Liebling – Kreuzberg

1986–1998 (ARD). 58-tlg. dt. Familienserie von Jurek Becker, Regie: Heinz Schirk.

Robert Liebling (Manfred Krug) ist ein liebenswerter Brummbär. Er fährt meist mit dem Fahrrad oder Mofa, isst am liebsten Wackelpudding und trägt hässliche bunte Krawatten, die nicht zu seinen Anzügen passen. Liebling hat eine eigene Rechtsanwaltskanzlei in Berlin-Kreuzberg, legt aber lieber die Füße hoch als zu arbeiten und beschäftigt deshalb Herrn Arnold (Michael Kausch) als Sozius, der sich gern nur „G. Arnold“ nennt, weil ihm sein Vorname Giselmund peinlich ist. Wenn Liebling doch einmal einen Fall übernimmt, geht er zwar mit seinen Mandanten ruppig um, gewinnt aber in der Regel den Fall für sie. Die alte Sekretärin Paula (Corinna Genest) und die junge Sekretärin Senta (Anja Franke) sind die guten Seelen der Kanzlei. Liebling ist geschieden und wechselt seine Frauen in schöner Regelmäßigkeit, denn er hält es bei keiner lange aus. Ausgerechnet mit der Staatsanwältin Rosemarie Monk (Diana Körner) ist er längere Zeit zusammen (Folge 7 bis 27). Als sie sich im April 1990 von ihm trennt und auch noch Herr Arnold kündigt, möchte sich Liebling zur Ruhe setzen und schließt seine Kanzlei.

Aus Geldnot muss er jedoch Anfang 1994 (Folge 28) als Sozius der Rechtsanwältin Isolde „Issy“ Isenthal (Jenny Gröllmann) im Ostteil der Stadt anfangen. Ebenfalls aus Geldnot wohnt er dort auch gleich in der Kanzlei. Sekretärin Senta folgt ihm an den neuen Arbeitsplatz, nimmt die Walkman-Kopfhörer aber weiterhin nur in Ausnahmefällen von den Ohren. Lieblings eigenwillige Tochter Sarah (Roswitha Schreiner) geht anfangs noch zur Schule und bringt Anfang 1994 Enkelsohn Robertchen (Adrian Schröck) zur Welt, den sie alleine erziehen will. Issy hat eine Tochter namens Barbara (Liesa Schober). Im Innenhof des Gebäudes, in dem die Kanzlei untergebracht ist, treiben sich oft zwei merkwürdige, aber gutmütige Cowboys (Günter Schubert und Jörg Gudzuhn) herum, die den Anwälten immer mal wieder aushelfen. Ihr Traum ist es, mit ihrem Cadillac nach Kanada auszuwandern. Im Oktober 1997 (Folge 41) eröffnet Liebling wieder eine eigene Kanzlei mitsamt dem bewährtem Sekretariat und macht Bruno Pelzer (Stefan Reck) zu seinem neuen Partner. Er und Sarah Liebling verlieben sich, die beiden halten ihre Beziehung aber noch eine Weile vor ihrem Vater geheim. Schließlich erfährt er es doch, und die beiden entschließen sich zu heiraten.

Der Schriftsteller Jurek Becker trat in einigen Folgen selbst auf, er spielte Rosemarie Monks Ex-Mann. Becker, der die Serie erfunden und die ersten drei Staffeln seinem Freund Manfred Krug auf den Leib geschrieben hatte, stieg nach Folge 27 aus. Erst nach fast vier Jahren Pause starteten die 13 Folgen der vierten Staffel, die im Ostteil Berlins spielten und die der Autor Ulrich Plenzdorf geschrieben hatte. Für die fünfte Staffel kehrte Becker zurück und schrieb noch einmal 18 neue Folgen. Es wurde seine letzte Arbeit, kurz nach Beendigung der Bücher starb er. Später wurde beschlossen, die Serie nicht fortzusetzen, auch weil Manfred Krugs Gesundheitszustand nicht mehr der beste war. Produzent war Otto Meissner. Liebling – Kreuzberg erhielt den Grimme-Preis mit Gold 1987, Grimme-Preis mit Silber 1988, TeleStar 1988 und den Grimme-Preis 1995.

