Die Surprise-Show

1994–1995 (RTL). Samstagabendshow mit Linda de Mol, in der nichtsahnende Menschen überrascht und ihnen lang gehegte Wünsche erfüllt werden.

Co-Moderator für Außenreportagen war Kai Pflaume. Die Einschaltquoten blieben hinter den Erwartungen zurück, und die Show war wegen des großen Rechercheaufwands teuer. Trotzdem legte RTL sie zwölf Jahre später als Surprise, Suprise mit Oliver Geissen neu auf. Das ursprünglich britische Format („Surprise, Surprise“) hatte zuvor bereits Rudi Carrell importiert und zum Bestandteil der Rudi Carrell Show gemacht.

Sat.1 am Mittag

2006–2007 (Sat.1). Mittagsmagazin mit Mareile Höppner und vielen bunten Boulevardthemen und zweitverwerteten Beiträgen.

Es lief zunächst 90-minütig montags bis freitags ab 11.30 Uhr und war damit früher und länger als Punkt 12 bei RTL, aber nur halb so erfolgreich. Dann wurde die Sendung auf eine Stunde gekürzt und auf 11.00 Uhr vorgezogen, endete also bereits zur Mittagszeit, behielt aber ihren Namen. Gerade als die Zuschauerzahlen einigermaßen akzeptables Niveau erreicht hatten, beschloss eine Unternehmensberatung im Auftrag der neuen Sendereigentümer, dass man Programm ja viel billiger produzieren könne, wenn man einfach gar keins mehr herstellt, und so flog Sat.1 am Mittag im Wortsinn von heute auf morgen aus dem Programm. Der Ersatz: Wiederholungen von Gerichtsshows. Moderatorin und Redaktion erfuhren am 16. Juli 2007 angeblich während der Ausstrahlung der Live-Sendung, dass es sich um ihre letzte handele.

Die ProSieben- Märchenstunde

Seit 2006 (ProSieben). Dt. Comedyreihe.

Märchenonkel Thomas Fritsch im gemütlichen Sessel und der kleine Bernhard Hoëcker in seinem Ohr führen in bekannte Märchen ein, die hier parodiert werden. Jede einstündige Verfilmung ist mit mehr oder weniger prominenten Komikern und Schauspielern besetzt und in sich abgeschlossen.

Die Reihe hat ihren festen Sendeplatz am Montagabend und kommt dort neben den vorgesehenen Terminen immer dann zum Zug, wenn Pro Sieben mal wieder eine Show oder eine Serie abgesetzt hat.

4400 — Die Rückkehrer

Seit 2006 (Pro Sieben). 45-tlg. US-Mysteryserie von Scott Peters und René Echevarria („The 4400“, 2004–2007).

Mit einem Schlag — oder eher einem merkwürdigen Leuchten am Himmel — finden sich plötzlich 4400 Menschen im Nichts in der Nähe von Seattle wieder. Alle galten bis soeben als verschollen, verschwunden zu unterschiedlichen Zeitpunkten während der vorausgegangenen Jahrzehnte. Niemand ist seitdem gealtert, und niemand kann sich an die Zwischenzeit erinnern, aber einige haben plötzlich telepathische, telekinetische oder andere besondere Fähigkeiten. Fortan gehen sie auf Spurensuche: Der Multimillionär Jordan Collier (Billy Campbell), der ein 4400-Zentrum für die Rückkehrer gründet, in dem sie ihre Fähigkeiten erforschen können; Shawn Farrell (Patrick Flueger), der eine führende Position im Zentrum übernimmt; der Kampfpilot Richard Tyler (Mahershalhasbaz Ali); Lily Moore (Laura Allen), deren Großmutter mit Richard liiert war und die jetzt selbst seine Freundin wird; und die achtjährige Maia Rutledge (Conchita Campbell), die in die Zukunft sehen kann. Shawn Farrell ist der Neffe von Tom Baldwin (Joel Gretsch) vom Ministerium für Heimatschutz, der mit seiner Kollegin Diana Skouris (Jacqueline McKenzie) ebenfalls Nachforschungen anstellt. Dennis Ryland (Peter Coyote) ist ihr Chef. Nach kurzer Zeit kommt heraus, dass die 4400 in die Zukunft entführt worden waren und ihnen Promizin verabreicht wurde, das ihnen ihre Fähigkeiten gibt, mit denen sie der Menschheit dienen sollen. Aus Angst vor Missbrauch verabreicht die Regierung den Rückkehrern jedoch Promizinhemmer, was in einen großen Skandal ausartet. Überhaupt steht die Welt den Rückkehrern misstrauisch gegenüber.

