Tausend Meilen Staub

1991–1993 (ProSieben). 216-tlg. US-Westernserie von Charles Marquis Warren („Rawhide“; 1959–1966).

1866, kurz nach dem Ende des Sezessionskrieges: Cowboys treiben gewaltige Rinderherden durch den Wilden Westen. Der harte Gil Favor (Eric Fleming) ist der Anführer, der junge Draufgänger Rowdy Yates (Clint Eastwood) seine rechte Hand. Sie stehen im Mittelpunkt des Geschehens, außer ihnen gibt es nur wenige Nebenfiguren, die über längere Zeit dabei sind, darunter Harkness „Mushy“ Mushgrove (Jim Murdock), der Koch Wishbone (Paul Brinegar), Jim Quince (Steve Raines), Joe Scarlett (Rocky Shahan), der Fährtensucher Pete Nolan (Sheb Wooley) und Hey Soos Patines (Robert Cabal).

Der letzte Treck kam nie an. In der letzten Staffel, die als einzige in Farbe gedreht wurde, übernahm Yates den Job des Anführers; Eric Fleming war aus der Serie ausgestiegen (und starb wenig später). Doch die Quoten sanken, und Tausend Meilen Staub wurde vorzeitig abgesetzt.

Die Serie versuchte, das harte Leben der Viehtreiber möglichst authentisch darzustellen. Sie bildete damit die große Ausnahme im Westerngenre, das sonst romantisch verklärte Geschichten über Siedlertrecks oder das vergleichsweise luxuriöse Leben der Rancher zeigte, für deren Gewinn sich die Viehtreiber als Lohnsklaven abrackern mussten. Gedreht wurde häufig an Originalschauplätzen. Grundlage für die Drehbücher waren alte Dokumente, vor allem das Tagebuch des Viehtreibers George C. Duffield. Oft waren die erzählten Geschichten von großer Brutalität. Der Schutz des Viehs hatte immer Vorrang: Wenn die Indianer zehn Rinder als Preis für die Durchquerung ihres Landes wollten, gab Favor sie ihnen, holte sie sich aber in der Nacht zurück und erschoss die Indianer. Der junge Clint Eastwood schaffte mit seiner Rolle zwar noch nicht den ganz großen Durchbruch, knüpfte aber Kontakte und lernte viel, was ihn auf seine späteren Kinorollen vorbereitete. Der Erfinder und erste Produzent der Serie Charles Marquis Warren hatte bereits mit Rauchende Colts den „Adult Western“ ins Fernsehen gebracht.

Die Folgen waren 45 Minuten lang. 1965–1967 hatte die ARD bereits 13 von ihnen unter dem Titel Cowboys gesendet, die von Pro Sieben bei der Wiederholung neu synchronisiert wurden. Der Sender versteckte die herausragende Serie jedoch meistens tief in der Nacht oder am frühen Vormittag.

O.C., California

2005–2007 (ProSieben). 92-tlg. US-Soap von Josh Schwartz („The O.C.“; 2003–2007).

Die Welt der Reichen und Schönen im kalifornischen Nobelort Newport in Orange County wird durch einen Neuzugang aus dem weit weniger betuchten Chino gestört: Der Pflichtverteidiger Sandy Cohen (Peter Gallagher) nimmt Ryan Atwood (Benjamin McKenzie) bei sich zu Hause auf. Der Teenager war in Schwierigkeiten geraten, als sein Bruder ihn in einen Autoklau hineinzog, und dann brannte auch noch seine alkoholkranke Mutter durch. Nun wohnt Ryan bei den Cohens. Natürlich stört der grundgute Junge nicht wirklich, doch die stinkreichen Schnepfen aus der Nachbarschaft, deren Tagesinhalt darin besteht, ein Loch in die Welt zu leben und das Geld ihrer Männer zu verplempern, mögen ihn nicht, denn er kommt ja aus Chino. Schön ist er selbstverständlich trotzdem.

Bei den Cohens ist Anwalt Sandy das Familienmitglied mit dem geringeren Einkommen. Seine Frau Kirsten (Kelly Rowan) ist die Tochter des Baumoguls Caleb Nichol (Alan Dale), der mindestens den halben Ort erbaut hat, und sie arbeitet in Vaters Unternehmen. Sohn Seth (Adam Brody), in Ryans Alter, freut sich über den Familienzuwachs und hat endlich einen Freund gefunden.

