1997–1998 (RTL). 13-tlg. US-Zeichentrickserie nach dem Kinderbuch von Stephen Cosgrove („Little Mouse On The Prairie“; 1994).
Die Mäusefamilie Dee wohnt in der Prärie. Tochter Tweezle, Cousin Osgood aus der Stadt, der junge Sweeney, der Frosch Jeremiah, der Erpel Flaps und die Häsin Blossom haben ihren Spaß. Die natürlichen Feinde, vor allem der Mäuse, sind die Kater B. C. und Cal.
Der fantastische Originaltitel ging leider bei der Übersetzung verloren. Er war eine Parodie auf „Little House On The Prairie“, den US-Titel von Unsere kleine Farm.
1967–1968 (ARD). 20-tlg. austral. Abenteuerserie („Adventures Of The Seaspray“; 1965–1966).
Auf der Suche nach Inspiration durchquert der verwitwete Schriftsteller Wells (Walter Brown) mit seinem Segelschiff „Seaspray“ die Südsee. Seine Kinder Mike (Gary Gray), Susan (Susanne Haworth) und Noah (Rodney Pearlman) begleiten ihn auf den Reisen, ebenso der Matrose Willyum Lesi (Leoni Lesinawai), der von den Fidschi-Inseln stammt. Unterwegs begegnen sie Kriminellen und Gestrandeten und besuchen die traumhaften Inseln des Südpazifiks.
Herrliche See- und Landaufnahmen schürten Fernweh. Die halbstündigen Folgen liefen im regionalen Vorabendprogramm.
Die kleine graue Maus mit großem Kopf und noch größeren rosa Ohren war mit einer Rakete von der Erde kommend auf dem Mars gelandet und saß nun dort fest. Sie erkundet den fremden Planeten, trifft Fabelwesen und Fabelpflanzen, nascht von den Dondrino-Bäumen, auf denen Zuckerstangen und Lutscher wachsen, freundet sich mit einem gleich großen braunen Maulwurf an, besucht einen Roboter auf seinem Metallplaneten und freut sich, dass am Ende viele Mäuse von der Erde zu ihr kommen und aus dem Mars einen Mäuseplaneten machen.
Die Geschichten waren aus einem Ideenwettbewerb für Kinder hervorgegangen, bei dem über 22 000 Vorschläge eingeschickt wurden. Die Folgen liefen in zwei Staffeln im Bayerischen Fernsehen. Die ARD zeigte 1977 an sechs Dienstagen jeweils vier Folgen zu je fünf Minuten hintereinander.
1977–1978 (ARD). 26-tlg. US-Abenteuerserie von Barry Weitz und Philip D’Antoni („Movin’ On“; 1974–1976).
Zwei gegensätzliche Trucker sind gemeinsam in ihrem schwarzen Kenworth W900 auf Achse. Sonny Pruitt (Claude Akins) ist ein alter Haudegen, ein langjähriger Trucker, der Konflikte notfalls mit Gewalt löst. Sein Partner, der besonnene Will Chandler (Frank Converse), hat Jura studiert und diskutiert Probleme lieber aus. Später kommen noch die Trucker Moose (Art Metrano) und Benjy (Roosevelt Grier) im eigenen Gefährt dazu.
Die einstündigen Folgen liefen im regionalen Vorabendprogramm. 18 Folgen der eigentlich zwei Staffeln ließ die ARD dabei aus. Den Titelsong „Movin‘ On“ sang Merle Haggard. Im gleichen Jahr startete auch die deutsche Truckerserie Auf Achse.
1983 (ARD). „Geschichte und Geschichten unseres Staates“. Halbdokumentarische Serie von Ulrich Harbecke (Regie: Stefan Bartmann) über Entstehung und Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg.
Elke Heidenreich und Friedrich Nowottny moderieren die Sendung. Evelyn Hamann, Willy Semmelrogge, Käthe Jaenicke, Marion Kracht, Daniel Lauterborn und Harry Wüstenhagen spielen die Familie Michel. Und Wolfgang Korruhn reist als Reporter zur „Geschichtsrallye“ durchs Land und sammelt Erzählungen und Erinnerungen.
Acht einstündige Folgen liefen montags. Vorher und hinterher gab es je eine Live-Sendung zum Auftakt bzw. Abschluss.
