MAZ ab!

1988–1989 (WDR); 1989–1992 (ARD). 45‑minütige Spielshow mit Harald Schmidt.

Zwei Teams aus je zwei Prominenten beantworten Fragen, die im allerweitesten Sinne etwas mit Ausschnitten aus Fernsehsendungen zu tun haben, die vor den Fragen gezeigt werden. Die Promis spielen stellvertretend für zwei Vereine, die auf getrennten Seiten im Publikum sitzen und für jeden Punkt ihres Teams 100 DM erhalten. Das Startkommando für jeden Ausschnitt lautet: „MAZ ab!“

Die Show startete im Dritten Programm des WDR und wurde nach 14 Folgen ins Hauptabendprogramm der ARD übernommen, dort lief sie etwa einmal im Monat dienstags um 20.15 Uhr. Das Konzept war innovativ. Es sollte durch die Ausschnitte vor allem eine Werbeplattform für die eigenen Programme der ARD sein, gab Harald Schmidt dazwischen aber schon in seiner ersten eigenen Fernsehsendung die Gelegenheit zur Anarchie. Die Punkte vergab er nach Lust und Laune, achtete aber meist darauf, dass es auf einen Gleichstand hinauslief. Antwortzurufe aus dem Publikum ließ er gelten, was dazu führte, dass die Prominenten über längere Strecken nur rumsaßen, ohne etwas zu sagen zu haben. Wenn er sich mal verquatscht hatte und Zeit aufholen musste, las er einfach schnell Quizfrage und Antwort in einem Atemzug vor, gab jeder Mannschaft einen Punkt und fuhr fort.

Ausschnitte aus älteren Filmen, die mal wieder im Programm waren, pries er mit: „Es werden ja viel zu selten Wiederholungen gezeigt. Das hört man immer wieder.“ Den Schauspieler Uwe Ochsenknecht, der gerade Bismarck gespielt hatte, fragte Schmidt nach dem Ausschnitt eines Sketchs, in dem Didi Hallervorden einen Betrunkenen gespielt hatte, mit todernstem Gesicht: „Ist das eine Sache, die Sie anspricht als Schauspieler?“

Beim postalischen Zuschauerspiel konnten die Teilnehmer z. B. „eine Weltreise nach Paris“ gewinnen und mussten sich dafür Glückwunschbotschaften zum 60. Geburtstag des Bundeskanzlers ausdenken, zeigen, wie sie sich MAZ ab! zu Hause anschauen, oder beantworten, auf welches Datum in diesem Jahr der Dreikönigstag fällt. Bei Helmut Kohls Geburtstagsfeier überreichte der damals noch unbekannte Schmidt dem Kanzler die eingesandten Glückwunschbotschaften persönlich, verpackt in eine große rote Schachtel. Schmidt wies den Kanzler darauf hin, dass das Rot gezielt etwas provozierend sein solle, und Kohl antwortete gönnerhaft mit den Worten: „Rot ist bei Damen und Schachteln sehr gut.“

In der 33. und letzten Sendung ließ Schmidt eine Zuschauerin aus dem Studio das Gästesofa aus der Bühnendeko gewinnen, das noch mitten in der Sendung abgebaut wurde, was die Prominenten zwang, auf klapprigen Stühlen Platz zu nehmen.

Schmidteinander

1990–1993 (WDR); 1994 (ARD). Einstündige Comedy-Personalityshow von und mit Harald Schmidt und Herbert Feuerstein.

Schmidt, der es sich schon früh in seiner Fernsehkarriere leistete, Normen und Konventionen über den Haufen zu werfen (bereits die Spielshow MAZ ab! hatte einen Vorgeschmack darauf gegeben), konnte hier erstmals frei von jeglichen Konzepten herumalbern. Die Show reihte Sketche, Parodien und Satiren aneinander, teils live gespielt, teils als Filmzuspielung. Den Rahmen bildete der Studioteil mit Schmidt und „Chefautor“ Feuerstein, die an getrennten Schreibtischen saßen (der von Feuerstein winzig) und sich Wortgefechte von Tisch zu Tisch lieferten. Die Show übernahm schon viele Elemente der klassischen Late-Night-Shows aus den USA, die in ähnlicher Form später in der Harald Schmidt Show auftauchten.