Ryan verliebt sich sogleich in die schöne Nachbarstochter Marissa Cooper (Mischa Barton), die aber mit dem Kapitän des Schulfußballteams, Luke Ward (Chris Carmack),  zusammen ist, was eine Überraschung ist, denn normalerweise sind die Mädchen in Soaps immer mit dem Kapitän des American-Football-Teams zusammen. Auch Luke mag Ryan nicht, verprügelt ihn, doch Ryan wehrt sich. Marissas Vater Jimmy (Tate Donovan), ein Anlageberater, hat gerade das Vermögen all seiner Klienten verschleudert und muss nun ganz von vorn anfangen. Seine Frau Julie (Melinda Clarke) lässt sich deshalb von ihm scheiden – sie hatte ihn nur wegen seines Geldes geheiratet.

Jimmy ist eng mit Kirsten befreundet. Nicht nur sind sie Nachbarn, auch waren die beiden vor Jahren mal liiert, bevor Kirsten Sandy heiratete. Marissas beste Freundin ist die aufgedrehte Summer Roberts (Rachel Bilson), für die sich Seth schon seit Jahren interessiert, die ihn aber bisher nie eines Blickes würdigte. Das ändert sich alles, als der coole Ryan plötzlich dazugehört. Wahrscheinlich allein durch seine Aura. Er und Marissa werden ein Paar, als Marissa Luke mit einem anderen Mädchen erwischt. Wenig später kann man auch Marissa mit einem anderen Mädchen erwischen, doch ihre lesbische Phase währt nur kurz. Sie kehrt zu Ryan zurück und stirbt am Ende der dritten Staffel nach einem Autounfall in seinen Armen.

Endlich eine Soap, die man als legitime Nachfolgerin von Beverly Hills, 90210 betrachten konnte, und das völlig ohne Beteiligung von Aaron Spelling! Produzent war neben Serienerfinder Schwartz der Musikvideo-Regisseur McG, der auch die „Charlie’s Angels“-Kinofilme und die Serie Fastlane gedreht hatte. Nach einem zweistündigen Pilotfilm liefen die einstündigen Folgen mittwochs um 21.15 Uhr. Man muss Pro Sieben zugute halten, dass es an diesem Sendeplatz trotz mittelmäßiger Quoten ganze zwei Staffeln lang hartnäckig festhielt. Die dritte Staffel lief ab Sommer 2006 dann aber doch am Samstagnachmittag und die vierte ein Jahr später sonntags.

Sperling

1996–2007 (ZDF); 1998–2005 (arte). 18-tlg. dt. Krimireihe von Rolf Basedow.

Hans Sperling (Dieter Pfaff) ist ein dicker Berliner Kommissar mit traurigen Augen und schweren Beinen. Er weigert sich, eine Waffe zu tragen, und wenn er ermittelt, wirkt er manchmal behäbig und sanft, er kann aber auch wendig, rigoros und hartnäckig sein. Seit seine Frau Selbstmord begangen hat, gibt es für ihn nur noch seinen Beruf. Bei den Ermittlungen unterstützen ihn Karsten Rohde (Benno Fürmann), der oft etwas voreilig agiert, die unsichere Vera Kowalski (Petra Kleinert) und Norbert Wachutka (Achim Grubel). Ab Folge 8 ändert sich die Zusammensetzung der Mitarbeiter ein paar Mal: Rohde und Kowalski sind weg, eine Folge lang ist Bettina Beermann (Dorkas Kiefer) dabei, dann kommen nacheinander Kerstin Sprenger (Gesche Tebbenhoff) und Falk Hofmann (Philipp Moog) dazu, und in Folge 14 ersetzt Marie Winter (Carin C. Tietze) Sprenger. Die Sonderkommission residiert in einer weißen Villa an der Spree vor den Toren Berlins (tatsächlich die Truman-Villa am Griebnitzsee in Babelsberg).

Die Figur des Sperling wurde von Pfaff selbst gemeinsam mit Rolf Basedow erfunden, Regie führte im Pilotfilm und in einigen weiteren Folgen Dominik Graf. Auf Action verzichten die Sperling-Krimis fast vollständig und setzten stattdessen auf bewusste Langsamkeit, auf Intelligenz, Witz und Psychologie sowie auf einen Antihelden als Kommissar, der immer wieder versucht einzugreifen, bevor das Schlimmste geschieht, und an seinem eigenen Scheitern verzweifelt.

