Die Goldene Stimmgabel

Seit 1990 (ARD, ZDF). Einmal im Jahr verleiht Dieter Thomas Heck den Musikpreis Goldene Stimmgabel an erfolgreiche deutsche Schlagerinterpreten.

ARD oder ZDF zeigten die Verleihung in unregelmäßigem Wechsel in ihrem Abendprogramm, seit 2001 läuft sie nur noch im ZDF. Dieter Thomas Hecks Firma Dito Multimedia produzierte die Sendung. Die Goldene Stimmgabel wurde bereits seit 1981 jährlich verliehen, damals im Rahmen der Sendung Tag des deutschen Schlagers.

1995 sorgte Stefan Raab für einen Skandal, als er seine Lippen nicht zum Vollplayback bewegte.

Das große Sommer-Hit-Festival

2000–2007 (ZDF). Musikshow.

Jedes Jahr im Sommer präsentierte Dieter Thomas Heck in mehreren einstündigen Donnerstagabendshows Stars mit ihren Sommerhits der vergangenen Jahrzehnte. Ab 2002 hieß die Sendung Das ZDF Sommerhitfestival, 2003 fand innerhalb der Sendung die Ziehung der Lose der Fernsehlotterie Aktion Mensch statt. 2001 gab es zusätzlich ein Silvester-Hit-Festival.

Die deutsche Schlagerparade

1988–2000 (SWR). 45-minütige Musikshow.

Jeweils sieben Interpreten treten mit ihren Hits gegeneinander an (darunter sechs aktuelle Schlager und ein Oldie), die Fernsehzuschauer bestimmen den Sieger.

Bevor sich Jürgen Drews als Nervensäge vom Dienst in den unteren Schubladen der Privatsender einnistete, moderierte er diese ernst gemeinte Schlagersendung, die sich natürlich Dieter Thomas Heck ausgedacht hatte. Sie lief einmal im Monat, zuerst am frühen Sonntagabend in Südwest 3, nach und nach auch in allen anderen Dritten Programmen. Drews moderierte 65 Sendungen bis Ende 1993, ihm folgte bis September 1994 Birgit Schrowange und ab Dezember Jens Riewa. Die beiden Sendungen dazwischen musste Heck selbst moderieren, bis ein neuer ständiger Moderator gefunden war. Riewa blieb bis Ende 1999, im Jahr 2000 teilten sich wechselnde Schlagersänger die Moderation. Für die letzte Sendung kamen Drews und Riewa noch einmal gemeinsam zurück.

Die deutschen Schlagerfestspiele

1961–1966; 1994; 1997—1999 (ARD). Jährlicher abendfüllender Schlagerwettbewerb.

Zwölf Interpreten treten mit ihren Liedern gegeneinander an, eine Jury und das Saalpublikum im Kursaal in Baden-Baden bestimmen den Sieger. Wer in den ersten Jahren gewann, hatte einen sicheren Hit, der in der Regel zum Evergreen wurde. Zu den Siegertiteln der 60er Jahre gehörten „Zwei kleine Italiener“ von Conny Froboess, „Ich will ’nen Cowboy als Mann“ von Gitte, „Liebeskummer lohnt sich nicht“ von Siw Malmkvist, „Mit 17 hat man noch Träume“ von Peggy March und „Beiß nicht gleich in jeden Apfel“ von Wencke Myhre.

1994 und ab 1997 in drei aufeinanderfolgenden Jahren kehrte die Show ins Abendprogramm zurück, jetzt moderiert von Dieter Thomas Heck und produziert von seiner Firma Dito Multimedia. Der Stellenwert war nicht mehr der gleiche, 1999 z. B. gewannen Rosanna Rocci und Michael Morgan mit dem Titel „Ich gehör zu dir“. Eben.

ZDF-Hitparade

1969—2000 (ZDF). Schlagersendung von Truck Branss, die ihren Moderator Dieter „Thomas“ Heck zum Star machte.

