Survivor

2007 (ProSieben). „Überwinde. Überliste. Überlebe.“ Reality-Abenteuerspielshow mit Sascha Kalupke.

18 Kandidaten müssen 50 Tage auf einer einsamen Insel im chinesischen Meer überleben und dabei ohne so praktischen Kram wie Nahrung auskommen. Zunächst sind sie in zwei Teams aufgeteilt, später spielt jeder gegen jeden. Eigentlich tun sie das parallel von Anfang an, denn am Ende jeder Folge entscheidet der Inselrat, also die Kandidaten selbst, welcher Einzelne die Insel verlassen muss. Bei verschiedenen „Challenges“ können die Teilnehmer zum Beispiel Immunität gewinnen, was ihr Verbleiben vorübergehend sichert. Wer am Ende übrig bleibt, gewinnt 250.000 Euro.

Fünf Jahre waren seit der letzten Adaption des US-Erfolgs „Survivor“ vergangen. Outback hieß sie und war dem Inselduell, Expedition Robinson und Gestrandet gefolgt. Alle waren gefloppt. ProSieben zeigt seine einstündige Variante vier Wochen lang dienstags um 20.15 Uhr und drei Wochen lang um 22.15 Uhr. Sie floppte. Auf beiden Sendeplätzen waren die Marktanteile so desaströs, dass die restlichen sieben Folgen auf samstags morgens um 8.00 Uhr verschoben wurden.

Das Inselduell

2000 (Sat.1). Psycho-Reality-Doku-Soap-Spielshow.

Das Inselduell war quasi Big Brother unter Palmen. Nach dem großen Erfolg von Big Brother brach im deutschen Fernsehen ein Boom von Reality- und Psycho-Spielshows aus. Diese neue Show gab es gleich zweimal. Big Brother-Sender RTL 2 nannte sie Expedition Robinson und Sat.1 eben Das Inselduell. 13 grundverschiedene Kandidaten wurden auf der unbewohnten malaysischen Insel Simbang ausgesetzt und mussten wochenlang ohne Hilfsmittel aus der Zivilisation überleben. Sie hatten weder Essen noch alltägliche Gebrauchsgegenstände wie Zahnbürsten oder Seife zur Verfügung. Das Essen mussten sie sich irgendwie selbst beschaffen, außerdem Hütten bauen, um einen Schlafplatz zu haben, und dabei stets mit der Hitze von 40 Grad und 85 Prozent Luftfeuchtigkeit klarkommen und gegen Regen, Stechmücken und Flöhe kämpfen. Außerdem stellte die Redaktion Aufgaben für Wettkämpfe, für die es zwischendurch kleinere Preise zu gewinnen gab. Jede Woche stimmten die Gestrandeten offen darüber ab, wer am wenigsten in die Gruppe passte und die Insel verlassen solle – Werbeslogan: „Nur einer kommt durch!“ Unter den Letzten wählte schließlich das Publikum per Telefon den Sieger, der 250 000 Mark gewann. Ein bayerisches Kraftpaket namens Michael war der Glückliche. Kameras filmten die Kandidaten bei ihrem Überlebenskampf, jeden Montag um 20.15 Uhr lief ein einstündiger Zusammenschnitt. Holger Speckhahn moderierte die insgesamt neun Folgen.

RTL 2 drehte seine Version zur gleichen Zeit auf der Nachbarinsel Tengah, sendete sie aber – zeitgleich mit dem ORF und deshalb unflexibel – erst einige Monate später. Immerhin hatte der Sat.1‑Titel so doch noch seine Berechtigung: Ein „Inselduell“ ist schließlich nichts anderes als ein Kampf zwischen zwei Inseln.

Expedition Robinson

2000 (RTL 2). Eine von zwei fast identischen Spielshows im Sommer 2000, bei der Kandidaten auf einer einsamen tropischen Insel ausgesetzt wurden und dort ohne Hilfsmittel überleben und gegen die Klimabedingungen kämpfen mussten.

