1960–1968 (ARD). 17-tlg. dt. Kinderpuppenserie von Albrecht Roser und Ina von Vacano.
Der Schriftsteller Theodor (Albrecht Roser) lebt mit seinem kleinen Hausteufel Telemekel zusammen. (Telemekel war eine Handpuppe, die von Roser selbst geführt wurde.) Dieser verständigt sich mit Theodor durch Pfeiftöne und richtet allerlei Chaos an. Zu Beginn der zweiten Staffel langweilt sich Telemekel und bekommt als Folge eine Schwester: Teleminchen (geführt von Ina von Vacano).
Nach einer einzelnen Folge zu Weihnachten 1960 ging die Reihe im Herbst 1961 mit zunächst fünf weiteren Folgen in Serie. Die Folgen ab September 1964 trugen den Titel Abenteuer mit Telemekel und Teleminchen.
1966–197 (ARD). 64-tlg. dt. Mini-Faunadokureihe am Vorabend, die monatlich in fünfminütigen Porträts kleine und große, gewöhnliche und exotische Tiere vorstellt, pro Folge eines. Das erste war der Schimpanse.
1993–1994 (Sat.1). Umweltmagazin mit Heinz Sielmann, Koproduktion mit dem World-Wildlife-Fund.
Der Naturfilmer zeigt, wie schön die Natur und die Tierwelt sind, wie sehr wir sie schon zerstört haben und was wir dafür tun können, um zu retten, was noch zu retten ist. Obwohl Sielmann inzwischen ziemlich durch die Sender tingelte (zuvor machte er bei RTL Sielmann 2000), waren seine Filme immer noch eindrucksvoll und aufrüttelnd.
1964–1972 (ARD). Tierfilmreihe von und mit Eugen Schuhmacher, dessen Tiere noch seltener waren als die in Heinz Sielmanns Expeditionen ins Tierreich und dessen Aufnahmen in noch entlegeneren Ecken aller Kontinente entstanden waren — falls das überhaupt möglich war.
Schumacher zeigte Lederrückenschildkröten, Mandschurenkraniche, Komododrachen, flugunfähige Kormorane, Kaiserpinguine und Galapagos-Seelöwen und erzählte im Studio darüber. Immer anwesend war der Redakteur Ernst Emdrich, der Zwischenfragen stellte, die den Zuschauern an dieser Stelle möglicherweise auch eingefallen wären, und auf einem Globus zeigte, wo die gesehenen Tiere zu Hause sind.
Die Reihe lief mehrmals im Jahr dienstags um 20.15 Uhr und brachte es auf 37 Ausgaben. Schon seit 1955 hatte Schuhmacher als Mitarbeiter des Bayerischen Rundfunks rund 100 Sendungen produziert.
1981 (ARD). 10-tlg. Tierreihe über Heinz Meynhardt, den aus Heinz Sielmanns Expeditionen ins Tierreich bekannten „Wildschweinvater“ und DDR-Amateur-Verhaltensforscher im Jagdgebiet Grabow bei Magdeburg. Die einzelnen Teile waren 15 Minuten lang und liefen innerhalb von zwei Wochen nachmittags.
1991–1992 (RTL). „Rückkehr in die Zukunft“. Tier-Doku-Reihe mit Heinz Sielmann und seinen beliebten Moderationen: „Wenn es darauf ankommt, ist der Waran ein pfeilschneller Jäger. Das weiß auch der Lappenkibitz.“
Noch stärker als bei seinen Expeditionen ins Tierreich wollte Sielmann in dieser Reihe die Zuschauer für die Bedrohung der Natur sensibilisieren. Im Alter von 74 Jahren fuhr er noch einmal an viele Orte früherer Reportagen, zeigte Material aus den 50 Jahren davor und führte drastisch vor, wie schnell der Mensch die Lebensräume der Tiere zerstörte. „Mir läuft es kalt über den Rücken, wenn ich sehe, was wir mit der Erde angestellt haben“, sagte er. Neben den aufrüttelnden Bildern zeigte er aber auch die letzten Paradiese der Welt.