Die 45-Minuten-Folgen liefen mit großem Erfolg zunächst montags, später dienstags um 20.15 Uhr.

Diese Drombuschs

1983–1994 (ZDF). 39‑tlg. dt. Familienserie von Robert Stromberger, Regie: Claus Peter Witt und Michael Meyer.

Vera (Witta Pohl), eigentlich Krankenschwester, und Siegfried Drombusch (Hans-Peter Korff) führen ein Antiquitätengeschäft in der Innenstadt von Darmstadt. Ihre Kinder Marion (Sabine Kaack; ab der sechsten Staffel: Susanne Schäfer) und Chris (Mick Werup) sind schon erwachsen, nur Nesthäkchen Thomi (Eike Hagen Schweickhardt) geht anfangs noch zur Schule und leistet später seinen Wehrdienst bei der Bundeswehr. Chris ist Polizist, Marion schlägt sich zunächst mit wechselnden Tätigkeiten durchs Leben. Sie hat einen unehelichen Sohn namens Daniel (Jan Harndorf). Ihr Freund ist der Fotograf Gerd Schräpper (Peter Buchholz), später Dr. Peter Wollinski (Thomas Schücke). Oma Margarete Drombusch (Grete Wurm) lebt seit dem Tod ihres Mannes allein und leidet darunter, nicht mehr gebraucht zu werden. Vera und Siegfried träumen vom eigenen Haus und kaufen auf Vorschlag von Onkel Ludwig Burlitz (Günter Strack) die Alte Mühle vor der Stadt. Sie renovieren sie, ziehen ein und verlegen ihr Geschäft dorthin. Siegfried erleidet einen Herzinfarkt und stirbt in Folge 13.

Vera und Marion eröffnen in der alten Mühle zusätzlich zum Geschäft noch ein Lokal, das Onkel Ludwig führt. Ludwig, lange Zeit heimlich in Vera verliebt, offenbart ihr nun seine Liebe, ist und bleibt jedoch chancenlos. Vera kommt mit Dr. Martin Sanders (Michael Degen) zusammen. Chris heiratet Tina Reibold (Marion Kracht). Durch einen Unfall verliert die schwangere Tina ihr Baby und kann danach keine Kinder mehr bekommen. Zufällig lernen sie den kleinen Richy Streightner (Jacques Hipplewith) kennen, einen schwarzen Jungen, dessen Eltern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kommen. Die beiden sorgen für ihn. Bei einem Polizeieinsatz im Fußballstadion wird Chris von Hooligans so schwer verprügelt, dass er in Folge 31 seinen Verletzungen erliegt. Tina führt einen langen Kampf mit dem Jugendamt, weil sie Richy adoptieren möchte, und darf den Jungen schließlich bei sich behalten.

Yvonne Boxheimer (Anja Jaenicke), die alle nur Yvonnche nennen, ist ein stummes Mädchen vom Rummelplatz, das bei Onkel Ludwig und dessen mütterlicher Freundin Frau Hohenscheid (Heidemarie Hatheyer) wohnt. Zum Ärger der Familie nimmt Ludwig auch Woody (Mathias Hermann) auf, der an der Prügelei mit Chris beteiligt war, den aber keine Schuld trifft, wie sich später herausstellt. Zu den Schuldigen gehört dagegen Yvonnches Bruder Karlheinz (Thomas Ahrens). Sowohl Yvonnche als auch Woody helfen im Lokal aus, außerdem hat Ludwig Marga Diebelshauser (Simone Rethel) als Bedienung eingestellt. Marion pachtet die „Katakomben“, eine heruntergekommene Spelunke, und macht ein ansehnliches Restaurant daraus. Der Anwalt Maximilian Lechner (Sigmar Solbach) ist ihr neuer Freund. Onkel Ludwig gibt das Lokal in der Alten Mühle an Hermann Eurich (Hans Weicker) ab, er selbst übernimmt auf dem Rummelplatz das Kasperltheater.