Beide Shows verlagerten die Spielidee von Big Brother auf eine Insel. Sat.1 spielte Das Inselduell mit 13 Kandidaten auf der malaysischen Insel Simbang, RTL 2 schickte 16 Kandidaten auf die Nachbarinsel Tengah. Beide Shows wurden zur gleichen Zeit gedreht, Sat.1 strahlte seine jedoch eher aus. Auch in der RTL 2-Version wählten die Insulaner jede Woche einen Kandidaten ab, der nach Hause fliegen musste – oder durfte. Durch zu lösende Spielaufgaben konnten die Kandidaten kleinere Preise oder bevorzugte Behandlung gewinnen. Zunächst kämpften ein Team aus Österreich und eins aus Deutschland gegeneinander (die Show entstand in Koproduktion mit dem österreichischen ORF), ab Folge 7 spielte jeder gegen jeden. Der Letzte, der übrig blieb, gewann den Titel „Robinson 2000″ und 100 000 DM. Kameras filmten alles, was auf der Insel geschah.

13 einstündige Zusammenschnitte wurden sonntags um 21.15 Uhr gezeigt. Moderator und Spielleiter war Volker Piezsczek. Weitere ähnliche Versuche liefen bei RTL 2 unter dem Titel Gestrandet und bei RTL als Outback.

Gestrandet

2001 (RTL2). Abenteuerspielshow mit Pierre Geisensetter.

Sieben Männer und sieben Frauen werden für zwei Monate auf einer einsamen Insel ausgesetzt, wo sie in der freien Natur überleben und Aufgaben bewältigen müssen. Als Belohnung für gelöste Aufgaben gibt es für einzelne Kandidaten mal was zu essen, mal ein Werkzeug und mal Immunität, denn jede Woche wird per Abstimmung ein Kandidat rausgewählt und nach Hause geschickt. Der Sieger gewinnt am Ende 100 000 DM und eine Uhr.

Bereits ein Jahr zuvor war die fast identische RTL-2-Show Expedition Robinson gefloppt und Das Inselduell in Sat.1 nur mäßig erfolgreich. Inzwischen war die sehr ähnliche Show „Survivor“ im US‑Fernsehen aber zum Straßenfeger geworden, und so versuchte es RTL 2 noch mal mit neuem Moderator, anderem Namen und jetzt einer Insel in Panama. 27 einstündige Zusammenschnitte liefen sonntags und dienstags um 21.10 Uhr. Die RTL-Show Outback verlagerte die gleiche Idee später nach Australien.

Outback

2002 (RTL). Einstündige Abenteuershow mit Markus Lanz, in der sich 13 Kandidatinnen und Kandidaten sechs Wochen lang durch die australische Wildnis schlagen und dabei noch verschiedene Aufgaben bewältigen müssen. In jeder der zehn Etappen wird ein Kandidat von den Mitspielern rausgewählt, bis ein Sieger feststeht.

Die deutsche Version des amerikanischen Erfolgs „Survivor – The Australian Outback“ lief samstags um 23.15 Uhr.

Nash Bridges

1996–1997 (RTL 2); 1998–2002 (Vox). 124‑tlg. US-Krimiserie von Carlton Cuse („Nash Bridges“; 1996–2001).

Inspector Nash Bridges (Don Johnson) leitet eine Spezialeinheit der Polizei von San Francisco. Sein Partner ist Inspector Joe Dominguez (Cheech Marin), der anfangs als Privatdetektiv arbeitet, dann aber zur Polizei kommt, weil er ohnehin in jeden von Nashs Fällen hineingezogen wird. Eigentlich sucht er aber Wege, schnell reich zu werden. Ihr Vorgesetzter ist zu Beginn Lieutenant A. J. Shimamura (Cary-Hiroyuki Tagawa). Zum Team gehören noch die Inspektoren Evan Cortez (Jaime P. Gomez) und Harvey Leek (Jeff Perry). Beruflich hat Nash Bridges mit seiner sachlichen Art Erfolg, privat weniger. Er hat zwei gescheiterte Ehen hinter sich und lebt mit seinem Vater Nick (James Gammon) zusammen. Nashs Tochter Cassidy (Jodi O’Keefe) stößt Anfang 2002 zum Team ihres Vaters.