1969–1978 (ZDF). 26-tlg. frz. Abenteuerserie von Jean O’Neill, Edmond Levy und Pierre Lary nach dem Buch von Henry de Monfreid, Regie: Claude Guillemot und Pierre Lary („Les secrets de la mer rouge“; 1968).
Der Abenteuerschriftsteller Henry de Monfreid (Pierre Massimi) bereist Anfang des 20. Jh. die Meere, wird als Raufbold, Schmuggler und Waffenschieber vom Persischen Golf bis Äthiopien gejagt. Im Alter von 31 Jahren bricht er nach Djibouti auf und macht das Rote Meer zu seinem Reich.
Die erste Staffel mit 25-Minuten-Folgen lief dienstags am Vorabend, eine weitere acht Jahre später montags nachmittags. Es war die erste Produktion dieser Art, die komplett im Iran gedreht wurde. Die Serie basierte auf dem Tatsachenbericht des echten Henry de Monfreid (1879–1974).
1970 (ARD). 13-tlg. frz. Abenteuerserie von Georges Neveux, Regie: Marcel Bluwal und Claude Loursais („Vidocq; 1967“).
Zur Zeit Napoleons führt der Gaunerkönig François Vidocq (Bernard Noël) Inspektor Flambart (Alain Mottet) mit einer erstaunlichen Unbekümmertheit an der Nase herum. Er wird ab und an gefasst, ist manchmal schuldig, manchmal nicht, egal, er büchst ohnehin bei der nächsten Gelegenheit wieder aus. Seine Verbündeten sind seine Geliebte Annette (Geneviève Fontanel) und sein Freund Henri Desfossés (Jacques Seiler). Später wechselt Vidocq die Seiten und gründet die französische Kriminalpolizei Sûreté.
Die Serie basierte auf historischen Begebenheiten und mischte Geschichtliches mit Krimi und Gaunerkomödie. Die halbstündigen Folgen liefen sonntags nachmittags. In der Fortsetzung Die Abenteuer des Monsieur Vidocq sind seine Erlebnisse als Polizist zu sehen. Bernard Noël konnte diese die Rolle nicht mehr spielen, er starb 1970.
1998 (ZDF). 90-minütige Sonntagabendshow mit Johannes B. Kerner um ausgefallene Zuschauerwünsche und Herzensträume.
Gegeneinander spielen jeweils drei Kandidaten mit dem gleichen Traum, z. B. einen Star zu treffen, mal auf dem Traumschiff zu arbeiten oder als Elvis-Imitator in Las Vegas zu singen. Dem Sieger wird der Wunsch erfüllt. Die Spiele mit den drei Bewerbern ziehen sich jedoch nicht durch die ganze Show, sondern werden im Zehn-Minuten-Takt abgehandelt, dann kommen auch schon die nächsten drei mit dem nächsten Traum. Außenreporterin ist Kim Fisher.
Nach fünf Ausgaben mit schwachen Einschaltquoten fand die Show ihr Ende. Kerner selbst sagte später: „Die Sendung hatte keinen Fluss. Es war mehr ein Nummernprogramm.“
2002 (ZDF). Einstündige Nostalgieshow mit Johannes B. Kerner, der in jeder Sendung mit nahe liegenden Gästen auf ein Jahrzehnt der letzten 50 Jahre zurückblickte. Lief eine Woche lang täglich auf dem Sendeplatz der Johannes B. Kerner Show.
Die Sendung war das Geburtstagsgeschenk des ZDF für die „Bild“-Zeitung, die 2002 50 Jahre alt wurde. „Bild“ trommelte seinerseits für die Sendung und stiftete für jede Ausgabe einen Opel zur Verlosung. Kerner und „Bild“ waren ohnehin freundschaftlich verbunden: Der Redaktionsleiter der Johannes B. Kerner Show war der Bruder des Unterhaltungschefs von „Bild“; wenn es bei Kerner einen Skandal gab, wurde oft schon nach der Aufzeichnung das Blatt informiert, um frühzeitig berichten zu können. Vor diesem Hintergrund gab es auch kritische Stimmen über die enge Kooperation von ZDF und „Bild“.
1998–2009 (ZDF). Late-Night-Talkshow mit Johannes B. Kerner, der mit prominenten Gästen über ihr Privatleben spricht und mit unprominenten über ihre Schicksalsschläge.
