Das Strafgericht

2002–2008 (RTL). Einstündige Gerichtsshow mit dem echten Richter Ulrich Wetzel, der in fiktiven Verhandlungen über Kapitalverbrechen urteilt, die von Laiendarstellern an Laiendarstellern begangen wurden.

Lief werktags um 14.00 Uhr, ersetzte Bärbel Schäfer und ergänzte Die Jugendrichterin und das am gleichen Tag startende Familiengericht. Im Herbst 2007 sollte die Reihe eigentlich abgesetzt werden, blieb mangels Ersatz noch ein halbes Jahr um 16.00 Uhr im Programm.

Rach, der Restauranttester

Seit 2005 (RTL). Dokutainmentreihe.

Der Starkoch Christian Rach führt drei erfolgreiche Restaurants, die offenbar so gut laufen, dass er zwischendurch genug Zeit hat, schlecht laufende Restaurants aufzumöbeln. Maximal eine Woche nimmt er sich Zeit, Probleme von oben herab zu analysieren und beheben zu lassen, während der Off-Sprecher sich zusätzlich bemüht, den Ist-Zustand in ein möglichst schlechtes Licht zu rücken. Rach wurde meist vorab von Mitarbeitern der Lokale alarmiert, die einen bevorstehenden Ruin befürchten. Die Pächter oder Inhaber werden dann von Rachs Besuchen kalt erwischt.

RTL zeigte im September zunächst eine einzelne Ausgabe, im Dezember 2006 ging der Restauranttester sehr erfolgreich sonntags um 19.05 Uhr mit einstündigen Folgen in Serie. Im September 2008 erhielt die Reihe den neuen Sendeplatz am Montagabend um 21.15 Uhr.

Die Super Nanny

Seit 2004 (RTL). Dokutainmentshow.

Katharina Saalfrank ist das perfekte Kindermädchen. Für jeweils eine Woche zieht sie bei einer Familie ein, deren ungehorsame Kinder die Eltern überfordern, und versucht aus den frechen Bälgern brave Kinder zu machen.

Die Reihe ist eine Adaption des britischen Formats „Supernanny“, von dem nur zwei Wochen später beim Tochtersender RTL 2 eine eigene Version startete: Die Supermamas – Einsatz im Kinderzimmer.

Die einstündige RTL-Version lief zum Start mit zwei losen Einzelfolgen, die bemerkenswerte Marktanteile erreichten, und so bekam sie ab November 2004 einen festen Sendeplatz am Mittwoch um 20.15 Uhr. Dort wurde sie mit mehr als fünf Millionen Zuschauern der einzige nennenswerte Erfolg der neuen TV-Saison, und RTL gab so schnell wie möglich neue Folgen in Auftrag. Damit die Folgen schnell produziert werden konnten, wechselte sich Katharina Saalfrank vorübergehend mit Nadja Lydssan als zweiter Supernanny ab. Einer von Saalfranks Ratschlägen an die Familien war oft, nicht zu viel fernzusehen. RTL schnitt das dann raus.

Saalfrank erhielt 2007 den Deutschen Fernsehpreis als „bester TV-Coach“.

Lafer, Lichter, lecker!


Foto: ZDF

Seit 2006 (ZDF). 45-minütige Kochshow am Samstagnachmittag mit den Fernsehköchen Johann Lafer und Horst Lichter, die jeweils zwei Prominenten Küchennachhilfe erteilen und sich gegenseitig auf den Arm nehmen.

Lafer und Lichter hatten zuvor schon freitags abends mit Johannes B. Kerner zusammen gekocht.

Abschnitt 40

Seit 2002 (RTL). Dt. Polizeiserie von Christoph Darnstädt.