Pro Sendung begrüßte Schmidt einen prominenten Gast, mit dem er am Schreibtisch talkte, was damals, eingebettet in Comedynummern, ebenso fremd wirkte wie die nur Sekunden dauernden Tanzeinlagen der „Schmidteinander-Hupfdolls“. Weitere Prominente hatten gelegentliche Statistenrollen und schauten einfach nur vorbei, um einmal schweigend durchs Bild zu laufen. Schmidteinander lebte von vielen Running Gags, die vor allem ein elitäres Stammpublikum verstand, und vielen anarchischen und kalauernden Rubriken, darunter „Wir basteln mit Peer Theer“, „Comtessa Gunilla bittet zu Tisch“, der Sprichworttest, in dem Schmidt und Feuerstein praktisch überprüften, ob Redewendungen der Wahrheit entsprachen, Fozzi-Bär (mit Schmidt im Bärenkostüm), offizielle Berufsgruppenwitze sowie die Zuschauerfrage, bei der die Lösung fast immer „N“ lautete.

Zwischendurch las Schmidt imaginäre Zuschauerpost von Gabi aus Bad Salzdetfurth vor und fragte Feuerstein Hauptstädte ab. Wenn etwas schief lief, war der Schuldige schnell gefunden: Wolpers! Godehard Wolpers war Redakteur der Sendung und immer wieder als Opfer in einer Zuspielung zu sehen, in der er von Schmidt und Feuerstein zusammengeschlagen wurde. Ferner wirkte Marga Maria Werny als Oma Sharif mit. Sie starb im Oktober 1994, noch bevor die Show eingestellt wurde.

Die Show war im WDR-Fernsehen am Sonntagabend gegen 22.00 Uhr gestartet, wurde nach einer Weile auch von anderen Dritten Programmen übernommen und Anfang 1994 in die ARD verlegt, wo sie fortan samstags nach 22.00 Uhr lief, direkt nach dem Wort zum Sonntag, aber nun nur noch ein Jahr überlebte. Sie brachte es auf 50 Ausgaben. Im Herbst 1995 zeigte die ARD acht dreiviertelstündige Best-of-Specials, in denen Herbert Feuerstein allein, aber vor Publikum, Ausschnitte aus den Sendungen ansagte.

Lange bevor die Feuilletons Harald Schmidt zum Gott der Fernsehunterhaltung hochjubelten, nannte die Presse diese Show „Reality-TV für Verhaltensgeschädigte“ und „Abendunterhaltung für geistig Verwahrloste“. Der Grimme-Preis, mit dem die Sendung 1994 ausgezeichnet wurde, ging an Herbert Feuerstein (!), weil er „es als Miterfinder und Chefautor von Schmidteinander geschafft hat, dem deutschen Fernsehpublikum den ‚Fozzi‘-Bären Harald Schmidt aufzubinden.“ Schmidt und Feuerstein waren bereits im Ratespiel Pssst … gemeinsam aufgetreten.

Heiter weiter

1990 (Sat.1). Einstündiges Ratespiel um Geheimnisse. Guido Baumann moderierte, Hans Sachs, Anneliese Fleyenschmidt und Annette von Aretin bildeten das Rateteam.

Nach Robert Lembkes Tod hatte die ARD sehr lange gezögert, ob Was bin ich? fortgesetzt werden sollte. Das Rateteam war über dieses Zaudern verärgert und wechselte geschlossen zu Sat.1, wo es seine eigene Sendung präsentierte. Diese wurde vom Kaffee- und Schokoladenriesen Jacobs-Suchard produziert, der dafür kostenlos Werbezeit von Sat.1 bekam.

26 Ausgaben liefen alle zwei Wochen dienstags um 20.00 Uhr, also fast genau auf dem Was bin ich?-Sendeplatz, auf dem kurz darauf auch die ungleich erfolgreichere ARD-Nachfolgeshow Ja oder Nein startete.

Ja oder Nein

1990-1994 (ARD). 45‑Minuten-Quiz mit Joachim Fuchsberger.

