Miami Vice

1986–1992 (ARD); 1996–1997 (RTL); 1998 (RTL 2). 112‑tlg. US‑Krimiserie von Anthony Yerkovitch („Miami Vice“; 1984–1989).

James „Sonny“ Crockett (Don Johnson) fährt einen Ferrari und lebt zusammen mit seinem Alligator Elvis auf dem Boot „St. Vitus‘ Dance“. Er kommt aus der Kleinstadt, ist ein bodenständiges Raubein und cooler Frauenheld, ist geschieden und hat einen Sohn, trägt meistens helle Jacketts zu T‑Shirts und Baggy Pants, Sonnenbrille und keine Socken. Zusammen mit dem intellektuellen Großstädter Ricardo Tubbs (Philip Michael Thomas) arbeitet als Undercover-Polizist in Miami. Tubbs fährt einen Cadillac, trägt Krawatte und Seidenhemden. Ihre Decknamen sind Sonny Burnett und Rico Cooper.

Gemeinsam ermitteln sie vor allem in der Drogenszene, schaffen es aber immer nur, Einzeltäter und ‑fälle zu bekämpfen, während im Großen der Sumpf des Verbrechens allgegenwärtig ist. Auch die vermeintlich Guten, die Crockett und Tubbs vorgesetzten Regierungsorganisationen, entpuppen sich immer wieder als korrupte Handlanger der Rauschgiftkartelle.

Zum Team ihrer Einheit gehören ihr Boss LeutenantMartin Castillo (Edward James Olmos), die Undercover-Polizistinnen Gina Calabrese (Saundra Santiago) und Trudy Joplin (Olivia Brown) sowie Stanley Switek (Michael Talbott) und Larry Zito (John Diehl). Zito stirbt später. Das tun in der Regel auch die Frauen, mit denen Crockett ernsthaftere Beziehungen eingeht. Die Sängerin Caitlin Davies (Sheena Easton) heiratet er sogar, doch auch sie überlebt das nicht sehr lange. In der letzten Staffel verliert Sonny vorübergehend sein Gedächtnis und hält sich für den gemeinen Drogendealer, den er sonst undercover nur spielt. In der letzten Folge verlassen Crockett und Tubbs desillusioniert die Einheit.

Viele Bilder in der Serie erinnerten an Videoclips. Schnelle Verfolgungsjagden wurden mit schönen, bunten Bildern von Miami und treibender Musik angereichert. Das Styling war eine Kunst für sich: Gebäude etwa sollten pastellfarben sein, braune und rote Häuser durften nicht ins Bild kommen. Der ausführende Produzent Michael Mann machte kein Geheimnis daraus, dass die Handlung zweitrangig war. Die coole Kleidung der Hauptakteure machte sie zu Idolen bei der Jugend.

Jan Hammer war der Komponist der berühmten Musik. Sein Titelthema „Miami Vice Theme“ wurde ein internationaler Top‑Ten-Hit, erreichte in den USA sogar Platz eins. Auch „Crockett’s Theme“ kam in Deutschland und Großbritannien in die Top Ten. Viele bekannte Musiker steuerten zusätzlich Songs zur Serie bei und spielten oft sogar mit, darunter Phil Collins, Glenn Frey, Leonard Cohen, Little Richard, James Brown und Miles Davis.

Miami Vice war in den USA außerordentlich erfolgreich, die Erstausstrahlung hatte fast so viele Zuschauer wie Dallas. Die direkte Konkurrenz war trotzdem zu stark: Als NBC Miami Vice gegen den CBS-Knaller Dallas programmierte, begann der Abstieg der Serie.

In Deutschland liefen beide Serien mit großem Erfolg in der ARD und wechselten sich zunächst sogar auf dem gleichen Sendeplatz ab, dienstags um 21.45 Uhr. Später zog Miami Vice auf samstags nach dem Wort zum Sonntag um. Fast alle der jeweils 45-minütigen Folgen liefen in der ARD, lediglich zwei Folgen wurden später von RTL und sechs von RTL 2 in deutscher Erstausstrahlung nachgereicht.

2006 kam eine Neuauflage von „Miami Vice“ mit Colin Farrell und Jamie Foxx in Kino. Der Film und die ersten beiden Staffeln der Serie sind bereits auf DVD erschienen.

Dawson’s Creek

1999–2001 (Sat.1); 2002–2004 (Pro Sieben). 128-tlg. US-Teenieserie von Kevin Williamson („Dawson’s Creek“; 1998–2003).

