CSI: Miami

2004–2005 (Vox); seit 2005 (RTL). 232-tlg. US Krimiserie von Anthony E. Zuiker („CSI: Miami“; 2002–2012).


Foto: RTL.

Spin-off von CSI: Genau wie ihre Kollegen aus Las Vegas, und zwar haargenau so, geht auch das Team der Spurensicherung in Miami verschiedenen Verbrechen, hauptsächlich Mordfällen, nach, indem es anhand von Spuren und Indizien und mithilfe von Forensik und Gerichtsmedizin die Tat rekonstruiert. Dem Team um den launischen Einzelgänger Horatio Caine (David Caruso) gehören Calleigh Duquesne (Emily Procter), Eric Delko (Adam Rodriguez), Alexx Woods (Khandi Alexander) und Tim Speedle (Rory Cochrane) an, anfangs für wenige Monate außerdem Megan Donner (Kim Delaney). Speedle wird in der ersten Folge der dritten Staffel im Dienst erschossen, und Ryan Wolfe (Jonathan Togo) kommt neu ins Team. Im Labor arbeitet ab der vierten Staffel außerdem Natalia Boa Vista (Eva La Rue) mit. Und weil die CSIs ja keine Polizisten sind, sind zwei an ihrer Seite: Yelina Salas (Sofia Milos) und Frank Tripp (Rex Linn).

Horatio Caine entwickelt sich im Lauf der Serie immer mehr zum supercoolen Superhelden, der in tiefstmöglicher Stimmlage jedem Angehörigen eines Opfers persönlich Vergeltung verspricht und mindestens die Todesstrafe befürwortet, während er unentwegt seine Sonnenbrille auf- und absetzt. Und weil supercoole Superhelden für immer echte Einzelgänger bleiben müssen, darf Horatio zwar am Ende der vierten Staffel eine Beziehung mit Erics Schwester Marisol (Alana De La Garza) beginnen und sie sogar heiraten, aber nur wenige Augenblicke später wird Marisol Opfer eines Attentats einer fiesen Gang und stirbt kurz darauf.

Spielt das Original oft in düster-graublauer Vegas-Atmosphäre, so erhält diese Serie ihre optische Florida-Schwüle, indem sie komplett in Orange getaucht wird. Es lebe das Farbfernsehen. Ein Orange-Filter liegt über fast allen Bildern und passt das Gesamtwerk ästhetisch den Haaren des Hauptdarstellers an.

Nach dem sensationellen Erfolg von CSI dauerte es nicht einmal zwei Jahre, bis der Sender CBS in den USA diesen Klon ins Rennen schickte. Weil auch Vox in Deutschland mit der Originalserie Erfolg hatte, sicherte sich der Sender nur drei Wochen nach dem US-Start des Spin-offs auch dafür die Deutschlandrechte und zeigte 38 einstündige Folgen montags um 20.15 Uhr. Dank des Originals, dessen Einschaltquoten sich im Laufe der Jahre allmählich positiv entwickelt hatten, war der Ableger sofort ein Quotenerfolg und übertraf schließlich sogar das Original. Muttersender RTL, dem schon seit einiger Zeit kein eigener Serienerfolg mehr gelungen war, sah noch weiteres Potenzial und nahm dem kleinen Vox die Serie weg, um sie ab Folge 39, mitten in der zweiten Staffel, dienstags um 20.15 Uhr selbst zu präsentieren. Es war in diesem Jahrtausend die erste US-Serie zur Hauptsendezeit bei RTL. Die Rechnung ging auf: Mehr als fünf Millionen Zuschauer schalteten jetzt ein, und sie blieben sogar in unveränderter Zahl dabei, als RTL im Sommer Folgen aus der ersten Staffel wiederholte, die im Vorjahr schon zweimal bei Vox gelaufen waren.

Das neue Team war bereits in der CSI-Folge „Tod in Miami“ Anfang 2003 eingeführt worden. Die Hauptdarsteller Caruso und Delaney hatten zuvor beide in der Serie New York Cops — N.Y.P.D. Blue mitgespielt, allerdings nicht zur gleichen Zeit.

