Menschen, Tiere & Doktoren

Seit 2006 (Vox). Doku-Soap, die verschiedene Tierärzte bei ihren Einsätzen in Tierparks, Tierkliniken oder bei Hausbesuchen begleitet.

Inspiriert durch den Erfolg der Eigenproduktionen am Vorabend (und im konkreten Fall vielleicht durch die Tierpark-Dokus bei ARD und ZDF) ersetzte Vox ab Herbst 2006 auch im Nachmittagsprogramm US-Serien mit Doku-Soaps und Magazinen. Neben dieser Reihe, deren 45-minütige Folgen werktags um 17.00 Uhr liefen, startete am gleichen Tag auch Wissenshunger. Und obwohl Menschen, Tiere & Doktoren stellenweise den Charme eines Wartezimmers verbreitet, entwickelte sich auch diese Reihe innerhalb kurzer Zeit zum Erfolg.

Wissenshunger

Seit 2006 (Vox). Wissensmagazin, das sich in mehreren  Beiträgen pro Sendung mit Themen aus den Bereichen Kochen, Essen, Ernährung, Lebensmittel und Genuss befasst und werktags um 18.00 Uhr als ideales Vorprogramm für die anschließenden Kochshows zum Einsatz kommt.

Die 10…

Seit 2003 (RTL). Show mit Bestenlisten zu je einem Oberthema. Ausschnitte und Berichte dokumentieren die Listeneinträge, Gäste erzählen darüber.

War zunächst eine große zweistündige Abendshow mit Oliver Geissen zum Thema „Die 10 bewegendsten Momente – Bilder, die man nie vergisst“, die man jedoch schnell vergaß und die bis auf weiteres keine Fortsetzung fand. Erst ab Januar 2005 zeigte RTL neue Ausgaben, jetzt nur noch eine Stunde lang und mit Sonja Zietlow als Moderatorin. Sie liefen erst mittwochs um 21.15 Uhr, dann freitags eine Stunde früher und schließlich überall dort, wo RTL keine bessere Idee hatte, wie man eine 60-minütige Programmlücke stopfen könnte, zum Beispiel samstags zwischen Mottoshow und Ergebnisverkündung von Deutschland sucht den Superstar. Im Februar 2007 setzte RTL Wiederholungen von Die 10… auch noch hektisch montags um 21.15 Uhr ein, wo zuvor mehrere Serien gefloppt waren. Es ging um „Die 10 größten Kinderstars“, „Die 10 außergewöhnlichsten Millionäre“, „Die 10 erotischsten Frauen“, „Die 10 aufregendsten Sex-Skandale“ usw. Nach welchen Kriterien die Zehnerlisten erstellt wurden, war nicht ersichtlich, aber auch von keinerlei Bedeutung.

Schwer zu sagen, warum RTL sich entschied, Oliver Geissen die Sendung wieder wegzunehmen. Die Berliner Mauer hatte er in der Ausgabe „Die 10 bewegendsten Momente“ so anmoderiert: „1961 hat man sie erbaut, 28 Jahre später hat man sie heruntergerissen, das gute Stück.“ Und zur Werbepause verkündete er: „Gleich noch: Die erste Mondlandung, Attentat auf JFK, freuen Sie sich drauf!“

Schmeckt nicht – gibt’s nicht

2003–2007 (Vox). „Cool kochen mit Tim Mälzer“. Halbstündige Kochshow werktags am Vorabend. Mälzer zeigt, dass Kochen gar keine Kunst ist, sondern Handwerk. Die Aufnahmeleiterin Nina Heik steht daneben und stellt gelegentlich dumme Fragen.