Die Mitarbeiter der Berliner Polizeidienststelle „Abschnitt 40″ kämpfen gegen kleine und große Kriminelle, müssen sich mit Diebstählen, Überfällen, Geiselnahmen und Mord auseinander setzen. Der 1. Polizeihauptkommissar Georg Burrow (Heinz-Werner Kraehkamp) leitet den Abschnitt. Er ist streng, steht jedoch hinter seinen Leuten und ist so gleichzeitig Chef und Kollege. Zur Belegschaft gehören sein Stellvertreter Wolfgang Dudtke (Christof Wackernagel), Ulf Meiners (Sebastian Bezzel), der eine enge Freundschaft mit Melanie Folkerts (Cecilia Kunz) beginnt, der Witwe eines ermordeten Kollegen, ferner der Zyniker Harald Thomsen (Horst Kotterba), ein ehemaliger DDR-Vopo, der Deutschrusse Grischa Kaspin (Lenn Kudrjawizki), der prinzipientreue Vorzeigepolizist Sebastian Franke (Ole Puppe), der mit Ulfs Schwester Carola (Jeanette Arndt) verheiratet ist, die attraktive Cora Winkler (Nana Krüger), die ein Verhältnis mit ihrem Streifenwagenkollegen Jan Eisnach (Oliver Elias) hat, der aber verheiratet ist und eine kleine Tochter hat, Kerstin Rohde (Anne Kasprik), die ebenfalls eine Tochter hat, und die Kampfsportlerin Sonja Köhler (Eva Meier), die eigentlich aus Bayern stammt und neu auf dem Abschnitt ist. Anfang 2005 ist Wolfgang nicht mehr dabei, und Egon Lochow (Norbert Stöß) kommt dazu. Er ist wie Harald ein Ex-Vopo; ihm geht es jedoch vor allem um seine Karriere. Vordergründig ist er der lustige Sonnenschein, im Hintergrund intrigiert er. Ein Gewissenskonflikt bringt Ulf Meiners im September 2006 dazu, den Dienst zu quittieren. Nach einem Einsatz, der ihn ihn zwang, Nazis vor randalierenden Autonomen zu schützen, beschließt er, nach Spanien auszuwandern und dort eine neue Existenz abseits des Polizeidienstes aufzubauen. Neu zum Abschnitt kommt in der nächsten Folge Alexander Neufels (Felix Lampe).

Realistische Serie, die den Alltag von uniformierten Beamten deutlich härter zeigt als das Großstadtrevier. Die einstündigen Folgen liefen erfolgreich donnerstags um 21.15 Uhr. Am 17. Mai 2001 hatte RTL bereits einen zweistündigen Pilotfilm gesendet, um das Format zu testen. Für den Film erhielt Trevor Holland 2001 den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie „Bester Schnitt“, die Serie selbst wurde drei Jahre hintereinander, 2003, 2004 und 2005, als beste Serie ausgezeichnet. Als Konsequenz aus diesem Erfolg bestellte RTL die vierte Staffel erstmals mit 13 statt wie bisher immer acht neuen Folgen, zeigte dann ab September 2006 aber doch erst nur fünf und den Rest bisher nicht.

Richterin Barbara Salesch

Seit 1999 (Sat.1). Gerichtsshow, in der sich zunächst werktäglich um 18.00 Uhr Streitende dem Schiedsspruch von Barbara Salesch beugen mussten.

In dieser Show war anfangs nichts nachgestellt: Die Klagenden waren echt, Barbara Salesch tatsächlich Vorsitzende Richterin am Landgericht Hamburg – für den TV-Job hatte sie sich zwei Jahre Urlaub genommen – und ihre im Fernsehen gefällten Urteile rechtskräftig. Nach deutschem Recht durften allerdings keine Strafprozesse im Fernsehen übertragen werden. Barbara Salesch konnte somit nur als Richterin eines privaten Schiedsgerichtes über vergleichsweise harmlose Fälle urteilen. Sie klärte solche Fragen wie die, wer für den Schaden eines Rasenmähers aufkommen muss, den der Nachbar sich ausgeborgt und dabei beschädigt hatte. Streng genommen war das „rechtskräftige Urteil“ daher ein Schiedsspruch. Als Reporter befragte Hakim Meziani nach der Verhandlung die Betroffenen.