Das Konzept war einfach: Mehrere deutsche Schlagersänger treten auf und singen live zum Halbplayback ihre neuesten Lieder, Dieter Thomas Heck macht die Zwischenansagen. Danach dürfen die Zuschauer den Siegertitel wählen. Anfangs sind die drei Erstplatzierten beim nächsten Mal wieder dabei, später nur noch der Erste.
Heck war eine naheliegende Wahl als Moderator: Er hatte bereits seit 1966 bei Radio Luxemburg regelmäßig „Die deutsche Hitparade“ moderiert, die – im Gegensatz zu fast allen anderen Programmen des Senders – ausschließlich aktuelle deutsche Schlager spielte und zur Überraschung vieler sehr erfolgreich wurde. 1967 startete er mit dem Konzept bei der Europawelle Saar, dort hieß die Sendung „Deutsche Schlagerparade“. Der Saarländische Rundfunk glaubte jedoch nicht an das Konzept im Fernsehen, weshalb Heck mit Regisseur Branss zum ZDF ging – und dort wurde die Hitparade auf Anhieb ein großer Erfolg.

Die Hitparade lief einmal im Monat und war ein paar Jahre 50 Minuten und ein paar Jahrzehnte eine Dreiviertelstunde lang. Sendeplatz war bis 1977 samstags am frühen Abend, dann montags, ab 1984 wieder samstags.

183 Hitparaden moderierte Dieter Thomas Heck aus dem Studio 4 der Berliner Union Film, was er zu Beginn jeder Sendung lautstark verkündete. Seine ersten und letzten Worte in jeder Sendung waren über viele Jahre ein Ritual: Am Anfang sagte er die sekundengenaue Uhrzeit an und brüllte: „Hier ist Berlin!“, am Ende maschinengewehrte er, dass dies eine Sendung „Ihres Zett-Dee-Eff!“ war. Immerhin wurde Heck im Lauf der Jahre leiser. In der Premiere hatte er noch eine Dreiviertelstunde lang jede einzelne Moderation durchgebrüllt und sich problemlos gegen Applaus und Anfang und Ende der schon oder noch laufenden Lieder durchgesetzt (die vermutlich nur deshalb vom Techniker so laut ausgesteuert wurden, damit Hecks Gebrüll nicht so auffiel). Später gewöhnte er sich an, zumindest für Balladen mit verschränkten Armen eine sanfte Ansage zu flöten. Der Sänger Drafi Deutscher parodierte diesen Wandel später erstklassig in Hecks anderer Sendung Die Pyramide.

Berüchtigt war auch Hecks Angewohnheit, den Techniker schon während der letzten Worte seiner Moderation anzubellen, das Band mit dem Halbplayback zu starten: „Reiner (später: Klaus), fahr ab!“ Und wenn ein vorgestellter Titel auf den zweiten Platz kam, sagte Heck immer: „Von Null auf Zwei!“ Während bei anderen Sendungen am Ende ein Abspann mit einem Schriftband durch das Bild lief, das die Beteiligten nannte, las Schnellsprecher Heck das alles selbst vor, jeden einzelnen Namen vom Kameramann, Maskenbildner, Regieassistenten bis zu „Regie: Truck Branss!“. Viele Beteiligte schienen allein dafür engagiert worden zu sein, diesen Teil der Sendung für Heck zu erschweren, weshalb an der Kamera regelmäßig Wolfgang Jaskulski stand, Charlotte Hirschhorn den Bildschnitt besorgte und über lange Zeit der Mann fürs Szenenbild Joachim Czerczenga war.

Die Hitparade war der konservative Gegenentwurf zu Beat-Club und Disco — sie startete nicht zufällig im gleichen Jahr wie das ZDF-Magazin. Zwar kam sie in modernem Gewand daher – die erste Sendung begann mit einem Fast-360-Grad-Schwenk, der nicht nur das Publikum zeigte, sondern auch die anderen Kameras und die Technik –, aber die Abkehr von den Beatles zugunsten deutschsprachiger Heile-Welt-Besinger wie Rex Gildo, Bata Illic, Roy Black und Karel Gott (alle schon in der ersten Sendung dabei) war eine bewusste und politische Entscheidung.