Vera scheint an den Schicksalsschlägen zu zerbrechen. Sie hat sich von Martin Sanders getrennt, wird depressiv, nimmt Medikamente und kommt ins Krankenhaus. Onkel Ludwig gelingt es, ihr neuen Lebenswillen zu geben, indem er das schwangere Yvonnche und ihren Freund Jürgen Baumert (Christian von Richthofen) in der Alten Mühle wohnen lässt und Vera so eine neue Aufgabe verschafft. Tatsächlich geht es ihr nach der Geburt von Yvonnches Baby wesentlich besser. Holger Kretschmar (Max Herbrechter) ist Tinas neuer Freund, sie trennt sich jedoch von ihm, als sie erfährt, dass er dafür verantwortlich ist, dass ihr Vater (Heinz Gerhard Lück) im Gefängnis sitzt. Holger wird daraufhin Koch in Marions „Katakomben“. Onkel Ludwig wandert nach Mauritius aus. Oma Drombusch, deren Freundin Frau Werbelhoff (Jane Tilden) seit einem Unfall im Rollstuhl sitzt, wird langsam alt und verwirrt und benötigt Aufsicht. Vera überredet Marion, sich um Oma zu kümmern. Damit hat sie selbst jetzt keine Verantwortung mehr. Also reist Vera Onkel Ludwig nach Mauritius nach.

Die Familienserie der 80er‑Jahre schlechthin. Mit seinem schon bei den Unverbesserlichen demonstrierten einzigartigen Realismus zeigte Robert Stromberger das Alltagsleben einer normalen Familie zwischen Banalität und Schicksalsschlägen, zeigte Konfliktthemen wie Auseinandersetzungen zwischen Polizisten und Demonstranten oder den Umgang mit alten Menschen in all ihrer Komplexität und von verschiedenen Standpunkten, führte immer wieder schonungslos den Hang der Menschen zum Selbstbetrug vor.

Dabei war es manchmal schwer zu entscheiden, was unerträglicher war: das stumme Schweigen aller am Esstisch oder die endlosen Debatten der Beteiligten. Nicht untypisch ist dieser Dialog zwischen Vera und Siegfried, der ihr vorwirft, für Thomis Fünf in Mathe und die ungenügende Beaufsichtigung der Hausarbeiten verantwortlich zu sein – schließlich sei sie diejenige, die zu Hause ist. „Stimmt“, erwidert Vera. „Ich bin in der Tat samstags zu Hause. Während du aufregende Entspannung auf der Fußballtribüne suchst. Ich bin auch sonntags zu Hause. Während du beim strapaziösen Frühschoppen überparteiliche Beziehungen pflegst. Und besonders bin ich in der Woche abends zu Hause. Wenn du bei zeitungsträchtigen Vereinsfeiern die Partei vertrittst, bedeutungsvolles Blablabla machst und mit städteverschwisternden Damen charmierst. Das ist das Partnerschaftsbild der Jahrhundertwende!“ – „Ich möchte doch sehr bitten, ja? Du wirst die einträchtige Wechselbeziehung zwischen Politik und Geschäft nicht bestreiten wollen.“ – „Das tu ich auch gar nicht. Aber wo bleibt die Wechselbeziehung zwischen Vater und Sohn?“ Die ewig steifnackige, gut meinende und zu kurz kommende Vera hielt immer wieder endlose Moralpredigten mit Poesiealbum-Ratschlägen. Ihr enttäuscht-vorwurfsvoller Blick („Ist das fair?“) wurde für eine ganze Generation zur prägenden Fernseherfahrung.

Diese Drombuschs war eine der erfolgreichsten Serien des deutschen Fernsehens. So erfolgreich, dass sie der ARD einen „Drombusch-Schock“ verpasste: Die Folge vom 13. Januar 1992 schaffte den sagenhaften Marktanteil von 45 Prozent, und die Tagesschau schauten gleichzeitig so wenig Menschen wie noch nie. Das löste bei der ARD hektische Bemühungen aus, ihren eigenen Vorabend so populär wie irgend möglich mit eigenproduzierten Serien zu bestücken.