Die einzelnen Filme hatten Spielfilmlänge und liefen in loser Folge als Samstagskrimi um 20.15 Uhr. Jede Folge begann mit einem Blick auf Berlin und Sperlings Worten „Schaut auf diese Stadt …“ Einige Filme wurden kurz vor der ZDF-Ausstrahlung auf arte gezeigt.

„Sperling und das Loch in der Wand“ erhielt 1997 den Grimme-Preis; „Sperling und der brennende Arm“ bekam 1999 den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Bester Fernsehfilm/Mehrteiler, Katrin Saß wurde als beste Schauspielerin in einer Nebenrolle ausgezeichnet.

Adelheid und ihre Mörder

1993–2007 (ARD). 65-tlg. dt. Krimiserie von Michael Baier.

Adelheid Möbius (Evelyn Hamann) arbeitet bei der Hamburger Polizei in der Mordkommission „Mord Zwo“. Zwar nur als Protokollantin, aber das hindert sie nicht daran, sich ständig in die Fälle von Kommissar Ewald Strobel (Heinz Baumann) und dessen Kollegen Schubert (Tilo Prückner) und Pohl (Dieter Brandecker) einzumischen. Strobel ist ein wenig schusselig und wird manchmal von seinem kriminalistischen Spürsinn im Stich gelassen, duldet Adelheids Einmischungen aber dennoch keinesfalls. Adelheid ihrerseits manövriert sich mit ihren Alleingängen oft in brenzlige Situationen, aus denen Strobel sie dann retten muss. Trotzdem ist sie es, die die Lösung des Falles findet. Obwohl die beiden sich dauernd in den Haaren liegen, mögen sie sich eigentlich. Das würden sie jedoch nie zugeben. Adelheid ist von dem Polizisten Eugen Möbius (Gerhard Garbers) geschieden, der ihr manchmal bei den Ermittlungen hilft. Seitdem wohnt Adelheid wieder mit ihrer Mutti (Gisela May) zusammen („Ja, Muddi“). Ralf Schilling (Oliver Stern) folgt später auf Schubert. Dr. Heimeran (Burghart Klaußner) leitet das Revier. Ab der vierten Staffel 2002 wird er durch Ferdinand Dünnwald (Hans-Peter Korff) ersetzt.

Perfekt auf Evelyn Hamann zugeschnittener Schmunzelkrimi mit immer gleichem Handlungsmuster, der mit vier einzelnen Folgen in den Jahren 1993 und 1994 startete und später zur festen Größe im Hauptabendprogramm wurde. Die ARD zeigte die Serie ab Oktober 1996 staffelweise dienstags um 20.15 Uhr. Evelyn Hamann starb im Oktober 2007, gut vier Monate nach Ausstrahlung der letzten neuen Folge.

What’s Up, Dad?

2003–2007 (ProSieben). 123-tlg. US-Sitcom von Don Reo und Damon Wayans („My Wife And Kids“; 2001–2005).

Der junge Familienvater Michael Kyle (Damon Wayans) kümmert sich zu Hause um seine drei Kinder: Teenager Michael junior (George O. Gore II), von Michael nur „Junior“ genannt, dessen jüngere Schwester Claire (Jazz Raycole; ab Folge 12: Jennifer Nicole Freeman) und Nesthäkchen Kady (Parker McKenna Posey). Michaels Frau Janet, kurz „Jay“ (Tisha Campbell-Martin), geht arbeiten. Sie ist eine erfolgreiche Börsenmaklerin. Michael hat zwar auch einen Job, ihm gehört ein gut gehender Kurierdienst, doch irgendwie scheint das nicht unbedingt seine Anwesenheit zu verlangen.

Sendeplatz war samstags nachmittags.

Still Standing

2006–2007 (RTL2). 88-tlg. US-Sitcom von Joey Gutierrez und Diane Burroughs („Still Standing“; 2002–2006).