Trotz des großen Erfolgs war das Konzept der Sendung fast immer umstritten. Fraglich war beispielsweise, wer überhaupt auftreten durfte: Anfangs wählte eine Fachjury des ZDF die Titel aus Vorschlägen der Plattenindustrie aus. Nach heftiger Kritik, auch von Heck selbst, orientierte sich die Auswahl ab 1978 an den tatsächlichen Verkaufszahlen. Trotzdem waren die erfolgreichsten Titel oft nicht vertreten, z. B. weil etablierte Sänger um ihr Image fürchteten, wenn sie vom Publikum nicht wiedergewählt würden. Stattdessen sah man immer wieder die zweite Garde der deutschen Stars: Chris Roberts, Michael Holm, Jürgen Marcus oder Christian Anders.

Schließlich gab auch der Wahlmodus durch die Zuschauer Anlass zu Spekulationen: 1970 entdeckte ein Auszähler 11 037 Abstimmungspostkarten mit derselben Handschrift und demselben Poststempel. Auf jeder von ihnen wurde Peter Orloff gewählt – der wurde trotz Unschuldsbeteuerungen disqualifiziert. Stattdessen gewann Ray Miller, der später in den Verdacht geriet, das Ganze selbst eingefädelt zu haben, um Orloff zu schaden. Das waren noch Skandale! Ab 1971 verschickte das ZDF, um Manipulationen zu verhindern, die Stimmkarten an das Publikum.

Zu dieser Zeit bestand die Hitparade aus 13 Titeln: fünf Gewinner des Vormonats und acht Neuvorstellungen. Wer dreimal dabei war, durfte nicht wiedergewählt werden. Im Oktober 1973 wurde mit der Sendezeit auch die Zahl der Teilnehmer reduziert: vier Titel kamen nun wieder, und sieben waren neu. Der 1978 eingeführte Auswahlmodus nach Plattenverkäufen ohne Teilnahmebegrenzung bewährte sich nicht: Er war verantwortlich dafür, dass z. B. Vader Abraham ein halbes Jahr lang Monat für Monat seine nervigen Schlümpfe in die Hitparade schleppte.

Ab der 125. Sendung im Januar 1980 wurde der Titel der Sendung in Hitparade im ZDF geändert. Nun suchte vorübergehend wieder eine Jury aus Experten und Zuschauern die vorgeschlagenen Titel aus, was aber auch nur zwei Jahre beibehalten und durch verschiedene Mischformen aus Media-Control-Zahlen und Zuschauerstimmen ersetzt wurde. Ab April 1982 wurde per Telefon gewählt, sodass der Sieger noch während der Sendung feststand. Wegen begrenzter Kapazitäten im Telefonnetz waren zunächst nur repräsentativ ausgesuchte Personen TED-Zuschauer (TED = Tele-Dialog). Erst 1989 war die Telekom so weit, alle Zuschauer über in der Sendung bekannt gegebene TED-Nummern abstimmen zu lassen. Für das TED-System war Manfred Denninger zuständig, der in jeder Sendung auftauchte.

Truck Branss führte Regie bis 1979, Heck moderierte zum letzten Mal am 15. Dezember 1984 und sang zum ersten Mal selbst, natürlich außer Konkurrenz: „Danke, Berlin!“. Er litt zu dieser Zeit sichtlich unter den Veränderungen in der deutschen Popszene, durch die die „Neue Deutsche Welle“ plötzlich über die Hitparade hinwegschwappte. Sie war zugleich Segen und Fluch für die Sendung: Einerseits war in ihr plötzlich aktuell angesagte Musik zu hören, andererseits verschreckten Auftritte wie der von Trio mit „Da da da“ das Stammpublikum.

Hecks Nachfolger wurde Viktor Worms, neuer Sendeplatz war nun mittwochs um 19.30 Uhr. 1987 folgten eine Veränderung des Gesamtkonzepts und eine vermeintliche Modernisierung: Von nun an durften auch englischsprachige Titel gesungen werden, solange sie in Deutschland produziert worden waren (was Dieter Bohlen Tür und Tor öffnete). Die Zuschauer konnten sich eineinhalb Wochen vor der Sendung die Neuvorstellungen per Telefon anhören und vier dieser acht Titel auf Stimmzetteln aus der Lotto-Annahmestelle in die Sendung wählen; hinzu kamen noch die Sieger nach Verkaufszahlen. Dieses Verfahren war mit einem Gewinnspiel verbunden, in der Live-Sendung wurden dann unter den Einsendern Gewinne verlost. Beides hatte nicht den gewünschten Erfolg, weshalb die Teilnahme später wieder deutschsprachigen Titeln vorbehalten blieb und die Zettelwirtschaft verschwand. In einer Sendung hatte ein Mitspieler aus Koblenz, der ganz offensichtlich mehrere Stimmzettel abgegeben hatte, sowohl den ersten als auch den zweiten Preis zugelost bekommen, ein Auto und eine Reise. Auch mussten die Interpreten zwischenzeitlich nicht mehr live singen, doch auch diese Regel blieb nicht lange bestehen.

