MAZ ab!
1988–1989 (WDR); 1989–1992 (ARD). 45‑minütige Spielshow mit Harald Schmidt.
Zwei Teams aus je zwei Prominenten beantworten Fragen, die im allerweitesten Sinne etwas mit Ausschnitten aus Fernsehsendungen zu tun haben, die vor den Fragen gezeigt werden. Die Promis spielen stellvertretend für zwei Vereine, die auf getrennten Seiten im Publikum sitzen und für jeden Punkt ihres Teams 100 DM erhalten. Das Startkommando für jeden Ausschnitt lautet: „MAZ ab!“
Die Show startete im Dritten Programm des WDR und wurde nach 14 Folgen ins Hauptabendprogramm der ARD übernommen, dort lief sie etwa einmal im Monat dienstags um 20.15 Uhr. Das Konzept war innovativ. Es sollte durch die Ausschnitte vor allem eine Werbeplattform für die eigenen Programme der ARD sein, gab Harald Schmidt dazwischen aber schon in seiner ersten eigenen Fernsehsendung die Gelegenheit zur Anarchie. Die Punkte vergab er nach Lust und Laune, achtete aber meist darauf, dass es auf einen Gleichstand hinauslief. Antwortzurufe aus dem Publikum ließ er gelten, was dazu führte, dass die Prominenten über längere Strecken nur rumsaßen, ohne etwas zu sagen zu haben. Wenn er sich mal verquatscht hatte und Zeit aufholen musste, las er einfach schnell Quizfrage und Antwort in einem Atemzug vor, gab jeder Mannschaft einen Punkt und fuhr fort.
Ausschnitte aus älteren Filmen, die mal wieder im Programm waren, pries er mit: „Es werden ja viel zu selten Wiederholungen gezeigt. Das hört man immer wieder.“ Den Schauspieler Uwe Ochsenknecht, der gerade Bismarck gespielt hatte, fragte Schmidt nach dem Ausschnitt eines Sketchs, in dem Didi Hallervorden einen Betrunkenen gespielt hatte, mit todernstem Gesicht: „Ist das eine Sache, die Sie anspricht als Schauspieler?“
Beim postalischen Zuschauerspiel konnten die Teilnehmer z. B. „eine Weltreise nach Paris“ gewinnen und mussten sich dafür Glückwunschbotschaften zum 60. Geburtstag des Bundeskanzlers ausdenken, zeigen, wie sie sich MAZ ab! zu Hause anschauen, oder beantworten, auf welches Datum in diesem Jahr der Dreikönigstag fällt. Bei Helmut Kohls Geburtstagsfeier überreichte der damals noch unbekannte Schmidt dem Kanzler die eingesandten Glückwunschbotschaften persönlich, verpackt in eine große rote Schachtel. Schmidt wies den Kanzler darauf hin, dass das Rot gezielt etwas provozierend sein solle, und Kohl antwortete gönnerhaft mit den Worten: „Rot ist bei Damen und Schachteln sehr gut.“
In der 33. und letzten Sendung ließ Schmidt eine Zuschauerin aus dem Studio das Gästesofa aus der Bühnendeko gewinnen, das noch mitten in der Sendung abgebaut wurde, was die Prominenten zwang, auf klapprigen Stühlen Platz zu nehmen.