Mit der Arbeit für RTL setzte sich Sielmann zwischen alle Stühle: Sein alter Arbeitgeber, die ARD, kündigte wegen des Engagements die 35-jährige Zusammenarbeit auf. Sein neuer Arbeitgeber stutzte die Reihe von geplanten 13 auf 10 einstündige Folgen montags um 20.15 Uhr, weil die Quoten im Verhältnis zu den Produktionskosten zu niedrig waren. Die nächste Reihe, den Heinz-Sielmann-Report, produzierte Sielmann für Sat.1.
1973–1988 (ZDF). Halbstündige US-Tierdoku-Reihe von und mit Marlin Perkins („Mutual of Omaha’s Wild Kingdom“; 1963–1988).
Perkins war das amerikanische Gegenstück zu Bernhard Grzimek. Im Hauptberuf war er Zoodirektor in St. Louis, nebenbei wurde er zum Aushängeschild einer langlebigen Tierfilmreihe. Perkins moderierte im Studio die Filme an, in denen er ebenfalls zu sehen war. Mit seinem Partner Jim Fowler und später mit Stan Brock bereiste er die Kontinente, filmte überwiegend in Afrika und Südamerika und zeigte die Lebensweise wilder Tiere in ihrer natürlichen Umgebung, den Umgang verschiedener Arten miteinander und notfalls auch den eigenen Umgang mit den Tieren: Als eine große Boa constrictor sich mehrfach um Perkins schlang, rangen die beiden zuerst eine Weile miteinander, bevor es Fowler gelang, ihr einen Sack über den Kopf zu stülpen. Daraufhin dachte die Schlange, es sei Nacht und schlief umgehend ein.
Später gab es Berichte, dass nicht alle Filme auf natürlichem Weg in der vertrauten Umgebung der Tiere entstanden und Begegnungen feindlicher Arten mit zuvor eingefangenen Tieren in einem abgesperrten Gebiet inszeniert worden seien.
Auch im deutschen Fernsehen wurde die Reihe ein populärer Dauerbrenner und der engagiert, enthusiastisch und freundlich auftretende Marlin Perkins ein Sympathieträger. Friedrich Schoenfelder war in 140 Folgen seine deutsche Synchronstimme. 1985 trat Perkins im Alter von 80 Jahren aus gesundheitlichen Gründen ab, im Folgejahr starb er. Jim Fowler übernahm die Moderation, Peter Eros wurde sein Assistent.
Sendeplatz der Reihe war zunächst der frühe Sonntagmittag, in den 80er-Jahren erst samstags, dann meistens montags nachmittags. Perkins’ frühere Sendereihe „Zoo Parade“, die 1949 bis 1957 im US-Fernsehen lief, war das Vorbild für Bernhard Grzimeks Reihe Ein Platz für Tiere.
1956–1987 (ARD). Tierfilmreihe von und mit Prof. Dr. Bernhard Grzimek mit Aufnahmen wilder Tiere und solchen im Studio.
Prof. h. c. Dr. Dr. h. c. Bernhard Grzimek (sprich: Dschimmeck) war Zoodirektor in Frankfurt am Main, als die Reihe startete. Er zeigte Aufnahmen aus verschiedenen Zoos und von Tieren in ihrer Heimat. Grzimek moderierte aus dem Studio hinter einem Tisch sitzend seine Tierfilme an und hatte dabei oft einen Affen auf dem Tisch, einen Geparden im Arm oder eine Schlange um den Hals. Er stellte alle erdenklichen Arten von Tieren vor, berichtete außerdem über fremde Völker, zeigte Filme von Maulwürfen, Zwergmäusen und Vogelspinnen, vor allem aber ging es ihm um große Tiere, wilde Tiere, die von den Menschen als Bedrohung empfunden würden, in Wirklichkeit aber selbst bedroht seien. Durch die Auftritte im Studio führte er ihren grundsätzlich freundlichen Charakter vor. Tiere waren prinzipiell »possierlich«. Da die Sendung live ausgestrahlt wurde, hätte theoretisch alles Mögliche passieren können, doch das Schlimmste, was einmal passierte, war, dass ein Affe seinem Bedürfnis nachging und es auf Grzimeks Jackett hinterließ und allenfalls mal eine Ansagerin, die damals noch mit im gleichen Studio saß, nervös wurde, weil ihr ein Pinselschwein ums Bein strich.