Schmeckt nicht – gibt’s nicht ersetzte im Dezember 2003 testweise für zwei Wochen das Kochduell und trat ab März 2004 dauerhaft an dessen Stelle. Die leicht verdauliche Show war der erfolgreiche Versuch, einen deutschen Jamie Oliver (The Naked Chef) aufzubauen – mit dem Mälzer zufälligerweise in London zusammengearbeitet hatte, bevor Jamie Oliver zum Popstar wurde.
Mälzer hat eine lockere Art der Präsentation und einen ebenso lockeren Umgang mit den Zutaten, die er so behandelt, wie man es zu Hause auch täte. Sterneköche verachten ihn dafür, das Publikum liebt ihn. Sein erstes Kochbuch „Born To Cook“ verkaufte sich in einem halben Jahr weit über eine halbe Million Mal.
Aufnahmeleiterin Nina Heik ist auch Mälzers Lebensgefährtin. Er führt in Hamburg ein eigenes Restaurant namens »Das weiße Haus«. 2007 ging Mälzer in die große Abendunterhaltung und präsentierte die Koch-Spielshow, die so hieß wie seine Bücher: Born To Cook.

Beckmann

Seit 1999 (ARD). Wöchentliche Talkshow mit Reinhold Beckmann, der mit meist prominenten Gästen über ihr Privatleben spricht.

Beckmann war, wie kurz zuvor Johannes B. Kerner, für viel Geld vom privaten ins öffentlich-rechtliche Fernsehen zurückgekauft worden und durfte dafür, wie Kerner, nicht nur große Shows moderieren, sondern auch eine wöchentliche Gesprächsrunde. Seine Talkshow unterschied sich von anderen anfangs nur durch die größere Zahl von Sportlern unter den Gästen, die er noch von früher her duzte, durch die stilisierte Hamburger Speicherstadt im Hintergrund und durch die geringere Zuschauerzahl. Wie Boulevard Bio sollte ein vages Oberthema eine Klammer bilden für die in der Regel drei Gesprächspartner, die sonst nichts miteinander gemein hatten. Thema der ersten Sendung war „Süchtig nach Erfolg“, zu Gast waren Fußballer Oliver Bierhoff, Sänger Matthias Reim und Model Nadja Auermann.

Zu ihrer eigenen Form fand die Sendung erst, als sie nach fast zwei Jahren auf Studiopublikum und Thema verzichtete. Beckmann empfing seine Gäste nun an einer Art großem Küchentisch, schaute ihnen in scheinbar intimer Atmosphäre tief in die Augen und die Seele und entlockte ihnen, viel Verständnis simulierend, privateste Dinge. Beckmann wurde, wie die „Frankfurter Rundschau“ schrieb, zum Jürgen Fliege für Prominente. Das machte ihn in den Augen vieler Kritiker zwar noch hassenswerter, die Sendung aber in sich stimmig und erfolgreich. Auch hochrangige Politiker wie Gerhard Schröder und Angela Merkel ließen sich von Beckmann interviewen. Gern lud Beckmann auch Gäste ein wie den zwölfjährigen Jungen, der bei einem amerikanischen Angriff auf Bagdad schwerste Verletzungen erlitten und beide Arme verloren hatte. Von besonderer Absurdität war ein Gespräch im Sommer 2004 mit Torhüter Oliver Kahn, der ankündigte, nichts mehr über sein Privatleben erzählen zu wollen, während Beckmann immer wieder nachfragte, was im Detail er denn nicht mehr verraten wolle.

Die Sendung läuft montags um 23.00 Uhr und dauerte zunächst eine Stunde, 2004 wurde sie um eine Viertelstunde verlängert und 2006 um eine solche vorverlegt. Für eine Sendung, in der der Radrennfahrer Bert Dietz zugab, gedopt zu haben, erhielt Reinhold Beckmann den Deutschen Fernsehpreis 2007 als bester Moderator einer Informationssendung.

Boulevard Bio

1991–2003 (ARD). Erfolgreiche einstündige Talkshow mit Alfred Biolek.

Biolek spricht mit mehreren prominenten und nicht prominenten Gästen, die er nacheinander zu sich in die Gesprächsrunde bittet. Bis dahin sitzen die Gäste in der ersten Reihe des Publikums. Es gibt ein Thema, das oft vage genug ist, um über alles zu reden, manchmal aber auch reizvolle Kombinationen sehr unterschiedlicher Gäste ermöglicht, die plötzlich miteinander ins Gespräch kommen.