1990 wurde der ehemalige RTL-Ansager Uwe Hübner neuer Moderator und langfristig zur zweiten Symbolfigur des deutschen Schlagers. Dass das nicht immer eine angenehme Rolle ist, merkte er 1994, als Stefan Raab den Siegerpokal für „Böörti Vogts“ fallen ließ und sich mit Handschellen in der Sendung an den Moderator fesselte.

Ab 1992 war der Donnerstag Hitparaden-Tag, die Show lief zunächst um 19.25 Uhr, erstmals mit Werbeunterbrechung, ab 1993 um 20.15 Uhr wieder ohne. Im Mai 1997 wechselte sie auf Samstag um 19.25 Uhr und 2000 auf 17.55 Uhr. Die Sendeplätze wechselten wegen sinkender Quoten, und die Quoten sanken wegen wechselnder Sendeplätze, weshalb die Show schließlich mit Hinweis auf eben die mangelnde Zuschauerresonanz nach insgesamt 367 Sendungen abgesetzt wurde. In der letzten Sendung trat zum 67. Mal Roland Kaiser auf. Häufigste Gewinnerin war Nicole, die 16-mal an der Spitze gestanden hatte.

Zu den regulären Sendungen kamen gelegentliche Sonderausgaben, z. B. mit den Hits des Jahres im Januar (Die Super-Hitparade), mit Sommer-, Weihnachts- oder Stimmungshits.

„Das Beste aus der ZDF-Hitparade“ mit Musikausschnitten aus den Heck-Jahren ist auf mehreren DVDs erhältlich, Folge 2 beinhaltet u. a. die komplette Premierensendung vom 18. Januar 1969.

Vier gegen Vier

1972–1973 (ZDF). Quiz mit Dieter Thomas Heck, das die Idee des Kreuzworträtselspiels aufwärmte: Von den 204 Mitgliedern jedes Teams (z. B. Berliner Taxifahrer gegen BVGler) treten jetzt stellvertretend je vier in verschiedenen Geschicklichkeits- und Denkspielen gegeneinander an. Regisseur war wieder Truck Branns.

Nachdem bereits Das Kreuzworträtselspiel gefloppt war, misslang auch die Nachfolgesendung auf Anhieb, und schon zur zweiten Ausgabe gab es erhebliche Änderungen am Konzept – eine bereits produzierte Folge nach dem alten Konzept wurde nie ausgestrahlt. Dennoch verschwand auch Vier gegen vier nach vier Sendungen.

Tag des deutschen Schlagers

1981–1989 (ARD). Große musikalische Gala, in der Dieter Thomas Heck die „Goldene Stimmgabel“ an erfolgreiche deutsche Schlagerinterpreten vergibt.

Die ARD zeigte die Verleihung einmal jährlich samstags um 20.15 Uhr. Ab 1990 hieß die Veranstaltung nur noch Die goldene Stimmgabel.

Wer will, der kann

1958–1961 (ARD). „Der erste Schritt ins Rampenlicht des Fernsehens“. 75-minütige Talentshow mit Peter Frankenfeld.

Gruppen oder Solisten treten auf und führen vor, was sie können. Jede Sendung ist eine bunte Mischung aus Musik, Akrobatik, Komik etc., Sänger werden vom Orchester Viktor Reschke begleitet. Nach jeder Show werden zwei Wertungen ermittelt: eine Fachjury gibt ihr Votum ab, und die Lautstärke des Publikumsbeifalls wird gemessen – elektronisch, um Fehler zu vermeiden. Wer am Ende Gesamtsieger wird, erhält einen Vertrag mit dem Nordwestdeutschen Rundfunk NWDR.

