ZDF-Fernsehgarten

Seit 1986 (ZDF). Zweistündige Sommershow am Sonntagvormittag mit Musik, Aktionen, Spielen, Talk und Service live und open air vom Mainzer Lerchenberg, dem ZDF-Sendezentrum, den ganzen Sommer jede Woche.

Moderatorin in den ersten sieben Sommern war Ilona Christen, die sich in Gummistiefeln und Regenmantel bei keinem Wetter die aufdringlich gute Laune austreiben ließ. Kein Wunder, dass sie irgendwann genug hatte und zu RTL ging, um ab sofort in der nach ihr benannten Talkshow dauerbetroffen zu sein. Immer wieder tauchten Kollegen, Prominente oder Köche auf, um in den verschiedensten Rubriken den Außenreporter, Experten oder Koch zu geben. Unter ihnen waren zeitweise Jürgen Hingsen im Sportteil und Birgit Schrowange in der »Modebox« (1989).

1993 wurde Ramona Leiß neue Moderatorin und die Show etwas betulicher. In einer der längeren Programmaktionen war Kai Böcking als Außenreporter dabei, der sich nacheinander aus den Hauptstädten aller 16 Bundesländer meldete. 2000 kam der überdrehte Schwung zurück in die Sendung, als Andrea Kiewel übernahm. »Kiwi« hatte zuvor das Frühstücksfernsehen in Sat.1 moderiert und fungierte auch hier wieder, diesmal für die Sonntagslangschläfer, als schriller Wecker.

Zum gleichen Zeitpunkt wurde der bisher runde Sendebeginn von 11.00 Uhr auf das unrunde 10.45 Uhr vorgezogen, später auf das noch wesentlich unrundere 10.47 Uhr verschoben.

Ende 2007 kam heraus, dass die im Lauf der Jahre immer dünner gewordene Andrea Kiewel in mehreren ZDF-Sendungen die Firma Weight Watchers angepriesen und dafür von Weight Watchers Geld bekommen hatte. Wenige Tage nach Bekanntwerden des Schleichwerbeskandals feuerte das ZDF Frau Kiewel, und im Sommer 2008 übernahm Ernst-Marcus Thomas die Moderation.

Der Kommissar und das Meer

Seit 2007 (ZDF). Dt.-schwed. Krimireihe nach den Romanen von Mari Jungstedt.

Robert Anders (Walter Sittler) ist Deutscher und Kriminalkommissar im schwedischen Visby auf der Ferieninsel Gotland. Zusammen mit seinen Kollegen Karin Jakobsson (Sólveig Arnarsdóttir) und Thomas Wittberg (Andy Gätjen) sowie der Polizeiärztin Ewa (Inger Nilsson) ermittelt er in Mordfällen, für die sich auch der deutsche Journalist Johan Berg (Henning Baum) interessiert. Robert ist mit der Schwedin Line (Paprika Steen) verheiratet und lebt mit ihr und den beiden Kindern Ida (Charlotte Lüder) und Niklas (Sven Gielnik) auf der Insel. Sein Vater Hans (Friedrich von Thun) ist auch da.

Atmosphärische Krimis, deren Optik zum Ausdruck bringt, dass es auf Gotland nicht sehr warm zu sein scheint. Die ersten beiden spielfilmlangen Folgen liefen freitags um 21.15 Uhr.

Zum Blauen Bock

1957–1987 (ARD). Volkstümliche Schunkelsendung mit viel Musik, viel Äppelwoi und viel hessischer Atmosphäre.

Die Sendung lief einmal im Monat am Samstagnachmittag – Premiere war auf der Funkausstellung in Frankfurt – und wurde bis Ende 1965 von Otto Höpfner moderiert. Dann forderte er offenbar eine höhere Gage, als der Hessische Rundfunk zahlen wollte, und wechselte zum ZDF. Die 75. Ausgabe am 15. Januar 1966 moderierte zum ersten Mal Heinz Schenk. Produzent war Martin Jente.