Die Folgen waren zunächst einstündig, hatten ab 1989 Spielfilmlänge und liefen immer zur Primetime.

Die Serie ist komplett auf DVD erhältlich.

V.I.P. — Die Bodyguards

1999–2002 (Sat.1). 66‑tlg. US-Actionserie von J. F. Lawton („V.I.P.“; 1998–2002).

„V.I.P.“ steht für „Vallery Irons Protections“ und ist eine Bodyguard-Agentur, die die schöne Vallery Irons (Pamela Anderson) leitet. Die schöne Tasha Dexter (Molly Culver) und die schöne Nikki Franco (Natalie Raitano) arbeiten mit ihr zusammen. Gemeinsam ballern und prügeln sie sich durch die Gegend und bringen dabei Bösewichte zur Strecke und Dinge zur Explosion. All das tun sie nur, weil die Wurstverkäuferin Valerie einmal versehentlich einen Fernsehstar vor einem Attentat gerettet hat und alle es für Absicht hielten. Seitdem macht sie das eben beruflich. Zum Team gehören auch der Ex-Boxer Quick Williams (Shaun Baker) und die Sekretärin Kay Eugenia Simmons (Leah Lail).

Pamela Anderson war zuvor zum Star der Serie Baywatch avanciert. Um sie und ihre besonderen Talente herum war die neue Serie gestrickt, die zeigte, dass man auch an Land wenig anhaben kann und dass die dünne Handlung nicht durch Schauspieler wettgemacht werden kann, wenn gar keine Schauspieler mitspielen. Aber darum ging es nicht, solange es nur ordentlich rummste und wogte.

Die einstündigen Folgen liefen erst am Sonntag-, dann am Samstagnachmittag. Die 22 Folgen der vierten Staffel wurden bisher nicht in Deutschland gezeigt.

Baywatch — Die Rettungsschwimmer von Malibu

1990–1991 (ARD); 1992–2000 (Sat.1). 198-tlg. US-Abenteuerserie von Michael Berk, Douglas Schwartz und Gregory J. Bonann („Baywatch“; 1989–1999).

Mitch Buchannon (David Hasselhoff) leitet als Lieutenant ein Team von Rettungsschwimmern am Strand von Malibu, das sich durch ständige Ab- und Zugänge immer wieder anders zusammensetzt. Aber wer die leicht bekleideten Menschen am Strand sind, ist auch wirklich nicht der Punkt. Zu Beginn ist Captain Don Thorpe (Monte Markham) noch Mitchs Vorgesetzter; zum Team gehören Craig Pomeroy (Parker Stevenson), der mit Gina (Holly Gagnier) verheiratet ist, Eddie Kramer (Billy Warlock) und Shauni McLain (Erika Eleniak), die ein Paar werden, Jill Riley (Shawn Weatherly), die nach kurzer Zeit von einem Hai getötet wird, sowie der alte Lieutenant Ben Edwards (Richard Jaeckel). Trevor Cole (Peter Phelps) ist der Rettungsschwimmer des privaten Nachbarstrandes. Außer Buchannon ist nach einer Weile niemand mehr dabei, und das Team besteht jetzt aus Summer Quinn (Nicole Eggert), die mit ihrer Mutter Jackie (Susan Anton) nach Malibu gezogen ist, Matt Brodie (David Charvet), der Summers Freund wird, Harvey Miller (Tom McTigue), C. J. Parker (Pamela Anderson, zeitweise unter den Namen Pamela Denise Anderson und Pamela Lee im Vorspann), Lieutenant Stephanie Holden (Alexandra Paul) und Jimmy Slade (Kelly Slater). John D. Cort (John Allen Nelson), der früher schon für die Rettungsschwimmer gearbeitet hat, kommt auf seinen Reisen immer mal wieder vorbei und arbeitet dann für eine Weile am Strand. Er erblindet allmählich und muss seinen Beruf deshalb aufgeben.