Die Teenager Dawson Leery (James van der Beek), Pacey Witter (Joshua Jackson), Joey Potter (Katie Holmes) und Jen Lindley (Michelle Williams) gehen gemeinsam zur Schule im Küstenort Capeside in Massachusetts. Dawson liebt Filme und möchte später Regisseur werden. Mit Joey und Pacey ist er schon seit seiner Kindheit befreundet. Seine Freundin ist zunächst Jen, dann aber auch kurz Joey. Die ist anschließend mit Pacey zusammen, dann wieder mit ihrem Seelenverwandten Dawson und später noch mal mit Pacey. Überhaupt geht es fünf Jahre lang hauptsächlich darum, für wen der beiden sie sich nun entscheidet. Darüber zerbricht die Freundschaft der beiden Jungs vorübergehend. Jen wohnt bei ihrer Großmutter Evelyn Ryan (Mary Beth Peil), genannt „Grams“. Ihr bester Freund wird Jack McPhee (Kerr Smith), der erst nach einem kurzen Flirt mit Joey merkt, dass er schwul ist. Dessen Schwester Andie (Meredith Monroe) ist für eine Weile Paceys Freundin. Dawsons Eltern Gayle (Mary-Margaret Humes) und Mitch (John Wesley Shipp) versöhnen sich nach einer Trennung wieder und bekommen in der vierten Staffel noch eine Tochter, die sie Lilly nennen. Etwas später stirbt Mitch bei einem Autounfall.

Nach Abschluss der Schule ziehen Joey, Jen (samt Oma), Jack und Pacey in der fünften Staffel nach Boston, Pacey wird erst Koch und später Finanzbroker, die anderen (sogar Oma) studieren. Joey findet in ihrer Zimmergenossin Audrey Lidell (Busy Philipps) eine beste Freundin. Dawson geht unterdessen nach Kalifornien, um ins Filmgeschäft einzusteigen, und guckt sich den rüpelhaften Regisseur Todd Carr (Hal Ozsan) als seinen Mentor aus. Gegen Ende dreht sich die nach ihm benannte Serie immer seltener um Dawson, dafür immer mehr um dessen Freunde und vor allem um Joey, die in einigen Episoden sogar als Ich-Erzählerin aus dem Off auftaucht. In fünf Folgen der letzten Staffel spielt Dawson nicht einmal mit. Am Schluss sind alle zurück auf Anfang, Dawson und Pacey pleite, Joey mit keinem von beiden zusammen, und Jen, Jack und Grams ziehen nach New York. Das zweiteilige Serienfinale spielt fünf Jahre später. Dawson ist jetzt Fernsehproduzent, Pacey hat ein eigenes Restaurant, Joey arbeitet bei einem Verlag in New York, Jack ist Lehrer und Jen allein erziehende Mutter. Jen stirbt an einer Herzkrankheit, gibt zuvor noch ihre Tochter in Jacks Obhut. Und Joey entscheidet sich endlich, und zwar für Pacey, der mit ihr nach New York zieht.

Liebevolle Kleinstadtromantik und Teenager, die sich über Filme unterhielten wie 50-jährige Feuilletonisten, unterschieden die Serie vor allem in den ersten Jahren von der Standard-Teeniesoap. Jede Episode war eine Stunde lang. Die ersten drei Staffeln liefen sonntagnachmittags in Sat.1, der Rest ab Folge 59 samstagnachmittags auf Pro Sieben. Als Titelsong wurde bei uns in der ersten Staffel „Elsewhere“ von Jann Arden verwendet, ab der zweiten Staffel, so wie in den USA von Anfang an, „I Don’t Want To Wait“ von Paula Cole.

Die Serie ist auf DVD erhältlich.

Ich bin ein Star – holt mich hier raus!


Foto: RTL

Seit 2004 (RTL). Realityshow mit Sonja Zietlow und Dirk Bach.

Zehn „Prominente“, deren Karrieren ein bisschen PR gebrauchen können, werden im australischen Dschungel ausgesetzt und müssen zwei Wochen gemeinsam durchstehen – in freier Natur, mit diversem Krabbelgetier und nur rudimentären sanitären Standards. Die Nahrung ist spärlich, kann aber durch Dschungelprüfungen aufgestockt werden, in denen die Kandidaten z. B. einem Käfer den Kopf abbeißen, sich Maden, Käfer und Spinnen in die Hose schütten oder in einem Tümpel voller Gülle nach Gegenständen tauchen müssen. Die Fernsehzuschauer stimmen zunächst darüber ab, welcher Star zu den Herausforderungen antreten soll, ab der zweiten Woche können sie Prominente herauswählen (streng genommen stimmen sie für ihren Favoriten, und wer die wenigsten Stimmen hat, fliegt raus). Am Ende wird unter den verbliebenen drei Kandidaten der „Dschungelkönig“ gekürt. Jeder Promi spielt für einen wohltätigen Zweck.

Kameras filmten rund um die Uhr, Zusammenschnitte wurden im Rahmen der Live-Sendung gezeigt, die an 13 aufeinanderfolgenden Tagen um 22.15 Uhr oder 21.15 Uhr lief und mal eine, mal zwei Stunden lang war. Die „Stars“, die sich für die erste Staffel zur Verfügung stellten, waren Daniel Küblböck, Costa Cordalis, Dustin Semmelrogge, Lisa Fitz, Susan Stahnke, Mariella Ahrens, Antonia Langsdorf, Caroline Beil, Carlo Thränhardt und Gottlieb Wendehals. Schon damit machte RTL sich von vornherein viele Freunde, denn wer hatte nicht schon immer davon geträumt, diese Menschen einfach irgendwo aussetzen zu können.

