Dr. Psycho

2007–2008 (Pro Sieben). „Die Bösen, die Bullen, meine Frau und ich“. 14-tlg. dt. Comedyserie von Ralf Husmann.

Max Munzl (Christian Ulmen) ist Psychologe, also nur bedingt lebensfähig. Er ist tollpatschig, vergesslich, verwirrt und ernsthaft davon überzeugt, dass seine Ehe mit Lena (Annika Kuhl) noch zu retten ist. Während er dagegen ankämpft, verlassen zu werden, wird er in ein neues Berufsumfeld versetzt: Als Polizeipsychologe soll er die Sonderkommission von Hendricks (Ulrich Gebauer) unterstützen, in der jeder seine eigenen Probleme hat: Hendricks ein Autoritäts-, Victor (Roeland Wiesnekker) ein Alkohol-, Kerstin (Anneke Kim Sarnau) ein Weiblichkeits- und Eddie (Hinnerk Schönemann) ein Aggressivitätsproblem. Niemand will sich anfangs mit der Idee anfreunden, dass der bekloppte Psychologe tatsächlich eine Hilfe sein könnte, aber irgendwie stolpert er doch in die Lösung der Kriminalfälle. Der Normalste im ganzen Haufen ist Munzls Hund Freud. In der zweiten Staffel zieht Munzls Vater (Hanns Zischler) bei ihm ein.

Dr. Psycho war die erste große Serienrolle für den früheren MTV-Rotzlöffel Christian Ulmen, der die Titelfigur ebenso sympathisch wie witzig verkörperte.

Die einstündigen Folgen der ersten Staffel liefen montags um 21.20 Uhr, die zweite Staffel kam einen Tag und eine Stunde später. Ralf Husmann erhielt 2007 den Deutschen Fernsehpreis für das beste Drehbuch (zusammen mit Stromberg).

R.I.S. — Die Sprache der Toten

2007–2008 (Sat.1). 25-tlg. dt. Krimiserie nach einem italienischen Originalkonzept von Pietro Valsecchi.

Der verschlossene Philip Jacobi (Julian Weigend), den man fast nie lächeln sieht, leitet die Rechtsmedizinische Investigative Sonderkommission R.I.S. in Berlin und klärt mit seinen Kollegen Mordfälle auf: die Perfektionistin Judith Karimi (Proschat Madani), der Frauenheld Timo Braun (Tillbert Strahl-Schäfer), Paul Schneider (Hansa Czypionka) und Marie Severin (Jana Klinge). Marie ist die Neue und Paul der Älteste im Team. Er ist mit Philip befreundet und hat eine Tochter, Franka (Jytte-Merle Böhrnsen), die im Rollstuhl sitzt. Sie alle sind faktenorientierte Wissenschaftler und arbeiten mit den Polizisten Benno Wilms (Denis Petkovic) und Katja Fried (Catherine Bode) zusammen, die die Verhöre mit Verdächtigen leiten, und der Pathologin Dr. Stefanie Peters (Nicole Marischka), die wie alle Gerichtsmediziner Näheres weiß, wenn die Leiche bei ihr auf’m Tisch liegt.

Die Serie ist in Aufbau, Bild und Inhalt eindeutig an den US-Erfolg CSI angelehnt, offiziell jedoch eine Adaption des italienischen Formats „R.I.S. – Delitti imperfetti“. Auch hier werden zwei Fälle pro Folge abgeschlossen und noch ein dritter angerissen, der am Ende als Cliffhanger dient, um sich über mehrere Folgen zu ziehen.

Sat.1 paarte die einstündigen Folgen erst sonntags und dann donnerstags um 21.15 Uhr bzw. 22.15 Uhr mit der erfolgreichen US-Serie Navy CIS. Die Einschaltquoten waren auf beiden Sendeplätzen unbefriedigend, und Sat.1 beschloss, die bereits gedrehten Folgen ab 2008 donnerstags erst um 23.15 Uhr zu versenden.

Alle lieben Jimmy

2006–2007 (RTL). 16-tlg. dt. Comedyserie von Tac Romey.

Der Alltag einer türkischen Familie in Deutschland: Jimmy Arkadas (Eralp Uzun) ist ein gerade volljähriger Nachwuchsmacho, der sich für cool und unwiderstehlich hält. Seine jüngeren Schwestern, Party-Girlie Leyla (Gülcan) und die Streberin Fatma (Maya Haddad), halten ihn stattdessen für unreif und unmoralisch. Mutter Gül (Meral Perin) kümmert sich liebevoll um ihre Familie und kontrolliert Jimmy etwas zu sehr, was allerdings manchmal auch ganz sinnvoll ist, da Jimmy eigentlich dauernd irgendetwas völlig Bescheuertes tut. Vater Metin (Tayfun Bademsoy) ist ein Anti-Macho, der seiner Frau im Haushalt hilft und ihr hundertmal am Tag zusäuselt, wie sehr er sie liebt. Außerdem gehört Oma Aynur (Sabahat Bademsoy) zur Familie, und irgendwie auch Jimmys anhänglicher bester Freund Ben (Siggi Kautz), der Jimmy ebenso bewundert wie den Inhalt des Kühlschranks der Familie Arkadas.