Vorbild für die Reihe war die in den USA sehr erfolgreiche Gerichtssendung „Judge Judy“. Die deutsche Sendung wurde plötzlich bekannt, als Regina Zindler aus Sachsen gegen ihren Nachbarn Gerd Trommer klagte, weil dessen Knallerbsenstrauch zu nah an ihrem Maschendrahtzaun wuchs, und TV Total-Moderator Stefan Raab aus den sächsisch gesprochenen Wörtern „Maschendrahtzaun“ und „Knallerbsenstrauch“ einen Nummer-Eins-Hit produzierte.

Die Einschaltquoten der deutschen Ausgabe blieben dennoch eher durchschnittlich – zu läppisch und einander ähnlich waren die Fälle, die das deutsche Recht in diesem Rahmen zu verhandeln erlaubte. Sat.1 entschied sich deshalb für ein radikal neues Konzept: Im Oktober 2000 wurde die Show auf 15.00 Uhr verlegt, ihre Sendezeit auf eine Stunde verdoppelt, und nachdem der Sender vorher gebetsmühlenartig betont hatte, dass die Fälle und die Betroffenen echt seien, nahm er jetzt genau davon Abstand. Nun wurden fiktive strafrechtliche Fälle verhandelt; Angeklagte, Nebenkläger und Zeugen wurden von Laiendarstellern gespielt. Das Konzept ging auf: Richterin Salesch erreichte jetzt hervorragende Marktanteile bis über 30 Prozent und war zu ihrer Sendezeit mit Abstand Marktführer. Es stand außer Frage, dass sie ihre zweijährige Beurlaubung wegen des großen Erfolgs verlängerte.

Der Erfolg löste eine Schwemme von Nachahmern aus: Das Jugendgericht, Richter Alexander Hold, Das Strafgericht, Das Familiengericht. Auch Sendungen, die nicht im Gerichtssaal spielten, entdeckten, dass sie durch den Verzicht auf echte Gäste viel härtere, absurdere und dramaturgisch genau planbare Geschichten erzählen konnten. Dazu gehörten z. B. Zwei bei Kallwass, Die Jugendberaterin und Das Geständnis.

Im Sommer 2002 verursachte die Berichterstattung zur Fußball-Weltmeisterschaft einen offenen Sendeplatz am Dienstagabend um 20.15 Uhr. Dadurch durfte die Richterin zweimal zur besten Sendezeit antreten und erreichte auch dort ordentliche Quoten. Eine regelmäßige Primetime-Version würde nach Ansicht der Produzentin Gisela Marx allerdings nicht funktionieren.

Die Reihe erhielt den Deutschen Fernsehpreis 2002 als beste tägliche Sendung.

Peking Express

2005 (RTL). Abenteuer-Reality-Spielshow.

Acht Kandidatenpaare müssen die 9000 Kilometer lange Strecke von Moskau nach Peking bewältigen. Dafür haben sie ein Budget von einem Euro pro Tag. Sie sind also darauf angewiesen, dass nette Menschen sie mitnehmen und beherbergen, und darauf, dass sie sich ohne Sprachkenntnisse mit Händen und Füßen verständigen können. Bei Wettbewerben auf dem Weg können sie Vorsprünge erspielen. Wer zuerst ankommt, gewinnt.

Die Show war angelehnt an das US‑Format „The Amazing Race“, eine der wenigen Realityshows, die durchweg hervorragende Kritiken einheimsten. Als Moderator verpflichtete RTL den ehemaligen MTV-Ansager Patrice. Zwölf Folgen zu je 75 Minuten zeigten freitags um 21.15 Uhr den Lauf der Ereignisse.

Sternenfänger

2002 (ARD). 26‑tlg. dt. Teenie-Serie von Martin Douven.