Das Arbeiterehepaar Bill (Mark Addy) und Judy Miller (Jamie Gertz) lebt mit seinen drei Kindern in Chicago. Sie wären gern coole Eltern, eben anders als ihre eigenen, und bemühen sich um lässige Erziehungsmethoden. Dabei ist Bill selbst ein großes Kind. Wie die meisten Teenager findet Lauren (Renee Olstead) ihre Eltern natürlich trotzdem uncool, ihr jüngerer Bruder Brian (Taylor Ball) verbringt die meiste Zeit vor dem Computer, entdeckt aber gerade die Mädchen, und die sechsjährige quirlige Tina (Soleil Borda) würde am liebsten den ganzen Tag nackt herumrennen. Judys unverheiratete Schwester Linda (Jennifer Irwin) ist dauernd zu Besuch und gerät immer wieder mit Bill aneinander.

RTL2 zeigte werktags ab 18 Uhr jeweils zwei Folgen hintereinander.

Stargate

1999–2007 (RTL2). 214-tlg. US-Science-Fiction-Serie von Brad Wright und Jonathan Glassner nach dem Film von Roland Emmerich („Stargate SG-1″; 1997-2007).

Durch einen Ring glühender Materie, ein „Stargate“, sind Reisen zwischen verschiedenen Welten möglich. Durch ein solches Stargate brechen Colonel Jack O’Neill (Richard Dean Anderson) und sein Team zu intergalaktischen Missionen auf und kämpfen gegen Aliens. Zur Mannschaft gehören der Wissenschaftler Dr. Daniel Jackson (Michael Shanks), dessen Frau Sha’re (Vaitiare Bandera) von den feindlichen Goa’uld entführt wurde, die Astrophysikerin Captain Samantha Carter (Amanda Tapping) und der Außerirdische Teal’c (Christopher Judge), der auf die Seite der Menschen gewechselt ist, um sein Volk, die Jaffa, von der Herrschaft der Goa’uld zu befreien. Die Goa’uld werden von dem bösen Apophis (Peter Williams) angeführt. General George Hammond (Don S. Davis) ist der Vorgesetzte der Stargate-Mitarbeiter, Cheftechniker Sergeant Walter Davis (Gary Jones) sein Assistent und Dr. Janet Frasier (Teryl Rothery) die Chefphysikerin.

Verbündete im Kampf gegen die Goa’uld sind die Tok’ra. Selmak (Carmen Argenziano), eine Tok’ra, hat sich im Körper von Sams krebskrankem Vater Jacob eingenistet, der ihr das gestattet hat. In der dritten Staffel findet Daniel seine entführte Frau, die sich jedoch in die Goa’uld Amonet verwandelt hat und kurz darauf stirbt. In der fünften Staffel gewinnen Jack und seine Leute endlich den Kampf gegen Apophis und töten ihn, der Kampf gegen die Goa’uld geht jedoch weiter, denn Apophis‘ Nachfolger Anubis (David Palffy) ist nicht minder böse. Jonas Quinn (Corin Nemec) vertritt in der sechsten Staffel Daniel, der sich einer zu hohen radioaktiven Strahlendosis ausgesetzt hatte, um einen Planeten zu retten, doch er kommt in der siebten Staffel zurück. An deren Ende wird ein weiteres Stargate im verlorenen Atlantis entdeckt – und damit der Spin-off Stargate Atlantis eingeführt.

In Emmerichs Film hatten Kurt Russell und James Spader die Hauptrollen als O’Neill und Jackson gespielt. Ein Zeichentrickableger, „Stargate: Infinity“, wurde noch nicht in Deutschland gezeigt.

Die Serie wurde mittwochs um 20.15 Uhr zum Dauerbrenner. Jede Folge dauerte eine Stunde.

Girl Friends

1995–2007 (ZDF). „Freundschaft mit Herz“. 87-tlg. dt. Familienserie von Christian Pfannenschmidt.

Marie Malek (Mariele Millowitsch) bekommt einen Job als Schreibkraft im „Hansson“-Hotel, in dem ihre beste Freundin Ilka Frowein (Tamara Roloff) als Chefsekretärin für den stellvertretenden Hoteldirektor Ronaldo Schäfer (Walter Sittler) arbeitet. Gudrun Stade (Andrea Bürgin) leitet den Schreibpool. Zum weiteren Freundeskreis der beiden gehören Nicole Bast (Nele Müller-Stöfen), die im März 1996 ermordet wird, Daniela Holm (Bettina Kupfer), Vera Klingenberg (Nina Sonja Peterson) und die schrille Sekretärin Elfie Gerdes (Manon Straché) sowie später Renée Broschek (Anette Hellwig), die alle im Hotel arbeiten. Hieronymus Schmollke, genannt „Schmolli“ (Harald Maack) ist der Portier, Dr. Begemann (Arnfried Lerche) der intrigante Personalchef. Marie und Ilka buhlen um Ronaldo, Marie macht nach dessen Scheidung schließlich das Rennen. Als Ronaldos Tochter Heike (Christina Grosse) ein Kind bekommt, ist Marie mit Mitte 30 Großmutter. Sie heiratet Ronaldo und arbeitet jetzt als Gästemanagerin. Ilka verlobt sich mit Sebastian Beck (Josef Bilous).