Grzimek vermittelte deutschen Fernsehschauern ein enormes Wissen über Tiere, die sie vorher im besten Fall hätten identifizieren können: Wie ernähren sie sich, wie leben sie? Und wie können sie überleben? Und Grzimek hatte immer ein Anliegen. Er war ein entschlossener Kämpfer für die Umwelt, für den Naturschutz und für den Erhalt bedrohter Arten und damit ein Vorreiter der späteren Umweltschutzbewegungen. Trotz seines einschläfernd ruhigen Tonfalls hielt er ergreifende Plädoyers gegen die Abholzung der Regenwälder, gegen Massentierhaltung, gegen Pelzmäntel („Der einzige, der einen Ozelotpelz wirklich braucht, ist ein Ozelot“) und Tierledertaschen, gegen Stierkampf, gegen die Verschmutzung der Luft und der Flüsse, und — zum Unmut der katholischen Kirche — für Familienplanung und Verhütung, denn zu viele Menschen auf der Erde bedeuteten zu wenig Lebensraum für bedrohte Tiere.
Grzimek war es auch, der den Ostafrikatourismus ankurbelte, damit die dortigen Nationalparks das Geld einnähmen, das sie für ihre Erhaltung benötigten. Grzimek erzählte einfach in seiner Sendung, man könne neuerdings Pauschalreisen in diese Gebiete buchen. Das war zwar gelogen, doch weil mehrere Touristikunternehmen daraufhin befürchteten, einen Trend zu verschlafen, den gerade einer ihrer Konkurrenten erkannt habe, boten sie solche Reisen wenig später tatsächlich an.
Grzimek sprach seine Zuschauer als „Freunde“ an (seine Begrüßungsfloskel lautete immer: „Guten Abend, meine lieben Freunde“), und alle wurden es tatsächlich. Es gelang ihm, ein großes Publikum erstmals für Natur und Tiere zu interessieren und es über drei Jahrzehnte zu fesseln. Der Erfolg ließ sich nicht nur an der Einschaltquote messen: Grzimek sammelte über 30 Millionen DM an Spenden für den Naturschutz und ermöglichte u. a. die Umwandlung des kenianischen Meru-Gebiets in einen Nationalpark. Bundeskanzler Willy Brandt ernannte Grzimek 1970 zum Bundesbeauftragten für Naturschutz, Grzimek trat jedoch bald zurück, weil er über wenige Befugnisse verfügte und seine Popularität nicht einer Partei als Werbemaßnahme überlassen wollte.
Grzimek gehörte seinerzeit zu den meistparodierten Prominenten. Am berühmtesten ist Loriots Sketch von 1976, in dem er als Grzimek alles über die Steinlaus verrät. Loriot imitierte den typischen nasalen Tonfall und seine Art zu atmen perfekt. Auch seine Maske war so gut, dass sogar Grzimek ein Bild des verkleideten Loriot für ein Foto von sich selbst gehalten haben soll. Die Steinlaus (Petrophaga lorioti) fand 1983 Eingang in das medizinische Wörterbuch „Pschyrembel“.
Die Premierensendung trug noch den Titel Ein Platz für wilde Tiere, angelehnt an den Dokumentarfilm „Kein Platz für wilde Tiere“, den Bernhard Grzimek kurz zuvor gemeinsam mit seinem Sohn Michael gedreht hatte. Michael Grzimek kam drei Jahre später während der Arbeit an dem Kinofilm „Serengeti darf nicht sterben“, für den sein Vater einen Oscar erhielt, bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Die Fernsehreihe lief von Beginn an im Hauptabendprogramm, die Folgen dauerten jedoch anfangs nicht länger als 15 Minuten. Parallel zur Beliebtheit Grzimeks und seiner Reihe wurde die Sendezeit schrittweise auf 45 Minuten ausgedehnt. Sie lief an wechselnden Wochentagen, erst mit Beginn der 70er-Jahre rückte sie fest auf den Dienstag um 20.15 Uhr. Die Reihe brachte es auf 175 Folgen. Ihr Produzent war Martin Jente. Nach Grzimeks Tod wurde sie eingestellt, dafür durfte Wunder der Erde vom Hessen Fernsehen ins Erste wechseln.