In vier Runden muss ein vierköpfiges Rateteam Geheimnisse von Gästen herausfinden, beispielsweise ihren Beruf, ein bestimmtes Erlebnis oder in welcher Beziehung eine Gruppe von Gästen zueinander steht. Für jedes Geheimnis gibt Fuchsberger als Hinweis eine um die Ecke gedachte Beschreibung. In der vierten Runde ist mit verbundenen Augen ein prominenter Gast zu erraten. Jeder aus dem Team darf so lange mit Ja oder Nein beantwortbare Fragen stellen, bis ein Nein kommt, dann ist der Sitznachbar an der Reihe. Für das erste Nein gewinnt der Gast fünf Mark, bei jedem weiteren wird die bisher gewonnene Summe verdoppelt, bis hin zu maximal 2560 Mark beim zehnten Nein. Ist dann das Geheimnis noch nicht erraten, wird es aufgelöst.

Ja oder nein war die Nachfolgesendung von Was bin ich?, das 1955 ebenfalls unter dem Titel Ja oder nein begonnen hatte und das nach dem Tod seines Moderators Robert Lembke im Januar 1989 nicht weitergeführt worden war. Das Konzept wurde in modernisierter Form weitestgehend übernommen. Das Rateteam bestand von links nach rechts sitzend aus Alice Schwarzer, Gerhard Konzelmann, Vera Russwurm und Emil Steinberger. 1991 wurde Steinberger durch Thomas Hegemann ersetzt, ein Jahr später Konzelmann durch Sepp Maier. Es gab 50 Folgen, die zunächst dienstags um 20.15 Uhr, später donnerstags um 21.45 Uhr ausgestrahlt wurden.

Schneller war nach dem Tod Lembkes die Was bin ich?-Variante Heiter weiter mit Guido Baumann auf Sat.1 auf den Bildschirm gekommen; sie verschwand aber noch schneller wieder. Noch dichter am Original als Ja oder nein blieb später die Kabel 1-Version, die auch den Originaltitel behielt.

Ja oder Nein

1955 (ARD). „Ein psychologisches Extemporale mit sieben unbekannten Größen“ war der Untertitel dieser Quiz-Sendung mit Robert Lembke, die bereits zur zweiten Sendung zweieinhalb Monate nach der Premiere in Was bin ich? umbenannt wurde. Ein vierköpfiges Rateteam musste die Berufe von sieben Gästen erraten. Das Rateteam bestand aus Hans Sachs, Inge Sandtner, Anja Golz und Dr. Peter Mauch.

Was bin ich?

2000–2005 (Kabel 1). Einstündiges heiteres Beruferaten mit Björn-Hergen Schimpf als Moderator und Norbert Blüm, Tanja Schumann, Herbert Feuerstein und Vera Int-Veen als Rateteam.

Mit Hilfe von Fragen, die mit Ja oder Nein zu beantworten sind, müssen die vier die Berufe unbekannter Gäste erraten. Wenn sie zehnmal ein „Nein“ kassiert haben, haben sie verloren. In einer Prominentenrunde müssen sich die Ratefüchse Masken aufsetzen und einen geheimen Ehrengast erraten, der für jedes „Nein“ ein kleines Geschenk erhält. Gelegentlich gilt es auch den berühmten Namen eines unbekannten Gasts zu erraten oder den ursprünglich erlernten Beruf eines Prominenten.

Nachdem Kabel 1 bereits erfolgreich die von Sat.1 eingemotteten Gameshows Glücksrad und Geh aufs Ganze wiederbelebt hatte, kramte der Sender schließlich noch tiefer in der Mottenkiste, zog Robert Lembkes Uraltshow heraus und hauchte auch ihr neues Leben ein. Die neue Version lief jetzt nicht mehr monatlich, sondern staffelweise wöchentlich zur Primetime, immer donnerstags um 20.15 Uhr.

Schimpf begrüßte die Zuschauer zu Beginn der Sendung immer zu „einer Stunde gepflegter Fernsehunterhaltung“, und das traf es gut. Dem neuen Was bin ich? fehlte der heilige Ernst des Originals, aber das Rateteam hatte beim Raten und Herumalbern Spaß, der sich auf die Zuschauer übertrug und dem Sender Kabel 1 eine Weile für seine Verhältnisse ordentliche Quoten einbrachte.