Die Serie war ursprünglich auf fünf Teile angelegt, wurde jedoch wegen des großen Erfolgs anschließend in Staffeln mit je 13 Episoden fortgesetzt. Vor der Ausstrahlung bei Pro Sieben war die Serie bereits im Pay-TV bei Premiere gelaufen. Pro Sieben zeigte die ersten beiden und den Beginn der dritten Staffel montags um 20.15 Uhr. Jede Folge dauerte eine Stunde, an den meisten Montagen zeigte ProSieben aber zwei Folgen hintereinander, bis es die Serie urplötzlich absetzte. Im Herbst begann ein Wiederholungsdurchlauf am Sonntagnachmittag, und gerade als die Free-TV-Premieren der dritten Staffel begonnen hatten, setzte ProSieben die Serie dort erneut ab und schob sie ins Nachtprogramm.

Rom

2007 (ZDF). 6-tlg. brit. Historienserie („Ancient Rome: The Rise and Fall of an Empire“; 2006).

Jede Folge des mit Schauspielern besetzten Dokudramas befasste sich mit einer anderen Ära. Dabei ging die Serie nicht chronologisch vor, sondern begann, vermutlich aus Gründen der Popularität, mit dem prominenten Caesar, bevor es mit Kaiser Nero, Tiberius, dem Aufstand der Juden und Konstatin weiterging, aber wenigstens endete die Reihe mit dem Untergang des antiken Roms.

Das ZDF zeigte die 45-minütigen Episoden auf dem Expeditions-Sendeplatz sonntags um 19.30 Uhr. Der Zeitraum der Ausstrahlung überschnitt sich mit der gleichnamigen RTL2-Serie.

Sommer, Sonne, Sat.1

1997 (Sat.1). Open-Air-Show.

„Spektakuläre Action, umwerfende Comedy und witzige Spiele“ versprach der Sender und zeigte stattdessen Moderator Jörg Wontorra beim Versuch, im Regenmantel auf Sylt neben Roland Kaiser und Claudia Schiffer gute Laune zu verbreiten. Der Betriebsausflug, der weitgehend ohne Zuschauerbeteiligung stattfand, führte ihn und seine Assistentin Daniela Noack an weiteren Samstagabenden zur Primetime noch nach Kreta, Warnemünde und Ibiza, an den Garda- und den Wolfgangsee und zum großen Finale natürlich nach Mallorca, aber auch wenn das Wetter besser war, heiter war es nie.

Die 70er Show

2003 (RTL). Retroshow mit Hape Kerkeling.

Nach dem sensationellen Erfolg der 80er Show folgte ein Jahr später diese Variante, die auf Themen, Moden und Musik der 70er-Jahre zurückblickte. Statt Oliver Geissen wurde Kerkeling als Moderator verpflichtet, der die Show mit witzigen Einspielfilmen und vielen Rollen bereicherte, die Stars aus jener Zeit zu Hause besuchte oder live mit ihnen im Studio sang. Sonst blieb alles gleich: Prominente Gäste plauderten über Erlebnisse aus dieser Zeit und brachten Andenken mit. Auch die Einschaltquoten waren gleichbleibend hoch, und so durfte auch Kerkeling seine eigentlich einstündige Show immer um etwa eine Viertelstunde überziehen, obwohl man doch die Aufzeichnung prima hätte schneiden können. Produzent war wieder Günther Jauch.

Zehn Folgen in zwei Staffeln liefen samstags um 21.15 Uhr, dazwischen noch zwei Best-ofs und ein Jahr später, im Oktober 2004, das zweistündige Special „Die 70er Show – Hapes Hits“.

Hape Kerkeling erhielt 2003 den Deutschen Fernsehpreis für die beste Moderation Unterhaltung.

Die 80er Show

2002 (RTL). Retroshow mit Oliver Geissen.

Prominente Gäste erinnern sich anhand von alten Fernsehausschnitten, Utensilien wie Zauberwürfeln oder Schweißbändern und persönlichen Geschichten an Themen, Mode und Stars der 80er-Jahre. Zwischendurch werden Videocollagen mit den Hits der 80er gezeigt. In die Originalausschnitte sind Prominente hineingeschnitten, die ihre Lieblingshits von damals singen und kommentieren. Dieser Stil wurde in den Folgejahren in Shows fast aller Sender kopiert.