Nach Miami Vice und einer längeren Pause kehrte Don Johnson mit dieser Rolle erfolgreich ins Serienfernsehen zurück. Die einstündigen Folgen liefen zunächst um 20.15 Uhr bei RTL 2. Ab Folge 25, in der Mitte der zweiten Staffel, übernahm Vox die Serie und sendete sie im werktäglichen Nachmittagsprogramm.

Der Job

2003 (ARD). 19-tlg. US-Comedyserie von Peter Tolan und Denis Leary („The Job“; 2001–2002).

Der New Yorker Polizist Mike McNeil (Denis Leary) ist alles andere als ein Vorbild. Er raucht, nimmt Medikamente und hat neben seiner Ehefrau Karen (Wendy McKenna) noch eine Geliebte namens Toni (Karyn Parsons). Sein Job ist für ihn eben ein Job, dennoch setzt er viel daran, ihn effektiv auszuüben. Dafür übertritt er dann auch mal Grenzen. Der grundsolide Terrence „Pip“ Phillips (Bill Nunn) ist sein Partner, Kollegen auf dem Revier sind der alte Frank Harrigan (Lenny Clarke) und dessen junger Partner Tommy Manetti (Adam Ferrara), außerdem Jan Fendrich (Diane Farr), die einzige Frau im Revier, die Neulinge Ruben Sommariba (John Ortiz) und Al Rodriguez (Julian Acosta) und der Vorgesetzte Lt. Williams (Keith David).

Witzige und ehrliche Comedy, in der Polizisten bei einer Verfolgungsjagd auch mal außer Atem gerieten – in welcher Polizeiserie sah man das sonst?
Lief dienstags um Mitternacht. Nach viel zur kurzer Zeit wurde die Serie abgesetzt. Serienerfinder und Hauptdarsteller Denis Leary griff das Konzept leicht abgewandelt später noch einmal auf. 2004 startete in den USA „Rescue Me“, eine Serie über einen New Yorker Feuerwehrmann.

The Shield

2004 (Pro Sieben). „Gesetz der Gewalt“. US-Krimiserie von Shawn Ryan („The Shield“; seit 2002).

Der glatzköpfige Polizist Vic Mackey (Michael Chiklis) räumt auf den Straßen von Los Angeles auf. Ihm ist jedes Mittel recht, um Verbrecher auszuschalten. Wenn es etwas bringt, fälscht er Beweise oder verprügelt Verdächtige, bis sie gestehen. Sein Boss, Captain David Aceveda (Benito Martinez), hasst ihn und wäre ihn am liebsten los, genießt es aber andererseits, dass Mackey die Straßen säubert. Schließlich will Aceveda ja Bürgermeister werden, und wenn sein Bezirk funktioniert, hilft ihm das. Mackeys Kollegen im Einsatz sind Shane Vendrell (Walton Goggins) und Curtis „Lemonhead“ Lemansky (Kenneth Johnson). Vendrells Methoden gehen selbst Mackey oft zu weit.

Pro Sieben zeigte die knapp einstündigen Folgen mittwochs nach 23.00 Uhr. In den USA lief die Serie auf dem kleinen Kabelsender FX und erreichte dort sehr beachtliche Einschaltquoten. Bei uns nicht, weshalb Pro Sieben nach nur einer Staffel Schluss machte. Nach drei Jahren unternimmt Kabel 1 nun am späten Sonntagabend einen neuen Anlauf.

