Mein Leben & ich

Seit 2001 (RTL). Dt. Comedyserie von Paula Roth.

Alex Degenhardt (Wolke Hegenbarth) ist 16 Jahre alt und wäre eigentlich glücklich – wenn nur die Welt nicht wäre. Leider sind die Momente rar, in denen sie allein mit ihrem Tagebuch oder in ihrer Dunkelkammer sein kann, meistens nervt irgendein gut gelaunter Idiot: ihre Eltern Anke (Maren Kroymann) und Hendrik (Gottfried Vollmer), ihr kleiner Bruder Sebastian (Frederik Hunschede), ihre penentrante Mitschülerin Claudia (Nora Binder), die sich für ihre beste Freundin hält. Alex ist eine sarkastische Einzelgängerin – oder wäre es wenigstens gerne, wenn man sie nur ließe. Als Claudia Ende 2003 endlich einen Freund hat und ihre Zeit mit ihm, also nicht mit Alex verbringt, ist Alex endlich mal richtig gut gelaunt, und ihr Vater stellt fest: „Als du das letzte Mal gelächelt hast, trugst du noch Windeln. Und damals hattest du Blähungen. Hast du Blähungen, Alex?“ Wenn Alex allein in ihrem Zimmer ist, führt sie Tagebuch und hält darin mit beißender Intelligenz und düsterem Scharfsinn ihre Sicht auf ihr Leben fest, in dem sie keiner versteht und in dem sie aber auch eigentlich von keinem verstanden werden will. Was sie schreibt, hört der Zuschauer als Offstimme.

Intelligente Sitcom, die auf dem Erfolg von Ritas Welt aufbaute und dem Genre eine bislang in Deutschland nicht gekannte Tiefe gab. Geprägt wurde die Serie nicht nur von der schroffen und im Grunde zutiefst einsamen Figur der Alex, sondern auch von einer Umkehrung des üblichen Eltern-Kind-Verhältnisses: Alex‘ Eltern sind überzeugte Alt-68er, und anstatt gegen Regeln und Spießertum rebelliert Alex gegen die schreckliche Liberalität, das ewige Ausdiskutieren und dieses unerträgliche Für-alles-Verständnis-Haben.

Nicht zu verwechseln mit der US-Sitcom Das Leben und ich, die im gleichen Zeitraum samstags mittags beim selben Sender lief. Diese hier lief freitags um 21.15 Uhr mit großem Erfolg bei jungen Zuschauern, nur während der dritten Staffel vorübergehend mittwochs.

Das Model und der Freak

Seit 2007 (Pro Sieben). Styling-Show mit den Models Monica Ivancan und Jana Ina Zarrella, die sich pro Folge zwei Freaks zur Brust nehmen und deren Leben verbessern wollen. Aus menschenscheuen, optisch fragwürdigen Außenseitern, die während der Sendung permanent als solche vorgeführt werden, sollen Männer werden, die der Erfüllung ihrer Träume nicht länger selbst im Weg stehen.

Könnte klappen, denn aus einem menschenverachtenden, inhaltlich fragwürdigen Konzept wurde ja auch Abendunterhaltung.

Die einstündigen Folgen liefen erst donnerstags um 22.30 Uhr mit einigermaßen akzeptablen Quoten, dann zweimal dienstags um 21.15 Uhr, dort aber so erfolglos, dass die Reihe vorerst aus dem Programm genommen wurde, aber im April 2008 mit neuen Folgen auf den alten Sendeplatz zurückkehrt.

Schwul macht cool — Die fabelhaften Vier

2003 (RTL2). Styling-Show. Clifford Lilley, Eric Schmidt-Mohan, Peter Sperlich und Lars Schwuchow, alle Experten für Styling und Lifestyle und alle schwul, bringen heterosexuelle Machos auf Vordermann, polieren ihre Optik auf, ziehen sie ordentlich an, bringen ihnen Manieren bei, und machen sie so zu Frauenschwärmen.

Die einstündigen Dokumentationen der Verwandlung liefen montags zur Primetime. Die Reihe basierte offensichtlich (aber nicht offiziell) auf dem US-Format „Queer Eye For The Straight Guy“, das im Sommer 2003 der Überraschungserfolg des Kabelsenders Bravo war.

Harry und die Hendersons

1992–1994 (RTL). 72-tlg. US-Sitcom von Lin Oliver und Alan Moskowitz („Harry And The Hendersons“; 1991–1993).