Der Titelsong „Won’t Get Fooled Again“ stammt von The Who.

Criminal Intent – Verbrechen im Visier

Seit 2004 (Vox). US-Krimiserie von Dick Wolf und Rene Balcer („Law & Order: Criminal Intent“; seit 2001).

Robert Goren (Vincent D’Onofrio) und Alexandra Eames (Kathryn Erbe) klären für die New Yorker Polizei Mordfälle auf. Goren ist ein instinktsicherer Ermittler, der notfalls dem Verdächtigen im Verhör falsche Tatsachen vorgaukelt, um ein Geständnis zu bekommen. Captain James Deakins (Jamey Sheridan) ist der Vorgesetzte, Ron Carver (Courtney B. Vance) der Staatsanwalt. Ab der fünften Staffel wechselt sich ein zweites Team mit Goren und Eames ab. In vielen Folgen kläret nun Mike Logan (Chris Noth) mit einer Partnerin die Fälle auf: zunächst Carolyn Barek (Annabella Sciorra), ab der sechsten Staffel Megan Wheeler (Julianne Nicholson) und als deren Vertretung in der Hälfte der siebten Staffel Nola Falacci (Alicia Witt). In der achten Staffel ist es Megan, die einen neuen Partner bekommt: Zach Nichols (Jeff Goldblum) ersetzt Logan. Schon seit der sechsten Staffel haben die Ermittler einen neuen Vorgesetzten: Captain Danny Ross (Eric Bogosian). Außer Deakins  ist auch Carver seitdem nicht mehr da.

Die Erzählperspektive wechselt innerhalb der Folgen mehrfach. So sieht der Zuschauer sowohl den Blickwinkel der Fahnder als auch den der Verbrecher. Dabei wird jedoch nicht, wie z. B. bei Columbo, die Lösung des Falles vorweggenommen.

Die knapp einstündigen Folgen laufen montags um 21.10 Uhr. Vox paarte sie zunächst mit der Erfolgsserie CSI: Miami und später mit CSI: NY und erreichte auf Anhieb auch für Criminal Intent gute Quoten. Die Serie war der zweite Ableger von Law & Order, wo Chris Noth die Rolle des Mike Logan bis 1995 schon einmal für mehrere Staffeln gespielt hatte. Der erste Spin-off Law & Order: New York wurde erst später in Deutschland gezeigt. Auch von der Originalserie war bis dato nur die Hälfte der Episoden bei uns zu sehen. Wenig später erinnerte sich RTL aber offenbar an deren Existenz und nahm sie wieder regelmäßig ins Programm.

Law & Order: New York

Seit 2005 (RTL2). US-Krimiserie von Dick Wolf („Law & Order: Special Victims Unit“; seit 1999).

Eine Einheit der New Yorker Polizei klärt Sexualverbrechen auf: Der ruhige, erfahrene Elliot Stabler (Christopher Meloni), die emotionale Olivia Benson (Mariska Hargitay), die selbst einmal vergewaltigt wurde, und der verbitterte John Munch (Richard Belzer). Ihr Boss ist Captain Donald Cragen (Dann Florek).

Die Serie war ein Ableger von Law & Order, der deutsche Titel deshalb extrem albern, weil auch die Originalserie in New York spielte. Er erinnerte auffallend an die Benennung der CSI-Spin-offs mit CSI: Miami und CSI: New York. Im Unterschied zum Original standen weniger die Strafverfolgung und der Prozess im Vordergrund, sondern die Motive der Täter und die Situation der Opfer. Der zweite Spin-off von Law & Order, Criminal Intent, lief bereits seit einiger Zeit auf Vox.

RTL 2 zeigte ein halbes Jahr lang donnerstags ab 20.15 Uhr je zwei Folgen hintereinander, dann nur noch eine. Vox wiederholte ab Herbst 2009 alte Folgen dieser Serie, während RTL2 weiter erfolgreich Erstausstrahlungen zeigte. Dafür wählte Vox allerdings den amerikanischen Originaltitel Law & Order: Special Victims Unit, was zwar weniger albern, aber dafür umso verwirrender war.