Bei der Modernisierung hatte Kabel 1 auf unnötigen Schnickschnack verzichtet. Die Titelmusik war ein Remix der früheren, und wie bei Lembke unterschrieb jeder Gast am Anfang auf einer Tafel und kreuzte an, ob er „selbstständig“ oder „angestellt“ war. Größte Überraschung war, dass in einer Zeit, in der Fernsehshows bis zu zehn Millionen DM Höchstgewinn versprachen, bei Was bin ich? weiterhin 5 DM pro Nein ins Schwein wanderten und somit 50 DM nach wie vor der maximale Höchstgewinn war. Erst Anfang 2002 wurde mit Einführung der neuen Währung der Gewinn auf 50 €, also knapp 100 DM, erhöht. In Ermangelung von Fünfeurostücken warf Schimpf symbolisch weiterhin Fünfmarkstücke ins Schwein. Im Herbst 2004 waren offenbar alle aufbraucht, und es wurde eine spezielle „Was-bin-ich-Münze“ im Wert von fünf Euro eingeführt. Im Rateteam nahm ab jetzt regelmäßig ein wechselnder Gast Platz.

Anstelle von Lembkes „Welches Schweinderl hätten S‘ denn gern“ fragte Schimpf: „Welche Sau ganz genau?“ Einmal kündigte Schimpf den geheimen Gast mit den Worten an: „Meine Damen und Herren, hier kommt Günter Pfitzmann.“ Die Aufzeichnung wurde unterbrochen, und beim nächsten Versuch setzte sich Schimpf selbst als Ehrengast ans Pult. Die Panne mit Pfitzmann wurde aus der Sendung herausgeschnitten.

2004 musste Was bin ich? als Pausenfüller für gefloppte Realityshows dienen, was den inzwischen nicht mehr so guten Quoten weiter schadete. Nach zwölf Staffeln und fünf Jahren stellte Kabel 1 die Show ein. Die letzten noch vorhandenen Folgen wurden sonntags um 19.10 Uhr versendet.

Was bin ich?

1955–1989 (ARD). Heiteres Beruferaten mit Robert Lembke, das die ARD während der gesamten Laufzeit ca. einmal im Monat um 20.15 Uhr ausstrahlte, zunächst mittwochs, ab Herbst 1966 dienstags.

Ein vierköpfiges Rateteam muss anhand von Fragen, die nur mit Ja oder Nein zu beantworten sind, die Berufe von sieben, ab 1961 drei Gästen erraten. Der Gast hinterlässt zu Beginn seines Auftritts seine Unterschrift auf einer Tafel, muss ankreuzen, ob er selbstständig oder angestellt ist, und macht dann eine „typische Handbewegung“. Für die Fernsehzuschauer wird der Beruf eingeblendet. Will man mitraten, kann man bei einem Gongschlag von Lembke die Augen schließen und beim zweiten Gongschlag wieder öffnen, dann ist die Einblendung verschwunden.

Jedes Mitglied des Rateteams darf so lange fragen, bis eine Frage mit Nein beantwortet wird. Für jedes Nein wirft Robert Lembke ein Fünfmarkstück in ein Sparschwein, das der Kandidat behalten darf. Ist beim zehnten Nein der Beruf noch nicht erraten, ist die Spielrunde beendet, und das Geheimnis um den Beruf wird gelüftet, so dass ein Kandidat im Höchstfall 50 Mark gewinnen kann.

Bis zum Ende der Reihe im Jahr 1989 wurde die Gewinnsumme nie erhöht. Die Sparschweine, die so genannten „Schweinderln“, wurden zum Markenzeichen der Sendung. Es gab sie in verschiedenen Farben, und jeder Kandidat wurde vor der Raterunde von Lembke gefragt: „Welches Schweinderl hätten S‘ denn gern?“ In der letzten Runde trat ein prominenter Gast auf, den das Team erraten musste. Dazu setzten sie dunkle Brillen auf, durch die sie nichts sehen konnten. Damit sie ihn auch nicht an der Stimme erkannten, antwortete Lembke für den Gast mit Ja oder Nein. In dieser Runde gab es keine Fünfmarkstücke, denn Promis haben ja schon genug Fünfmarkstücke, sondern pro Nein ein Geschenk.

Während der gesamten Sendung saß Lembke hinter einem Tisch, sein jeweiliger Gast nahm neben ihm Platz. Die Rater, die anfangs noch „Kollegium“ genannt wurden, saßen den beiden mit etwas Abstand schräg gegenüber. Das Rateteam bestand ursprünglich aus Annette von Aretin, Hans Sachs, Marianne Koch und Peter Kottmann. Kottmann nahm sich 1962 das Leben, und der Schweizer Guido Baumann übernahm seinen Platz. Marianne Koch wechselte sich in den 60er‑ und 70er‑Jahren mit Anneliese Fleyenschmidt ab, danach mit Ingrid Wendl. Guido Baumann wurde gelegentlich von Max Rüeger vertreten.