Eine typische Gästezusammenstellung war diese: Sänger Campino von der Band Die Toten Hosen, Abt Stephan vom Benediktinerkloster Königsmünster, Hannelore Elsner und Thor Heyerdal. Das Thema war „Wer sucht, der findet“. Zum Thema „Mein bester Freund“ brachte Rudolf Scharping Konstantin Wecker mit. Am Anfang enthielt die Show neben dem Talk noch Kleinkunst- und Showelemente, ab 28. Oktober 1991 nur noch Gespräche.

Ein Erfolgsgeheimnis der Sendung war, dass sie allein vom distanziert-freundlichen Interesse des Gastgebers lebte und vielen scheinbaren Gesetzen für eine erfolgreiche Talkshow widersprach: Sie kam aus dem ehemaligen Sprungbrett-Theater, dem früheren Ballettprobensaal des WDR in der Kölner Innenstadt, der dafür eigentlich zu klein und zu niedrig war (was man sah). Der Moderator hatte neben sich zwar eine Räuspertaste angebracht, die er drücken konnte, um sein Mikrofon bei Bedarf für eine Sekunde auszuschalten, tat dies aber offensichtlich nie, und der Bedarf bestand oft. Biolek stellte keine ausgefallenen Fragen (einen Stuntman hätte er gefragt: „Ist das eigentlich gefährlich?“), sondern las häufig einfach die banalen Tatsachen vor, die auf seinen Karteikarten standen: „Britney Spears, Sie sind ein Superstar.“ Punkt. („Ja“, hat sie geantwortet.) Wenn einer seiner Gäste etwas unerwartet Komisches sagte, füllte sein gackerndes Lachen etwas unangenehm den ganzen Raum. Den Autofahrer Michael Schumacher kündigte er als „Harald Schumacher“ an, dieser nahm Platz und teilte mit: „Sie dürfen mich Michael nennen“, worauf Biolek entgegnete: „Ach, das ist aber nett.“

Andererseits war Boulevard Bio höchst modern und ein Vorreiter von Talkshows wie Johannes B. Kerner und Beckmann, weil er jedem Gast die Gelegenheit gab, sich darzustellen, ohne kritisch-bohrende Fragen befürchten zu müssen oder Themen, die ihm nicht recht gewesen wären. Biolek fragte freundlich, milde, harmlos, nie zudringlich, aber die Gespräche waren nicht immer belanglos: Er lud oft Gäste mit besonderen Schicksalen ein, Behinderte, Außenseiter, Randgruppen. Einmal machte er allerdings auch eine ganze Sendung zum Thema Urin.

Eine Mediensensation gelang Biolek am 11. September 1996, als Bundeskanzler Helmut Kohl zum ersten Mal in einer Unterhaltungssendung auftrat. Er war an diesem Abend Bioleks einziger Gast und gleichzeitig das Thema der Sendung. Die beiden plauderten im netten Gespräch über Kohls Kindheit, seine Hobbys, seinen Lieblingspudding und wie er ihn kocht. Kohl zählte unfassbare Mengen an Zutaten auf und antwortete auf Bioleks Nachfrage „Für wie viele Personen kochen Sie denn?“ ganz selbstverständlich: „Für mich.“ Ein Jahr später begrüßte Biolek Bundespräsident Roman Herzog, wiederum als einzigen Gast, auch der Dalai Lama beehrte ihn. Heftige Kritik löste die Sendung vom 9. April 2002 aus, in der Bundeskanzler Gerhard Schröder und der russische Präsident Wladimir Putin die Gelegenheit nutzten, sich gemeinsam und ganz ohne kritische Fragen als nette Menschen darzustellen. Am 6. September 1994 war Alfred Biolek anlässlich seines 60. Geburtstags zu Gast in seiner eigenen Sendung, Moderator an diesem Abend war Harald Schmidt.