Vorbild für die Sendung war die US-Reihe „Zoo Parade“ mit Marlin Perkins, dessen spätere Reihe Im Reich der wilden Tiere auch in Deutschland gezeigt wurde. Schon drei Jahre vor dem Start von Ein Platz für Tiere waren Tierfilme von Heinz Sielmann im Fernsehen gelaufen.
Seit 1965 (ARD). Tierfilmreihe von und mit Heinz Sielmann, die durch Nahaufnahmen exotischer Tiere in ihrem natürlichen Lebensumfeld glänzt.
Der Tierfilmer und Zoologe Sielmann filmt kleine, große und seltene Tiere und reist dafür in abgelegene, abgelegenere und abgelegenste Winkel der Erde. Wie niemand vor ihm zeigt Sielmann den Alltag der Tiere: ihr Leben, ihre Nahrungsbeschaffung, ihr Paarungsverhalten, ihre Interaktion mit anderen Tierarten.
Wo Bernhard Grzimek in Ein Platz für Tiere die Tiere vorstellte, zeigt Sielmann ihren Tagesablauf. Mit viel Geduld wartet er hinter Bäumen oder in Büschen auf den richtigen Augenblick für seine Aufnahmen, und wenn das alles nichts hilft, führt er den Augenblick eben künstlich herbei. Bereits für seinen frühen Film „Die Zimmerleute des Waldes“ hatte er 1954 einen Baumstamm aufgesägt, um die Spechte besser filmen zu können. Der Film lief mit großem Erfolg bei der BBC. Sielmann zeigte die Staatenbildung von Ameisen, das Haremsverhalten von Pelzrobben, ging mit Störchen auf die Reise, beobachtete Schmetterlinge, Rotwild, Seevögel, Eisbären, Insekten, Gorillas, Fischotter, Faultiere und einen Buntbarsch, der sich „schwarz ärgert“.
Schon seit 1953 hatte das Fernsehen Tieraufnahmen von Heinz Sielmann ausgestrahlt, die vor allem als Unterrichtsfilme beim Institut für Film und Bild in München entstanden waren. Ab 1960 produzierte Sielmann regelmäßig Beiträge für die ARD, die teilweise mit „Verhaltensforschung bei Tieren“ überschrieben waren. Ab April 1965 wurden diese unter dem Reihentitel Expeditionen ins Tierreich ausgestrahlt, seit 1968 in Farbe. Durch Expeditionen ins Tierreich wurde auch der Verhaltensforscher Heinz Meynhardt als „Wildschweinvater“ bekannt, der 1981 seine eigene Reihe Wildschweingeschichten erhielt.
1991 gewann man dank Sielmann einen Einblick in das Alltagsverhalten possierlicher ARD-Programmdirektoren. Unter anderem weil er eine neue Reihe unter dem Titel Sielmann 2000 bei RTL begann, warfen sie ihn nach 170 Sendungen hinaus. Unter dem Titel Expeditionen in Tierreich liefen seither unmoderierte Tierfilme wechselnder Dokumentarfilmer, seit 1993 als Koproduktion mit dem neuseeländischen Fernsehen. Im Herbst 2001 feierte der NDR die 250. Folge und ließ Sielmann hochleben.
Die Filme liefen zunächst halbstündig sonntags, oft am späteren Abend, in den 70er-Jahren 45-minütig um 20.15 Uhr und in den 80er-Jahren dienstags, jeweils in loser Folge. Nach dem Weggang Sielmanns rückte der Sendeplatz auf Donnerstag, und ab der 250. Folge wurde die Reihe hauptsächlich an Feiertagen am frühen Abend ausgestrahlt.