Kritiker und Politiker geißelten die Realityshow als „Trash“ und übersahen dabei, dass sie erstaunlich aufwendig, liebevoll und handwerklich perfekt produziert war. Durch gekonnte Schnitte, geschickt ausgewählte Musik und ein ideales Moderatorenpaar wurde die Show zur Comedy. Bach und Zietlow legten die sonst übliche Heuchelei in solchen Shows ab und ersetzten sie durch herrliche Schadenfreude; sie kommentierten die Ereignisse mit beißendem Sarkasmus und ließen sich anmerken, dass sie diese Art von Trashfernsehen nicht ernst nahmen. Zwei Wochen lang war die Show das Gesprächsthema in Deutschland (und fast täglich der Aufmacher in der „Bild“-Zeitung). Sie wurde mit im Schnitt mehr als sieben Millionen Zuschauern und Zielgruppenmarktanteilen bis über 50 % der erste Sensationserfolg des Jahres 2004. Dschungelkönig der ersten Staffel wurde Costa vor Lisa und Daniel.

In der zweiten Staffel im Herbst des gleichen Jahres schickte RTL Carsten Spengemann, Désirée Nick, Dolly Buster, Jimmy Hartwig, Willi Herren, Harry Wijnvoord, Isabell Varell, Fabrice Morvan, Heydi Nunez-Gomez und Nadja Abd el Farrag in den Dschungel und erreichte nur unwesentlich weniger Zuschauer als beim ersten Mal. Désireé Nick wurde im Finale im November 2004 zur Dschungelkönigin gewählt. Am nächsten Abend folgte das Primetime-Special „Die große Aussprache“. Das war von vornherein so geplant. Den Krach, der für die Aussprache nötig war, gab es zum Glück tatsächlich.

Danach ging einige Zeit ins Land, in der eine dritte Staffel mal im Gespräch war, dann aber auch wieder aus den Gedanken verschwand. RTL hatte ein recht konstantes Abendprogramm etabliert und wollte es sich ungern durch eine Sendung durcheinander bringen lassen, die zwei Wochen lang das Sendeschema zerschießt. Als kaum noch jemand daran glaubte, kündigte RTL plötzlich die dritte Staffel an. Nach mehr als drei Jahren Pause zogen im Januar 2008 Björn-Hergen Schimpf, Julia Biedermann, Bata Illic, Isabel Edvardsson, DJ Tomekk, Eike Immel, Ross Antony, Michaela Schaffrath, Barbara Herzsprung und Lisa Bund in den australischen Dschungel, und fast alles war wie damals: Die beiden Moderatoren waren herrlich gemein und witzig, die Einschaltquoten fantastisch und der Dschungel als Gesprächsthema allgegenwärtig, obwohl die großen Konflikte der zweiten Staffel fehlten und unter den zehn Stars eine überraschende Harmonie herrschte. Im Finale setzte sich der Ex-Bro’Sis-Sänger Ross gegen Michaela und Bata durch.

Sendeplatz war an 15 aufeinander folgenden Tagen um 22.15 Uhr, das große Finale am 16. Tag setzte RTL mutig an einem Samstag um 21.30 Uhr parallel zu Wetten, dass…? an. Sechseinhalb Millionen Menschen sahen insgesamt zu, in der Zielgruppe hatte die Show mehr als eine Million Zuschauer Vorsprung vor dem ZDF. Es war das erste Mal, dass Wetten, dass…? einen Quotenkampf mit einer zeitgleich ausgestrahlten Sendung verlor.

Ein Jahr später in der vierten Staffel füllten Ingrid van Bergen, Günther Kaufmann, Lorielle London, Gundis Zámbó, Peter Bond, Giulia Siegel, Christina Lugner, Michael Meziani, Norbert Schramm und Nico Schwanz den Dschungel, und die 77-jährige Ingrid van Bergen wurde von den RTL-Zuschauern zur Dschungelkönigin gekürt.

Schon in England war das Format „I’m A Celebrity, Get Me Out Of Here!“ ein großer Erfolg, und schon dort musste man lange überlegen, woher die so genannten Prominenten denn nun prominent sein sollten. Gedreht wurden alle internationalen Versionen im selben australischen Studio-Dschungel der Produktionsfirma Granada.

Balko

1995–2006 (RTL). 124-tlg. dt. Krimiserie von Leo P. Ard und Michael Illner.