Ein paar Jahre später ist das Team mit Ausnahme von Buchannon wieder komplett ausgetauscht; jetzt besteht es aus Logan Fowler (Jaason Simmons), Stephanies Schwester Caroline Holden (Yasmine Bleeth), der intriganten Neely Capshaw (Gena Lee Nolin), Cody Madison (David Chokachi), Donna Marco (Donna D’Erico), Captain Sam Thomas (Nancy Valen), J. D. Darius (Michael Bergin), Manny Gutierrez (Jose Solano), Lani MacKensie (Carmen Electra), April Giminsky (Kelly Packard), Lieutenant Taylor Walsh (Angelica Bridges), Jordan Tate (Tracy Bingham), Skylar Bergman (Marliece Andrada), Captain Alex Ryker (Mitzi Kapture) sowie Jessie Owens (Brooke Burns). Craig Pomeroy, der zu Anfang dabei war, kehrt zu Baywatch zurück.

Die Rettungsschwimmer retten Leben (am Anfang fast jeder Folge geht immer irgendwer unter), jagen Kriminelle und kümmern sich um die Probleme der Strandbesucher. In den ersten sechs Jahren sorgt zudem der Polizist Garner Ellerbee (Gregory Alan-Williams) für Recht und Ordnung am Strand. Nebenbei haben alle mit privaten Beziehungskisten und anderen kleinen und großen Sorgen zu kämpfen. Mitch wohnt als allein erziehender Vater mit seinem Sohn Hobie (Brandon Call, ab der zweiten Staffel: Jeremy Jackson) zusammen, von dessen Mutter Gayle (Wendy Malick) er getrennt lebt. Er freundet sich mit der Journalistin Kay Morgan (Pamela Bach) an, später heiratet er Neely (die dann von Jennifer Campbell gespielt wird), lässt sich aber wieder von ihr scheiden.

Nur ein weiterer Darsteller spielte neben Hasselhoff über Jahre ununterbrochen mit: Michael Newman war anfangs nur Nebendarsteller, tauchte nicht im Vorspann auf (dafür war er einfach nicht jung und attraktiv genug) und hatte nicht einmal einen Rollennamen, da er nie direkt angesprochen wurde. Erst nach langjährigem Mitwirken schaffte er es schließlich in den Vorspann, erhielt einfach seinen Nachnamen auch als Rollennamen und wurde nun als „Newman“ bzw. „Newmie“ geführt.

Zu Beginn floppte die Serie in den USA und wurde dort abgesetzt. Wegen des großen Erfolgs der ersten Staffel vor allem in Deutschland machte sich Hauptdarsteller Hasselhoff zum Produzenten und drehte eigenständig weitere Folgen. Es war das erste Mal, dass eine US-Serie ausschließlich für den Export hergestellt wurde. In den USA wurden diese Folgen per Syndication an unabhängige Fernsehsender verkauft und letztendlich auch dort zwar kein übermäßiger Erfolg, aber immerhin ein dauerhafter Programmbestandteil. Auch bei uns wechselte nach der ersten Staffel der Sender: Zeigte die ersten 22 Episoden (diese und alle weiteren je eine Stunde lang) noch die ARD jeden Donnerstag um 17.55 Uhr, liefen alle weiteren Folgen in Sat.1, zunächst sonntags um 17.30 Uhr, dann am Samstagnachmittag und später werktäglich um 16.00 Uhr.

Für Aufmerksamkeit – und damit großen Erfolg – sorgten sicherlich nicht die (recht dünnen) Handlungsfäden, sondern eher die (ebenfalls recht dünnen) Badeanzüge und -hosen, in denen die vielen jungen Darsteller ihre makellosen Körper oft minutenlang videoclipartig in Zeitlupe zu lauter Musik vorführten, ohne dabei auch nur ein einziges Wort sprechen zu müssen. Zusammen machten diese Passagen in vielen Folgen die Hälfte der Sendezeit aus. Playmate Pamela Anderson wurde durch die Serie ein Star.