Die Sendung blieb mit Ausnahme von einigen Samstagabend-Spezialausgaben zu besonderen Anlässen (Karneval) im Nachmittagsprogramm, hatte dort gewaltigen Erfolg und wurde lediglich mal eine Stunde vor- und wieder eine halbe Stunde nach hinten verlegt. Veranstaltungsort war nicht immer Hessen: Wie viele andere Shows tourte die Sendung durch deutsche Hallen. Im Juni 1982 lief Zum Blauen Bock erstmals grundlos als Samstagabendshow um 20.15 Uhr – und die Zuschauerresonanz war auch hier riesig. Für die erste Ausgabe im Abendprogramm habe man sich „eine ganz besondere Stadt ausgesucht“, schmeichelte sich Schenk in seiner Begrüßung beim Saalpublikum ein. Die Sendung kam aus Bad Wimpfen. Nach der Sommerpause ging es noch einmal zurück auf den Nachmittag, doch ab November des gleichen Jahres war der Samstagabend endgültig der feste Platz.

Zum Blauen Bock bestand im Wesentlichen aus musikalischen Darbietungen der Gäste (hauptsächlich Schlager, volkstümliche Lieder und populäre Klassik), Gesprächen mit ihnen sowie gespielten und gesungenen Sketchen mit Heinz Schenk. Der sang auch mit den unbegabtesten Prominenten Lieder, die er selbst speziell für die Sendung geschrieben hatte und die jeweils gefühlte 285 Strophen lang waren. Die Kulisse stellte eine Sachsenhausener Äppelwoi-Wirtschaft dar, die Zuschauer saßen an entsprechenden Tischen und tranken (beim ausgeschenkten Getränk soll es sich in Wahrheit um Apfelsaft mit Wasser gehandelt haben, was jedoch nicht erklärt, wie für das Saalpublikum die Sendung zu ertragen war).

Otto Höpfner hatte als Moderator den hemdsärmeligen Wirt gespielt, Heinz Schenk gab den feinen Oberkellner und später den Geschäftsführer im Trachtenanzug, weshalb außer ihm noch eine Bembel-Wirtin eingeführt wurde. Als solche beschenkte Lia Wöhr die Gäste mit Bembeln, den Gefäßen, aus denen der Äppelwoi getrunken wurde. Den Kellner spielte Reno Nonsens. Schenk war außer Moderator auch Autor der Show, schrieb Texte und Drehbuch. 1983 wollte der HR der Äppelwoi-Wirtin Wöhr eine hübsche „Wirtstochter“ als Assistentin zur Seite zu stellen, um die Sendung für jugendliche Zuschauer interessanter zu machen. Schenk lehnte ab.

Babbelgamm

1977–1985 (ZDF). „Lach- und Lügengeschichten für Kinder“. Gute-Laune-Magazin mit Peter Rapp, kuriosen Geschichten, merkwürdigen Gegenständen und prominenten Gästen. Autor und Regisseur war Justus Pfaue. 

Die Sendungen liefen nachmittags, oft im Rahmen des ZDF-Ferienprogramms für Kinder.

Boomtown

Ab 17. Dezember 2007 (13th Street). 24-tlg. US-Krimiserie von Graham Yost („Boomtown“; 2002–2003).

Ein Verbrechen aus verschiedenen Perspektiven: Police-Detective Joel Stevens (Donnie Wahlberg) und sein Partner Bobby „Fearless“ Smith (Mykelti Williamson), der aalglatte und karriereorientierte zweite Staatsanwalt David McNorris (Neal McDonough), die Streifenpolizisten Ray Hechler (Gary Basaraba) und Tom Turcotte (Jason Gedrick) sind mit der Aufklärung der Morde beschäftigt, die Reporterin Andrea Little (Nina Garbiras) berichtet darüber, und die Notärztin Teresa Ortiz (Lana Parrilla) kümmert sich um die Opfer. Aus allen sieben Blickwinkeln ist der Fall zu sehen. Die Einzelteile ergänzen sich zur ganzen Geschichte, können sich aber auch in ihrer Perspektive widersprechen.