Zehn Folgen liefen samstags um 21.15 Uhr, sie beschäftigten sich chronologisch mit jeweils einem Jahr des Jahrzehnts. Der Erfolg war überwältigend. Rund sechs Millionen Zuschauer sahen regelmäßig zu, in der jungen („werberelevanten“) Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen sogar mehr als bei der vorangehenden Quizsendung Wer wird Millionär?. Seit diese drei Jahre zuvor gestartet war, hatte keine andere regelmäßige Sendung deren Quoten in diesem Bereich überbieten können. Eigentlich war Die 80er Show eine Stunde lang, doch nach den hohen Marktanteilen der ersten Wochen durfte Geissen danach um jeweils etwa eine Viertelstunde überziehen – obwohl die Show vorher aufgezeichnet wurde.

Zwei Wochen nach der eigentlich letzten Sendung lief im Juni 2002 zur Primetime ein Best-of-Special, und obwohl das Konzept der Zuordnung einer Jahreszahl pro Ausgabe der Show keine Fortsetzung zugelassen hätte (die 80er waren nun einmal nur zehn Jahre lang), liefen im November und Dezember noch einmal vier neue Folgen. Wenige Wochen zuvor waren die Show als beste Unterhaltungssendung des Jahres und Oliver Geissen für die beste Unterhaltungsmoderation mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet worden. Im Februar 2003 zeigte RTL ein weiteres „Best of“.

Produzent war Günther Jauch. Die Show löste einen Boom der Retroshows auf fast allen Kanälen aus; die erfolgreichsten produzierte nach dem gleichen Muster ebenfalls Jauch für RTL: Die 70er Show, Die DDR-Show.

Die 90er Show

2004–2005 (RTL). Nostalgieshow mit Oliver Geissen.

Nach dem Prinzip der erfolgreichen 80er Show empfängt Geissen samstags um 21.15 Uhr Promis auf dem Sofa, plaudert mit ihnen über ihre Erinnerungen und zeigt alte Fotos und Ausschnitte aus Filmen und Musikvideos.

Jede Sendung behandelte ein Jahr des Jahrzehnts.

Zimmer frei

Seit 1996 (WDR). Einstündige Late-Night-Talk-Comedy-Spielshow mit Christine Westermann und Götz Alsmann, in der wöchentlich ein Prominenter auf seine WG-Tauglichkeit getestet wird.

Moderatoren und Promi sitzen anfangs am gedeckten Tisch und plaudern; währenddessen stellt Westermann mit harmlosem Gesicht hinterhältige Fragen, und Alsmann isst. Oder, in den Worten Alsmanns: „Sie führt Gespräche, ich werfe mit den Nüssen.“ Es folgen mehrere Aktionen und Spiele, und am Ende macht man es sich im Wohnzimmerbereich gemütlich oder trifft sich zum Musizieren am Klavier.

Ein regelmäßiges Spiel ist das Bilderrätsel, bei dem ein Begriff um die Ecke gedacht von Statisten dargestellt wird. Als wiederkehrende Figur tritt Cordula Stratmann als überraschend hereinplatzende Nachbarin Annemie auf, die den Promi zusätzlich nervt. (Sie bekam im Sommer 2002 eine eigene Show Annemie Hülchrath – Der Talk). Am Ende jeder Sendung entscheidet das Studiopublikum durch Hochhalten von farbigen Papptafeln, ob der Gast WG-tauglich ist oder nicht.

Zu den Highlights gehörte die Sendung mit Guido Westerwelle, der sichtlich unglücklich mit Hippieperücke und Bundeswehrparka am Lagerfeuer Lieder singen musste. Mehrere Folgen landeten im Giftschrank, darunter eine mit den Wildecker Herzbuben und eine, in der der Legastheniker Cherno Jobatey mit einer Buchstabensuppe empfangen wurde und sich ein ABC-Pflaster auf die Stirn kleben sollte – Jobatey verließ sauer für eine Viertelstunde die Aufzeichnung. Alsmann und Westermann spielten derweil Scrabble. Eigentlich hätte Jobatey mit den Buchstaben das Wort „Kommunalobligation“ legen sollen. Manche dieser Folgen wurden erst im Rahmen einer Zimmer-frei-Nacht ausgestrahlt, die Folge mit Jobatey war erstmals im Herbst 2003 zu sehen, sie war zu diesem Zeitpunkt schon vier Jahre alt.

Die Show läuft sonntags nach 23.00 Uhr im WDR und wurde in fast allen Dritten Programmen wiederholt. Die ARD hätte Zimmer frei gern im Ersten Programm gehabt, doch Alsmann und Westermann wollten lieber im Dritten bleiben, wo sie erfolgreich waren. Immerhin: Zur 222. Sendung lief am 2. Mai 2002 ein 90-minütiges Jubiläums-Special zur Primetime in der ARD.

Die Show erhielt den Grimme-Preis 2000.

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