Globus

1981-2002 (ARD). Umwelt- und Wissenschaftsmagazin mit wechselnden Moderatoren zu immer anderen Themenbereichen.

Die Reihe wurde von verschiedenen ARD-Anstalten im Wechsel produziert, und jede Anstalt hatte ihren eigenen Bildschirmauftritt, ihre eigenen Moderatoren und ihr eigenes Konzept (der Schwerpunkt des BR etwa war Natur und Umweltschutz, der des WDR populäre Technik und Erklärung von Phänomenen). Entsprechend schwer hatte es die Reihe bei den Zuschauern und auch ARD-intern.

Bis 1993 lief Globus am späten Sonntagnachmittag, bekam dann — nun ganz ohne Moderation — im Hauptabendprogramm 14-täglich dienstags um 21.30 Uhr einen Sendeplatz. Ab April 2000 moderierten nur noch Hartmut Stumpf und Ranga Yogeshwar abwechselnd, nun immer mittwochabends. Globus wurde schließlich eingestellt und durch das deutlich stromlinienförmiger auf breites Zuschauerinteresse getrimmte W wie Wissen ersetzt.

Auf der Suche nach der Welt von morgen

1961-1986 (ARD). Wissenschaftsreihe von Rüdiger Proske, der um die Welt reist und über Zukunftstechnologien berichtet.

Im Stil von Sensationsreportagen staunte Proske vor allem über Logistik und Waffentechnik der Amerikaner und ließ die Zuschauer mitstaunen. Neben Technologie ging es direkt oder indirekt immer auch um Politik: Die frühen Sendungen waren geprägt vom Kalten Krieg und stellten ein Plädoyer dar für die Wiederaufrüstung und den Nato-Beitritt Deutschlands, um die „kommunistische Gefahr“ abzuwenden. Teilweise entstanden die Reportagen mit Unterstützung des Pentagon. Thema der ersten Sendung war die Bedeutung der Raumfahrt für den Menschen — sie bildete über lange Zeit einen Schwerpunkt der Reihe, die dem technischen Fortschritt als Garant für eine bessere Welt vertraute und außer für Raumfahrt auch für Atomkraft plädierte.

Im Rahmen der insgesamt über 80 Ausgaben, die in loser Folge im Abendprogramm gezeigt wurden, liefen auch kleinere Reihen, z. B. 1966 „Dem Leben auf der Spur“ über Vererbung und Genetik. Zeitweise schrieb der spätere „Winnetou“-Komponist Martin Böttcher die Musik zur Sendung.

Proske wurde über die Jahrzehnte ein Fernsehstar. Er erhielt 1967 einen Adolf-Grimme-Preis mit Silber für die Folge „Zum Mond und weiter“.

Wunderbarer Planet

1989-1990 (ZDF). 12-tlg. jap. Wissenschaftsreihe von Naoji Ono.

Ausführlich und lehrreich zeichnet die Reihe die Entstehung der Erde und ihre weitere Entwicklung nach: Beginnend bei der Urknalltheorie geht es weiter mit der Entstehung der Ozeane, Gebirge und Wälder, dem Aussterben der Dinosaurier, den Eiszeiten, Wüsten, der Atmosphäre und schließlich dem zerstörerischen Einwirken der Menschen auf ihren eigenen Planeten.

Die Reihe war mit im Schnitt vier Millionen Zuschauern recht erfolgreich. Die meisten der dreiviertelstündigen Folgen liefen montags um 22.00 Uhr, einige auch zur Primetime und am frühen Sonntagabend.

Wir und der Kosmos

1968 (ARD). Wissenschaftsmagazin mit Hoimar von Ditfurth, der die These vertrat, dass der Mensch und die Erde nicht allein im Universum sind und mit seiner Reihe diese These populär machte. Im Einzelnen ging es um den Aufbau des Alls, die „Erde als Raumschiff“, die Frage, ob die Welt symmetrisch sei und um Anfang und Ende der Welt.

Vier Teile liefen innerhalb von zwei Wochen.

Wir Menschen

1966 (ARD). „Die Frage nach uns selbst: Versuch einer neuen Antwort“. 13-tlg. dt.-österr.-brit. Wissenschaftsreihe von Hans Hass.

Nach zahlreichen Expeditionen ins Unbekannte tauchte der Tiefseeforscher Hass mit dieser Reihe wieder auf, in der der Mensch als solcher Thema war. Wo kommt er her, wie lange gibt es ihn schon, und was ist seine Stellung in der Evolution? Wie viel des menschlichen Verhaltens ist angeboren, wie viel anerzogen? Was beeinflusst ihn? Wie äußern sich Neugier, Intelligenz und Gemeinschaftssinn?

Hass reiste für diese Reihe um die Welt, teils in Begleitung des Verhaltensforschers Irenäus Eibl-Eibesfeldt, und filmte Menschen ohne deren Wissen. Er benutzte dazu ein Spiegelobjektiv, mit dem die Kamera im rechten Winkel zur Seite filmte. Die Menschen fühlten sich dadurch angeblich unbeobachtet, da sie zwar die Kamera sahen, aber dachten, dass diese etwas ganz anderes in der Nähe einfing. Die Aufnahmen, die sich manchmal über längere Zeiträume erstreckten, wurden dann im Zeitraffer oder in Zeitlupe abgespielt, wodurch bisher verborgene Verhaltensmuster deutlich wurden.

