Gegen den Strich

1993 (Vox). Kurzlebige Talkshow mit Dagobert Lindlau.

Sie wollte das „Forum für die andere Meinung“ werden, anstatt wiederzukäuen, was alle anderen schon sagen. Gegen den Strich verschwand aber (zusammen mit Schlagabtausch) schnell wieder, weil das neu gestartete „Ereignisfernsehen“ Vox sich höhere Quoten erhofft hatte. Es war nach Veranda der zweite Misserfolg für Lindlau in kurzer Zeit.

Die wenigen Folgen liefen montags um 22.10 Uhr.

Veranda

1991 (ARD). „Gäste bei Dagobert Lindlau“. Einstündige Talkshow mit Dagobert Lindlau, damals Chefreporter des Bayerischen Rundfunks, der seinen Gästen mit wenig Charme, aber intelligent und hartnäckig auf den Zahn fühlte. Damit war die Reihe das genaue Gegenteil der Plauderrunde Heut’ abend, deren Nachfolgerin sie wurde, allerdings auch was Erfolg und Langlebigkeit angeht: Sie brachte es nur auf 27 Ausgaben und wurde vom wieder kuscheligen und erfolgreichen Boulevard Bio beerbt. Lindlaus nächster Talkshow-Versuch Gegen den Strich war noch kurzlebiger.

Die Show lief wöchentlich mittwochs um 23.00 Uhr.

Stippvisite

1989–1990 (RTL). 40-minütige Talkshow mit Rainer Holbe am sehr späten Abend.

RTL setzte die Sendung sofort ab, nachdem der „Stern“ veröffentlicht hatte, dass Holbe in einem Buch esoterisch verbrämte antisemitische Thesen verbreitete, darunter die, dass Hans Rosenthal an Krebs gestorben sei, um „für sein Volk“ (die Juden) zu leiden.

Stechers Show Talk

1997 (RTL). Late-Night-Talkshow mit Alexander-Klaus Stecher.

Prominente Gäste werden interviewt; in einer Straßenumfrage sagen Menschen, was sie von ihnen halten, und in einem „Promigramm“ fragt das vorher befragte Studiopublikum, was es immer schon einmal wissen wollte. Für jede Antwort bekommt der Prominente Geld für einen guten Zweck. Gäste der ersten Sendungen waren Lothar Matthäus und Rainhard Fendrich.

Stecher war die männliche Antwort auf Verona Feldbusch, nur nicht ganz so textsicher und intellektuell. Er moderierte später beim kostenpflichtigen Schlagersender Goldstar-TV.

Getalkt wurde sonntags nach Mitternacht.

So ein Zoff!

1987 (ZDF). Dreiviertelstündige Spiel- und Talkshow mit Günther Jauch und Gästen, die sich übereinander geärgert haben.

Diese fetzen sich erst in einem sechsminütigen Rededuell, danach treten sie bei einem Computerspiel gegeneinander an. Auf diese Weise duellierten sich z. B. Raucher und Nichtraucher sowie Ufo-Gläubige und Skeptiker. Es ging aber auch um Themen wie Uli Steins Rauswurf aus der Nationalmannschaft.

Die erste Sendung lief noch unter dem Titel Mensch ärgere Dich nicht, worüber sich aber die Produzenten des gleichnamigen Brettspiels nachhaltig ärgerten. Sechs Ausgaben liefen alle paar Wochen mittwochs um 19.30 Uhr.

701 – Die Show

1997 (ZDF). Nachmittagsshow mit Stefanie Ludwig und Markus Brock.