Law & Order

1992–1997 (RTL); 1997 (Vox); 1998–1999 (RTL 2); seit 2000 (RTL). US-Krimiserie von Dick Wolf („Law & Order“; seit 1990).

Der Vorspann: „Das Rechtssystem kennt zwei wichtige, voneinander unabhängige Behörden, die dem Schutz der Bürger dienen: die Polizei, die begangene Straftaten aufklärt, und die Staatsanwaltschaft, die die Täter anklagt. Dies sind ihre Geschichten.“

Die New Yorker Polizei klärt Kriminalfälle auf, oft sind dies brutale Kapitalverbrechen. In der ersten Hälfte jeder Folge ermitteln die Polizisten die Täter. Wenn ihr Job getan ist, bringen in der zweiten Hälfte die Staatsanwälte diese Täter vor Gericht und sorgen dafür, dass sie ihre gerechte Strafe bekommen. Und beide Gruppen verzweifeln regelmäßig daran, dass das in einem modernen Rechtssystem nicht immer ganz einfach ist.

Bei beiden Teams wechselt die Zusammensetzung mehrfach. Anfangs ermitteln für die Polizei Mike Logan (Christopher Noth), Max Greevey (George Dzundza) und Phil Cerreta (Paul Sorvino). Captain Donald Cragen (Dann Florek) ist ihr Boss und Dr. Elizabeth Olivet (Carolyn McCormick) die Polizeipsychologin.

Oberstaatsanwalt Adam Schiff (Steven Hill) ist bis Staffel 10 durchgehend mit dabei. Andere Vertreter der Staatsanwaltschaft sind zunächst Ben Stone (Michael Moriarty) und Paul Robinette (Richard Brooks). In der dritten Staffel kommt auf Polizeiseite Detective Lennie Briscoe (Jerry Orbach) dazu. Briscoe wird eine der drei prägendsten und populärsten Gestalten der Serie: Zwölf Jahre und 274 Folgen lang ermittelt er auf seine schnodderige, liebenswerte und hartnäckige Art. Die anderen beiden folgen in den nächsten beiden Staffeln: Lieutenant Anita van Buren (S. Epatha Merkerson) bei der Polizei und der stellvertretende Oberstaatsanwalt Jack McCoy (Sam Waterston). Briscoes erster Partner ist drei Jahre lang Logan, ihm folgt für vier Jahre Reynaldo Curtis (Benjamin Bratt) und dann fünf Jahre lang Eddie Green (Jesse L. Martin).

Jack McCoys Kolleginnen bei der Staatsanwaltschaft sind der Reihe nach Claire Kincaide (Jill Hennessy), Jamie Ross (Carey Lowell), Abbie Carmichael (Angie Harmon), Serena Southerlyn (Elisabeth Röhm) und Alexandra Borgia (Annie Parisse). Als Nachfolgerin von Adam Schiff wird in Staffel 11 Nora Lewin (Dianne Wiest) seine neue Vorgesetzte, doch schon in Staffel 13 kommt mit Arthur Branch (Fred Dalton Thompson) ein neuer Oberstaatsanwalt. Am Ende der 14. Staffel geht Lennie Briscoe in den Ruhestand, und Joe Fontana (Dennis Farina) wird sein Nachfolger und neuer Partner von Eddie Green.

Harte, realistische Krimiserie, in der das Privatleben der Ermittler keine Rolle spielte. Das innovative Konzept, Polizei- und Gerichtsserie in einem zu machen, war das Vorbild für die deutsche RTL-Serie Im Namen des Gesetzes.

Die ersten 66 Folgen, davon 60 bei RTL und sechs bei Vox, trugen auch in Deutschland den US-Originaltitel Law & Order. Danach wurde die Serie umbenannt in „Die Aufrechten — Aus den Akten der Straße“. Mit Folge 166 im Herbst 2004 erhielt sie auch in Deutschland ihren ursprünglichen Titel zurück. Bis auf die sechs Folgen bei Vox und 31 Erstausstrahlungen bei RTL 2 waren alle Folgen bei RTL zu sehen (im Pay-TV liefen weitere). Der Sendeplatz änderte sich mehrfach.

