Ein ehrenwertes Haus
1998-1999 (ARD). 25-tlg. dt. Sitcom mit versteckter Kamera.
Die völlig verrückte Familie von Schoenstein, bestehend aus Wolfgang (Maurice Philip Remy), Hilde (Dorothea Walda), Elke (Caroline Beil) und Menelaos (Pablo Ben-Jakov), sowie Hausmädchen Uschi (Tanja Lanäus), Hausfreund Bobrecht Zwerlinger, genannt „Zwerl“ (Thomas Zintl), und Nachbarin Puppa (Alice Hoffmann) sind die Lockvögel. In jeder Folge werden unwissende Opfer wie Handwerker, Pizzaboten, Versicherungsvertreter oder Juweliere in die Wohnung der Schoensteins gelockt und mit den abstrusesten Situationen konfrontiert. Überall in der Wohnung sind Kameras und Mikrofone versteckt, die den Lauf der Dinge aufzeichnen.
So überdreht die Situationen oft waren, ihnen voraus ging eine etwa einstündige „Aufwärmphase“, in der sich alle ganz normal verhielten, um nicht schon frühzeitig den Verdacht aufkommen zu lassen, die Situation sei inszeniert. Dieser Vorlauf wurde in den 25-minütigen Episoden jedoch nicht gezeigt, dort ging es sofort drunter und drüber. Die Gefoppten waren keine Zufallsopfer: Die Produzenten hatten im Vorfeld bei Firmen recherchiert, wer humorvoll und leichtgläubig genug sei, um in Frage zu kommen. Bevor man sie zu Schoensteins bestellte, wurden die Empfohlenen noch bei einem ganz gewöhnlichen Testauftrag auf ihre Fernsehtauglichkeit geprüft. War der Dreh im Kasten, bekamen die Gefoppten sofort einen Blumenstrauß überreicht und eine Einverständniserklärung vorgelegt, die sie unterzeichnen mussten, damit die Aufnahmen ausgestrahlt werden durften. Sie sollten nicht die Zeit haben, darüber nachzudenken. Und obwohl sich nicht jeder von seiner besten Seite gezeigt hatte – ein Versicherungsagent soll zugesagt haben, sich an einem Mordkomplott zu beteiligen –, unterschrieben 147 von 150 Opfern.
Hauptdarsteller Maurice Philip Remy war auch Produzent der Serie. Er hatte bereits Erfahrung mit diesem Genre (er produzierte Filme für Vorsicht Kamera! und Verstehen Sie Spaß?), aber auch investigative Dokumentationen etwa über das Bernsteinzimmmer gedreht, außerdem zusammen mit Guido Knopp an dessen Hitler-Serien gearbeitet.
Sendeplatz war dienstags gegen 22.00 Uhr.