Die Jugendlichen Nico Kiesbach (Jochen Schropp) und Paula Behringer (Nora Tschirner) sind am Bodensee zusammen aufgewachsen und eigentlich »nur« gute Freunde, bis Nico Paula das Leben rettet. Sie beginnt sich in ihn zu verlieben. Doch Nico hat nur Augen für Valery Crämer (Florentine Lahme), die mit ihrer Mutter Caroline (Cheryl Shepard), einer Theaterregisseurin, gerade aus Berlin in die Provinz ziehen musste. Valery will Filmschauspielerin werden, wofür sie in Überlingen am Bodensee nicht gerade die besten Chancen sieht. Nico lebt bei seinen Eltern Marianne (Sabine Vitua) und Max (Holger Hauer) und seinem kleinen Bruder Lenny (Emanuel Teichmann). Sein Traum ist es, Astronaut zu werden. Gemeinsam mit Nico und Paula verbringt Fred Benz (Oliver Pocher) seine Zeit am See. Er will unbedingt Radiomoderator werden, soll aber das Küchengeschäft seiner Eltern Claudia (Kirsten Block) und Bernhard (Germain Wagner) übernehmen. Nur Paulas beruflicher Traum ist eigentlich schon wahr geworden. Sie ist Schiffsbauerin in der Werft ihres Ziehvaters.

Sternenfänger kombinierte die Elemente zweier kurz vorher gelaufener Jugendserien: das Wasser als Kulisse aus Strandclique und den Dauerkonflikt, wenn zwei Freunde aus Kindertagen sich plötzlich verlieben, aus Verdammt verliebt. Die Verpflichtung zweier Moderatoren vom Musikfernsehen – Nora Tschirner von MTV und Oliver Pocher von VIVA – sollte den Erfolg garantieren. Das Kalkül ging nicht auf. Es blieb wegen enttäuschender Quoten bei einer Staffel.

Die halbstündigen Folgen liefen dienstags bis freitags um 18.50 Uhr und werden auf genau diesen Sendeplätzen derzeit wiederholt.

Der Staatsanwalt

Seit 2005 (ZDF). Dt. Krimiserie .

Bernd Reuther (Rainer Hunold) kehrt als Oberstaatsanwalt nach Wiesbaden zurück, wo er zehn Jahre zuvor schuldlos bei einem Unfall eine Frau getötet und seine Ehefrau Sonja sehr schwer verletzt hat, die seitdem nicht mehr sprechen oder sich bewegen kann. Er rauft sich mit seinem Sohn Thomas (Marcus Mittermeier) zusammen, den er die ganze Zeit vernachlässigt hatte. Thomas ist inzwischen Hauptkommissar beim Morddezernat. Gemeinsam ermitteln sie, unterstützt von Thomas‘ Kollegin Kerstin Klar (Fiona Coors). Im September 2007 erfahren die Reuthers, dass Sonja vor dem Unfall eine Affäre mit Bernds Freund Konrad Seitz (Rüdiger Vogler) hatte. Noch in der gleichen Folge brennt unter mysteriösen Umständen das Pflegeheim ab, in dem Sonja untergebracht war.

Nach einem sehr erfolgreichen Pilotfilm am Montagabend kündigte das ZDF eine Reihe mit dem Staatsanwalt an. Es folgte zwei Jahre später ein weiterer 90-minütiger Fernsehfilm und ab September 2007 eine Miniserie mit vier einstündigen Folgen. Sie liefen mittwochs um 20.15 Uhr. Jede Folge beinhaltete nun einen abgeschlossenen Fall, gleichzeitig zogen sich die Ermittlungen im Todesfall Sonja über die gesamte Staffel. Die nächste Staffel startete Anfang 2009 auf dem klassischen Freitagskrimi-Termin um 20.15 Uhr.

S.O.S. Tierbabys

Seit 2007 (ZDF). Dokusoap.

Kinder und Tiere gehen immer. Alte Fernsehmacherregel. Noch besser als Kinder und Tiere: Tierkinder. Deshalb pflegen jetzt werktags nachmittags Pfleger kranker Tierbabys selbige gesund. Putzig.

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