Zur meist gebrauchten Formulierung als Einleitung einer Frage entwickelte sich die Floskel „Gehe ich recht in der Annahme, dass …“, um Verwirrung bei negativ formulierten Fragen zu vermeiden. Viele Jahre gab es als Maskottchen ferner einen Studiohund, einen Foxterrier, zunächst Struppi, später Jacky. Vorbild der dreiviertelstündigen Sendung war das britische Quiz „What’s My Line?“, dessen Rechte sich Robert Lembke für 100 Mark pro Sendung von der BBC gekauft hatte.

Am 2. Januar 1955 war bereits eine einzelne Sendung namens Ja oder nein gelaufen, ebenfalls ein „Fragespiel mit Robert Lembke“, dann wechselte der Titel zu Was bin ich?. Die erste Sendung unter dem neuen Titel lief am 13. März 1955. Der anspruchsvoll anmutende Untertitel „Ein psychologisches Extemporale mit Robert Lembke und sieben unbekannten Größen“ wich schließlich ebenfalls dem einfachen „Heiteres Beruferaten“. Der erste Beruf, der geraten werden sollte, war Friseurin. Später war der gesuchte Beruf einmal „Hausfrau“, und als Guido fragte: „Kann der Beruf auch von einem Mann ausgeübt werden“, antwortete Lembke: „Na, da sagen wir mal Nein.“

Nach drei Jahren und rund 30 Ausgaben war zunächst Schluss: Lembke wollte nicht mehr. Er sagte: „Ich glaube, man soll mit einer solchen Sendung aufhören, solange sie noch gefällt.“ Weil die Nachfolgereihe Spiel mit Worten jedoch kaum jemandem gefiel, lief Was bin ich? ab Februar 1961 wieder regelmäßig. Nebenbei – oder eher hauptberuflich – übte Lembke noch einige andere Funktionen aus, z. B. als Sportkoordinator der ARD. 1975 gab es Überlegungen, die Sendung vom Dienstagabend auf den Samstagnachmittag zu verlegen, was Lembke jedoch zu verhindern wusste. In der 250. Sendung am 29. Juli 1980 tauschte Lembke mit Guido Baumann den Platz, als am Schluss der prominente Ehrengast erraten werden sollte, und so saß der Quizmaster selbst erstmals im Rateteam. Ehrengast war Julia Migenes.

Der simple Ablauf und die einfache, unaufwendige Kulisse der Sendung wurden während der gesamten Laufzeit des Spiels nicht verändert. Noch in den späten 80er‑Jahren, als es längst laut dröhnendes Privatfernsehen gab, moderierte der 75‑jährige Lembke die Sendung genauso wie 30 Jahre zuvor und noch immer mit großem Erfolg. 1989 endete die Reihe plötzlich nach fast 360 Ausgaben. Am 10. Januar wurde noch eine Aufzeichnung ausgestrahlt, vier Tage später starb Robert Lembke im Deutschen Herzzentrum in München.

Danach gab es unterschiedliche Versuche, die Sendung ohne Lembke weiterzuführen. Die erfolgloseste war Heiter weiter, deutlich besser erging es Ja oder nein, auch weil sich diese Variante relativ weit von Lembkes Version entfernte. Elf Jahre später gelang es Kabel 1, die Sendung mit vielen Anleihen beim Original und unter dem Titel Was bin ich? für eine Zeit lang zu reanimieren.

Pssst…

1990–1992 (WDR); 1993–1995; 2007 (ARD). Halbstündiges Ratespiel um Geheimnisse mit Harald Schmidt.

Ingolf Lück, Elke Heidenreich, Mariele Millowitsch und Herbert Feuerstein müssen Geheimnisse von fünf Gästen erraten, darunter meist zwei Prominente, die etwas Ungewöhnliches können, sind oder erlebt haben. Harald Schmidt gibt zu Beginn einen verklausulierten Hinweis auf das Geheimnis. Jeder Rater hat 30 Sekunden Zeit, Fragen an den Gast zu stellen, dann kommt der nächste an die Reihe. Das Ende der Zeit signalisiert ein künstlicher Entenruf. Sind alle durch, dürfen 30 Sekunden lang alle gleichzeitig fragen (was sie meist wörtlich nehmen). Ist das Geheimnis nach den zweieinhalb Minuten noch nicht geraten, wird es gelüftet.