Dass Hass Methoden benutzte, mit denen er sonst die Tier- und Pflanzenwelt ergründete, um mehr über den Menschen zu erfahren, war umstritten. Die weit reichenden Schlussfolgerungen, die er in seiner „Energontheorie“ daraus zog, noch mehr. Vor allem aber schien die Fernsehzuschauer 1966 die Verwendung von Zeitlupe und Zeitraffer zu verstören — es gab viele Proteste verwirrter Zuschauer zur Erstausstrahlung.

Die halbstündigen Schwarz-Weiß-Folgen liefen montags nach 22.00 Uhr. Ab Dezember 1975 wurde erstmals eine teilweise überarbeitete, farbige Fassung gezeigt — Hass hatte sein Material in Farbe gedreht.

Unser Kosmos

1983 (ZDF). „Eine Reise durch das Weltall“. 13-tlg. US-Wissenschaftsreihe von und mit Carl Sagan, deutsche Bearbeitung: Heide Riedel („Cosmos“; 1980).

Carl Sagan erklärt die Erde und das Weltall für jeden verständlich. Wie groß ist die Erde genau, und wie viel ist das im Verhältnis zum gesamten Universum? Seit wann gibt es menschliches Leben, und wie entwickelte es sich? Wie wahrscheinlich ist die Existenz von Leben außerhalb der Erde? Wann entstand das Universum, und wie lange dauerte das? Wie misst man ein Lichtjahr? Und warum fliegt niemand mehr zum Mond?

Sagan weckte mit seiner Sendung durch seine Art, komplexe Inhalte einfach zu veranschaulichen, und seine eigene sichtbare Begeisterung für diese Themen ein enormes Interesse an der Wissenschaft. Er nahm bekannte Science-Fiction-Romane als Beispiel zur Verdeutlichung, was tatsächlich möglich ist und was reine Fiktion bleiben wird. Auch die Wissenschaft selbst machte er zum Thema: Wann begannen Forscher, sich für all diese Aspekte des Lebens und der Existenz zu interessieren? (Sie begannen bereits in der Antike, doch dann schliefen die Forschungen noch einmal für sehr, sehr lange Zeit ein.)

Er erklärte die Funktionsweise des Gehirns und was eigentlich die DNA ist und versuchte es sogar mit Darwins Evolutions- und Einsteins Relativitätstheorie. Realistisch erläuterte er den Treibhauseffekt und seine möglichen langfristigen Folgen und rief zu einem bewussten Umgang mit dem Planeten auf, auf dem wir leben. Sagans Seriosität führte wahrscheinlich bei vielen dazu, dass er der Erste war, dem sie in dieser Hinsicht Glauben schenkten.

Das ZDF zeigte die 45-minütigen Folgen dienstags um 22.05 Uhr. Die Reihe wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet und war mit 500 Millionen Zuschauern weltweit die meistgesehene Sendung in der Geschichte des Fernsehens – bis Baywatch kam.

Teletechnikum

1969-1983 (ARD). Wissenschaftsmagazin zu Themen aus Umwelt, Naturwissenschaft und Technik.

In mehreren Beiträgen oder Interviews pro Sendung, die jeweils durch einen Themenschwerpunkt verbunden sind, geht es um die Wirkungsweise von Autos und Flugzeugen, Verschmutzung von Luft und Wasser, Automation und Rationalisierung, Erdölknappheit und Alternativen, Gesundheitsgefährdung von Leistungssportlern oder den Erholungszwang im Urlaub.

Die 45-minütigen Ausgaben liefen erst montags, dann freitags am Nachmittag.

Der offene Himmel

1969 (ZDF). 12-tlg. populärwissenschaftliche Sendereihe von Heinz Haber, die sich mit Gott und der Welt oder vielmehr mit den Menschen und dem Universum beschäftigte. Die halbstündigen Folgen liefen sonntags nachmittags.

Geschichten aus der Zukunft

1978-1980 (ZDF). 7-tlg. dt. Episodenreihe von Gerd Oelschlegl und Karl Wittlinger nach Ideen von Heinz Haber, Irmgard Haber und Dieter Seelmann.

In sich abgeschlossene Kurzfilme über Probleme, die in Zukunft auf die Menschheit zukommen könnten. Meistens ging es um Wissenschaftler, die nach Mitteln gegen eine bisher unbekannte Krankheit suchten. Die Hauptrollen und Darsteller wechselten.

Die Folgen liefen in zwei Staffeln monatlich zur Primetime.

Brüder im All

1970 (ZDF). 10-tlg. Wissenschaftsreihe mit Heinz Haber.

Haber untersuchte hier die „Möglichkeiten des Lebens im Weltall unter astronomischen, geologischen, klimatologischen und biochemischen Bedingungen“. In der ersten Folge ging es aber zunächst mal um „Fliegende Untertassen“. Die 30-minütigen Folgen liefen sonntags nachmittags.

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