Grace

1995–2001 (ProSieben). 112-tlg. US-Sitcom von Chuck Lorre („Grace Under Fire“; 1993–1998).

Grace Kelly (Brett Butler) lebt von ihrem Mann Jimmy (Geoff Piesron), einem Alkoholiker, getrennt und zieht die Kinder Quentin (in Folge 1: Noah Sagan, dann: Jon Paul Steuer; ab Staffel 4: Sam Horrigan), Libby (Kaitlin Cullum) und Patrick (Dylan und Cole Sprouse) allein auf. Um das zu finanzieren arbeitet sie halbtags in einer Ölraffinerie. Dort ist sie die einzige Frau unter einem Haufen von Neandertalern, doch sie passt ganz gut rein: Auch Grace kann rüde und vorlaut sein, weiß sich durchzusetzen und allein zurechtzufinden. Ihre beste Freundin ist Nadine Swoboda (Julie White), die mit Wade (Casey Sander) verheiratet ist, ihr bester Freund der ebenfalls frisch geschiedene Apotheker Russell Norton (Dave Thomas).

98 Folgen liefen täglich am Vormittag, der Rest später mittags. Der Titelsong war eine Coverversion des Beatles-Hits „Lady Madonna“, gesungen von Aretha Franklin.

Akte Schicksal

Ab 30. März 2009 (Sat.1). Menschelmagazin am späten Montagabend mit Ulrich Meyer. Wie dessen Magazin Akte, nur persönlicher und noch schicksaliger.

Akte

Seit 1995 (Sat.1). „Reporter decken auf“. Einstündiges Infotainmentmagazin über Schicksale und Skandale, mit Ulrich Meyer.
Woche für Woche lehnt Meyer im Studio an einem Pult, in der linken Hand zusammengerollte Manuskriptblätter, in der rechten Hand den linken Unterarm, zieht missbilligend die rechte Augenbraue hoch und heftet Themen wie „Sex im Schweißbad“, „Fahnder in Badehose“, „Dreiste Drängler“, „Terror-Teenies“, „Sexuell hörig durch schwarze Magie“ oder „Leben mit dem Mini-Penis“ ab. Dazu hat er verschiedene fiktive Ablagestapel, die er vor dem jeweiligen Beitrag nennt: „Akte investigativ“, „Akte persönlich“, „Akte medizinisch“ oder auch „Akte hilft“.
Den Ansatz der Sendung beschrieb Ulrich Meyer so: „Es geht um den Einzelnen in seinem Kampf gegen die übermächtige Bürokratie oder für ein bisschen Glück.“ Die Themen seien kein „Trash“, sondern „Boulevard“, den Meyer so definierte: „Der Boulevard ist die elegante Flanierstraße, aber er ist auch die Straße, wo Hunde hinscheißen und kleine Nutten das Röckchen hochheben.“
Im Juli 1997 machte Akte Furore, als die Reporter ein Bundeswehr-Video fanden und zeigten, auf dem deutsche Soldaten kurz vor ihrer Entsendung nach Jugoslawien Folterungen und Vergewaltigungen nachstellen. Im November 2000 nahm ein Akte-Reporter auf den Toiletten des Reichstages Proben und fand Spuren von Kokain, woraus Akte folgerte, dass Drogenmissbrauch bei Abgeordneten quasi an der Tagesordnung sei. Bundestagspräsident Wolfgang Thierse verhängte daraufhin ein einjähriges Hausverbot gegen Meyer und den Reporter, wogegen diese erfolgreich klagten.
Der Sendetitel wechselt wöchentlich: Die aktuelle Jahreszahl und die laufende Woche werden dem Sendetitel jeweils hinzugefügt (z. B. „Akte 95/23“). Bis 1999 und auch später wurde die Jahreszahl auf die letzten beiden Stellen gekürzt, 2000 stand die Jahreszahl komplett im Sendetitel „Akte 2000“, die Woche verschwand dafür.
Lief sehr erfolgreich zunächst mittwochs, später montags und seit vielen Jahren dienstags gegen 22.00 Uhr.

Inside Bunte

1990–1992 (RTL). Halbstündiges Boulevardmagazin. Mit schnellen Schnitten, bunten Bildern und wenig Inhalt werden Prominente vorgestellt, junge Frauen in knapper Mode gezeigt, neue Trends behauptet und Werbung für eine große Münchner People-Zeitschrift gemacht. Inside Bunte war einer von mehreren gescheiterten Versuchen, die Illustrierte „Bunte“ dauerhaft ins Fernsehen zu hieven (andere waren die BUNTE Talkshow und Bunte TV).

Lief 14-täglich samstags um 17.45 Uhr.

Bunte TV

2003 (ARD). Halbstündiges Promimagazin.

Patricia Riekel, Chefredakteurin der Zeitschrift „Bunte“, besucht Stars zu Hause und plaudert mit ihnen, meist im milden Licht eines Weichzeichners, über Privates. Die Reihe brachte der ARD eine Diskussion über journalistische Mindeststandards, Boulevardisierung der Öffentlich-Rechtlichen und Schleichwerbung ein, aber keine Quoten. Die Zeitschrift hatte den Gang ins Fernsehen schon mit Inside Bunte zwölf Jahre zuvor und mit der BUNTE Talkshow weitere sechs Jahre vorher ausprobiert. Der neue Versuch währte noch kürzer als alle vorangegangenen und wurde nach sechs Ausgaben beendet.