Die Dekoration des Studios wechselte mehrmals: Anfangs saß Biolek auf dem alten Ledersofa aus dem Kölner Treff, später standen Korbsessel und Couchtische auf der Bühne, schließlich Batavia-Sessel oder ‑Bänke mit Beistelltischchen.

Die Sendung war langlebiger Nachfolger und völliges Gegenteil von Veranda. Sie erhielt den Goldenen Löwen 1998. Zum zehnjährigen Jubiläum erschien das Buch „Boulevard Bio – die ersten zehn Jahre“, herausgegeben vom Redakteur der Sendung, Klaus Michael Heinz.

Die Sendung brachte es auf 485 Ausgaben, die wöchentlich zunächst mittwochs, ab 1992 dienstags um 23.00 Uhr ausgestrahlt wurden.

Donna Roma

2007 (ZDF). 4-tlg. dt.-ital. Krimiserie von Uli Brée, Leo P. Ard und Birgit Grosz.

Ein Serienmörder, der bereits in Deutschland tätig war, ist jetzt in Italien zugange, was die italienische und die deutsche Polizei zur unfreiwilligen Zusammenarbeit veranlasst. Also fällt die forsche Berliner Krimi­nalpsychologin Friederike Heise (Jutta Speidel) in Rom ein, und obwohl sie zuallererst alle anderen herumkommandiert, wird sie schon nach kurzer Zeit als fähige und hartnäckige Kollegin akzeptiert. Sie arbeitet mit dem typisch italienisch-entspannten Hauptkommissar Marcello Pascarella (Luca Barbareschi) zusammen, mit dem sie sich gegenseitig an Eigensinnigkeit überbietet. Weil alle Hotels ausgebucht sind, zieht sie notgedrungen auch noch bei Marcello ein, der in einer großen alten Wohnung zusammen mit seiner ebenso alten Haushälterin Carla (Gianna Giachetti) wohnt. Nach Abschluss des ersten Falles kehrt Friederike zunächst nach Berlin zurück, wo sie feststellt, dass ihr Mann Konstantin (Huub Stapel) sie betrügt, und nimmt dann das Angebot einer festen Stelle in Rom an. Ihre Tochter Sophie (Annika Blendl) begleitet sie, die sich ebenfalls gerade von ihrem Freund getrennt hat. Und schließlich kommt auch noch Konstantin hinterher, der eigentlich seine Ehe retten will, dann aber anderweitige Vergnügung findet. Friederikes neue Kollegen sind Franco Nanini (Bruno Maccallini) und Angelina Puzzo (Valentina Lodovini). Und obwohl Friederike sich auf Anhieb auffallend gut mit dem Gerichtsmediziner Dr. Ernesto Ducati (Nikolaus Paryla) versteht, ist es schließlich doch Marcello, mit dem sie mehr als der Beruf verbindet.

Originelle und charmante Serie, die das Flair der Stadt Rom mit ausgefallenen Kriminalfällen verbindet. Selbst das Zusammenspiel der Hauptdarsteller funktioniert ausnahmslos, obwohl unter erschwerten Bedingungen gedreht wurde: Alle Schauspieler sprachen ihre Texte in ihrer Muttersprache, wenn Jutta Speidel ihren Partner Luca Barbareschi auf Deutsch anspielte, reagierte der auf Italienisch. Daraus folgt allerdings ein recht gewöhnungsbedürftiger Klang, da entsprechend nur die Hälfte der Schaupsieler synchronisiert wurde und in den meisten Szenen eine atmosphärische Originalaufnahme auf einen typischen Studioklang und Tonfall eines Synchronsprechers trifft.

Interessant ist die Zusammensetzung des Ensembles, wenn man die bekanntesten früheren Rollen der Hauptdarsteller Speidel, Barbareschi, Maccallini und Stapel betrachtet. Dann treffen hier nämlich Ordensschwester Lotte, König Herodes Antipas, der Capuccino-Mann Angelo und Johnny Flodder aufeinander.