Hauptkommissar Balko (Jochen Horst; ab Folge 49 im Juli 1998: Bruno Eyron) ist ein Draufgänger und Frauenschwarm, der das Verbrechermilieu auch mal rüpelhaft aufmischt, um seine Mordfälle aufzuklären. Sein Partner bei der Dortmunder Polizei ist Hauptkommissar Krapp (Ludger Pistor). Krapp ist das genaue Gegenteil von Balko: ein blasses Muttersöhnchen, das penibel seine Dienstvorschriften einhält. Beider Vorgesetzter ist Polizeichef Vollmer (Dieter Pfaff), der nie ohne seinen Mops namens Montag unterwegs ist. Seine Nachfolger werden für jeweils kurze Zeit Kriminaloberrat Wiese (Horst A. Fechner) und Hauptkommissar König (Arthur Brauss) und ab der dritten Staffel für längere Zeit Kriminaloberrätin Katharina Jäger (Sabine Vitua), bis sie einem Mordanschlag zum Opfer fällt. Zum Revier gehören auch die tölpelhaften Streifenpolizisten Wittek (Matthias Kniesbeck), Marek (Armin Krug) und Schafranek (Lars Pape). Wittek steigt nach Katharina Jägers Tod 1999 ruckartig zum Kriminalhauptkommissar auf, weil er der Schwiegersohn des Polizeipräsidenten ist, und wird damit Balkos neuer Chef. Schließlich übernimmt Kriminalrat Holtermann (Uwe Rohde) diese Position. Balkos Freundin ist anfangs die Journalistin Colette (Joana Schümer), die Balko gern über seine Fälle ausquetscht, um etwas für ihre Zeitung schreiben zu können.

Die Serie kam beim Publikum gut an. Das änderte sich auch nicht, als Jochen Horst ausstieg und in der gleichen Rolle plötzlich ein neues Gesicht zu sehen war. Aus der Not machte die Serie einen Gag: In klassischer Art von US-Seifenopern hat Balko einen schlimmen Unfall, bei dem er sein Gesicht verliert. Vor der nötigen Operation darf er sich am Computer ein neues aussuchen. Zur Wahl stehen u. a. die Gesichter von Schimanski, Derrick und Kommissar Rex. Balko wählt – natürlich – das Gesicht von Bruno Eyron. Diese Art von Humor und eine innovative Bildästhetik, die Regisseur Nico Hofmann entwickelte (und gegen den Widerstand von RTL durchsetzte), machten den Erfolg aus. 1996 erhielten Jochen Horst, Ludger Pistor und Dieter Pfaff für die Serie den Adolf-Grimme-Preis, 1999 wurde Ludger Pistor für seine Rolle mit dem Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie „Bester männlicher Hauptdarsteller in einer Serie“ ausgezeichnet.

Die einstündigen Folgen liefen zunächst dienstags, später donnerstags, meist um 21.15 Uhr. Die Produktion wurde bereits im Herbst 2003 mit dem Ausstieg Bruno Eyrons eingestellt, die Ausstrahlung der letzten Handvoll Folgen geschah erst Jahre später.

Das Beste von Balko ist auf zwei DVD-Boxen erschienen.

Quincy

1981–1986 (ARD); 1992–1994 (RTL). 145‑tlg. US-Krimiserie von Glen A. Larson und Lou Shaw („Quincy, M.E.“; 1976–1983).

Im Auftrag der Polizei von Los Angeles arbeitet Dr. Quincy (Jack Klugman) als Gerichtsmediziner. Der erste Eindruck der Todesursache kann täuschen, und weil Quincy neugierig ist, stellt er eigene Ermittlungen an und klärt so immer wieder, trotz vermeintlich natürlicher Todesursachen, Mordfälle auf. Er lässt nicht locker, hakt nach und lässt sich nicht von gezielt gelegten falschen Fährten irritieren.

Lieutenant Frank Monahan (Garry Walberg) und Detective Brill (Joseph Roman) von der Polizei sind dafür dankbar und unterstützen Quincy – vielleicht auch eher umgekehrt – ebenso wie Quincys Assistent Sam Fujiyama (Robert Ito), der immer treu auf Quincys Seite steht, auch wenn ihr Chef Dr. Robert J. Asten (John S. Ragin) den Fall lieber schon abschließen würde. Der kann ganz schön nerven. Das eine Mal fährt er vor Verzweiflung aus der Haut, weil Quincy dauernd seinen eigenen Kopf durchsetzt, das andere Mal ist er völlig euphorisch vor Glück wegen Quincys sensationeller Ermittlungsergebnisse. Der Gefühlsumschwung kann in Sekundenschnelle geschehen.

Danny Tovo (Val Bisoglio) führt das Lokal, in dem sich alle nach dem Abschluss eines Falles zum Essen treffen. Anfangs ist Lee Potter (Lynette Mettey) Quincys Freundin. Nachdem sie ihn verlassen hat, geht er erst Jahre später wieder eine feste Beziehung ein, mit der Psychologin Dr. Emily Hanover (Anita Gillette), die ihm bei einigen Fällen hilft. Kurz vor Ende der Serie heiraten die beiden.

Solide Krimiserie nach dem Strickmuster, das in den 70er- und 80er‑Jahren für etliche Serien benutzt wurde (Ähnlichkeiten mit Glen A. Larsons anderen Erfindungen Knight Rider und Ein Colt für alle Fälle waren im Ablauf zu erkennen, die Schlägereien fielen beim gutmütigen Quincy jedoch weg). Dass sie nicht auf Humor verzichtete zeigte schon der Vorspann: Darin verspricht Quincy einer Gruppe von Medizinstudenten Einblicke in den interessantesten Teil der Gerichtsmedizin, zieht ein Leichentuch zur Seite, und die Studenten fallen der Reihe nach um. Quincys Vorname wurde im Laufe der gesamten Serie nicht ein einziges Mal erwähnt. In einer Folge wurde jedoch durch eine Visitenkarte der Anfangsbuchstaben „R“ enthüllt.