Ein Hauch von Alf weht durch das Leben der Familie Henderson, als sie im Wald einen mehr als zwei Meter großen Bigfoot anfahren und mit nach Hause nehmen. Denn natürlich darf niemand wissen, dass Harry, wie sie das haarige Fabelwesen taufen, bei ihnen lebt. Sonst nähmen ihn nämlich die Behörden in Gewahrsam. So weihen George (Bruce Davison), seine Frau Nancy (Molly Cheek), Sohn Ernie (Zachary Bostrom), der sich sofort mit Harry anfreundet, und Tochter Sarah (Carol-Ann Plante) lediglich den Biologen Walter Potter (David Coburn) und die Fernsehreporterin Samantha Glick (Gigi Rice) in das Geheimnis ein. Sie wohnt mit ihrer Tochter Tiffany (Cassie Cole) gleich nebenan und muss versprechen, es für sich zu behalten. (Diese drei sind nur in der ersten Staffel dabei.) In der zweiten Staffel zieht Nancys Bruder Bret Douglas (Noah Blake) bei den Hendersons ein. Harry spricht nicht, benimmt sich aber sonst in vielerlei Hinsicht ziemlich menschlich. In der dritten Staffel wird seine Existenz plötzlich bekannt und Harry eine Berühmtheit, aus der Bret fortan Kapital zu schlagen versucht.

Die Serie basierte auf dem rührenden Kinofilm „Bigfoot und die Hendersons“ von 1987. Wie im Film steckte auch in der Serie zunächst der 2,18 Meter große Schauspieler Kevin Peter Hall im Harry-Kostüm. Hall starb am 10. April 1991, nachdem er sich bei einer Bluttransfusion mit HIV infiziert hatte. Dawan Scott übernahm den Part, ihn ersetzte in der dritten Staffel Brian Steele.

Die Serie lief samstags mittags. Die ARD wiederholt sie ab 14. Juni 2007 immer in der Nacht von Donnertag auf Freitag.

Everwood

2005–2007 (Vox). 89-tlg. US-Familienserie von Greg Berlanti („Everwood“; 2002–2006.).

Nach dem Unfalltod seiner Frau beschließt der erfolgreiche New Yorker Neurochirurg Dr. Andrew Brown (Treat Williams), ein völlig neues Leben in der Provinz zu beginnen. Mit seinem 15 Jahre alten Sohn Ephram (Gregory Smith) und der neunjährigen Tochter Delia (Vivien Cardone) zieht er in die idyllische Kleinstadt Everwood in den Rocky Mountains. Vor allem das gestörte Verhältnis zu Ephram macht Andrew zu schaffen, der bisher zwar ein hervorragender Arzt, aber ein schlechter Vater war. Jetzt will er sich bessern. Auch anderen Menschen möchte er Gutes tun. Er eröffnet in Everwood eine kostenlose Klinik und macht sich damit den bisher einzigen ortsansässigen Arzt, Dr. Harold Abbott (Tom Amandes), zum Feind. Der verbietet seinen Teenager-Kindern Amy (Emily VanCamp) und Bright (Chris Pratt) jeglichen Umgang mit den Browns. Ausgerechnet Abbotts Mutter Edna (Debra Mooney) heuert in Andrews Klinik als Krankenschwester an. Die gute Seele des Ortes ist der Busfahrer Mr. Irv (John Beasley).

Die Serie sollte eigentlich bei Pro Sieben laufen, der Sender ließ jedoch die erworbenen Rechte auslaufen, ohne die Reihe auszustrahlen, und Vox griff zu. Dort lief sie erfolgreich werktags nachmittags.

Familie Dr. Kleist

Seit 2004 (ARD). Dt. Familienserie von Christiane Sadlo.

Die Frau ist tot, ab nach Eisenach! Dr. Christian Kleist (Francis Fulton-Smith) zieht nach dem Tod seiner Frau von Berlin nach Thüringen. Mit seinen Kindern Lisa (Marie Seiser) und Peter (David Bode), Spitzname Piwi, quartiert er sich bei Onkel Johannes (Ulrich Pleitgen) ein, um ein neues Leben zu beginnen. Das kommt in Gestalt der Schuldirektorin Marlene Holstein (Christina Plate), und schon hat Dr. Kleist eine neue Liebe gefunden. Derweil versorgt er in der eigenen Praxis seine Patienten. Inge (Uta Schorn) ist die beste Freundin von Johannes, Klaus (Mathias Herrmann) sein leichtsinniger Sohn. Am Ende der ersten Staffel zieht Marlene bei den Kleists ein, und in der zweiten wird sie schwanger. Derweil sind es Johannes und Inge, die Hochzeitspläne schmieden.