Zwei Jahre lang hatte RTL eine Comedyserie namens „Halbmond über Neukirchen“ in Arbeit und angekündigt, deren origineller Titel die Thematik bereits angedeutet hätte. Im April 2006 ging sie stattdessen schließlich unter dem harmlosen Allerweltstitel Alle lieben Jimmy auf Sendung, der dem frischen Witz der Serie nicht gerecht wurde. Sie lief freitags um 21.45 Uhr, ab der zweiten Staffel eine halbe Stunde früher und mit Doppelfolgen.

Die erste Staffel erschien auf DVD.

Punkt 6/Punkt 7/Punkt 9

Seit 1994 (RTL). Frühstücksfernsehen. Im November 1994 verabschiedete sich RTL von seinem bunten mehrstündigen Frühstücksfernsehen Guten Morgen Deutschland und ersetzte es durch Serien. Vom Infotainment blieb zunächst nur das halbstündige Live-Magazin Punkt 7 um 7.00 Uhr mit Nachrichten, bunten Geschichten, Horoskop und Wetter. Ab September 1997 kam das halbstündige Punkt 6 hinzu, zwischen beiden lief nun wieder eine halbe Stunde lang Guten Morgen Deutschland. Ab Oktober 2002 gab es Punkt 7 nicht mehr, dafür kam zwei Stunden später eine halbe Stunde Punkt 9 hinzu. Im April 2002 schließlich wurde Guten Morgen Deutschland gestrichen und dafür Punkt 6 auf eine Stunde verlängert, im März 2009 gar auf 90 Minuten.

Häufigster Moderator war von Anfang an und ist bis heute Wolfram Kons. Außerdem moderierten u. a. Ilka Essmüller, Alexa Iwan, Birgit Kick (später: Birgit von Bentzel), Birte Karalus, Petra Schweers und Leonard Diepenbrock. Im März 2009 wurde die Doppelmoderation eingeführt, weiter mit Wolfram Kons sowie Angela Finger-Erben an seiner Seite und dem zweiten Team Roberta Bieling und Sebastian Höffner.

Maybrit Illner

Ab 15. März 2007 (ZDF). 60-minütige Polittalkshow mit Maybrit Illner und bis zu fünf Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur.

Die Sendung hieß bis etwa fünf Minuten vor dem Start Berlin Mitte und gab es schon seit 1999, bis das ZDF Mitte März 2007 spontan beschloss, ihr den Namen der Moderatorin zu geben. Machen alle anderen ja auch.

Berlin Mitte

1999–2007 (ZDF). 45-minütige Polittalkshow mit Maybrit Illner und bis zu fünf Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur.

Eines Tages stellte das ZDF fest, dass die ARD mit Sabine Christiansen eine sehr profilierte massentaugliche politische Talkshow sendete und es selbst seit drei Jahren und dem Ende von Tacheles nicht einmal mehr den Versuch dazu unternommen hatte. Berlin Mitte war die Antwort auf dieses Vakuum, orientierte sich deutlich am ARD-Vorbild und wartete ebenfalls mit einer Moderatorin auf. Berlin Mitte war dank Maybrit Illner, die wacher, frecher und lebhafter wirkte als Christiansen, nicht so in Routine erstarrt. Die erste Sendung war allerdings ein Déjà-vu: Zum Thema „Streichen bei den Reichen“ diskutierten u. a. Bundesfinanzminister Hans Eichel und Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt, die vorher ungefähr in jeder Christiansen-Sendung zu ungefähr demselben Thema gesessen hatten.

Berlin Mitte wurde jeden Donnerstag um 22.15 Uhr aus Berlin gesendet. Im März 2007 beschloss das ZDF spontan (zwei Tage vor der nächsten Ausgabe), die Sendung in Maybrit Illner umzutaufen und um eine Viertelstunde zu verlängern.

Tacheles

1996 (ZDF). Diskussionssendung mit Johannes Gross.

Mit jeweils fünf Gästen aus Politik und Gesellschaft sprach der frühere Herausgeber der Zeitschrift „Capital“ im Foyer der Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main über aktuelle Themen – aber nicht lange, weil sich der Moderator schon bei seinen eigenen Fragen langweilte, wie ein Kritiker schrieb. Aus der Sommerpause tauchte die Talkshow, die die Nachfolge von Live antrat, nicht mehr auf: Sie hatte weder nach Zuschauerzahlen noch nach Relevanz die Erwartungen erfüllt. Nur eine von sieben Ausgaben erreichte die geforderte Quote von zwei Millionen Zuschauern.