Die einstündigen Folgen liefen donnerstags um 20.15 Uhr.

Allein unter Bauern

2007 (Sat.1). 10-tlg. dt. Familienserie von Marc Terjung.

Kurz vor seiner Ernennung verbockt es Johannes Waller (Christoph M. Ohrt) noch und wird doch nicht der neue deutsche Außenminister. Durch einen unglücklichen Zufall landet er im brandenburgischen Kuhdorf Kudrow und beschließt, da die große politische Karriere ohnehin für ihn zu Ende ist, dort zu bleiben und Bürgermeister zu werden. Er mietet sich im Gartenhaus der Ärztin Barbara Heinen (Julia Koschitz) ein, die mit ihrer Tochter Toni (Paula Schramm) und ihrem Vater Walter (Michael Hanemann) zusammen lebt, und macht sich schon in den ersten Tagen bei der  gesamten Dorfgemeinschaft unbeliebt, indem er die Kommunalpolitik mit der üblichen bundespolitischen Arroganz und den bekannten hohlen Phrasen angeht. Vor allem will er sparen, sparen, sparen, renoviert sich aber zuallererst das Rathaus hübsch. Sein Vorgehen überdenkt er, als er erfährt, dass sein unpopulärer Vorgänger auf mysteriöse Weise spurlos verschwunden ist und niemand im Dorf etwas davon wissen will. Oma Frischhut (Dorothea Walda) wird seine Sekretärin. Weitere Einwohner des Kaffs sind Pfarrer Jacobi (Matthias Klimsa), der aus seiner Kirche heraus den örtlichen Radiosender betreibt, der Polizist Stefan Hentsch (Thorsten Nindel), der Drückeberger Limpel (Jockel Tiersch) und Rolf (Hans Hohlbein) und Renate (Astrid Kohrs), die Wirtsleute im Dorfkrug, wo alle wichtigen Sitzungen stattfinden.

Amüsante Idee der Macher von Edel & Starck, die in der Umsetzung zwar eine Weile brauchte, bis sie in Fahrt kam und auch dann noch nicht an den Vorgänger heranreichte, aber mit einigen schönen Momenten aufwartete. So zum Beispiel in der Pilotfolge, als Johannes Waller während der Fahrt den Suchbegriff „Kudrow“ in das Navigationsgerät seines Autos eingeben wollte und fälschlich begann mit „K… U… H…“. In diesem Moment musste er eine Notbremsung machen, denn mitten auf der Straße stand eine KUH. Durch die Notbremsung landete er samt Wagen im Gartenhaus der Ärztin, und die Geschichte begann. Und dass Christoph M. Ohrt die Rolle auf den Leib geschrieben war, wie die Produktionsfirma behauptete, ließ sich nicht leugnen. Erfolg hatte die Serie trotzdem nicht.

Die einstündigen Folgen liefen mittwochs abends.

Charmed — Zauberhafte Hexen

1999–2007 (Pro Sieben). 178-tlg. US-Fantasyserie von Constance M. Burge („Charmed“; 1998-2006).

Die Schwestern Prudence, kurz Prue (Shannen Doherty), Piper (Holly Marie Combs) und Phoebe Halliwell (Alyssa Milano) ziehen in das Haus ihrer verstorbenen Großmutter in San Francisco. Dort ändert sich ihr Leben schlagartig, als sie aus einem geheimnisvollen Buch erfahren, dass sie Hexen sind. Fortan nutzen sie ihre Fähigkeiten, um Gutes zu tun und böse Dämonen zu bekämpfen. Prue beherrscht Telekinese, Piper kann die Zeit anhalten und Phoebe die Zukunft vorhersagen. Gemeinsam sind sie quasi unschlagbar, denn „die Macht von dreien kann keiner entzweien“! Daneben gehen sie aber weiter ihren ganz normalen Tätigkeiten nach. Prue arbeitet in einem Auktionshaus, Piper lernt Köchin in einem Restaurant und eröffnet in der zweiten Staffel den Nachtclub „P3″, und Phoebe schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch und bekommt später eine Zeitungskolumne als Briefkastentante.