Die ARD zeigte zunächst nur 13 Folgen dienstags um 21.45 Uhr, später in loser Folge noch drei Filme (darunter im April 1985 den eigentlichen Pilotfilm). Alle weiteren einstündigen Folgen waren bei RTL zu sehen, meist dienstags um 22.15 Uhr (und oft direkt nach Columbo). Auf diesem Sendeplatz wiederholte RTL die Serie nach ihrem Ende noch zehn Jahre lang in Dauerschleife, bis sie im Jahr 2004 im sonst so modernen RTL-Programm zwischen eigenproduzierten neuen Actionserien, Sitcoms und Realityshows endgültig wie ein Fremdkörper aus einer anderen Zeit wirkte und an Super RTL weitergereicht wurde.

Die ersten Staffeln sind auf DVD erhältlich.

Der Fahnder

1985–2005 (ARD). 203-tlg. dt. Krimiserie.

Ein unkonventioneller Polizist ermittelt im Ruhrgebiet. Fahnder Faber (Klaus Wennemann) ist Drauf- und Alleingänger, ein Grübler, jemand, der auch mal die Geduld verliert. Er hat mit dem korrekten Max Kühn (Hans‑Jürgen Schatz) sein eigenes Gegenteil als Partner. Viele der Fälle finden ihren Ursprung im „Treff“ von Fabers Freundin Susanne (Barbara Freier), der zunächst eine Imbissbude und später eine Kneipe ist. Irgendwer dealt dann dort mit irgendwem schmutzige Geschäfte. Fabers Methoden entsprechen nicht den gängigen der Polizei, was Fabers Chef Rick (Dietrich Mattausch) zur Verzweiflung treibt. Zum Team gehört noch der uniformierte Beamte Otto Schatzschneider (Dieter Pfaff), der im Innendienst arbeitet. Ihren Arbeitsplatz nennen sie „Aquarium“.

Ende Dezember 1993 trifft Faber die schwere Entscheidung, dass das Privatleben Vorrang hat. Susanne zieht mit ihrem Baby nach Irland, Faber begleitet sie. Gleichzeitig kündigt auch Max. Neuer Fahnder wird im Januar 1994 Thomas Becker (Jörg Schüttauf). Auch er hat unkonventionelle Methoden, die Rick zur Verzweiflung treiben. Seine Freundin ist erst Yvonne Meinecke (Nicola Tiggeler), dann Conny Seitz (Susann Uplegger). Den „Treff“ betreibt jetzt Ottos Freundin Elli (Rita Russek). Otto selbst wird in den zivilen Dienst befördert und Beckers Partner. Zu ihnen stößt noch Gregor Solomon, genannt Solo (Jophie Ries), der verdeckt ermittelt.

Das Team bleibt bis Frühsommer 1997, ab Januar des Folgejahres hat Rick eine komplett neue Mannschaft unter sich. Fahnder Martin Riemann (Michael Lesch) bringt seinen Partner Kalle Mischewski (Thomas Balou Martin) gleich mit, bekommt aber im März mit Thomas Wells (Martin Lindow) schon wieder einen neuen. Ebenfalls im „Aquarium“ arbeitet Konstantin Bröcker (Sascha Posch), ein junger Kollege im uniformierten Dienst. Riemann ist mit der Gerichtsmedizinerin Dr. Katharina Winkler (Astrid M. Fünderich) befreundet. Der entschlossene Tom Wells wird nach Riemanns Tod im Januar 2001 selbst der neue Fahnder, sein neuer Kollege der ruhige und damit wieder gegensätzliche Guido Kroppeck (Andreas Windhuis). Das Team komplettieren weiterhin Bröcker, Dr. Winkler und Rick.

Der Fahnder lief im Vorabendprogramm und blieb trotz mehrfachen Ausstiegs der Hauptdarsteller eine der erfolgreichsten ARD-Serien. Wennemann spielte den Fahnder in 91 Folgen; sein Faber hatte keinen Vornamen. Schüttauf spielte den Fahnder 60‑mal, Lesch 26‑mal. Er stieg Ende 2000 aus, weil er an Krebs erkrankt war, den er später überwand. Lindow, der bereits in 19 Lesch-Folgen dabei war, übernahm die Titelrolle zunächst 13-mal. 13 weitere Folgen mit ihm wurden Anfang 2001 gedreht und für Jahre ins Archiv verbannt, weil der Seriensendeplatz am Vorabend abgeschafft wurde. Sie wurden erst im Sommer 2005 gezeigt, jetzt zur Primetime montags um 20.15 Uhr. Einziger Darsteller, der von Anfang bis Ende dazugehörte, war Dietrich Mattausch als Rick. Dessen Vorname spielte zwar auch keine große Rolle, er hatte aber immerhin einen: Norbert. Schauplatz der Serie war eine fiktive und zunächst nicht genannte Großstadt, der man später den Namen Gleixen gab. Gedreht wurde anfangs im Raum München, ab Folge 152 (Einstieg Leschs) im Raum Köln.