Hauptdarsteller Donnie Wahlberg war gut zehn Jahre zuvor Mitglied der erfolgreichen Boygroup „New Kids On The Block“ und ist der Bruder des Schauspielers Mark Wahlberg.

Die ungewöhnliche Methode, die Tat aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu erzählen, hatte dreißig Jahre zuvor bereits Petrocelli angewandt, seither aber eigentlich niemand mehr.

Zugeschaut und mitgebaut

1974–1979 (ZDF). Basteltipps am Samstagnachmittag von und mit Helmut Scheuer.

In Windeseile liefert der tüchtige Heimwerker in seinem Hobbykeller Bastelanleitungen für nützliche Gegenstände, z. B. eine Merktafel, Stelzen, eine Truhe, Marionetten, eine Lichtorgel und einen Wackeldackel. In jeder fünf- bis zehnminütigen Sendung baut er etwas anderes. Dabei spricht er selbst nie auch nur ein einziges Wort. Eine Off-Stimme erklärt, was er tut. Am Ende hält er sein Bauwerk in die Kamera und hat dabei das stolze Gesicht eines Zweijährigen, der gerade erfolgreich auf dem Töpfchen war.

Die Reihe lief etwa einmal im Monat am Samstagnachmittag und wurde, meist ohne Ankündigung, zwischen zwei andere Sendungen eingestreut. Im Gegensatz zu seiner anderen Reihe Im Hobbykeller hatte Scheuer hier keine Zeit, auf den „Mitgebaut“-Faktor des Titels Rücksicht zu nehmen. Als er bereits fertig war, hatte man vor dem Fernseher meist gerade die Klebstofftube aufgeschraubt.

Nachfolgesendung wurde nach 47 Folgen Schau zu – mach mit.

ZDF-Ferienprogramm für Kinder

1979–1989 (ZDF). Wiederholungen von Jugendserien und Unterhaltungsfilmen, Freizeittipps und Aktionen im Studio füllten jeden Sommer in der Hauptferienzeit mehrere Stunden im Nachmittagsprogramm des ZDF, meist zwischen 15.00 und 17.00 Uhr, eingeläutet stets von einem Zeichentrickvorspann und dem Titellied zur Melodie des berühmten „Cancan“ aus Jacques Offenbachs Operette „Orpheus in der Unterwelt“: „Hallo, Leute, es sind Ferien / alle machen blau / von Flensburg bis nach Oberammergau / denn es sind Ferien / und mit viel Tamm-Tamm / und In-for-ma-ti-on steigt / wieder unser Ferienprogramm / unser Ferienprogramm!“ Feste Bestandteile waren neben Kinderprogrammklassikern wie Die Biene Maja, Captain Future oder Boomer der Streuner ein wöchentlicher Wunschfilm, der tägliche Ferienkalender sowie Tipps zum Spielen, Malen und Basteln. Vor allem ging es immer wieder um Origami.

Anlass für das erste Ferienprogramm im Sommer 1979 war das „Internationale Jahr des Kindes“. Die 13-jährige Anke Engelke und der 22-jährige Schlagersänger Benny, mit bürgerlichem Namen Jürgen Schnier, moderierten. Als Anke und Benny blieben sie mit Studiohund Wuschel über Jahre die Stars des Ferienprogramms, erhielten 1986 sogar eine gemeinsame weitere Sendung, Die Maultrommel, mit der sie endlich auch mal im Winter auf Sendung gehen durften. Anke und Benny moderierten die meisten Sendungen gemeinsam, manchmal auch einzeln. In späteren Jahren tauchte die Puppe Gustav Sommer als Maskottchen auf, Siggi Böhmke spielte sie.

Das ZDF-Ferienprogramm blieb ein Fernsehereignis für nur eine Generation. Als diese aus dem Kinderprogrammalter herausgewachsen war, wurde die Show immer kürzer, irgendwann war der Titel nur noch ein Oberbegriff, und schließlich verschwand auch der.