Gleich drei Spin-offs entstanden in den USA: „Law & Order: Special Victims Unit“, „Law & Order: Criminal Intent“ und „Law & Order: Trial By Jury“. Die ersten beiden erhielten die deutschen Titel Law & Order: New York und Criminal Intent — Verbrechen im Visier.

Die erste Staffel ist auf DVD erhältlich.

New York Cops – N.Y.P.D. Blue

1994–1999 (Pro Sieben); 2006 (Sat.1). US-Krimiserie von Steven Bochco und David Milch („NYPD Blue“; 1993–2005).

Detective Andy Sipowicz (Dennis Franz) ist ein guter Polizist, kämpft aber gelegentlich mit dem Alkohol. Sein Partner bei der New Yorker Polizei ist anfangs der jüngere John Kelly (David Caruso), später Bobby Simone (Jimmy Smits). Lieutenant Arthur Fancy (James McDaniel) ist ihr Boss. Auf dem Revier arbeiten außerdem die Anfänger James Martinez (Nicholas Turturro) und Janice Licalsi (Amy Brenneman), die ein Verhältnis mit Kelly hat. Als er geht, geht auch sie. Laura Hughes Kelly (Sherry Stringfield) ist Kellys Ex-Frau. Sipowicz beginnt eine Beziehung mit der Staatsanwältin Sylvia Costas (Sharon Lawrence), die beiden heiraten später und bekommen einen Sohn namens Theo. Im Laufe der Serie neu ins Revier kommen Greg Medavoy (Gordon Clapp), Donna Abandando (Gail O’Grady), Sharon LaSalle (Wendy Makkena), Adrienne Lesniak (Justine Micelli), Diane Russell (Kim Delaney) und John Irvin (Bill Brochtrup).

Kelly ging in der zweiten Staffel, weil Darsteller David Caruso fand, dass er für einen Superstar unterbezahlt war, und lieber eine große Filmkarriere beginnen wollte. Es dauerte acht Jahre, bis man wieder etwas von ihm hörte. Er wurde wieder Hauptdarsteller in einer Serie: CSI: Miami.

Trotz anfänglicher Proteste wegen — für amerikanische Verhältnisse — zahlreicher Nacktszenen, grober Gewalt und derber Sprache wurde die Serie vielfach mit dem wichtigen Fernsehpreis Emmy ausgezeichnet. Die erste Staffel lief bei uns zunächst montags um 21.15 Uhr, später freitags zur gleichen Zeit. Weitere Folgen waren im Spät- oder Nachtprogramm zu sehen. Nach vier Staffeln mit insgesamt 89 Folgen endete die deutsche Ausstrahlung. Erst viele Jahre später, im Zuge einer allgemeinen Renaissance amerikanischer Serien im deutschen Fernsehen, vor allem von Krimiserien, erinnerten sich die Sender, was sie noch alles rumliegen hatten. So nahm RTL plötzlich wieder Law & Order ins Programm, und Sat.1 beglückte die Zuschauer nach siebenjähriger Pause mit neuen Folgen der eigentlich 261-teiligen Serie New York Cops — N.Y.P.D. Blue, jetzt montags gegen 23 Uhr. Nach einer so langen Pause mit einem sofortigen Erfolg zu rechnen, war sicher vermessen, die Serie wegen schlechter Quoten aber nach nur sieben Wochen gleich wieder aus dem Programm zu nehmen, ebenso.

Polizeirevier Hill Street

1985–1986 (ZDF); 1992–1993 (Tele 5); 1995 (Vox). 146-tlg. US Krimiserie von Steven Bochco und Michael Kozoll („Hill Street Blues“; 1981–1987).

Die Polizistinnen und Polizisten des Polizeireviers Hill Street gehen ihrer täglichen Arbeit nach und ermitteln in Kriminalfällen. Captain Frank Furillo (Daniel J. Travanti) ist der Leiter des Reviers, Sergeant Phil Esterhaus (Michael Conrad) leitet die allmorgendliche Dienstbesprechung, und Lieutenant Howard Hunter (James B. Sikking) ist der Leiter des SWAT-Teams, einer Spezialeinheit („Special Weapons And Tactics“).