Eine Folge in der Regie von Dominik Graf, in der ein Polizist als eine Art vorbeugenden Selbstschutz einen Kriminellen zusammenschlägt, lief nur im WDR. Die anderen Anstalten hielten sie nicht für zeigbar.
Der Fahnder erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter den Grimme-Preis mit Bronze 1989, außerdem den italienischen Fernsehpreis „Telegato“ für „Faber l’investigatore“.

 Die erste Staffel ist auf DVD erhältlich.

Family Guy

Seit 2002 (Pro Sieben). US‑Zeichentrick-Sitcom von Seth MacFarlane („Family Guy“; seit 1999).

Peter Griffin ist ein stinkfauler Familienvater, der mehr Zeit mit seinem Fernseher als mit seiner Familie verbringt. Seine Frau Lois, der pubertierende Sohn Chris, die gerade erwachsen werdende Tochter Meg und das gemeingefährliche mordhungrige Baby Stewie, das heimlich plant, sie zu vernichten und die Weltherrschaft zu erringen, sowie der sprechende und belesene Hund Brian komplettieren den Griffin-Haushalt.

Hintergründig witzig mit vielen Rückblenden und Anspielungen auf die amerikanische Popkultur. Trotzdem wurde die Serie zunächst nicht einmal in den USA ein Erfolg und nach drei Staffeln abgesetzt. Etwas später erschien dort eine DVD-Box mit den ersten beiden Staffeln — und wurde ein Bestseller. Wiederholungen auf Kabelkanälen liefen nun ebenfalls erfolgreich. Schließlich beschloss der Sender Fox, doch eine Fortsetzung in Auftrag zu geben. Drei Jahre nach der Einstellung starteten die neuen Folgen im Sommer 2005.

Pro Sieben zeigte zunächst 23 Folgen samstags um 18.00 Uhr und nahm die Serie im April 2003 ebenfalls vorzeitig aus dem Programm. Im Januar 2005 startete ein Komplettdurchlauf montagnachts inklusive zweiter und dritter Staffel. Anschließend wanderte die Serie mit alten und neuen Folgen auf den frühen Samstagmittag.

Von zwei Folgen existiert keine deutsche Fassung.

Mehrere Staffeln sind auf DVD erhältlich.

South Park

1999–2006 (RTL); 2007–2008 (MTV); seit 2009 (Comedy Central). US-Zeichentrickserie von Trey Parker und Matt Stone („South Park“; seit 1996).

Das Leben in der Kleinstadt South Park in Colorado aus der Sicht von vier Drittklässlern: der durchschnittlich verwirrte Stan Marsh, der fantasievolle jüdische Kyle Brofslovski, der fluchende dicke Eric Cartman und der ängstliche Kenny McCormick, der als Einziger kein dummes Zeug redet, zumindest keines, das man durch die rund ums Gesicht gezogene Kapuze seines Anoraks verstehen könnte. Er stirbt am Ende jeder Folge (bis auf eine Weihnachtsepisode) auf eine jeweils andere grausame Weise, begleitet vom Ruf eines der anderen Kinder: „Oh mein Gott, sie haben Kenny getötet!“, ist aber zu Beginn jeder nächsten Folge wieder quietschlebendig dabei. Der schwarze Chefkoch der Grundschule ist ein guter Freund der Kinder, den sie oft um Rat fragen. Er singt dann ein unanständiges Lied. Mr. Garrison ist der überforderte Lehrer, der mit seiner Handpuppe „Mr. Zylinder“ spricht.

Ende 2003, in Folge 76, der vorletzten der fünften Staffel, stirbt Kenny erstmals nicht durch einen Unfall oder Gewalteinwirkung, sondern an einer schlimmen Krankheit und ist damit endgültig tot. Zunächst. Dann bauen die Kinder irgendwann eine Leiter zum Himmel, unterstützt von der US-Regierung, die auf keinen Fall möchte, dass die Japaner den Himmel zuerst erreichen. Angespornt wird die Regierung zusätzlich durch die Vermutung, dass Saddam Hussein im Himmel Massenvernichtungswaffen verstecke. Kenny finden sie bei der Gelegenheit nicht, aber es stellt sich heraus, dass Cartman die Urne mit Kennys Asche getrunken hat und Kenny jetzt in ihm lebt. Von dort können sie ihn aber auch nicht zurückbringen. Am Ende der sechsten Staffel taucht Kenny einfach so wieder auf, und alles ist wie gehabt.

Diese Zeichentrickserie war für Erwachsene. RTL begriff das und sendete sie im Spätprogramm, jeweils samstags und sonntags kurz vor Mitternacht (an beiden Wochenendtagen lief jeweils dieselbe Folge). In den USA wurde der bis dahin unbedeutende Kabelsender Comedy Central durch die Ausstrahlung eine feste Größe und South Park eine der meistgesehenen Sendungen im Kabelfernsehen. South Park machte aus schmutzigem Kinderhumor eine Kunstform. Es ging um so erstaunliche Themen wie die Einpflanzung von Analsonden durch Außerirdische, die Bedrohung der Welt durch Riesenmonster in der Gestalt von Barbra Streisand oder Mr. Hanky, den Weihnachtskot.