Der winzige Maximalgewinn in Höhe von 50 DM aus dem Ratespiel Was bin ich? wurde in dieser Show noch unterboten: Hier gab es gar nichts zu gewinnen, es ging allein um Spaß und Unterhaltung. Die Haltung war das Gegenteil von der bei Was bin ich?. Anstatt sorgfältig und exakt zu formulieren, machte das Rateteam Witze, verplemperte Zeit, alle hackten auf Feuerstein rum, der beschwerte sich über mangelnde Zeit, Millowitsch und Heidenreich schwätzten, Lück passte nicht auf, und Schmidt vergab nach Lust und Laune Fantasiepunkte, die eh keine Rolle spielten. Es war, früher undenkbar, eher Kindergeburtstag als „ernstzunehmendes“ Quiz – oder genauer: Erwachsenengeburtstag, nach der dritten Flasche Eierlikör. Vermutlich war das auch mit dem zeitweiligen Untertitel „Das etwas andere Ratespiel“ gemeint. Fehlten Lück oder Feuerstein im Rateteam, wurden sie meist durch Konrad Beikircher vertreten. Zeitweise nahm Sissy Perlinger Elke Heidenreichs Platz ein. Schmidt und Feuerstein machten parallel auch die Comedyshow Schmidteinander. Die Titelmusik schrieb Thomas Fuchsberger, der Sohn von Joachim.

Pssst … begann sehr erfolgreich montagabends um 21.00 Uhr im Dritten Fernsehprogramm des WDR, wurde auch von anderen Dritten Programmen übernommen und wanderte im Juni 1993 ins werktägliche Nachmittagsprogramm der ARD um 17.15 Uhr (zunächst mit Wiederholungen, ab Herbst mit neuen Folgen). Die Folgen waren jetzt fünf Minuten kürzer, und es trat ein Gast weniger auf. 1991 waren bereits sechs Folgen von der Internationalen Funkausstellung bundesweit in der ARD gesendet worden. Kurz vor ihrem Ende schaffte es die Reihe sogar noch in die Primetime. Die letzte Staffel lief dienstags um 21.05 Uhr. Pssst … brachte es auf 78 Folgen, dann wechselte Harald Schmidt zu Sat.1.

Zwei Jahre nach dessen Rückkehr zur ARD kehrte auch Pssst… für eine Staffel ins Programm zurück. Dienstags bis freitags um 18.50 Uhr zeigt das Erste insgesamt zwölf neue Ausgaben. Im vierköpfigen Rateteam wechselte sich diesmal ein größerer Pool an Prominenten ab, darunter von früher noch Ingolf Lück und Herbert Feuerstein und neu Christine Westermann, Jenny Elvers-Elberthagen, Manuel Andrack, Piet Klocke, Kurt Krömer, Nathalie Licard, Frank Plasberg, Charlotte Roche und Cordula Stratmann.

Die Rosenheim-Cops

Seit 2002. Dt. Krimiserie von Johannes Dräxler und Remy Eyssen.

Zwei gegensätzliche Polizisten klären gemeinsam Fälle im ländlichen Rosenheim auf. Korbinian Hofer (Joseph Hannesschläger) ist ein dicker, gemütlicher, rustikaler Bulle vom Land, Ulrich Satori (Markus Böker) ein verwöhnter Schnösel aus der Stadt, der ohne Laptop und Handy nicht leben kann und nach Rosenheim strafversetzt wurde. Korbinian lebt auf einem Bauernhof mit seiner allein erziehenden Schwester Marie (Karin Thaler) und ihrem Sohn Vincent (Thomas Stielner) zusammen, die zu seinem Ärger die zur Wohnung umgebaute Scheune an Ulrich vermietet. Dadurch kommt es nicht nur während der Dienstzeit, sondern auch noch danach zu Reibereien.