Den von Sat.1 eingekauften Moderator bewarb das ZDF als „JBK“ in Anlehnung an JFK (John F. Kennedy), was sowohl für seine Bedeutung als Hoffnungsträger für den Sender als auch dessen Selbsteinschätzung ganz bezeichnend war. Die Sendung startete unter dem Titel Die Johannes B. Kerner Show. Zunächst empfing Kerner wöchentlich donnerstags um 22.15 Uhr Gäste zu einem Oberbegriff. Die erste Sendung bereits war typisch für das Profil der nächsten Jahre: Zum Thema „Ganz oben“ waren der Astronaut Ullrich Walter, die Schauspielerin Julia Stemberger, der Musikproduzent Dieter Bohlen und Moderator Thomas Ohrner zu Gast. Zwischen Stemberger, die gerade im König von St. Pauli zu sehen war, und Walter schaffte Kerner eine Verbindung durch den Satz: „Ich würde gern mal einen Strip in der Schwerelosigkeit sehen.“
Mit Start der Polit-Talkshow Berlin Mitte im Oktober 1999 wurde die Kerner-Show auf 23.00 Uhr verlegt und um eine Viertelstunde verlängert. Die Sendung profilierte sich mit Boulevardthemen in einer Art, wie sie bis dahin für das öffentlich-rechtliche Fernsehen undenkbar war. Im Oktober 2001 war Verona Feldbusch zu Gast in einer Sonderausgabe ohne andere Gäste, die auf ihren besonderen Wunsch zustande kam. Darin berichtete sie ausführlich über die Abgründe ihrer Kürzest-Ehe mit Dieter Bohlen und darüber, dass er sie damals, vor fünf Jahren, geschlagen habe, was sie zu einem heftigen Tränenausbruch veranlasste, den Kerner zurückgelehnt hinter seinem Schreibtisch verfolgte. Auf ausdrücklichen Wunsch Feldbuschs, die gerade eine neue Show auf Sat.1 startete, wurden diese Szenen, obwohl es sich um eine Aufzeichnung handelte, nicht herausgeschnitten. Fotos davon erschienen vorab in der „Bild“-Zeitung, deren Unterhaltungschef der Bruder des Redaktionsleiters der Johannes B. Kerner Show war. (Feldbuschs Ex-Ehemann Bohlen ist übrigens der Komponist der Titelmusik der Sendung.) ZDF-Unterhaltungschef Manfred Teubner sagte hinterher über die PR- und Heul-Show Feldbuschs: „Das ist eine Lautstärke, die man beim ZDF nicht kannte. Aber es ist eine, die man vielleicht auch mal anschlagen sollte. Das ist doch das, was die Leute sehen wollen.“
Wenig später gab das ZDF bekannt, Kerners Sendung nun fast täglich auszustrahlen. Ab Januar 2002 kam sie viermal wöchentlich, dienstags bis freitags immer gegen 23.00 Uhr. Verona kam jetzt öfter und brachte immer ein paar zusätzliche Fernsehzuschauer mit. Inzwischen gab es keinen Oberbegriff mehr, der versuchte, eine Verbindung zwischen den Gästen herzustellen. Kerner schaffte es an den meisten Tagen, akzeptable Zuschauerzahlen zu erreichen, obwohl das Ziel einer Verjüngung des ZDF-Publikums nicht gelang. Seine Art, sich von jeder Frage gleich wieder zu distanzieren und sich auch nach den schmutzigsten Intimgeschichten zu erkundigen, ohne dabei selbst schmutzig zu werden, prägte die Sendung. Sein Bemühen, nie eine eigene Meinung kundzutun und immer korrekt zu sein, führte häufig zu absurd komplizierten Formulierungen wie dieser Verabschiedung von der schwangeren Schriftstellerin Alexa Hennig von Lange: „Ich bedanke mich sehr herzlich für das offene Gespräch und freue mich, wenn wir uns alsbald wiedersehen. Wichtig ist allerdings, dass Sie unsere Wünsche entgegennehmen, nämlich dass wir Ihnen alles Gute wünschen für die bevorstehende Geburt Ihres zweiten Kindes.“
Am 26. April 2002 stand Kerner plötzlich in Erfurt nicht weit von dem Ort, wo gerade ein Schüler ein Blutbad angerichtet hatte, und fragte einen kleinen Jungen, der Zeuge war, wörtlich dies: „Nun bist du elf Jahre alt, und wir wollen von einem Elfjährigen nicht verlangen, dass man sich sozusagen große Gedanken in einem großen Zusammenhang macht, aber wenn du sagst, du hast dir Gedanken gemacht, welche waren das?“ Kerner reduzierte in Gesprächen mit Psychologen, Politikern und Augenzeugen die ZDF-Berichterstattung über den Amoklauf auf das Niveau einer „Bild“-Zeitungs-Schlagzeile, was in den Augen vieler Beobachter ein größerer Skandal war als die Verona-Feldbuschisierung des ZDF durch die Sendung. Ende des gleichen Jahres prahlte er gegenüber der „Hörzu“: „Wissen Sie, wie viel Geld ich verdiene? Es ist unglaublich, wie viel Geld ich mit diesem Image machen kann. Besser geht’s nicht. Ich habe alles richtig gemacht!“
Mitte Januar 2003 strich das ZDF die Show, aber nur aus dem Titel, und die Sendung hieß nun nur noch Johannes B. Kerner, so wie Kerners alte Sat.1-Show.
