1981 (ZDF). 6-tlg. dt. Abenteuerserie von Justus Pfaue nach den Büchern von Cecil Bødker, Regie: Sigi Rothemund.
Fast alle Erwachsenen sind böse und gemein. Der kleine Silas (Patrick Bach) ist im 19. Jahrhundert als Zirkusjunge bei dem Schwertschlucker Philipp (Diether Krebs) und der Seiltänzerin Nanina (Nelly Huet) aufgewachsen. Als er von Philipps Grausamkeiten genug hat, läuft er davon. Durch eine Wette gewinnt er den schwarzen Hengst des bösen Bartolin (Shmuel Rodensky), der ihm sofort wieder von dem gemeinen Emmanuel (André Lacombe) gestohlen wird. Ein fieses Fischerpaar (Françoise Bertin und Pierre Forger) sperrt ihn ein und will ihn verkaufen, und ihre blinde Tochter Maria (Tatjana Köthe) will ihn erstechen, wird dann aber von Silas bekehrt und sieht ein, dass er der Gute ist. Alle anderen rufen Silas immer, wenn er ihnen entwischt ist, hinterher, dass sie ihn umbringen werden. Und wir sind immer noch in der ersten Folge.
In einem Sumpfdorf lernt Silas den etwas älteren Kuhhirten Bein-Godik (Lucki Molocher) kennen, der seit seiner Geburt humpelt. Die beiden werden beste Freunde. Sie beobachten, wie das brutale Weib Pferdekrähe (Ingeborg Lapsien) die kleine Jenny (Nina Rothemund) stiehlt, einsperrt und mitnimmt. Erst jetzt erfährt Silas, dass auch er als kleines Kind von Philipp gestohlen wurde und Nanina gar nicht seine Mutter ist. Mit Hilfe des Otterjägers (Patrick Lancelot), dem ersten freundlich gesinnten Erwachsenen, holen sie sich den schwarzen Hengst zurück und reiten davon. Geld verdienen sie, indem Silas vor Publikum auf seiner Flöte spielt und Godik Holzschüsseln schnitzt.
Immer wieder begegnen sie Philipp und dem Zirkus sowie Pferdekrähe. Diese gibt sich inzwischen als Jennys Großmutter aus. Im Haus einer tauben Frau (Edith Heerdegen), die ihre Schwerhörigkeit nur vortäuscht, finden die Jungen für einige Nächte Unterschlupf und entdecken, dass die Taube Silberbarren versteckt. Weil sie dieses Geheimnis nun kennen, will die Taube sie umbringen, doch wieder entkommen sie. Sie befreien Jenny, aber Pferdekrähe stiehlt den Hengst und macht sich auf, das Silber der Tauben zu stehlen. Silas reitet auf Godiks Pony hinterher und holt sich sein Pferd abermals zurück. In der Stadt wird er ins Gefängnis gesteckt, aus dem ihn der Otterjäger befreit. Der Pferdekrähe sollen als Diebin zwei Finger abgehackt werden, doch Silas rettet sie. Er bleibt immer ein guter Mensch, lügt nie und tut keinem der Menschen ein Leid an, die ihn töten wollten, obwohl er oft die Gelegenheit dazu hat. Der derbste Fluch, der ihm entfährt, ist „Grünspan und Entendreck!“ Der dafür dauernd.
Godik und Jenny kehren in ihre Dörfer zurück, und Silas reitet allein weiter. Er rettet dem reichen Kaufmann Sandal (Hans Helmut Dickow) und seiner Frau (Evelyne Pianka) das Leben, die ihn zum Dank mit in die Hauptstadt nehmen, wo er in ihrem Palast wohnen darf. Insgeheim betrachtet Sandal den stinkenden, rauflustigen Straßenjungen Silas als guten Einfluss für seinen Sohn Japetus (Armin Schawe), der viel zu brav und verweichlicht ist. Silas tut den Sandals den Gefallen, sich fein zu kleiden, lesen zu lernen und mit zur Kirche zu gehen, fühlt sich aber noch immer bei Anna (Jeannette Granval) in der Küche wohler als am Tisch der feinen Gesellschaft. Pferdekrähe schlägt noch einmal zu und entführt Silas und Japetus, um ein Lösegeld zu erpressen, kommt damit jedoch nicht durch und landet altersschwach im Gefängnis. Silas hat noch immer Mitleid. Bein-Godik ist ihm nachgereist und hat ihn seit Tagen in der Hauptstadt gesucht. Als sie sich finden, lässt Silas die freundliche Familie und die feine Kleidung zurück, schwingt sich auf seinen Hengst und reitet mit Godik dem unvermeidlichen Sonnenuntergang entgegen.
Die sechs einstündigen Folgen liefen als ZDF-Weihnachtsserie zwischen Weihnachten und Neujahr täglich im Vorabendprogramm. Für Patrick Bach begann damit eine große Karriere als Weihnachtsserienschauspieler. Er spielte im Folgejahr die Titelrolle in Jack Holborn, war einige Jahre später der Liebling in Anna und noch einmal in Laura und Luis dabei. Shmuel Rodensky, der Darsteller des Bartolin, wurde im Abspann als „Smuel Rodensky“ aufgeführt. Die Musik kam von Christian Bruhn.
Silas gehört zu den wenigen deutschen Serien, die auch im englischen Fernsehen gezeigt wurden. Die Serie lief 1984 in synchronisierter Fassung bei der BBC (im gleichen Jahr zeigte die BBC die deutsche Originalversion von Das Boot mit Untertiteln). Auch die frühere Weihnachtsserie Timm Thaler und die spätere Patrik Pacard waren dort zu sehen, beide jedoch erst einige Jahre nach Silas.
Die Serie ist auf DVD erhältlich.