Mad Men

Ab 6. Oktober 2010 (zdfneo). US-Gesellschaftsserie von Matthew Weiner („Mad Men“; seit 2007).

In den frühen 1960er-Jahren bemühen sich die rauchenden Männer in einer Werbeagentur an der New Yorker Madison Avenue um gute Slogans, große Werbeetats und schöne Frauen. Don Draper (Jon Hamm) ist der Kreativdirektor der Agentur Sterling Cooper, Peggy Olson (Elisabeth Moss) seine junge Sekretärin, hinter der alle her sind. Dons Boss ist Seniorpartner Roger Sterling jr. (John Slattery), der Don wohlgesonnen ist, auch wenn er selten den Eindruck hat, dass Don etwas arbeitet. Pete Campbell (Vincent Kartheiser) ist ein junger Nachwuchswerber, der sich als Drapers Konkurrent sieht, und Joan Holloway (Christina Hendricks) ist die Chefsekretärin. Don ist mit Betty (January Jones) verheiratet und hat drei Kinder. Mit wem er schläft, ist davon unabhängig.

Mad Men verschaffte dem vorher kleinen amerikanischen Kabelsender AMC zum ersten Mal große Aufmerksamkeit und zahlreiche Preise. Die Serie wurde in drei Jahren hintereinander mit dem Emmy als beste Dramaserie ausgezeichnet. In Deutschland zeigt der kleine Digitalsender zdfneo die 45-minütigen Episoden mittwochs um 22.30 Uhr. Zuvorgekommen war bereits der Pay-TV-Sender FOX.

Leverage

Ab 6. Oktober 2010 (Vox). US-Ganovenserie von John Rogers und Chris Downey, Regie: Dean Devlin („Leverage“; seit 2008).

Ein Team von ehemaligen Verbrechern übt sich als moderne Rächer, nimmt korrupte Geschäftsleute und ungerechte Großkonzerne aus und verhilft deren Opfern auf unbürokratischem Weg abseits des Gesetzes zu Entschädigung und Genugtuung. Kopf des Teams und der Einzige ohne kriminelle Vergangenenheit ist Nate Ford (Timothy Hutton), der früher für eine große Versicherung gearbeitet hat, die dann aber für den Tod seines Sohnes verantwortlich war, weil sie sich geweigert hat, für die teure Behandlung aufzukommen. Mit ihm arbeiten die Schauspielerin und Trickdiebin Sophie Deveraux (Gina Bellman), der Hacker Alec Hardison (Aldis Hodge), der Experte für Waffen und Wiederbeschaffung Eliot Spencer (Christian Kane) und die gewiefte Diebin Parker (Beth Riesgraf).

Moderne Robin-Hood-Variante, gemischt mit Elementen aus Ocean’s 11 bis 13. Die einstündigen Folgen laufen mittwochs um 22.15 Uhr.

Die 2

1972–1984 (ZDF); 1994 (Kabel 1). 24-tlg. brit. Krimiserie von Robert S. Baker („The Persuaders“; 1971–1972).

Die beiden Playboys Lord Brett Sinclair (Roger Moore) und Daniel „Danny“ Wilde (Tony Curtis) sind im Auftrag des pensionierten Richters Fulton (Laurence Naismith) Verbrechern auf der Spur, deren Akten noch nicht geschlossen werden konnten. Mit diesem Hobby fingen sie nicht ganz freiwillig an. Der Richter versprach, sie vor dem Gefängnis zu bewahren, wenn sie für ihn arbeiteten. Sie hatten sich sofort nach dem Kennenlernen eine Schlägerei im Restaurant eines Luxushotels geliefert und waren festgenommen worden. Doch sie entdecken den Spaß an der Gaunerjagd. Wilde ist ein flapsiger Amerikaner, Lord Sinclair ein steifer Brite. Während Sinclair sich von Geburt an keine Sorgen ums Geld machen musste, wuchs Wilde in den New Yorker Slums auf und wurde an der Börse zum Millionär, verlor aber wieder alles. Mehrfach. Trotz aller Frotzeleien und Rivalitäten beim Frauenfang ist ihre gemeinsame Verbrecherjagd erfolgreich.