Im November 2003 war eine ganze Woche lang Boris Becker Gast bei Kerner, der gerade seine Autobiografie verkaufen wollte. Jeden Tag. Im Februar 2005 lud Kerner den Schiedsrichter Robert Hoyzer ein, der Hauptbeschuldigte in einem gerade publik gewordenen gewaltigen Schiebungs-Skandal im deutschen Fußball. Dass der geständige Betrüger auf diese Weise ein Forum bekam (während die Schlagersängerin Michelle und die Schauspielerinnen Marion Kracht und Barbara Schöne stumm daneben saßen), sorgte für heftige Kritik und war einer der Gründe dafür, warum Hoyzer wenig später verhaftet wurde. Kerner betonte, dass entgegen anderslautender Gerüchte Hoyzer nur das Standard-Honorar erhalten habe, das alle Gäste bekommen hätten: 500 Euro. Später wurde bekannt, dass Hoyzer darüber hinaus der Produktionsfirma a+i u.a. auch die Kosten für seinen Anwalt und einen Bodyguard in Rechnung gestellt hatte, so dass er insgesamt exakt 7451,21 Euro für seinen Auftritt erhielt. a+i ist eine hundertprozentige Tochter des „Spiegel“, mit dem Kerner auf diese Weise auch verbunden ist.
Die Sendung vom 9. Oktober 2007 löste ein gewaltiges Medienecho aus. Zu Gast war die frühere Tagesschau-Moderatorin Eva Herman, die zuvor mit missverständlichen Äußerungen über das Dritte Reich für Aufsehen gesorgt hatte. Kerner forderte sie immer wieder dazu auf, sich von ihren als Lob für die Familienpolitik der Nationalsozialisten verstandenen Formulierungen zu distanzieren, Herman aber lehnte jede Entschuldigung ab, weil sie sich gar nicht in einem solchen Sinne geäußert habe. Sie verteidigte sich auch dafür, von einer „Gleichschaltung“ der Medien ihr gegenüber gesprochen zu haben und bestritt, dass dieser Begriff durch das Dritte Reich besetzt ist. Über die Autobahnen würden wir heute ja auch fahren, sagte sie zum Vergleich, obwohl sie von den Nazis gebaut wurden. Kerners hilflose Reaktion „Autobahn geht gar nicht“ wurde später zum geflügelten Wort. Nachdem schließlich Margarethe Schreinemakers und Senta Berger gedroht hatten, die Sendung zu verlassen, komplimentierte Kerner Herman hinaus: „Es sind dann doch die besonders spannenden Momente, wo man sich selbst so ein bisschen Gedanken macht und überlegt, wie man weitermacht. Und die habe ich mir jetzt gemacht und hab mich entschieden, dass ich mit meinen drei Gästen weiterrede und dich, Eva, verabschiede.“ Viele Zuschauer übten heftige Kritik an Kerners Verhalten und empfanden es als öffentliche Hinrichtung.
Im April 2009 wurde bekannt, dass Kerner das ZDF zum Jahresende verlassen und zu Sat.1 zurückkehren werde.