Auch der Bekanntenkreis der Halliwells ist nur oberflächlich menschlich und verwandelt sich bei Gelegenheit in glibbrige Monster: Prues Boss Rex Buckland (Neil Roberts) ist ein böser Magier und hinter den Schwestern her. Der Handwerker Leo Wyatt (Brian Krause) ist in Wirklichkeit ein Wächter des Lichts und also einer der wenigen auf der Seite der Hexen. Er und Piper heiraten in der dritten Staffel. Hinter dem Staatsanwalt Cole Turner (Julian McMahon) verbirgt sich der rot-schwarze Dämon Balthasar, der die Hexen töten soll, sich aber in Phoebe verliebt, der erst spät die Augen aufgehen. Es gelingt ihr, das Böse in Cole zu vernichten, jedoch nicht für immer. Eine Hand voll echter Menschen lebt dennoch in San Francisco, darunter die Polizisten Andrew Trudeau (T. W. King) und Darryl Morris (Dorian Gergory). Sie finden heraus, dass die Halliwells gute Hexen sind, und helfen ihnen, Spuren zu verwischen, wenn sie mal wieder ein Ungeheuer vernichtet haben. Andrew wird am Ende der ersten Staffel von einem Dämon getötet.

Als die drei am Ende der dritten Staffel im Fernsehen als Hexen geoutet werden, geht es um schnelle Schadensbegrenzung: In einem gefährlichen Prozess versuchen sie, die Zeit zurückzudrehen. Der Vorgang kostet Prue das Leben. Die „Macht von dreien“ ist zunächst zerstört, kann aber wiederhergestellt werden. Piper und Phoebe finden zu Beginn der vierten Staffel im Herbst 2002 Paige Matthews (Rose McGowan), von der sie bisher nichts wussten. Sie ist ihre Halbschwester und eine Halbhexe, zur anderen Hälfte Wächterin des Lichts. Auch sie beherrscht Telekinese und kann zudem allein durch ihren Willen Gegenstände und Personen von einem Ort an einen anderen teleportieren. Paige ist eigentlich Sozialarbeiterin, kündigt ihren Job aber später, um Vollzeitherumhexerin zu werden.

Der Kampf zwischen Gut und Böse geht derweil ewig weiter und wird auch nie entschieden werden, damit das Gleichgewicht bestehen bleibt. Das Böse tritt im Lauf der Zeit in vielen verschiedenen Formen auf, darunter als „Quelle“ (Bennet Guillory), der Ursprung allen Übels, als Seherin (Debbi Morgan) und als „Titanen“. Cole und Phoebe heiraten in der vierten Staffel und lassen sich in der fünften wieder scheiden. Nach dem Ende der bisherigen „Quelle“ ergreift diese nun von Cole Besitz. Leo und Piper bekommen einen Sohn, einen Mischling aus Hexe und Wächter, den sie Wyatt Matthew Halliwell nennen und der sogleich Kraftfelder zur Dämonenabwehr um sich herum aufzubauen beginnt.

Einen weiteren Sohn, Chris, bekommt Piper im Finale der sechsten Staffel, doch schon vorher schaut der Junge als Erwachsener (Drew Fuller) aus der Zukunft mal eben vorbei, um den Schwestern im Kampf gegen die Titanen zu helfen. Im gleichen Staffelfinale wird der erwachsene Chris von Gideon (Gildart Jackson) getötet. Leo ist unterdessen in den Ältestenrat befördert worden, die den Vorsitz über die gute Seite halten. Das heißt aber, dass er weniger Zeit bei seiner Familie auf der Erde verbringen darf. Er tötet nun Gideon, der bisher eine Zauberschule geleitet hat, deren Leitung nun Paige übernimmt, die sie bald an leo weitergibt.