Nach 24 Folgen wurde die Serie in Großbritannien beendet. Roger Moore wollte lieber James Bond spielen. In den USA war die Serie ein Flop. Falsch sind die weit verbreiteten Legenden, dass sie auch im Heimatland England floppte und dass sie erst durch die deutsche Synchronisation von Rainer Brandt ihren Humor erhielt. Durch Rainer Brandt erhielt der Humor lediglich den Holzhammer. Vom Original ließ er den groben Handlungsstrang übrig. Subtile Gags flogen ersatzlos raus (Ein Killer droht: „Sie werden Maria nicht wieder sehen. Nie wieder“. Im Original stellt Danny fest: „Ich glaube, er will uns etwas sagen“, auf Deutsch sagt er: „Ich habe das todsichere Gefühl, er will uns foppen.“), kunstvolle Kalauer kamen rein: „„Mir schwellt da eine Frage im Gebeiß!“ – „Ich bewundere, wie du so ohne Butler aufs Töpfchen gehst.“ – „Du siehst aus wie ein Fußkranker mit Rabattmarken in der Tasche“ – „Ob das Bübchen echt ist oder aus Marzipan?“ – „Sie können sich ewig bei mir beliebt machen, wenn Sie sich jetzt subtrahieren.“ Es entstanden neue Vokabeln wie Stielaugen (Fernglas), Staub aus den Nebenhöhlen spülen (trinken) und Arschhebemaschine (Stuhl), aus Nasen, Mänteln und Flammen wurden Näschen, Mäntelchen und Flämmchen, aus willkürlichen Vokalen Umlaute („Es klöpft.“ – „Wer kömmt denn da?“), und Brandt dichtete Curtis die an Moore gerichtete Anrede „Euer Lordschaft“ in den Mund.

Rainer Brandt hatte auf diese Weise bereits die Serien Tennisschläger und Kanonen und Ihr Auftritt, Al Mundy aufgepeppt, auch die Kinofilme mit Terence Hill und Bud Spencer bereicherte er. Mit Die 2 hatte er seinen größten Erfolg und wurde plötzlich bekannt. Die Serie wurde ein Sensationserfolg in Deutschland und Brandt 1973 für sein Werk mit einem Bambi geehrt. Trotzdem zeigte das ZDF zunächst nur 14 Folgen am Dienstagabend und erst fast zwölf Jahre später zusammen mit einem Wiederholungsdurchlauf am Mittwoch noch zwei neue. Die übrigen Folgen waren weitere zehn Jahre später als deutsche Erstausstrahlung bei Kabel 1 zu sehen, das damit wie mit häufigen Wiederholungen der Serie noch gute Einschaltquoten erreichte. Rainer Brandt selbst war zugleich die Synchronstimme von Tony Curtis, Lothar Blumhagen sprach Roger Moore (Niels Clausnitzer war Moores spätere Stimme als James Bond). Jede Folge dauerte 45 Minuten. Die Titelmusik war von John Barry.

Vega$

1980–1981 (ZDF); 1989–1990 (Pro Sieben). 67-tlg. US-Krimiserie („Vega$“; 1978–1981).

Privatdetektiv Dan Tanna (Robert Urich) ermittelt in Las Vegas gegen Gauner aller Art. Sein unfähiger Assistent Bobby „Binzer“ Borso (Bart Braverman) und die Showgirls Angie Turner (Judy Landers) und Beatrice Travis (Phyllis Davis) unterstützen ihn in seiner Detektei, die im Hotel „Desert Inn“ untergebracht ist. Außerdem arbeitet Tanna zunächst mit Sgt. Bella Archer (Naomi Stevens) und dann mit Lt. Dave Nelson (Greg Morris) von der Polizei zusammen. Der reiche Hotelbesitzer Philip Roth (Tony Curtis), dem auch das „Desert Inn“ gehört, erteilt Tanna oft Aufträge.

Aaron Spelling und Douglas S. Cramer produzierten die Serie. 27 einstündige Folgen liefen im ZDF alle zwei Wochen mittwochs um 21.20 Uhr, der Rest später auf Pro Sieben.

Ihr Auftritt, Al Mundy

1969–1970 (ZDF), 1989–1991 (RTL). 63-tlg. US-Krimi-Comedyserie von Collier Young („It Takes A Thief“; 1968–1970).

Der Dieb Alexander Mundy (Robert Wagner) wird geschnappt, muss aber nicht ins Gefängnis. Stattdessen verpflichtet ihn Noah Bain (Malachi Throne) von der Spionageabteilung der Regierung, seine Fähigkeiten als Dieb künftig dem Staat zur Verfügung zu stellen. Diese Fähigkeiten hat Mundy von seinem Vater Alister Mundy (Fred Astaire) gelernt.

