Anführerrolle von dem Neuling Jochen (Jochen Schroeder) herausgefordert wurde, beweist den Betrug, wird aber wegen seiner zweifelhaften Methoden von den anderen Fahrern ausgeschlossen.

Autor dieser weiteren Neuauflage von Geschichten um ein Autohaus war nicht mehr Robert Stromberger, sondern Karl Wittlinger. Die Serie war krude, und die „Hörzu“ vermutete, dass sie nur noch gedreht wurde, weil man das „für viel Geld gemietete Autohaus“ weiter nutzen wollte.

Die Gerichtsvollzieher — Klingeln, Klopfen und Kassieren

Ab 4. Februar 2009 (Sat.1). Vorführ-Doku, die die Gerichtsvollzieher Heidrun Kunze, Walter Horz, Uwe Naumann und Holger Schwarzenberg bei der Arbeit zeigt.

Während RTL mittwochs in Raus aus den Schulden erläutert, wie man, nun ja, aus den Schulden rauskommt, zeigt Sat.1 am gleichen Wochentag , wie die Gläubiger an ihr Geld rankommen. Das ist zwar eher voyeuristisch als nützlich, hat dafür aber diesen schönen RTL2-Gedenkstabreim im Titelzusatz.

Die einstündigen Folgen laufen um 22.20 Uhr.

Der Club der nicht ganz Dichten

2009 (ProSieben). 13-tlg. US-Sitcom von Victor Fresco („The Trouble With Normal“; 2000).

Die Freunde Bob (David Krumholtz), Max (Brad Raider), Zack (Jon Cryer) und Stansfield (Larry Joe Campbell) haben alle einen an der Waffel, deshalb sind sie ja in psychologischer Behandlung. Ihre Therapeutin Claire Garletti (Paget Brewster) ist zuversichtlich, die Paranoia der Verschwörungsgläubigen behandeln zu können, und die  Freunde vertrauen ihr sehr. Das ist im Grunde toll für eine Therapeutin. Nicht so toll ist, dass die Bekloppten auch gern mal vor Claires Wohnungstür stehen und ihr Privatleben auf den Kopf stellen.


Foto: ProSieben

Die Serie floppte 2000 in den USA, und als ihr natürlicher Verwesungsprozess fast abgeschlossen war, grub ProSieben sie aus und zeigte sie Anfang 2009 werktags am frühen Morgen.

Lewis

Seit 2009 (ZDF). „Der Oxford Krimi“. Brit. Krimireihe von Russell Lewis („Lewis“; seit 2006).


Foto: ZDF

Robert „Robbie“ Lewis (Kevin Whately) ist Inspektor in Oxford und klärt Mordfälle auf. Er ist Witwer, trägt zu bunte Hemden („Kann man das Hemd auch leiser stellen?“) und hat mit James Hathaway (Laurence Fox) einen jungen, klugen Kollegen zur Seite, der Theologie studiert hat. Jean Innocent (Rebecca Front) ist die strenge Chefin und Dr. Laura Hobsen (Clara Holman) die Gerichtsmedi­zinerin.

Die Serie ist eine Fortsetzung der langjährigen Reihe Inspektor Morse, die in Deutschland so gut wie nicht gezeigt wurde. Lewis war darin der Assistent der Hauptfigur. Auch die neue Reihe ist laut Vorspann noch von den „Inspektor Morse“-Romanen von Colin Dexter inspiriert. Die spielfilmlangen Folgen laufen sonntags um 22.00 Uhr.

Mister Perfect — Der Männertest

2009 (Sat.1). Spielshow, für die sich Frauen interessieren sollen, mit Alexander Mazza.

Sechs Männer müssen sich präsentieren und von einem Saal voller Frauen bewerten lassen. In vier Spielrunden zeigen Sie ihre Talente, ihren Charme und ihre Körper, und anschließend geben die „Alphamädchen“ Kim Fisher, Britt Hagedorn, Jana Ina Zarella ihren Senf. Das 400-köpfige komplett weibliche Publikum wählt nach jeder Runde jemanden raus. Auf das Urteil warten die Kandidaten unter Wasserkübeln, die über den Losern ausgeleert werden. Am Ende bleibt ein „Mister Perfect“ übrig, der sich davon auch nichts kaufen kann. Am Ende der Staffel treten die bisherigen Sieger gegeneinander an.

Die einstündige Show bemühte zwar viele Ideen der Kultshow Mann-O-Mann, hatte aber weder deren Charme, noch deren Witz. Sie lief einen Monat lang ausgesprochen erfolglos freitags um 21.15 Uhr, dann wurden die restlichen Folgen ins Frühprogramm am Wochenende abgeschoben.

Klinik am Alex

Seit 2009 (Sat.1). Dt. Krankenhausserie von Andrea Brown.

Klinikalltag einer Gruppe junger Assistenzärzte am Alexanderplatz in Berlin-Mitte. Während beiläufig Patienten behandelt werden, herrscht Hauen und Stechen zwischen Neuen und Etablierten. Die gefühlsduselige Luisa Keller (Jana Voosen) und der gläubige Afro-Deutsche Solomon Mercier (Toks Körner) sind neu, die Deutsch-Türkin Hülya Gül (Eva-Maria Reichert) und der karrieregeile Jens Meyer (Lee Rychter) sind zickig. Doris Menefeld (Sarah Becker) und Christian von Uhlen (Tobias Kay) sind auch schon länger dabei, verhalten sich aber einigermaßen normal. Dr. Stephan Roth (Andreas Brucker) ist ihr Vorgesetzter und Prof. Dr. Sybille Rehfeld (Andrea Eckert) erst recht, denn sie leitet die Klinik. Das nach zehn Jahren immer noch höchst verliebte Ehepaar Carmen (Hanna Lütje) und Dr. Kai Boscharski (Guido Broscheit), die Ärztin Dr. Marianne Schmelzer (Karin Giegerich) und der gutmütige Pfleger „Piefke“ Fischer (Volker Herold), der dauernd Bonbons verteilt, arbeiten ebenfalls da.


Foto: Sat.1. Luisa gefühlsduselt. Rechts: Zick, zick, zick.

Uninspirierte Fließbandserie, die als einziges ungewöhnliches Element die Darsteller in ihren Rollen immer wieder Kommentare zum Geschehen direkt in die Kamera sprechen lässt. Sat.1 ließ mutig gleich 27 einstündige Folgen produzieren. Fünf davon
liefen donnerstags um 22.15 Uhr, dann flog die quotenschwache Serie einstweilen aus dem Programm.

TV-Helden

Seit 2009 (RTL). Halbstündige Comedyshow mit Caroline Korneli, Jan Böhmermann und Pierre M. Krause, die wie weiland Hape Kerkeling Pressekonferenzen sprengen oder in Maske selbst solche geben, und dann wollen wir doch mal sehen, wie irritiert die Gefoppten gucken können und wer darauf reinfällt. Daneben werden Politiker in deren Anwesenheit veralbert, und als Rahmenprogramm um die Filmzuspieler herum stehen die Helden nebeneinander vor einem Studiopublikum und erzählen Witze.

Originelle, schnelle und freche Show, die sich deutlich von dem abhebt, was sonst in Deutschland „Comedy“ heißt. RTL zeigte zunächst zwei Folgen am späten Samstagabend. Die Marktanteile waren eher durchschnittlich, die Resonanz eher gut.

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