Jeweils in Zweierteams arbeiten folgende Officer: Neal Washington (Taurean Blacque) und J. D. LaRue (Kiel Martin), Bobby Hill (Michael Warren) und Andy Renko (Charles Haid), Lucy Bates (Betty Thomas) und Joe Coffey (Ed Marinaro). Zum Revier gehören außerdem die Detectives Mick Belker (Bruce Weitz), Henry Goldblume (Joe Spano) und Lieutenant Ray Calletano (Rene Enriquez) sowie Officer Leo Schnitz (Robert Hirschfield). Fletcher P. Daniels (Jon Cypher) ist der politisch ambitionierte Polizeichef.

Eine der Gangs auf den Straßen der Stadt wird von Jesus Martinez (Trinidad Silva) angeführt. Vor Gericht haben meist Staatsanwalt Irwin Bernstein (George Wyner) und Richter Alan Wachtel (Jeffrey Tambor) mit den Fällen zu tun. Ozzie Cleveland (J. A. Preston) ist der Bürgermeister.

Auch das Privatleben spielt eine Rolle: Furillo heiratet die Strafverteidigerin Joyce Davenport (Veronica Hamel), in erster Ehe war er bereits mit Fay (Barbara Bosson) verheiratet. Belker heiratet die neue Kollegin Robin Tataglia (Lisa Sutton). Neu ist auch Lieutenant Norman Buntz (Dennis Franz), dessen Kontaktmann auf der Straße Sid Thurston (Peter Jurasik) ist. Lucy Bates wird zum Sergeant befördert und nach Esterhaus’ Tod dessen Nachfolgerin. Von ihr übernimmt der neue Sergeant Stanislaus Jablonski (Robert Prosky) die Leitung der täglichen Dienstbesprechung.

Polizeirevier Hill Street gehörte zu den ersten Serien, in denen nicht ein oder zwei Hauptfiguren im Vordergrund standen, sondern ein ganzes Ensemble gleichgestellter Akteure. Angeblich fragten die Senderchefs vor dem Start einen Psychologen, wie vielen Handlungssträngen gleichzeitig die Zuschauer folgen könnten. Sie glaubten drei, der Psychologe sagte fünf bis neun. Die Polizisten waren diesmal keine Helden, sondern normale (und realistisch dargestellte) Menschen mit Schwächen und Problemen, die ihren Job machten, darin auch mal versagten und einen Fall ungelöst zu den Akten legen mussten, aber trotzdem ihren Humor behielten.

Zu Beginn jeder Folge waren alle zur Dienstbesprechung versammelt, meist mit wackeliger Kamera gefilmt, und oft redeten alle durcheinander. „… und seid vorsichtig da draußen!“, sagte Phil Esterhaus am Ende jeder Besprechung. Die unüberschaubare Zahl der Akteure und die unkonventionelle Machart im Allgemeinen schreckte die Programmverantwortlichen anfangs ab, ebenso die Zuschauer. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Serie aber doch zum Erfolg und bereitete den Weg für spätere Serien wie New York Cops — N.Y.P.D. Blue.

Mike Post war der Komponist der Titelmusik. 26 Folgen à 45 Minuten zeigte das ZDF mittwochs um 21.00 Uhr, 35 neue liefen jeweils wöchentlich bei Tele 5. Den Rest sendete Vox werktäglich.

Drei Engel für Charlie

1979–1980 (ZDF); 1989–1990 (Sat.1); 1993 (Kabel 1); 1994–1995 (Pro Sieben). 106-tlg. US Krimiserie von Ben Roberts und Ivan Goff („Charlie’s Angels“; 1976–1981).