Die Biene Maja

1976–1980 (ZDF). 104-tlg. dt.-jap. Zeichentrickserie für Kinder nach den Geschichten von Waldemar Bonsels.

Die Biene Maja ist eine abenteuerlustige und neugierige Biene, die das Leben genießen und Spaß haben will. Nur am Anfang ist sie etwas schüchtern und mag nicht gleich aus der Wabe schlüpfen, doch dann lernt sie fliegen und will die Welt kennen lernen. Ihr Freund Willi begleitet sie bei allen Abenteuern, jedoch nur widerwillig. Er ist faul, feige und verfressen und beklagt sich unentwegt, ist aber dennoch der große Sympathieträger. Auch der Geschichten erzählende Grashüpfer Flip lässt den Tag lieber ruhig angehen, ist dabei aber wesentlich entspannter als Willi.

Die weiteren Freunde und Bewohner der Klatschmohnwiese sind die Bienenlehrerin Kassandra, die an Maja oft genug verzweifelt, die Libelle Schnuck, die Stubenfliege Puck, der schüchterne Regenwurm Max, das Glühwürmchen Jimmy, der Tausendfüßler Hieronimus – ein Philosoph, dem es schwer fällt, Entscheidungen zu treffen -, der fleißige Ameisenführer Paul Emsig und der gutherzige Borkenkäfer Kurt. Gefahr droht den Bienen vor allem seitens der Spinne Thekla, in deren Netz man sich verfangen kann. Später kommt noch die kluge Maus Alexander der Große dazu. Und alle lieben Maja.

Majas Synchronsprecherin war die damals elfjährige Scarlet Lubowski, Willis knarzende Stimme gehörte Eberhard Storeck, der auch die Texte schrieb. (Er sprach außerdem den Snorre in Wickie und die starken Männer und den dänischen Koch in der Muppet Show. Für beide Serien schrieb er ebenfalls die deutschen Texte.)

Auf Initiative des ZDF entstand die Serie in internationaler Zusammenarbeit: Die Redaktion saß in Deutschland, die Episoden wurden in den USA verfasst, gezeichnet und produziert wurde in Japan. Gut, dass Bienen fliegen können. Für die Fernsehfassung wurden etliche Figuren erschaffen, die in Bonsels‘ Buchvorlage „Die Biene Maja und ihre Abenteuer“ aus dem Jahr 1912 noch nicht vorkamen, darunter auch Willi und Flip.

Die Biene Maja wurde ein Klassiker im Kinderprogramm und noch unzählige Male wiederholt. Ihre Abenteuer erschienen als Hörspiele auf Kassetten und Schallplatten. Zum 25. Geburtstag sendete das ZDF im September 2001 eine lange Biene Maja-Nacht mit 17 Folgen hintereinander. Das berühmte deutsche Titellied „In einem unbekannten Land, vor gar nicht allzu langer Zeit, war eine Biene sehr bekannt …“ sang Karel Gott.

Die Serie ist auf DVD erhältlich.

Boomer der Streuner

1981–1983 (ZDF). 23-tlg. US-Abenteuerserie („Here’s Boomer“; 1980–1982).

Die streunende Mischlingshund Boomer zieht durch die Gegend und macht immer bei Menschen in Schwierigkeiten Halt, um ihnen zu helfen.

Einziger Hauptdarsteller der Serie war der Hund Boomer, die menschlichen Gastschauspieler wechselten von Folge zu Folge. Das ZDF zeigte die halbstündigen Episoden im Jugendprogramm am Samstagnachmittag.

Spaß am Montag

1980–1983 (ARD). Halbstündige Show für Kinder am Montagnachmittag.

Moderiert wurde sie abwechselnd von Thomas Naumann und Zini sowie von Ix, Yps und dem Professor. Dazu gab es viele Serien und Kurzfilme für Kinder. Anfang 1984 wurde die Reihe auf Dienstag verlegt und entsprechend in Spaß am Dienstag umbenannt.

Auf dem Montagssendeplatz lief die Reihe im Wechsel mit Montagsspaß und Spaß muss sein.

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