Der Titelsong war in der ersten Staffel „Save Me“ von Peter Cetera, ab der zweiten Staffel „I’m Always Here“ von Jim Jamison. Der Song während des Abspanns variierte und wurde meist von Hasselhoff selbst gesungen. Die Hauptdarsteller Hasselhoff und Alan-Williams spielten auch gemeinsam im Baywatch-Ableger Baywatch Nights. Baywatch selbst wurde nach den ersten Anlaufschwierigkeiten schließlich in mehr als 140 Ländern ausgestrahlt, hatte mehr als eine Milliarde Zuschauer jede Woche und war damit die erfolgreichste Fernsehserie der Welt. Nach zehn Jahren verlegte Produzent Hasselhoff den Drehort von Kalifornien nach Hawaii. Das änderte den Inhalt praktisch nicht und den Sendetitel in Baywatch Hawaii.

Von einem 2004 für 2006 angekündigten Baywatch-Kinofilm hat man bisher nie wieder etwas gehört.

Baywatch Nights

1996–1998 (Sat.1). 44-tlg. US-Krimiserie („Baywatch Nights“; 1995–1997).

Der Rettungsschwimmer Mitch Buchannon (David Hasselhoff) arbeitet nebenbei als Privatdetektiv in einer Detektei über dem Beach-Club „Nights“ von Lou Raymond (Lou Rawls). Der Strandpolizist Garner Ellerbee (Gregory Alan-Williams) unterstützt Mitch, ihr gemeinsamer Boss ist Ryan McBride (Angie Harmon), Destiny (Lisa Stahl) ihre Sekretärin. Später kommen als neue Kollegen Griff Walker (Eddie Cibrian), Donna Marco (Donna D’Errico) und Diamont Teague (Dorian Gregory) dazu.

Ableger der Erfolgsserie Baywatch, in der Hasselhoff, Alan-Williams und D’Errico die gleichen Rollen spielten. Mit Beginn der zweiten Staffel wurde das Format Richtung Mysteryserie geändert, und die behandelten Fälle befassten sich teilweise mit unerklärlichen Phänomenen oder Außerirdischen.

Sat.1 zeigte die einstündigen Folgen auf den Baywatch-Sendeplätzen.

Baywatch Hawaii

2000 (Sat.1). 22-tlg. US-Abenteuerserie von Michael Berk, Douglas Schwartz und Gregory J. Bonann („Baywatch Hawaii“; 1999–2001).

Fortsetzung von Baywatch – Die Rettungsschwimmer von Malibu: Rettungsschwimmer-Veteran Mitch Buchannon (David Hasselhoff) hat den Strand von Malibu verlassen und lebt jetzt auf Hawaii. Dort gründet er ein internationales Elite-Trainingscamp für Rettungsschwimmer. Sean Monroe (Jason Brooks) wird der Leiter des Camps, zum Team gehören J. D. Darius (Michael Bergin) und Jessie Owens (Brooke Burns), mit denen Mitch bereits in Malibu zusammengearbeitet hat, sowie Allie Reese (Simmone Mackinnon), Kekoa Tanaka (Stacy Kamano) und der Wichtigtuer Jason (Jason Mamoa), der keinen Nachnamen führt. Auch Mitchs langjähriger Kollege Newmie (Michael Newman) ist jetzt auf Hawaii, ebenso Dawn (Brandy Ledford).

Nach zehn Jahren war die Strandsoap von Los Angeles nach Hawaii umgezogen und hatte den neuen Schauplatz gleich in den Namen mit aufgenommen. Sie brachte es noch auf zwei Staffeln, von denen bisher nur eine in Deutschland lief, sonntags um 12.00 Uhr. Der Baywatch-Fernsehfilm „Hochzeit auf Hawaii“, der zwei Jahre nach dem Ende der Serie gedreht wurde, lief an Fronleichnam 2005 bei RTL.

Ich will zurück ins Leben!

2006 (RTL2). „Bärbel Schäfer macht Mut“. Lebenshilfe-Show. Menschen, denen das Schicksal besonders übel mitgespielt hatte, die am Abgrund standen, bekommen Zuspruch und Hilfe beim Versuch, ihr Leben wieder in geordnete Bahnen zu lenken.