Wer, bitte, kommt auf die Idee, eine neue Show nach der zentralen Rufnummer des Senders zu benennen? 0 61 31/70-1 ist die vom ZDF, deshalb „Sieben-null-eins“. Die „Mischung aus Show, Spiel, Infotainment, Quiz, Action und vielen Serviceangeboten“, live „von der umgebauten und mit einem neuen Wetterschutz versehenen Freispielfläche des Fernsehgartengeländes“, wurde verständlicherweise kein Erfolg, obwohl man doch bei der Premiere auf Nummer Sicher ging und Roberto Blanco einlud. Gemeinsam mit der Talkshow Schattenspringer bildete 701 einen kurzlebigen Versuch des ZDF, sein Nachmittagsprogramm aufzupeppen.

Schattenspringer

1997 (ZDF). Werktägliche Talkshow mit Stefan Schulze-Hausmann.

Prominente und Nichtprominente berichten live von schicksalhaften Fügungen, Krisen oder bemerkenswerten Begegnungen, die sie zu einem Wendepunkt in ihrem Leben veranlasst haben. Schattenspringer war eine Hälfte des neuen erfolglosen „Erlebnisnachmittags“ namens „Happy Hours“. Die andere Hälfte hieß 701 – die Show.

River Café

1994 (Pro Sieben). Talkshow mit Hubertus Meyer-Burckhardt, live aus New York.

Eine deutsche Talkshow! Live! Aus New York! Pro Sieben war überzeugt, dass das den deutschen Fernsehzuschauern vor Aufregung den Atem rauben würde, auch wenn die Gäste die gleichen wie überall sein würden und die Brooklyn Bridge im Hintergrund im Herbstnieselregen liegen würde. Meyer-Burckhardt sagte in der Premiere (u. a. mit Armin Müller-Stahl und Mickey Rourke): „Die deutsche Werbewirtschaft hat sich um unseren ersten Block regelrecht geprügelt. Auf jeden der nun folgenden Werbespots kommen hundert andere, die es nicht geschafft haben.“ Und noch bei der Bekanntgabe der Einstellung, nein: „Kreativ-Pause“, nach drei Sendungen sprach Pro Sieben von einer „gigantischen Idee“.

Trotz bestem Sendeplatz am Sonntagabend nach dem Spielfilm hatten sich die Zuschauer in Scharen verflüchtigt.

Die Rivalen von Sherlock Holmes

1974–1975 (ARD); 1977 (DFF 2). 17-tlg. brit. Krimireihe („The Rivals Of Sherlock Holmes“; 1971).

In abgeschlossenen und voneinander unabhängigen 50-minütigen Episoden klären verschiedene Detektive Kriminalfälle im London um die Wende vom 19. zum 20. Jh. auf. Wechselnde Darsteller spielten die Hauptrollen. Die Buchvorlagen stammten von unterschiedlichen Autoren, die zwischen 1891 und 1914 veröffentlicht hatten – also zu der Zeit, als Arthur Conan Doyle seinen Sherlock Holmes ermitteln ließ. Die Serie wurde auf Video gedreht.

Zehn Folgen zeigte die ARD im regionalen Vorabendprogramm, weitere sieben der DFF und die restlichen neun gar niemand.

Galerie der großen Detektive

1954–1955 (ARD). 7-tlg. dt. Krimireihe von Peter A. Horn.

In abgeschlossenen und unverbundenen Episoden klären die großen Detektive der Kriminalliteratur verschiedene Fälle auf. Den Anfang machen Sherlock Holmes (Ernst Fritz Fürbringer) und Dr. Watson (Harald Mannl), es folgen Auguste Dupin, David Wilson, Pater Brown, Inspektor Bucket, Sergeant Cuff und Hercule Poirot.

Jede Folge dieser frühen Krimireihe in den Anfangstagen des Fernsehens wurde noch live gespielt. Unregelmäßiger hätte sie kaum sein können: Sie lief in loser Folge an wechselnden Tagen zu unterschiedlichen Startzeiten in der Hauptsendezeit, die Sendelänge schwankte zwischen 25 und 50 Minuten.

Blättern:  1 ... 30 31 32 33 34 ... 198


Das Buch

die Autoren

Weitere Bücher

New York für Fern-SeherDie kleine House-Apotheke

Links