Die Verpflichtung neuer Künstler war die Grundabsicht der Reihe, durch die der NWDR neue Talente für sein ständig wachsendes Programmangebot suchte. Nach der ersten Sendung bekam die Anstalt 22 000 Briefe mit Bewerbungen. Nach Wer will, der kann war dies die zweite Show von Peter Frankenfeld, in der er Nachwuchskünstlern eine Chance gab. Das Medium Terzett hatte bei ihm seinen ersten Auftritt. Anfang 1959 fiel hier ein Sänger namens Carl-Dieter Heckscher mit dem Lied „Ein bisschen mehr“ positiv auf. Er bekam einen Plattenvertrag, wurde aber wieder vergessen, bis er Jahre später zum Radio- und ZDF-Hitparade-Moderator Dieter Thomas Heck wurde.

Die Show lief am Sonntagnachmittag und gastierte in wechselnden deutschen Hallen.

Praxis Bülowbogen

1987–1996 (ARD). 107-tlg. dt. Familienserie von Ulrich del Mestre.

In der Praxis von Dr. Peter Brockmann (Günter Pfitzmann) am Bülowbogen in Berlin-Schöneberg stapeln sich die Patienten im Wartezimmer, und da der Herr Doktor es selten beim Schreiben eines Rezeptes bewenden lässt und die meist aus der Arbeiterschicht stammende, bunt gemischte Schar von Kranken sich auch mit persönlichen Problemen an ihren Arzt wendet, wird die Warteliste nie kürzer. Die resolute, aber nur scheinbar taffe Sprechstundenhilfe Gabi Köhler (Anita Kupsch) versucht, das Chaos in Grenzen zu halten und wenigstens hin und wieder selbst einen privaten Termin bei Brockmann zu bekommen.

Ihr zur Seite stehen die Schwestern Irene (Gesine Cukrowski) und Erika (Johanna König). Der Obdachlose „Gleisdreieck“ (Klaus Schwarzkopf) schleppt immer wieder Hilfsbedürftige an, ist aber mit seinen guten Verbindungen auf der Straße auch häufig eine Hilfe für den Doktor und seine Patienten. Brockmann ist mit Lore (Johanna von Koczian) verheiratet, die er mit Iris Pauli (Mona Seefried) betrügt. Die Ehe wird geschieden, Lore geht nach Amerika, wo sie schließlich an Krebs stirbt. Brockmann beginnt, erst zögernd, eine lange Beziehung zur Apothekerin Dr. Pia Michaelis (Cornelia Froboess), die einen erwachsenen Sohn Nico (Holger Handtke) hat, doch kurz vor der geplanten Hochzeit trennen sich die beiden.

Brockmanns Tochter Kathrin (Mareike Carrière) ist ebenfalls Ärztin und zieht mit in die Praxis ihres Vaters; sie ist eine Weile mit Pias Bruder Carlos (Wolf Roth) liiert. Nachdem er sich von ihr trennt, fährt sie mit ihrem Wagen gegen einen Baum und sitzt danach im Rollstuhl.

Eine ganz andere Welt als am Bülowbogen trifft Brockmann, wenn er die Familie seiner ehemaligen Frau Lore besucht. Seine schlichten Patienten sind ihm unendlich lieber als die feine Familie Maerker, die die meiste Zeit damit beschäftigt ist, um Macht und die richtige Strategie beim familieneigenen Chemieunternehmen zu kämpfen, und dafür immer wieder die Zustimmung Brockmanns braucht, der die Anteile von seiner Frau geerbt hat.

Matriarchin ist Anna Maerker (Carola Höhn). Ihre Tochter Gisela (Eleonore Weisgerber) ist mit Bernd Saalbach (Dieter Thomas Heck) verheiratet, einem Ehrgeizling, der immer glaubt, zu kurz zu kommen. Nachdem sich Gisela endlich von ihm getrennt hat und er sich auch beruflich völlig verrannt hat, nimmt er sich das Leben. Die beiden haben eine Tochter Annelie (Julia Biedermann).