Heile-Welt-Serie, die der Stadt Eisenach nach eigener Einschätzung etwa zehn Jahre Tourismuswerbung erspart und der ARD im Schnitt außerordentliche sieben Millionen Zuschauer bescherte. Die 50‑minütigen Folgen liefen dienstags um 20.15 Uhr – auf dem gleichen Sendeplatz hatten schon Julia – Eine ungewöhnliche Frau und Um Himmels Willen abgeräumt.

Blade — Die Jagd geht weiter

2007 (Pro Sieben). 12-tlg. US-Actionserie („Blade: The Series“; 2006)

Blade (Kirk „Sticky“ Jones) ist ein Hybrid aus Mensch und Vampir und vereint von beiden Seiten nur die Vorteile in sich, was total praktisch bei der Jagd nach dem Bösen ist. Sprich: Er ist quasi unsterblich, hat aber nix gegen Koblauch und Licht. An seiner Seite kämpft Krista Starr (Jill Wagner), die den Tod ihres Bruders rächen will, ebenso sein Sidekick Shen (Nelson Lee), der klüger ist als Blade, was aber nix heißt. Und auf der Gegenseite tummeln sich die blutrünstigen Killervampire Marcus van Sciver (Neil Jackson) und Chase (Jessica Gower).

Der dämlich-brutalen Serie waren drei „Blade“-Kinofilme vorausgegangen, die bereits auf den gleichnamigen Marvel-Comics basierten. Die einstündigen Folgen liefen montags um 22.15 Uhr.

Alias — Die Agentin

Seit 2003 (Pro Sieben). US‑Agentenserie von J. J. Abrams („Alias“; 2001–2006).

Genau genommen führt die Studentin Sydney Bristow (Jennifer Garner) ein Dreifachleben. Sie arbeitet nebenbei als Agentin für die Organisation SD‑6, die ihr vorgaukelt, eine streng geheime Unterabteilung des CIA zu sein. Dixon (Carl Lumbly) ist ihr Partner, Arvin Sloane (Ron Rifkin) ihr Vorgesetzter und Marshall (Kevin Weisman) der Techniker und Waffenbauer. Als Sydney herausfindet, dass SD‑6 in Wirklichkeit eine staatsfeindliche Organisation ist, die die Sicherheit der freien Welt bedroht, heuert sie beim echten CIA als Doppelagentin an. Fortan führt sie ihre Aufträge für SD‑6 aus und berichtet CIA-Officer Vaughn (Michael Vartan) über deren Aktivitäten. Ihr Ziel ist es, die böse Organisation zu zerstören. Sydneys Vater Jack (Victor Garber) entpuppt sich zunächst auch als SD‑6-Mitarbeiter und kurz darauf ebenfalls als Doppelagent. Ihre beste Freundin ist Francie (Merrin Dungey), der Journalist Will (Bradley Cooper) ihr bester Freund und heimlich in Sydney verliebt. Schließlich gelingt es Sydney tatsächlich, SD‑6 zu zerschlagen. Sloane bleibt ihr größter Widersacher, er heckt nun auf eigene Faust böse Pläne aus.

Die einstündigen Folgen liefen zunächst dienstags um 20.15 Uhr, ab der zweiten Staffel mittwochs erst eine, dann zwei Stunden, schließlich drei Stunden später. Ebenso spät läuft jetzt die dritte Staffel montags.

Polylux

1997–2000 (ORB); 2000–2008 (ARD). Halbstündiges Zeitgeist-Magazin mit Tita von Hardenberg, das einen ungewöhnlichen Blick auf die skurrilen und ernsten Dinge des modernen Lebens wirft. Neben satirischen Beiträgen und Reportagen sind Straßenumfragen von Carsten van Ryssen fester Bestandteil der Sendung. Van Ryssen stiftet mit Vorliebe Rentner auf dem Alexanderplatz zu entlarvenden Monologen an. Währenddessen imitiert er Haltung und Tonfall seiner Gesprächspartner und ruft, wenn einer seine Empörung ins Mikro bellt, auch gerne ein „Wuff“ dazwischen.