„Ich will zurück ins Fernsehen“ schien das Motto von RTL2 im Jahr 2006 zu lauten, als der Sender Moderatorinnen eingestellter Daily-Talks zurück in die Primetime half. Neun Monate nach Vera Int-Veen in Glück-Wunsch! gelang auch Bärbel Schäfer ein kurzes Comeback.

Die Ninja-Cops

1992 (RTL). 13‑tlg. US-Actionserie („Nasty Boys“; 1990)

Eine anonyme Polizeieinheit ermittelt auch unter Einsatz von Gewalt undercover gegen Drogenkriminalität. Nur der kluge Zuschauer weiß, dass die Herren Paul Morrissey (Jeff Kaake), Eduardo Cruz (Benjamin Bratt), Alex Wheeler (Don Franklin), Danny Larsen (Craig Hurley) und Jimmy Kee (James Pax) heißen, und natürlich ihr Chef, Lieutenant Stan Krieger (Dennis Franz). Damit sie auch sonst niemand erkennt, tragen sie Tarnmasken und schwarze Ninja-Anzüge. Auf denen steht allerdings in großen Buchstaben „POLICE“. Zur größeren Motivation dürfen die Jungs die Hälfte dessen behalten, was sie bei Razzien sicherstellen.

Und jetzt kommt’s: Der Blödsinn basierte auf einer tatsächlich existierenden Polizeitruppe aus Las Vegas, sagte Produzent Dick Wolf.

Cop Rock

1995 (Kabel 1). 11‑tlg. US-Krimimusical von Steven Bochco und William M. Finkelstein („Cop Rock“; 1990).

Mord mit Musik: Die Polizisten Roger Kendrick (Ronny Cox), John Hollander (Larry Joshua), Vincent LaRusso (Peter Onorati), Joseph Gaines (Mick Murray), Andy Campoo (David Gianopulos), Vicki Quinn (Anne Bobby), ihr Mann Ralph Ruskin (Ron McLaty) und Franklin Rose (James McDaniel) klären in Los Angeles Mordfälle, Rauschgiftdelikte und Korruption auf und brechen dabei gern unvermittelt in Gesang aus. Alle. Auch die Mörder, Diebe und Bürgermeisterin Louise Plank (Barbara Bosson).

Ja, gut, ähm, war halt mal was anderes. Von Randy Newman stammte der Titelsong „Under the Gun“ und einige andere Songs, Mike Post war für größten Teil des Rests verantwortlich. Dafür, dass die Serie mit ca. 1,8 Millionen Dollar Produktionskosten pro Folge für die damalige Zeit extrem teuer war, konnten sich wenige Zuschauer mit der kruden Mischung aus Verbrechen mit Gesang und Verbrechen am Zuschauer anfreunden.

1993 hatte der Stadtsender TV München die Serie bereits gezeigt.

Der Ring der Musketiere

1992 (RTL). 4-tlg. US-dt. Krimiserie von John Paragon und Joel Surnow („The Ring Of The Musketeers“; 1992).

Der Popsänger John D’Artagnan-Smith (David Hasselhoff), der Deutschlehrer Peter Porthos (Thomas Gottschalk), die Talkradio-Moderatorin Anne-Marie Athos (Alison Doody) und der Ex-Ganove Burt Aramis (Cheech Marin) sind die Nachkommen der Musketiere, denn sie haben ihre Original-Ringe. Daher fühlen sie sich berufen, auf Motorrädern durch Los Angeles zu fahren, sich zu prügeln, Menschen zu helfen und die Bösen zu fangen.

Wie ernst kann eine Serie gemeint sein, die in den Hauptrollen mit David Hasselhoff und Thomas Gottschalk besetzt wird? Und wie kommt Cheech Marin da hinein? US-Sender winkten lachend ab, RTL sendete die wenigen produzierten einstündigen Folgen dienstags.

Zehn Jahre später gelang Serienerfinder Surnow mit der Actionserie 24 eines der spannendsten Fernsehwerke überhaupt.

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