Nach dem Abschluss der Polizeiakademie werden drei junge, attraktive Frauen Mitarbeiterinnen einer Privatdetektivagentur, denn der Polizeijob ist ihnen zu langweilig. Die schöne Brünette Kelly Garrett (Jaclyn Smith), die energische Blonde Jill Munroe (Farah Fawcett-Majors) und die intellektuelle Brünette Sabrina Duncan (Kate Jackson) arbeiten für Charles Townsend Associates und den geheimnisvollen Millionär Charlie. Der ist nie zu sehen, nur seine Stimme zu hören. Über einen Lautsprecher erteilt er seinen „Engeln“ die Aufträge, für die sie sich dann undercover in die verschiedensten Umgebungen einschleichen. Sie tarnen sich als Models, Tänzerinnen, Krankenschwestern, Prostituierte, Zirkusartistinnen, Eiskunstläuferinnen oder in anderen Berufen, die knappe Kleidung erfordern.

Ihre bösen Gegner sind entweder Männer oder unattraktive Frauen. Sie prügeln und treten sich, kommen aber meist ohne Waffengewalt aus. Vor allem Kelly beherrscht fernöstliche Kampftechniken. Ihr Verbindungsmann zu Charlie ist der onkelhafte John Bosley (David Doyle).

Nach der ersten Staffel verlässt Jill die Agentur, und ihre jüngere Schwester Kris Munroe (Cheryl Ladd) kommt dazu. Jill schaut später aber noch gelegentlich rein. Als auch Sabrina nach der dritten Staffel aussteigt, ist für kurze Zeit Tiffany Welles (Shelley Hack) der dritte Engel, sie geht aber auch rasch wieder und wird durch Julie Rogers (Tanya Roberts) ersetzt.

Der besondere Reiz der Serie war der optische. Drei hübsche Hauptdarstellerinnen, die oft keinen BH trugen, machten die Handlung zweitrangig, und so waren die Plots so dünn wie die Outfits, aber so haarsträubend wie die 70er Jahre-Frisuren. Umstritten ist, ob die Serie die Frauenbewegung voranbrachte oder um Jahre zurückwarf. Frauenrechtlerinnen beklagten die Reduzierung der Hauptdarstellerinnen auf Lustobjekte, andererseits war es die erste Serie, die ohne männliche Hauptdarsteller auskam und zeigte, dass hübsche Frauen durchaus Köpfchen haben und sich zu helfen wissen. Die Hauptdarstellerinnen wurden zu Stars, ihre Gesichter zierten etliche Fanartikel und Zeitschriftencover. Aaron Spelling und Leonard Goldberg produzierten die Serie. Jürgen Thormann war die deutsche Stimme von Charlie, im Original sprach ihn John Forsythe, dessen Hinterkopf in einzelnen Folgen kurz zu sehen war.

27 Folgen à 45 Minuten liefen 14-tägig im ZDF, 54 weitere erst zehn Jahre später in Sat.1, der Rest bei Kabel 1 und Pro Sieben im Anschluss an Komplettwiederholungen. Neun Folgen, darunter einige Doppelfolgen, wurden nicht in Deutschland gezeigt. Die erste Staffel ist auf DVD erhältlich.

2000 und 2003 entstanden zwei „Charlie’s Angels“-Kinofilme mit neuer Besetzung. 2006 traten die drei Original-Engel Smith, Fawcett und Jackson, die nur so kurze Zeit gemeinsam in der Serie gespielt hatten, erstmals seit fast 30 Jahren wieder gemeinsam auf. Bei der Emmy-Verleihung würdigten sie ihren kurz zuvor verstorbenen Produzenten Aaron Spelling, und Smith sagte: „Wunder geschehen. Ich bin sicher, er schaut jetzt auf uns herab und lächelt, weil er weiß, dass er es geschafft hat, uns doch noch einmal zusammen zu bringen.“ Gleichzeitig führten die drei aber unfreiwillig eindrucksvoll vor, wie viel Kunststoff man in 60-jährige Frauengesichter hineinpumpen kann.

Cagney & Lacey

1987–1995 (Sat.1). 117-tlg. US-Krimiserie von Barbara Avedon und Barbara Corday („Cagney & Lacey“; 1982–1988).