Giselas Bruder Georg Maerker (Bruno Dietrich) ist mit Rebecca (Vera Müller) verheiratet. In der Firma arbeitet er mit der intriganten Nadja Bredow (Isa Jank) zusammen, die ein Verhältnis mit Richard Solms (Jürgen Thormann) hat, einem Jugendfreund Brockmanns. Solms’ Ehe mit Birgit (Almut Eggert) zerbricht schließlich. Katrin kümmert sich um seinen Adoptivsohn Wolfgang, genannt Wolf (Peter Wilczynski), und dessen Tochter und ist nicht glücklich, als deren Mutter Bettina (Beate Maes) nach zwei Jahren wieder auftaucht.

Nach dem Todesfall eines langjährigen Patienten beschließt Brockmann, endlich der Frau, mit der er die meiste Zeit verbracht hat und die er doch nie als Frau wahrgenommen hat, einen Heiratsantrag zu machen: seiner loyalen Sprechstundenhilfe Gabi. Aus Erfahrung klug geworden, stellt sie die Bedingung, dass er die Praxis aufgeben muss. Brockmann stimmt zu und übergibt sie Dr. Peter Sommerfeld (Rainer Hunold), mit dem er kurz zuvor schon einen Selbstmordkandidaten gerettet hat. Sein Kollege praktiziert nun unter dem Titel Dr. Sommerfeld – Neues vom Bülowbogen weiter.

Praxis Bülowbogen war der Liebling Kreuzberg unter den Arztserien. Rund um Brockmanns Praxis war Westberlin so, wie Westberlin sich immer selbst gern gesehen hat: mit Herz und Schnauze, großstädtisch tolerant, aber mit einer fast dörflichen Nähe zu den Nachbarn im eigenen Kiez. Die „Berliner Zeitung“ schrieb, dass Dr. Brockmann „zwangsläufig ganzheitlich diagnostizieren musste, weil er die ganze Familie und die Nachbarschaft parallel mit behandelte“. Pfitzmann selbst hatte sich die Figur gewünscht, weil er gerne einmal einen Serienarzt spielen wollte. Mit den folkloristischen Geschichten wurde er zu einem Wahrzeichen (West-)Berlins.

Die Serie lebte von ihrer Warmherzigkeit und ihrer Freude an schrulligen Nebenfiguren und Typen aus einfachsten Milieus. Im Gegensatz dazu waren die Maerkers draußen am Wannsee furchtbare Gewächse der materialistischen 80er Jahre, mit der Familie Saalbach (Eleonore Weisgerber! Dieter Thomas Heck! Julia Biedermann!) als abschreckendstem Beispiel.

Ein großer Teil der 107 Folgen bestand aus den immer gleichen Versatzstücken: Brockmann, der eine Frau versetzt, weil er dann doch noch nach Dienstschluss bei einer Patientin vorbeischaut. Gabi, die ihre fortwährenden Verletzungen hinter beißendem Sarkasmus versteckt. Die Praxis, in der das Wartezimmer überquillt und nicht mal alle Patienten einen Sitzplatz finden. Brockmann, der draußen bei den Maerkers in alten Klamotten Unkraut jätet, was doch in den Augen der Verwandtschaft seiner Frau so was von gar nicht standesgemäß ist …

Eine echte „Praxis am Bülowbogen“ eröffnete erst 1999 in der Bülowstraße – der Arzt, der sich hier niederließ, versuchte durch das zusätzliche „am“ in der Mitte des Namens eventuelle Klagen der ARD zu vermeiden.

Die markante Titelmusik, mutmaßlich eine der langsamsten der Welt, ist von Jürgen Knieper. Nach einer Pilotfolge am Dienstag um 20.15 Uhr liefen die einstündigen Folgen über Jahre erfolgreich mittwochs im regionalen Vorabendprogramm.

Schwarz auf Weiß

1987—1988 (ZDF). „Ein Quiz um unvollständige Schlagzeilen“ mit Dieter Thomas Heck. Kandidaten müssen die fehlenden Begriffe in löchrigen Schlagzeilen finden.

Von der deutschen Version des amerikanischen Formats „Headline Chasers“ liefen 24 Folgen im Vorabendprogramm.

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