Miami Vice
1986–1992 (ARD); 1996–1997 (RTL); 1998 (RTL 2). 112‑tlg. US‑Krimiserie von Anthony Yerkovitch („Miami Vice“; 1984–1989).
James „Sonny“ Crockett (Don Johnson) fährt einen Ferrari und lebt zusammen mit seinem Alligator Elvis auf dem Boot „St. Vitus‘ Dance“. Er kommt aus der Kleinstadt, ist ein bodenständiges Raubein und cooler Frauenheld, ist geschieden und hat einen Sohn, trägt meistens helle Jacketts zu T‑Shirts und Baggy Pants, Sonnenbrille und keine Socken. Zusammen mit dem intellektuellen Großstädter Ricardo Tubbs (Philip Michael Thomas) arbeitet als Undercover-Polizist in Miami. Tubbs fährt einen Cadillac, trägt Krawatte und Seidenhemden. Ihre Decknamen sind Sonny Burnett und Rico Cooper.
Gemeinsam ermitteln sie vor allem in der Drogenszene, schaffen es aber immer nur, Einzeltäter und ‑fälle zu bekämpfen, während im Großen der Sumpf des Verbrechens allgegenwärtig ist. Auch die vermeintlich Guten, die Crockett und Tubbs vorgesetzten Regierungsorganisationen, entpuppen sich immer wieder als korrupte Handlanger der Rauschgiftkartelle.
Zum Team ihrer Einheit gehören ihr Boss LeutenantMartin Castillo (Edward James Olmos), die Undercover-Polizistinnen Gina Calabrese (Saundra Santiago) und Trudy Joplin (Olivia Brown) sowie Stanley Switek (Michael Talbott) und Larry Zito (John Diehl). Zito stirbt später. Das tun in der Regel auch die Frauen, mit denen Crockett ernsthaftere Beziehungen eingeht. Die Sängerin Caitlin Davies (Sheena Easton) heiratet er sogar, doch auch sie überlebt das nicht sehr lange. In der letzten Staffel verliert Sonny vorübergehend sein Gedächtnis und hält sich für den gemeinen Drogendealer, den er sonst undercover nur spielt. In der letzten Folge verlassen Crockett und Tubbs desillusioniert die Einheit.
Viele Bilder in der Serie erinnerten an Videoclips. Schnelle Verfolgungsjagden wurden mit schönen, bunten Bildern von Miami und treibender Musik angereichert. Das Styling war eine Kunst für sich: Gebäude etwa sollten pastellfarben sein, braune und rote Häuser durften nicht ins Bild kommen. Der ausführende Produzent Michael Mann machte kein Geheimnis daraus, dass die Handlung zweitrangig war. Die coole Kleidung der Hauptakteure machte sie zu Idolen bei der Jugend.
Jan Hammer war der Komponist der berühmten Musik. Sein Titelthema „Miami Vice Theme“ wurde ein internationaler Top‑Ten-Hit, erreichte in den USA sogar Platz eins. Auch „Crockett’s Theme“ kam in Deutschland und Großbritannien in die Top Ten. Viele bekannte Musiker steuerten zusätzlich Songs zur Serie bei und spielten oft sogar mit, darunter Phil Collins, Glenn Frey, Leonard Cohen, Little Richard, James Brown und Miles Davis.
Miami Vice war in den USA außerordentlich erfolgreich, die Erstausstrahlung hatte fast so viele Zuschauer wie Dallas. Die direkte Konkurrenz war trotzdem zu stark: Als NBC Miami Vice gegen den CBS-Knaller Dallas programmierte, begann der Abstieg der Serie.
In Deutschland liefen beide Serien mit großem Erfolg in der ARD und wechselten sich zunächst sogar auf dem gleichen Sendeplatz ab, dienstags um 21.45 Uhr. Später zog Miami Vice auf samstags nach dem Wort zum Sonntag um. Fast alle der jeweils 45-minütigen Folgen liefen in der ARD, lediglich zwei Folgen wurden später von RTL und sechs von RTL 2 in deutscher Erstausstrahlung nachgereicht.
2006 kam eine Neuauflage von „Miami Vice“ mit Colin Farrell und Jamie Foxx in Kino. Der Film und die ersten beiden Staffeln der Serie sind bereits auf DVD erschienen.