Christine Cagney (Sharon Gless) und Mary Beth Lacey (Tyne Daly) arbeiten im uniformierten Dienst für die New Yorker Polizei, fahren gemeinsam Streife und lösen dabei Fälle von Vergewaltigung, Prostitution, Drogenhandel oder Kindesmissbrauch. Ihr Boss ist Lieutenant Bert Samuels (Al Waxman), zum überwiegend männlich besetzten Revier gehören ferner u. a. Marcus Petrie (Carl Lumbly), Victor Isbecki (Martin Kove), Paul LaGuardia (Sidney Clute), Ronald Colman (Harvey Atkin), Manny Esposito (Robert Hegyes) und Jona Newman (Dan Shor). Cagney ist spontan, hübsch und unverheiratet. Sie ist für kurze Zeit mit Sgt. Dory McKenna (Barry Primus) und danach längere Zeit mit dem Anwalt David Keeler (Stephen Macht) zusammen. Ihr Vater Charlie (Dick O’Neill) war früher auch Polizist und hat jetzt ein Alkoholproblem. Lacey ist eine bodenständige Ehefrau und Mutter mit durchschnittlichem Aussehen. Mit ihrem Mann Harvey (John Karlen) hat sie die Söhne Harvey Jr. (Tony La Torre) und Michael (Troy Slaten) und bekommt noch Baby Alice (Dana und Paige Bardolph, später: Michelle Sepe).

Zwar hatte es vorher schon eine Krimiserie gegeben, in der alle Hauptrollen mit Frauen besetzt waren (Drei Engel für Charlie), doch diese war realistischer: Hier standen keine superschönen Superheldinnen im Mittelpunkt, sondern ganz normale Durchschnittsfrauen, die zusätzlich zu ihrem Polizeijob mit privaten Alltagsproblemen zu kämpfen hatten. Im Pilotfilm und den nächsten sechs Folgen hatten zunächst Loretta Swit und dann Meg Foster die Rolle der Chris Cagney gespielt — Foster musste angeblich gehen, weil sie laut Marktforschung nicht feminin genug war. Diese Folgen wurden jedoch in Deutschland nicht gezeigt.

Nach nur 28 Folgen wurde die Serie in den USA abgesetzt, weil sie nicht genug Zuschauer hatte. Diese „nicht genug Zuschauer“ liefen gegen die Entscheidung jedoch so vehement Sturm, dass der Sender CBS nach knapp einem Jahr überraschend nachgab. Die Serie kam zurück ins Programm und arbeitete sich nun zum fünf Jahre währenden Quotenerfolg hoch. Zweimal wurde sie mit dem Emmy als beste Dramaserie ausgezeichnet, einmal gewann Tyne Daly als beste Hauptdarstellerin. Sechs Jahre nach ihrem Ende wurde mit den beiden Hauptdarstellerinnen ein Cagney & Lacey-Fernsehfilm gedreht, dem drei weitere folgten. Diese Filme wurden in Deutschland 1996 und 1997 im ZDF und auf Vox gezeigt.

Boston Legal

Seit 2006 (Vox). 101-tlg. US-Anwaltsserie von David E. Kelley („Boston Legal“; 2004–2008).

Alan Shore (James Spader) ist ein hervorragender, dreister und von sich selbst überzeugter Anwalt in der Bostoner Kanzlei Crane, Poole & Schmidt. Von den Namensgebern ist nur Denny Crane (William Shatner) übrig geblieben, nachdem Edwin Poole (Larry Miller) schon in der Pilotfolge in die Klapsmühle eingewiesen wird, weil er ohne Hose bei einem Meeting erschienen war. Doch auch Crane selbst ist nicht mehr uneingeschränkt zurechnungsfähig. Er war mal einer der besten Anwälte des Landes, und oft merkt man ihm das auch noch an. Ebenso oft hat er jedoch nicht den geringsten Durchblick, worum es gerade geht. Nur wer er ist, vergisst er nie. Damit das so bleibt, läuft er sicherheitshalber den ganzen Tag umher und sagt seinen Namen. Der strenge Paul Lewiston (Rene Auberjonois) hält den Laden zusammen, in Folge 11 kehrt außerdem Teilhaberin Shirley Schmidt (Candice Bergen) zurück, die mit Denny Crane eine Hassliebe und eine zurückliegende Affäre verbindet. Weitere Anwälte in der Kanzlei sind Brad Chase (Mark Valley), der darunter leidet, in Alans Schatten zu stehen, Gutmensch Lori Colson (Monica Potter) sowie Sally Heep (Lake Bell) und Tara Wilson (Rhona Mitra), die nacheinander Alans Gespielinnen sind. Als eine ihrer ersten Amtshandlungen feuert Schmidt Sally. In Folge 12 wird Catherine Piper (Betty White) Alans neue Sekretärin. Sie ist so vorlaut wie er, aber noch deutlich unverschämter und doppelt so alt. In der zweiten Staffel wird mit Ausnahme Shirley Schmidts die komplette Riege der weiblichen Anwälte ausgetauscht. Neu sind Denise Bauer (Julie Bowen) und Sara Holt (Ryan Michelle Bathe), außerdem Garrett Wells (Justin Mentell).