Die Folgen liefen freitags um 22.15 Uhr.

BUNTE Talkshow

1985–1986 (Sat.1). Einstündige Prominenten-Talkshow zu je einem Oberthema freitags um 22.15 Uhr. Die BUNTE Talkshow war ein Versuch der Zeitschrift „Bunte“, sich selbst im Fernsehen zu etablieren. Später scheiterten noch Inside Bunte bei RTL und Bunte TV in der ARD.

A. T. — die andere Talkshow

1989–1990 (RTL). 4-tlg. aggressive Streitshow mit Axel Thorer.

In einer von Metallgittern umgebenen Arena treffen Feministinnen auf Mädchenhändler und Obdachlose auf Spekulanten. Bodyguards, die an strategisch wichtigen Punkten im Studio stehen (nämlich dort, wo sie am besten ins Bild zu rücken sind), sollen das künstlich aufgepeitschte Publikum davor bewahren, etwas Unüberlegtes … nein, nur etwas wirklich total Unüberlegtes zu tun. Lautstarke Tumulte und Chaos sind dagegen überaus gewollt und treten planmäßig ein.

Adaption der „Morton Downey Jr. Show“, einer „Combat Talk Show“ aus den USA, die sich ab 1987 um Sex & Crime drehte, einen rüpelhaften rechtsradikalen Moderator hatte, zu Prügeleien im Studio führte und 1989 eingestellt wurde, weil die Werbewirtschaft sich massenhaft abwendete. Kam in Deutschland über vier einstündige Folgen zur Samstagabend-Primetime nicht hinaus, obwohl ursprünglich zehn geplant waren — die Quoten waren, anders als bei dem Konzept zu erwarten, miserabel. Außerdem wollte RTL es sich nicht komplett mit Politik und Landesmedienanstalten verderben. Der bullige Thorer mit eindrucksvollem Schnauzbart passte auch äußerlich gut in den Rahmen. Er war vorher Chefredakteur des Männermagazins „Esquire“ und wurde später stellvertretender Chefredakteur von „Bunte“.

Talkline

1993–1994 (Vox). Nächtliche Call-in-Show mit Thomas Aigner, in der traurige Menschen ausgerechnet ihn anrufen, um Rat zu bekommen, und er lesbischen Frauen rät, sich doch mal die Männer-Stripper „Chippendales“ anzusehen.

Talkline war eine Stunde lang und lief erst in der Nacht auf Sonntag, ab 1994 in der Nacht auf Samstag.

Talk täglich

1989-1993 (ARD). Halbstündige Talkshow. Noch bevor die Privaten den Daily Talk „erfanden“, gab die ARD zumindest im Titel dieser Sendung an, es handele sich um eine tägliche Talkshow.

Sie startete im regionalen Vorabendprogramm und wurde ab 1990 nachmittags ausgestrahlt, zunächst viermal wöchentlich, montags bis donnerstags um 16.03 Uhr, ab 1991 nur noch dreimal pro Woche ab Dienstag. Wechselnde Redaktionen steuerten wochen- oder monatsweise Sendungen bei, entsprechend wechselten sich etliche Moderatoren ab, darunter Juliane Bartel, Hermann Stange, Johannes B. Kerner, Helga Lensch, Helmut Rehmsen und Stephan Lamby. Was inhaltlich passierte, schien egal zu sein. Oft ging es um ernste Schwerpunktthemen, manchmal wurde mit Prominenten getalkt, manchmal mit Menschen, die einfach etwas zu erzählen hatten (Gäste waren z. B. Kurt Masur und der Vorsitzende eines holländischen Knoblauchklubs), gelegentlich traten ARD-Stars auf, um für ihre neuen Sendungen zu werben. Ab Herbst 1992 sprachen jeweils zwei ältere Zeitzeugen über ihr Leben, die Reihe richtete sich nun vor allem an Senioren. Im Wesentlichen kam es der ARD wohl darauf an, dass die Sendung kostengünstig produziert wurde.

Wahre Wunder

1991–1993 (Sat.1). Einstündige Realityshow über unerklärliche Phänomene: Wieso gewinnt eine ältere Frau fast jedes Preisausschreiben, an dem sie teilnimmt? Wie konnte ein jüngerer Mann diesen unglaublichen Autounfall mit mehrfachem Überschlag mit nur ein paar Kratzern überstehen? Die Geschichten werden in Filmen nachgespielt, hinterher sind die Beteiligten im Studio und reden drüber. Nicht zu verwechseln mit Phantastische Phänomene und Unglaubliche Geschichten, in denen es deutlich übersinnlicher und außerirdischer zuging.

Sabrina Fox-Lallinger moderierte in der ersten Staffel gemeinsam mit Dracula-Darsteller Christopher Lee, der mit Sätzen wie „Er wollte nur noch heim – doch der Weg war weit“ gruselte. In der zweiten Staffel übernahm Dietmar Schönherr seinen Platz.

Die Show lief donnerstags zur Primetime.

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