Rainer Brandt synchronisierte die Serie für das deutsche Fernsehen und reicherte sie mit lockeren Sprüchen an, für die er später in Die 2 berühmt wurde. Das ZDF zeigte nur 19 Folgen der Serie um 21 Uhr, jeweils 45 Minuten lang. Die restlichen 44 liefen erst 20 Jahre später im Vorabendprogramm bei RTL in deutscher Erstausstrahlung.

Simon & Simon

1986–1990 (ARD). 135-tlg. US-Krimiserie von Philip DeGuere („Simon & Simon“; 1981–1988).

Zwei ungleiche Brüder betreiben gemeinsam ein Detektivbüro in San Diego. Der konservative, ordentliche und ambitionierte Andrew Jackson Simon, genannt A.J. (Jameson Parker), versucht ständig, seinen älteren Bruder Rick (Gerald McRaney), einen draufgängerischen Lebenskünstler, zum vermeintlich Besseren zu bekehren. A.J. wohnt in einem blitzsauberen Apartment direkt hinter ihrem Büro, Rick auf einem schäbigen Hausboot. Ihre Mutter Cecilia (Mary Carver) betrachtet den Job ihrer Söhne mit Skepsis, weil sie der Meinung ist, dass man damit nicht genug verdienen kann. Konkurrenz kommt anfangs von dem sturen Brummbären Myron Fowler (Eddie Barth), der seine eigene Detektei direkt gegenüber hat. Ausgerechnet dessen Tochter und Sekretärin Janet (Jeannie Wilson) unterstützt die Simons oft bei ihren Fällen – A.J. war früher mal mit Janet verlobt und hat für Myron gearbeitet – das tut ferner der Polizist Marcel „Downtown“ Brown (Tim Reid). Seine Nachfolgerin Abby Marsh (Joan McMurtrey) ist weit weniger hilfreich.

Dank einer Mischung aus Krimi, Action, Stunts und amüsanter Geschwister-Kabbeleien eine der populäreren US-Serien der 1980er. Nach einem abendfüllenden Pilotfilm zur besten Sendezeit am Samstagabend um 20.15 Uhr liefen die einstündigen Folgen im Vorabendprogramm. 20 Folgen wurden in Deutschland nicht gezeigt.

Weissensee

Ab 14. September 2010 (ARD). 6-tlg. dt. Familiendrama von Annette Hess, Regie: Friedemann Fromm.


Foto: ARD/Julia Terjung

Zwei Familien sind 1980 in Ost-Berlin an verschiedenen Punkten miteianander verbunden. Der gutmütige Volkspolizist Martin Kupfer (Florian Lukas), Sohn des Stasi-Generalmajors Hans (Uwe Kockisch) und Bruder des skrupellosen Stasi-Karrieristen Falk (Jörg Hartmann), verliebt sich in Julia (Hannah Herzsprung), die Tochter der aufmüpfigen Sängerin Dunja Hausmann (Katrin Sass). Die wurde nur deshalb noch nicht aus dem Verkehr gezogen, weil Hans früher mal was mit ihr hatte und heute noch seine schützende Hand über sie hält. Das wissen die Kinder aber nicht. Und auch sonst niemand. Würde das öffentlich, wäre für Hans die Stasi-Karriere vorbei. Er ist daher auch strikt gegen die Liaison zwischen Martin und Julia und verbietet sie. Julias Mutter Dunja ist auch dagegen und verbietet sie, weil ihre Tochter nichts mit diesen Stasi-Leuten zu tun haben soll. Doch Martin und Julia lassen sich ihre Liebe nicht verbieten. Sie kämpfen gegen die privaten Widerstände ebenso wie die staatlichen: Denn Falk würde Julia am liebsten wegen versuchter Republikflucht einbuchten. Und ihren Ex Robert Snyder (Steffen Groth) gleich mit.

Spannendes Familiendrama, das weit über die persönlichen Verwicklungen hinaus den Alltag in der DDR der frühen 80er-Jahre schildert. Die 50-minütigen Folgen laufen dienstags um 20.15 Uhr.

Ziehung der Lottozahlen

Seit 1965 (ARD). Fünf-Minuten-Show, in der jeden Samstag live die Lottozahlen „6 aus 49“ plus Zusatzzahl gezogen werden (seit 1991 auch plus Superzahl) und die Gewinnzahlen verschiedener Zusatzlotterien ermittelt bzw. bekannt gegeben werden: Glücksspirale (seit 1969), Spiel 77 (seit 1975), Super 6 (seit 1992).