Höchst unterhaltsame Serie, die nicht nur von der sichtlichen Spielfreude der fantastischen Hauptdarsteller Spader und Shatner lebt, sondern auch vom gelungenen Spagat zwischen Anspruch und Albernheit. So setzt sie sich im einen Moment ernsthaft mit dem Problem des Völkermords im Sudan auseinander und macht im nächsten Moment einen Witz über Penislängen.

Die Serie ist eine Fortführung von Kelleys vorheriger Anwaltsserie Practice — Die Anwälte, in deren achter und letzter Staffel Spaders und Shatners sowie Rhona Mitras und Betty Whites Charaktere bereits eingeführt wurden, von der allerdings nur die ersten vier Staffeln auch in Deutschland gezeigt wurden.

Die Fortführung zeigte Vox mittwochs um 22.05 Uhr.

Boston Public

2005. 81-tlg. US-Schulserie von David E. Kelley („Boston Public“; 2000–2004).

Der Alltag an einer Highschool in Boston aus der Sicht der Lehrer. Steven Harper (Chi McBride) ist der engagierte Schulleiter, besorgt um Schüler und Kollegen. Sein Stellvertreter Scott Gruber (Anthony Heald) ist ein harter und unbeliebter Durchgreifer, den Steven oft bändigen muss. Die Zusammensetzung des Lehrkörpers wechselt auffallend oft, nur Marla Hendricks (Loretta Devine), die Musiklehrerin Marylin Suder (Sharon Leal) und der alte Geschichtslehrer Harvey Lipshultz (Fyvush Finkel) gehören dauerhaft dazu. Englischlehrer Milton Buttle (Joey Slottnik) wird gefeuert, weil er eine Affäre mit einer Schülerin hatte, und Sportlehrer Kevin Riley (Thomas McCarthy) wird auch gefeuert, weil er davon wusste.

Lauren Davis (Jessalyn Gilsig) wird suspendiert. Der Junge, mit dem sie eine Affäre hatte, war zwar schon seit einer ganzen Weile nicht mehr ihr Schüler, doch er verfolgte sie, und sie bedrohte ihn mit einer Waffe. Der Exzentriker Harry Senate (Nicky Katt) wird von einem Jugendlichen niedergestochen, überlebt zwar, bleibt aber nicht mehr lange, weil er depressiv wird. Seine Ex-Freundin Ronnie Cooke (Jeri Ryan) übernimmt seine Klasse. Sie ist jetzt mit dem neuen Physiklehrer Zach Fischer (Jon Abrahams) zusammen. Neu dabei ist mittlerweile auch Danny Hanson (Michael Rapaport), außerdem kommen Colin Flynn (Joey McIntyre) und Kimberly Woods (Michelle Monaghan) dazu. Kimberly bleibt aber auch nicht lange: Steven versetzt sie, um sie vor einem psychopathischen Schüler zu schützen.

Obwohl Vox großen Erfolg mit David E. Kelleys Serie Ally McBeal hatte, wartete der Sender etliche Jahre, bevor er auch diese zeigte. Die einstündigen Folgen liefen dann werktags um 17.00 Uhr. Colin-Darsteller Joey McIntyre war gut zehn Jahre zuvor Mitglied der erfolgreichen Boygroup New Kids On The Block.

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