Passend dazu war auch die Animation simpel und zweidimensional, als hätte man krude Kinderzeichnungen ausgeschnitten und würde die Papierschnitzel nur vor ähnlich schlichten Hintergründen bewegen. Tatsächlich war die Produktion so schnell, dass South Park außerordentlich kurzfristig auf aktuelle Ereignisse reagieren konnte. Im November 2000 machte sich die Episode „4. Klasse!“ über die noch immer unentschiedene US-Präsidentschaftswahl lustig, die zu diesem Zeitpunkt erst acht Tage zurücklag. Ein Jahr später reagierte die Folge „Osama hat nix in der Hose“ auf die Terroranschläge vom 11. September 2001. Die Folge „ABFs – Allerbeste Freunde“ setzte sich 2005 am Beispiel des immersterbenden Kenny satirisch mit der Kontroverse um die Komapatientin Terry Schiavo und die Frage auseinander, ob die Maschinen abgeschaltet werden dürfen oder nicht. Diese Episode wurde mit dem Emmy als beste animierte Sendung ausgezeichnet. Hierzulande waren die Folgen mit zwei Jahren Verzögerung zu sehen.

2006 zog „Schrankgeflüster“ über Scientology und ihr prominentes Mitglied Tom Cruise her, das bei der Gelegenheit ziemlich unmissverständlich als schwul dargestellt wurde. Isaac Hayes, ebenfalls ein prominenter Scientologe und amerikanische Stimme des Chefkochs, kündigte daraufhin, und die Autoren schrieben ihn aus der Serie, indem sie ihn einen grausamen Tiod sterben ließen, nicht ohne ihn vorher durch die Gehirnwäsche des „Super Adventure Club“ zum Kinderschänder zu machen.

In Deutschland brachte die Serie dem Sender nicht die erhofften Quoten, obwohl die Synchronisation von Arne Elsholtz originalgetreu war und die derben Witze nicht abschwächte. Trotzdem wurde sie bekannt und erreichte immerhin in der Zielgruppe der 14‑ bis 29‑Jährigen hohe Marktanteile. Die deutschen Sprecher in der Serie sind: Jörg Reitbacher-Stuttmann (Cartman), Benedikt Weber (Stan), Jan Panczak (Kyle), Sabine Bohlmann (Kenny), Michael Rüth (Mr. Garrison), Donald Arthur (Chefkoch). Ein Kinofilm zur Serie übertraf „Pulp Fiction“ in einem Punkt: Jetzt war „South Park“, die Anzahl an Gewaltszenen und obszönen Gesten betreffend, der brutalste und vulgärste Film aller Zeiten. Innerhalb von South Park waren gelegentlich Ausschnitte oder ganze Episoden der (erfundenen) Serie „Terrance & Phillip“ zu sehen, die offensichtlich von Beavis & Butthead inspiriert wurde, mit zwei noch kruder gezeichneten Figuren, deren Lebensmittelpunkt Fürze waren.

Nach sieben Staffeln mit insgesamt 111 Folgen bei RTL sicherte sich der frühere Musiksender MTV die weiteren deutschen Erstausstrahlungsrechte und zeigte die Serie seitdem mehrmals pro Woche, wodurch der Abstand zwischen US- und deutscher Ausstrahlung schrumpfte. Zuvor war South Park bereits seit 2003 auf VIVA wiederholt worden. Zur zwölften Staffel Anfang 2009 wechselte die Serie zu Comedy Central. Dieser Sender war eigentlich Ende 2008 eingestellt worden, existierte aber als Fensterprogramm im Jugendsender Nick weiter.

Mehrere DVDs zur Serie sind erschienen.

Lost

Seit 2005 (Pro Sieben). US-Mystery-Abenteuerserie von J. J. Abrams und Damon Lindelof („Lost“; seit 2004).

48 Überlebende finden sich nach dem Absturz von Flug 815 auf einer einsamen Insel wieder. Der Pilot ist tot, und Rettung kommt nicht. Gemeinsam kämpfen sie ums Überleben, doch das „gemeinsam“ ist nicht so einfach. Es gibt Anfeindungen, Eifersüchteleien, Neid, Geheimnisse und Intrigen. Und dann ist da noch etwas, das niemand kennt. Irgendwer oder irgendwas scheint noch auf der Insel zu wohnen. Die wichtigsten Neu-Insulaner sind: der Arzt Jack (Matthew Fox), die hübsche, starke und nüchterne Kate (Evangeline Lilly), der frühere Rockstar Charlie (Dominic Monaghan), die schwangere Claire (Emilie de Ravin), der Scherzkeks Hurley (Jorge Garcia), der misstrauische Sawyer (Josh Holloway), die egozentrische Shannon (Maggie Grace) und ihr Bruder Boone (Ian Somerhalder), Sayid (Naveen Andrews), der alleinerziehende Vater Michael (Harold Perrineau jr.) und sein neunjähriger Sohn Walt (Malcolm David Kelley), der geheimnisvolle Locke (Terry O’Quinn) und das koreanische Paar Jin (Daniel Dae Kim) und Sun (Yunjin Kim), das sich nur schwer verständlich machen kann.