Der Deutsche Lottoblock war bereits 1955 gegründet worden und hatte eine sonntägliche Ziehung eingeführt (schon seit 1953 hatte es in Westberlin eine Lottoziehung „5 aus 90“ gegeben). Ab dem 04.09.1965 übertrug die ARD die Ziehung, nun am Samstag, immer aus Frankfurt am Main. Die Gewinnzahlen der ersten Fernsehziehung lauteten 13, 21, 35, 36, 45, 46, Zusatzzahl: 1.

Sendeplatz ist seit jeher nach der großen Samstagabendshow gegen 22.00 Uhr, nur von 1993 bis 2009 kam sie schon vor der 20.00-Uhr-Tagesschau. Moderatorin war anfangs Karin Dinslage, ab 1967 für mehr als 30 Jahre Karin Tietze-Ludwig, die als Lottofee berühmt wurde. Jede Ziehung leitete sie ein mit den Worten „Der Aufsichtsbeamte hat sich vor der Sendung vom ordnungsgemäßen Zustand des Ziehungsgerätes und der 49 Kugeln überzeugt.“ Dieser berühmt gewordene Satz wurde 1986 abgeschafft, gleichzeitig gab es eine neue Dekoration, und die Zahlen erschienen hinterher noch einmal auf einer elektronischen Anzeigetafel, nicht mehr auf Holzklötzchen, die die Ansagerin vor sich auf einen Schreibtisch stellte. Tietze-Ludwigs Nachfolgerin wurde 1998 Franziska Reichenbacher, die auch den stets anwesenden Aufsichtsbeamten erstmals seit zehn Jahren wieder mit dem nostalgischen Satz erwähnte, aber nur einmal.

Die eigentliche Ziehung ist Aufgabe des Ziehungsteams, zu dem neben dem Urkundsbeamten weitere Mitarbeiter von Hessen-Lotto gehören. Zwei Assistentinnen legen die Kugeln ein – es handelt sich um nummerierte Tischtennisbälle – und steuern die Ziehungsgeräte, ein Ziehungsleiter überwacht den Ablauf und kann jederzeit im Fall einer Panne eingreifen. Von Zeit zu Zeit kam es mal zu einer: Im Februar 1999 zerbrach während der Ziehung die Kugel mit der Ziffer 6. Ein paar Wochen später blieb eine Kugel in den Greifarmen der Maschine hängen.

Aufruhr verursachte eine Satire des Politmagazins Monitor 1994, in der scheinbar nachgewiesen wurde, dass Finanzminister Theo Waigel die Ziehung der Lottozahlen manipulierte, um seine Staatskasse zu sanieren. Viele Zuschauer nahmen den Beitrag ernst.

1982 kam zur Samstagsziehung das Lotto am Mittwoch im ZDF dazu, das 2000 mit dem Samstagslotto zum gleichen Wettbewerb zusammengelegt wurde.

Joachim Gauck

2001 (ARD). Halbstündige Gesprächssendung mit Joachim Gauck, der zehn Jahre lang als Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen die „Gauck-Behörde“ geleitet hatte. In seiner Fernsehsendung sprach er jeweils mit einem politischen Gast eher über Grundsätzliches als über Aktuelles. Er fragte leise und bedächtig und erreichte damit nur ein kleines Publikum.

Die Talkshow lief alle 14 Tage mittwochs um 23.00 Uhr, im Wechsel mit Friedman. Nach 20 Sendungen wurde sie abgelöst durch Gabi Bauer.

Gabi Bauer

2002–2003 (ARD). Halbstündige Talkshow mit Gabi Bauer und jeweils einem Gast, die sich an einem großen Tisch gegenüber sitzen.

Die frühere TagesthemenFrau folgte auf Joachim Gauck und sollte ebenfalls kluge Gespräche mit Politikern führen, die aber ruhig massentauglicher sein durften. Sie versuchte häufig, mit Requisiten, Aktionen oder Filmeinspielern Anstöße für das Gespräch zu geben. Doch das Zuschauerinteresse blieb gering, auch die Kritiker waren nicht sehr angetan. Nach einiger Zeit wurde der Kreis der Gesprächspartner von Politikern auch auf andere Prominente ausgeweitet, ab dem Sommer 2003 saßen Bauer meist zwei Gäste gegenüber.

Die Reihe lief zunächst alle zwei Wochen mittwochs um 23.00 Uhr, im Wechsel mit Friedman. Als Michel Friedman wegen einer Drogenaffäre seine Sendung abgab, talkte Bauer von Ende August 2003 an jeden Mittwoch, aber nur noch drei Monate lang, dann ging sie in eine Winterpause, aus der sie auf eigenen Wunsch nicht zurückkehrte.

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