Am Ende der siebten Staffel müssen die Schwestern ihren Tod vortäuschen, um einem bösen Dämon zu entkommen. Sie tarnen sich fortan als ihre eigenen Cousinen, und aus Phoebe, Piper und Paige werden Julie, Jenny und Jo. Sie heuern die Nachwuchshexe Billie Jenkins (Kalie Cuoco) an, die für sie die Dämonen verjagt und im Gegenzug von den Hexen das Hexen lernen darf. Leo wird erst zu Luis und wenig später eingefroren. Das verhindert zwar seinen Tod, aber weg ist er damit auch.

Kurz vor dem Ende der Serie heiratet Paige den Bewährungshelfer Henry (Ivan Sergei) und im Finale Phoebe den Liebesbotschafter Coop (Victor Webster). Der wurde ursprünglich vom Ältestenrat geschickt, um Phoebe bei der Suche nach ihrer wahren Liebe zu helfen, aber die war er dann wohl selbst. Die Serie endet mit einem Zeitsprung. Erst reist Piper noch ein wenig in der Zeit hin und her, um ein paar Leben zu retten, und dann sehen wir die inzwischen alten Schwestern mit ihren vielen Kindern und Enkeln, die ihre Fähigkeiten geerbt haben.

Mutmachende Serie, die zeigte, dass man jedes noch so wandlungsfähige böse Gespenst zur sofortigen Explosion bringen konnte, wenn man nur ein Büchlein mit gereimten Sprüchen zur Hand hatte und dünn genug bekleidet war. Produzent war Aaron Spelling. Die Rückkehr Shannen Dohertys zu Spelling Productions machte Schlagzeilen, nachdem Spelling sie einige Zeit zuvor aus seiner Serie Beverly Hills, 90210 rausgeworfen hatte. Die neuerliche Zusammenarbeit hielt genau für drei Staffeln, dann gab es wieder Krach, und Spelling warf Doherty abermals raus. Immerhin durfte sie in ihrer Abschiedsfolge sogar Regie führen.

Die einstündigen Charmed-Episoden liefen zunächst am Sonntag-, später am Samstagnachmittag, und seit der dritten Staffel im Juni 2001 zur Primetime am Mittwochabend, zeitweise mit Doppelfolgen. Auch die letzte Staffel startete im Herbst 2006 noch in der Primetime, jetzt dienstags, doch dann ging der Serie wohl kurz vor Schluss die Luft aus, und ihre letzten Folgen liefen wieder samstags nachmittags.

Titelsong war „How Soon Is Now“, im Original von The Smiths, in der Version von Love Spit Love.

Beverly Hills, 90210

1992–2001 (RTL). 295-tlg. US-Soap von Darren Star („Beverly Hills 90210″; 1990–2000).

Liebe und Leben in einer Schickimicki-Clique im Nobelort Beverly Hills, deren Mitglieder zu Beginn der Serie durchweg im Teenageralter sind und bis zum Ende zehn Jahre älter werden. Zur Clique gehören zunächst die Zwillinge Brenda (Shannon Doherty) und Brandon Walsh (Jason Priestley), Kelly Taylor (Jennie Garth), Steve Sanders (Ian Ziering), Dylan McKay (Luke Perry), Donna Martin (Tori Spelling) und Andrea Zuckerman (Gabrielle Carteris). Den jüngeren David Silver (Brian Austin Green) kann zunächst niemand ausstehen; nachdem dessen bester Freund Scott (Douglas Emerson) sich versehentlich erschossen hat, wird David jedoch allmählich in die Clique aufgenommen.

Innerhalb der Gruppe geht jeder mal mit jedem eine Beziehung ein, und neue Partner werden in die Clique aufgenommen. So ist Brandon nacheinander mit Kelly, Susan (Emma Caulfield) und Emily (Christine Elise) zusammen. Kelly hat außer mit Brandon Beziehungen mit Steve, Dylan und dem Anwalt Matt Durning (Daniel Cosgrove), Steve mit Kelly, Celeste (Jennifer Grant), Carly (Hilary Swank) und Janet Sosna (Lindsay Price). Donna ist zuerst mit David, danach mit dem gewalttätigen Ray Pruit (Jamie Walters) und mit Noah Hunter (Vincent Young) zusammen. Als Letzte ist Donna lange Zeit noch Jungfrau, und das ist natürlich ein großes Thema.