Ihre Kollegen bei der Polizei sind der uniformierte Streber Michael Mohr (Max Müller), die Halbtags-Sekretärin Miriam Stockl (Marisa Burger), die darauf wartet, endlich ihren Traummann zu treffen und zuverlässig genau dann ihren halben Tag frei hat, wenn man sie dringend bräuchte, und der Chef, Kriminalrat Werner Balthasar (Gerd Lohmeyer). Marie kellnert in einem Café, das Bobby Lewinsky (Andreas Maria Schwaiger) gehört, der immer die Rosenheim-Cops mit Tipps versorgt. Ab 2003 jobbt sie im „Rosenbräu“ für Leo Bernrieder (Horst Kummeth), mit dem sie auch privat anbandelt. Sie zieht später in den Stadtrat ein und kann sich fortan weniger um die Bewirtschaftung des gemeinsamen Bauernhofs kümmern, hat dafür aber nun gelegentlich beruflich mit ihrem Bruder zu tun.

2005 kommt es zu gleich mehreren personellen Veränderungen. Ab Sommer arbeitet die kühle Gerichtsmedizinerin Dr. Ursula Kern (Maren Schumacher) mit den Rosenheim-Cops zusammen, und im Spätherbst bekommt Korbinian Hofer einen neuen Partner. Nachdem Satori seine Strafe offenbar abgeleistet hat, wird ein neuer Schnösel aus der Stadt nach Rosenheim strafversetzt. Und noch viel schlimmer als das: Christian Lind (Tom Mikulla) ist nicht einmal Bayer. In Göttingen hatte er sich mit seinem korrupten Chef angelegt und wollte eigentlich nach München, daraus wurde aber nichts. So ist das einzige Großstadtflair, das ihm bleibt, sein regelmäßiger Besuch im Bistro „Times Square“, dessen Wirt Ronald Barthl (Jannis Spengler) von New York träumt, aber Flugangst hat. Praktischerweise wohnt Christian direkt über dem Bistro. Zur gleichen Zeit geht Kriminalrat Balthasar in den Ruhestand, und Dr. Maximilian Heppt (Hubert Mulzer) wird neuer Polizeichef. Er bleibt nur ein Jahr im Amt, um sich dann seiner privaten Liebe zur Kultur zu widmen, und Gert Achtziger (Alexander Duda) übernimmt die Stelle. Ignaz „Jo“ Caspar (Christian K. Schaeffer), ein alter Schulfreund Korbinians, wird neuer Wirt im „Times Square“, und der reiche Fabrikantensohn Ferdinand Reischl (Wolfgang Fierek) kommt zurück in die Stadt, der sich mit seinen Kenntnissen der gehobenen Gesellschaft gern als Informant andient.

Ende 2008 verlässt Christian Lind Bayern, um nach Hamburg zu gehen. Es ist kein endgültiger Abschied, er kehrt später noch einmal für einige Wochen zurück, um seinen hanseatischen Nachfolger Sven Hansen (Igor Jeftic) zu vertreten. Tobias Hartl (Michael A. Grimm) kommt ebenfalls neu zum Team. Vermögensdelikte sind sein Ding.

Die 50-minütigen Folgen liefen zuerst mittwochs, ab der zweiten Staffel dienstags um 19.25 Uhr. Im Dezember 2003 wurde eine einzelne spielfilmlange Folge zur Primetime gesendet, im September 2005 eine weitere. Ab diesem Zeitpunkt waren Die Rosenheim-Cops nun fast ununterbrochen wöchentlich mit neuen Folgen im Einsatz. Wegen des großen Erfolgs ließ das ZDF nun Staffeln mit 30 bis 40 Folgen produzieren und legte nur noch im Sommer eine Pause ein.

XY … Sicherheits-Check

2004–2005. Servicemagazin mit Rudi Cerne, Ableger von Aktenzeichen XY … ungelöst. In nachgestellten Filmen werden Einbrüche gezeigt und wie man sich davor schützen kann.

Im Gegensatz zum früheren Vorsicht, Falle! beschränken sich die Hinweise nicht auf „Lassen Sie niemanden herein“, sondern zeigen konkrete Umbaumaßnahmen, die das Haus einbruchsicher machen. Und während in den Laienspielen früher nur der Vorgang des Verbrechens zu sehen war, werden hier auch die psychischen Probleme, mit denen die Opfer später zu kämpfen haben, dargestellt.

Zwölf halbstündige Ausgaben liefen am Samstagnachmittag.

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