Amerikanische Version der RTL-Serie Verschollen, aber mit ausgefeilteren Charakteren, besseren Geschichten, authentischerem Schauplatz (gedreht auf Hawaii statt im Studio), einem zusätzlichen Mysteryfaktor und einem Urwaldmonster. Jede Folge konzentrierte sich auf eine der Hauptfiguren. In Rückblenden wurde ihr Vorleben erzählt. Die 24 Folgen der ersten Staffel schilderten die ersten 40 Tage auf der Insel. Serienerfinder J. J. Abrams erklärte, im Erfolgsfall habe er Geschichten für eine mindestens sechsjährige Serienlaufzeit in der Hinterhand. Die erste Staffel war in den USA außerordentlich erfolgreich.

Die einstündigen Folgen liefen zunächst montags um 20.15 Uhr, zuvor wurde ein zweistündiger Pilotfilm ausgestrahlt. Die zweite Staffel begann schon eine Stunde später und wurde noch vor ihrem Ende eine weitere Stunde nach hinten verschoben.

Die Serie ist auf DVD erhältlich.

Verschollen

2004–2005 (RTL). 29‑tlg. dt. Abenteuer-Soap.

20 Menschen überleben einen Flugzeugabsturz und können sich ans Ufer einer einsamen Südseeinsel retten. Bestimmt werden sie vermisst, doch niemand findet sie. Ohne Hoffnung auf Rettung beginnen sie den anhaltenden Kampf ums Überleben.

Die Verschollenen sind: der skrupellose Bankier Simon Claasen (Uwe Rathsam), seine Frau Clara Schwarz (Sylke Hannasky) und sein Bruder, der Astronom Leon (Ben Bela Böhm), der ebenfalls in Clara verliebt ist; der Tierarzt Dr. Jörg Hölscher (Christian Wewerka), seine Frau Bianca (Anuk Ens) und die 17-jährigen Zwillinge Sascha (Nicolás Solar Lozier) und Svenja (Nele Jonca); der Künstler Tresko (Gerhard Roisz), der eigentlich Hans Baran heißt, ein zynischer Alkoholiker; der pensionierte Polizist Clemens Bartsch (Uli Plessmann); der immer gut gelaunte Animateur Nils Jung (Hendrik Borgmann); die junge Karrierefrau Meggie Braun (Alexandra Sydow); die Grundschullehrerin Claudia Rother (Katrin Brockmann); die gutmütige Witwe Marita Sengerling (Ingrit Dohse); die lesbische Journalistin Dr. Lieselotte von Howaldt (Katrin Wasow); der Entwicklungshelfer Udo Wachter (Alexander Rossi) und seine Tochter Natascha (Antonia Reß), die sich vernachlässigt fühlt; der schüchterne, aber praktisch begabte Fritz Hufschmid (Stephan Szász); die Ex-Prostituierte Nicole Mauerhoff (Berrit Arnold) und der halbseidene Macho Jussef Reimann (Haydar Zorlu).

Als einziges Mitglied der Flugzeugbesatzung hat Co-Pilot Bertold Siebert (Andreas Zimmermann) überlebt. Ausgerechnet er hat durch einen Tankfehler die Katastrophe verschuldet. Die angespannte Situation führt zu Familienkrisen. Der eifersüchtige Simon bringt im Affekt seinen Bruder um, noch bevor sie die Insel erreichen. Auf der Insel bricht auch die einzige noch vollständige Familie Hölscher auseinander. Jörg verändert sich, interessiert sich für Meggie, Bianca wendet sich von Jörg ab und Udo und Lieselotte zu.

RTL hatte für die Produktion ein Studio in Köln aufgebaut, das die Südseeatmosphäre mit tropischer Vegetation und künstlicher Sonne simulierte. Mit Blueboxtechnik wurden Meer und Himmel hinter die Schauspieler projiziert. Auf diese Weise konnte die Serie sogar günstiger hergestellt werden, als wenn man sie auf Sylt gedreht hätte. Allerdings wirkte die Szenerie auch extrem künstlich. Verschollen war ein Prestigeprojekt von RTL, das als Endlosserie angelegt war; die Verträge mit den Schauspielern liefen zunächst über zwei Jahre. Allerdings stand das Projekt von Anfang an unter keinem guten Stern und wurde immer wieder verschoben.

Die einstündigen Folgen liefen schließlich montags um 22.15 Uhr. RTL paarte die Serie dort mit der Soap Hinter Gittern – Der Frauenknast, die schon seit sieben Jahren den Sendeplatz eine Stunde früher innehatte. Anfang 2005 wurde die mit schwachen Marktanteilen vor sich hindümpelnde Serie auf Donnerstag verlegt, ein paar Monate später abgesetzt. Eine Rettung gab es in der letzten Folge nicht. Etwa zeitgleich startete die amerikanische Variante Lost auf Pro Sieben.

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