Davids Freundin ist nach Donna zunächst Clare Arnold (Kathleen Robertson), dann Valerie Malone (Tiffani-Amber Thiessen), eine intrigante Bekannte der Walshs, die in deren Haus zieht, als Brenda ins Ausland geht. Dylan, dessen Vater Jake (Josh Taylor) lange im Gefängnis gesessen hat und später bei einem Attentat getötet wird, hat Beziehungen mit Brenda, Kelly und Antonia Marchette (Rebecca Gayheart), die am Tag ihrer Hochzeit mit Dylan erschossen wird. Dylan verlässt daraufhin für mehrere Jahre die Stadt. Andrea heiratet Jesse Vasquez (Mark Damon Espinoza) und bekommt mit ihm ein Kind.

Ständiger Treffpunkt ist das „Peach Pit“, ein Lokal, das Nat Bussichio (Joe E. Tata) führt und dem später der Club „After Dark“ angegliedert wird. Brandon bedient zeitweise im „Peach Pit“. Brenda und Brandon, die mit ihren Eltern Jim (James Eckhouse) und Cindy (Carol Potter) zugezogen sind, stammen neben der Jüdin Andrea als Einzige nicht aus reichen Familien. Nach Brenda ziehen auch ihre Eltern sowie Andrea und Jesse und schließlich Brandon und Valerie weg. Als Dylan zurückkehrt, kommt er mit der hinterhältigen Gina Kincaid (Vanessa Marcil) zusammen, einer Cousine Donnas, die sich später als deren Schwester entpuppt.

Zu Beginn sind alle Cliquenmitglieder noch Schüler und besuchen die West Beverly High, wo Andrea die Schülerzeitung leitet. Danach ergreifen sie unterschiedliche Berufe. Valerie leitet das „After Dark“, das später Noah übernimmt. Steve und Brandon gründen eine Zeitung, bei der auch Janet arbeitet. Donna wird Modeschöpferin, Kelly arbeitet zeitweise in einem Krankenhaus und dann in Donnas Boutique. David versucht sich als Popstar, wird dann aber DJ im „After Dark“. Am Ende stellen Dylan und Kelly fest, dass sie eigentlich doch zusammengehören, und beginnen eine neue Beziehung. Auch Donna und David kommen wieder zusammen und heiraten schließlich.

Produzent der erfolgreichen Serie war Aaron Spelling. Die Fernsehzeitschrift „TV Movie“ schrieb: „Auch Tochter Tori hatte Grund zur Freude. Er verschaffte ihr in seiner Serie die Rolle der Donna. Für ihren Auftritt in der Welt der Schönen bekam sie von Daddy eine neue Nase und ein Paar Gummibrüste.“ Nach seinem Ausstieg als Schauspieler blieb Jason Priestley der Serie als Executive Producer treu, Brian Austin Green wurde ferner gegen Ende Producer, und Jennie Garth und Priestley führten bei mehreren Episoden Regie. Shannen Doherty wurde von Aaron Spelling nach einem Krach rausgeworfen. Luke Perry stieg aus der Serie aus, um eine seriöse Kinokarriere zu starten. Der erhoffte Erfolg blieb jedoch aus, und Perry kehrte zur Serie zurück, wo er fortan im Vorspann als „Special Guest Star“ aufgeführt wurde. Die Zahl 90210 im Serientitel ist schlicht die Postleitzahl des Nobelviertels, wenngleich nicht die Postleitzahl der Schule, an der die Serie spielte. Ein Spin-off der Serie war Melrose Place.

Die Serie lief samstags zunächst um 19.10 Uhr, später rückte sie stundenweise immer weiter ins Nachmittagsprogramm vor, bis sie schließlich um 15.00 Uhr ausgestrahlt wurde.

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