Die Sendung lief jeden zweiten Donnerstag um 22.15 Uhr.

Live

1987–1996 (ZDF). Talkshow aus dem Foyer der Alten Oper in Frankfurt am Main.

In 75 Minuten wurden vier bis fünf Gäste begrüßt, zwischen deren Befragungen eine Band spielte. Entwickelt wurde die Sendung vom ZDF-Politikredakteur Trutz Beckert, der als Konzept angab, in der Sendung „den tollen Unbekannten“ zu präsentieren, der „irgend etwas gemacht hat, was nicht in den Nachrichten vorkommt“. Es gab aber natürlich auch Platz für Prominente, sogar als Moderatoren. Altbundespräsident Walter Scheel durfte die Sendung gemeinsam mit Beckert und Amelie Fried moderieren, was für reichlich Aufmerksamkeit vorher und beispiellosen Spott hinterher sorgte. „Verquaste Weitschweifigkeit“, diagnostizierte der „Spiegel“ – Scheels erste Frage war 300 Wörter lang. Scheel entschuldigte sich hinterher damit, dass er schlecht höre, was er keinem gesagt habe, und versprach, nicht wieder zu moderieren. ZDF-Intendant Dieter Stolte behauptete, das zu bedauern: Er habe die Gesprächsfähigkeit, Lebenserfahrung und Weltläufigkeit Scheels als eine besondere Programmchance empfunden.

Nach dem Tod Beckerts moderierte Amelie Fried ab Juli 1988 mit Harry Valérien. 1990 übernahmen Elke Heidenreich und Rudolf Radke im Wechsel mit Petra Gerster und Hans Scheicher, 1993 folgte Wolfgang Herles mit Barbara Stöckl, die im September 1993 schon wieder durch Christa Schulze-Rohr abgelöst wurde.

Die Sendung lief zunächst monatlich, später 14-täglich am Donnerstagabend um 22.15 Uhr. Live wurde nach neun Jahren wegen dramatisch zurückgehender Quoten eingestellt; Nachfolger wurde Tacheles.

Die Welt und Andy Richter

Ab 14. April 2007 (Pro Sieben). 19-tlg. US-Comedyserie von Victor Fresco („Andy Richter Controls The Universe“; 2002–2003).

Das Leben von Andy (Andy Richter) könnte so schön sein. Er ist Schriftsteller und schwärmt für Wendy (Irene Molloy). Das Leben ist aber nicht fair zu Andy. Sein Geld verdient er in einer großen Firma in Chicago, wo er Bedienungsanleitungen für Massenvernichtungswaffen schreibt. Seine alte Freundin Jessica (Paget Brewster) ist dort die Chefin und Wendy die Rezeptionistin, die aber natürlich mit Andys viel zu attraktivem Freund Keith (James Patrick Stuart) zusammen ist. Und dann muss sich Andy das Büro auch noch mit dem technischen Zeichner Byron (Jonathan Slavin) teilen. Nur in seiner Vorstellung – die der Zuschauer zu sehen bekommt – wird alles so schön und einfach.

Andy Richter war sieben Jahre lang der Sidekick in der amerikanischen Show „Late Night with Conan O’Brien“ (in Deutschland bei NBC und CNBC zu sehen). Seine erste eigene Serie war witzig und geistreich, aber leider kein Publikumserfolg. Pro Sieben zeigt sie samstags mittags.

Das geheime Tagebuch des Adrian Mole, 13¾

1987 (BR); 1991 (ARD). 13‑tlg. brit. Comedyserie von Sue Townsend nach ihren eigenen Büchern („The Secret Diary Of Adrian Mole, Aged 13¾“; 1985/„The Growing Pains Of Adrian Mole“; 1987).

Adrian Mole (Gian Sammarco) ist, nun ja: fast 14, und eigentlich hätte er genug mit dem Kampf gegen die Pickel zu tun und damit, das Herz von Pandora (Lindsey Stagg) zu erobern. Doch außerdem muss er sich mit seiner zerbrechenden Familie herumschlagen: Seine ohnehin meist peinlichen Eltern, Pauline (Julie Walters, ab Folge 8: Lulu) und George (Stephen Moore), streiten nur noch. Wenigstens seine Oma (Beryl Reid) ist mit gutgemeinten Ratschlägen da. Adrian kümmert sich um den alten Griesgram Bert Baxter (Bill Fraser); Nigel (Steven Mackingtosh) ist sein bester Freund in der Schule. In der zweiten Staffel ist Adrian 15 – aber sonst ändert sich wenig.

Die ersten sieben halbstündigen Folgen zeigte zuerst das Bayerische Fernsehen und wenige Monate später die ARD, der Rest lief gleich im Ersten. Die zweite Pauline-Darstellerin Lulu war in den 60er‑Jahren ein Popstar und benötigte deshalb keinen Nachnamen.

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