1969–1970 (ZDF); 1994 (RTL 2). 89-tlg. US-Abenteuerserie von Ivan Tors und Marshall Thompson („Daktari“, 1966–1969).
Der verwitwete Amerikaner Dr. Marsh Tracy (Marshall Thompson) ist der Daktari, das ist suaheli und heißt „Doktor“. Mitten im afrikanischen Dschungel, fernab der Zivilisation, hat er das „Wameru Study Center For Animal Behaviour“ gegründet, ein Zentrum für kranke Tiere. Dort lebt und arbeitet er als Tierarzt zusammen mit seiner Tochter Paula (Cheryl Miller). Sie sind umgeben von Elefanten, Leoparden, Nashörnern, Schlangen und anderen wilden Tieren. Einige haben sie als Haustiere bei sich aufgenommen, darunter die Schimpansin Judy und den schielenden Löwen Clarence, der wegen seines Sehfehlers nicht jagen kann. Alle Tiere sind zahm, stellen aber permanent Unsinn an. Tracy würde niemals einem Tier etwas zu Leide tun und wendet allenfalls mal das Betäubungsgewehr an, um einem Tier lebensnotwendige Medizin einflößen zu können. Neben Tracy und Paula arbeiten in der Wameru-Forschungsstation der Amerikaner Jack Dane (Yale Summers) und der einheimische Schwarze Mike Makula (Hari Rhodes) als Tierpfleger, später Bart Jason (Ross Hagen). Officer Hedley (Hedley Mattingly) sorgt für Recht und Ordnung. Das Tierparadies in der Wildnis wird regelmäßig durch skrupellose Wilderer bedroht, denen es das Handwerk zu legen gilt. In der dritten Staffel nehmen Marsh und Paula das siebenjährige Waisenkind Jenny Jones (Erin Moran) bei sich auf.
Schauplatz war zwar Afrika, Drehort jedoch „Africa“, ein Wildlife-Park in Kalifornien, den Serienerfinder und Produzent Ivan Tors gegründet hatte. Die wirklichen Stars der Serie waren die beiden Tiere, die sogar namentlich im Vorspann aufgeführt wurden: die Schimpansin Judy und der Löwe Clarence. Viele Szenen wurden aus seiner Sicht gezeigt, die Menschen und Motive waren dann doppelt zu sehen. Clarence war bereits die Hauptfigur im Film „Clarence, der schielende Löwe“ („Clarence, The Cross-Eyed Lion“) aus dem Jahr 1965, dem die Serie zugrunde lag. Darin finden der Daktari und seine Tochter den Löwen in der Wildnis und nehmen ihn mit, weil sie erkennen, dass er sich aufgrund seiner Sehbehinderung selbst keine Nahrung beschaffen kann. Im Film bandelt Tracy mit der Wissenschaftlerin Julie Harper (Betsy Drake) an, und Clarence bekommt am Ende zwei schielende Löwenbabys, doch weder Frau noch Babys kommen in der Serie vor. Thompson, Miller und Clarence spielten bereits ihre späteren Rollen. In Deutschland wurde dieser Film erst 1991 von der ARD im Fernsehen gezeigt.
Ivan Tors hatte zwei Jahre vor Daktari bereits eine andere Serie kreiert, in der ein Tier der Star war: Flipper. Auch Hauptdarsteller Marshall Thompson hatte Erfahrung mit Tierserien: Er war Regisseur von mehreren Folgen Flipper, außerdem spielte er in George an der Seite eines Bernhardiners.
Daktari lief ab 1969 in 66 knapp einstündigen Folgen in willkürlicher Reihenfolge samstags gegen 18.00 Uhr im ZDF. Ein Vierteljahrhundert später zeigte RTL 2 noch 23 weitere Folgen in deutscher Erstausstrahlung. Schimpansin Judy drehte parallel Verschollen zwischen fremden Welten, eine Doppelbelastung, gegen die sie protestierte, indem sie mehrfach zubiss – bis ihr sämtliche Zähne gezogen wurden.