2002 wurde Michael Chiklis für die Rolle des brutalen Bullen mit dem Emmy als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Dies war zuvor noch nie einem Darsteller einer kleinen Kabelserie gelungen.

Wildes Herz Afrika

Ab 10. August 2007 (ZDF). Brit. Familienserie von Ashley Pharoah („Wild At Heart“; seit 2006).

Eigentlich wollte die Patchworkfamilie um den Tierzarzt Dr. Danny Trevanion (Stephen Tompkinson) nur Urlaub in Afrika machen. Aber dann entscheiden Danny und seine Frau Sarah (Amanda Holden), gemeinsam mit seiner pubertierenden Tochter Rosie (Lucy-Jo Hudson) und ihren jüngeren Kindern Evan (Luke Ward-Wilkinson) und Olivia (Rafaella Hutchinson), die ihren Stiefvater hartnäckig „Mr. Trevanion“ nennt, dort zu bleiben. Ihr Gastwirt Anders Du Plessis (Deon Stewardson) wird ihr Geschäftspartner, Sarah kümmert sich ab sofort um das Gästehaus und Danny um die afrikanischen Tiere, die spannender sind als die Hunde und Katzen, die er zu Hause in England von ihren Wehwehchen befreien musste. Nomsa Nguni (Nomsa Xaba) ist die Haushälterin.

Unwesentlich modernere Version von Daktari. Die 50-minütigen Folgen laufen freitags um 19.25 Uhr.

Genial daneben

Seit 2003 (Sat.1). „Die Comedy-Arena“. Bildungsshow von und mit Hugo Egon Balder.

Balder stellt einem Panel von fünf Komikern eine Wissensfrage, die ein Zuschauer eingesandt hat, z. B.: Was ist eine Agraffe? Wenn sie es nicht erraten, bekommt der Einsender 500 €. Aber eigentlich geht es nicht um die richtige Lösung, sondern darum, wie sich die ahnungslosen Comedians wahlweise geistreich oder albern heranraten. Im Gegensatz zu den meisten Panel-Shows (insbesondere Sieben Tage – Sieben Köpfe) kommt die Show komplett ohne Drehbuch oder Absprachen aus: Die Komiker improvisieren frei und haben sichtlich Spaß dabei. Ständig zum Rateteam gehören Hella von Sinnen und Bernhard Hoëcker , zwischen ihnen sitzen wechselnde und wiederkehrende Kollegen wie Wigald Boning, Herbert Feuerstein, Dieter Nuhr, Georg Uecker, Bastian Pastewka, Jürgen von der Lippe und Christoph Maria Herbst.

Die Show war eine seltene Kombination: intelligent und albern, dabei schlicht und billig. Sie wurde am Samstagabend nach 22.00 Uhr einer der Überraschungshits der Saison mit regelmäßigen Bestquoten für Sat.1. Eigentlich hätte sie im ZDF unter dem Titel „Die schlaue Stunde“ laufen sollen, aber nach längerer Wartezeit verlor Balder die Geduld und ging mit seinem Konzept zu Sat.1. RTL animierte der Erfolg zu einer plumpen und kurzlebigen Kopie namens Gibt’s doch gar nicht. Der Sat.1-Erfolg führte zunächst zu einer Verlängerung der Sendezeit von 45 auf 60 Minuten und im August 2004 zu einer Beförderung in die Werktags-Primetime, freitags um 20.15 Uhr. Auf dem etablierten Sendeplatz am Samstagabend liefen nun zwei Monate lang die Wiederholungen vom Vortag, ab Oktober wurden wöchentlich zwei neue Folgen ausgestrahlt. Im gleichen Monat erhielt die Show den Deutschen Fernsehpreis als Beste Unterhaltungssendung. Seit November 2006 läuft Genial daneben wieder einmal wöchentlich auf dem ursprünglichen Platz am Samstag.

Und eine Agraffe ist eine Schmuckspange aus Metall.

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