Die Sendung Polylux ging aus dem Magazin „Tip TV“ im Dritten Programm des SFB hervor. Sie war in ihrer Themenwahl und mit ihren schnell geschnittenen Beiträgen für die ARD ungewöhnlich modern, großstädtisch und jung. Sie lief über mehrere Jahre im ORB und seit April 2000 sehr spät nachts, eigentlich eher früh morgens, auch schon im Ersten. Ab Januar 2001 wurde die Reihe auf montags um Mitternacht vorverlegt und bekam dort den Untertitel „Das Letzte vom Ersten“. Ab Herbst 2004 positionierte sich Polylux neu als „Hauptstadtbeobachter“ mit stärkerem Schwerpunkt auf Berliner Themen. Sendeplatz war jetzt mittwochs um 23.45 Uhr, ab Januar 2005 donnerstags.

Als Schwangerschaftsvertretung für Tita von Hardenberg moderierten 2002 ein Vierteljahr lang Steffen Hallaschka und 2004 Jörg Thadeusz. „Polylux“ ist das ostdeutsche Wort für „Overheadprojektor“.

Ende 2008 stellte der produzierende ARD-Sender, der nach der Fusion mit dem SFB nun RBB hieß, die Sendung ein und begründete dies mit Sparmaßnahmen.

Roswell

2001–2003 (Pro Sieben). 61-tlg. US-Mystery-Serie von Jason Katims nach den Büchern von Melinda Metz („Roswell“; 1999–2002).

Der Schüler Max Evans (Jason Behr), seine Schwester Isabel (Katherine Heigl) und Freund Michael Guerin (Brendan Fehr) sind Nachkommen der Außerirdischen, deren Raumschiff 1947 in Roswell abgestürzt ist. Max‘ Mitschülerin Liz Parker (Shiri Appleby) findet dieses Geheimnis heraus, als Max ihr durch seine besonderen Kräfte das Leben rettet, nachdem sie erschossen wurde. Sie weiht ihre beste Freundin Maria De Luca (Majandra Delfino) und ihren besten Freund Alex Whitman (Colin Hanks) ein, und die drei verbünden sich mit den Aliens gegen Sheriff Jim Valenti (William Sadler), der ebenfalls Verdacht schöpft. Liz trennt sich von ihrem Freund Kyle (Nick Wechsler), dem Sohn des Sheriffs, und zwischen ihr und Max beginnt es zu knistern. Maria wird Michaels Freundin, Alex kommt später mit Isabel zusammen. Die Aliens versuchen herauszufinden, woher sie wirklich kommen und wie sie wieder nach Hause können.

Gegen Ende der ersten Staffel taucht Tess Harding (Emilie de Ravin) auf und entpuppt sich als die vierte Außerirdische. Gemeinsam kämpfen sie jetzt gegen andere, böse Aliens und das FBI, das sie jagt. Sheriff Valenti erfährt die Wahrheit, schlägt sich aber auf die Seite der guten Außerirdischen, als Max auch Kyle durch seine Kräfte das Leben rettet. Alex kommt in der zweiten Staffel unter mysteriösen Umständen ums Leben. Tess wird von Max schwanger. Die vier entdecken eine Möglichkeit, auf ihren Heimatplaneten zurückzukehren, doch nur Tess nutzt sie, um ihr Kind zu retten, das auf der Erde nicht überleben könnte. Die anderen drei lassen die einmalige Chance auf die Heimkehr und vor allem Tess sausen, die, wie sich nun herausstellt, Alex umgebracht hat, und entschließen sich, in Roswell zu bleiben. Max hat nun das Bestreben, seinen Sohn zu finden, doch das FBI hat das Bestreben, Max und seine Geschwister zu finden. Am Ende der Serie, nach ihrem Schulabschluss, flüchten sie deshalb alle gemeinsam, und Max und Liz heiraten unterwegs. Vorher taucht noch Tess mit dem Kind wieder auf, sie stirbt, und das Kind bleibt in der Obhut der Evans-Eltern.

Jonathan Frakes, der bereits als Commander Riker in Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert mit Außerirdischen zu tun hatte, war der Produzent dieser Serie, die eine Mischung aus Akte X und Teenie-Soap war. Alex-Darsteller Colin Hanks ist der Sohn von Tom Hanks. Titelsong war „Here With Me“ von Dido.

Die einstündigen Folgen liefen am Samstagnachmittag, anfänglich mit großem Erfolg.

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