Die 50‑minütigen Folgen liefen zunächst dienstags um 19.25 Uhr. Einvernehmlich endete die Serie mit Folge 50 Ende 1998. Schreibkraft Elfie Gerdes alias Manon Straché erhielt danach ihre eigene Serie Hotel Elfie, die Anfang 2000 auf dem gleichen Sendeplatz lief. Im Januar 2002 kamen die Girl Friends dann überraschend zurück. Christian Pfannenschmidts Bücher hatten einige der Hauptdarsteller, aber bei weitem nicht alle, zu neuen Folgen überredet. Sie rückten jetzt in die Primetime und liefen mittwochs um 20.15 Uhr. Der Untertitel „Freundschaft mit Herz“ wurde nicht mehr erwähnt.

Ilka ist Anfang 2002 nicht mehr da, sie ist nach Südamerika ausgewandert und hat ein neues Leben begonnen; auch Elfie, die ja ihr eigenes Hotel hat, Daniela sowie Renée, die in einem Fahrstuhlschacht gestorben ist, sind weg. Der Konzernchef ist ebenfalls gestorben, seine Witwe Gudrun Stade-Hansson übernimmt den Laden, mischt sich überall ein und alle auf. Sie macht Ronaldo das Leben schwer und setzt ihm auch noch ihren neuen Stellvertreter Christian Dolbien (Philippe Brenninkmeyer) vor die Nase, der sich allerdings auf die Seite der Angestellten schlägt. Ihre neue Referentin Iris Sandberg (Franziska Stavjanik), die gerade mitten in einer Scheidung steckt, wird allmählich Maries neue Freundin. Marie lernt ihre Halbschwester Barbara Malek (Susanne Hoss) aus Vater Martins (Klausjürgen Wussow) zweiter Ehe kennen, die im Februar 2002 im Business-Center des Hotels anfängt.

Im März verlassen auch Schmolli und Vera das Hotel. Schmolli kommt zur nächsten Staffel zwei Jahre später zurück, auch Elfie ist wieder da (die Serie Hotel Elfie, in der beide mitspielten, wurde inzwischen eingestellt), und Marie und Ronaldo ziehen nach Südafrika, um gemeinsam ein neues Leben zu beginnen. Iris und Christian übernehmen die Hotelleitung, Christian und Barbara werden ein Paar. Dr. Begemann (Arnfried Lerche) wird entlassen und der wesentlich nettere Conrad Jäger (Kai Scheve) sein Nachfolger. Dann wird das Hotel Ende 2005 jedoch von einer großen Kette übernommen, und der unerbittliche Rufus Hartmann (Dietrich Mattausch) lechzt nach Einsparmöglichkeiten. Elfie findet im Schreibpool mit der ordinären Britt Schmitt (Stefanie Höner), der unbescholtenen Sonja Borucka (Jana Kozewa) und der unglücklich verheirateten Corinna Behrendt (Christina Rainer) neue Freundinnen, die sich gemeinsam gegen ihre unbeliebte Chefin Alexa Hofer (Gabrielle Odinis) durchsetzen müssen.

Die siebte und letzte Staffel, die im Dezember 2005 startete, setzte das ZDF nach nur zwei Folgen ab, weil es beschlossen hatte, mit den Einschaltquioten nicht mehr zufrieden zu sein. Sie wurde ab Sommer 2007 samstags nachmittags versendet.

Noch größeren Erfolg als mit Girl Friends hatten die Hauptdarsteller Millowitsch und Sittler in ihrer anderen gemeinsamen Serie Nikola.

Lindenstraße

Seit 1985 (ARD). Dt. Soap von Hans W. Geißendörfer.

Geschichten über den Alltag und die Probleme der Bewohner in der Münchner Lindenstraße 3. Die Familien, die in den Mittelpunkt rücken, wechseln von Folge zu Folge oder geraten im Lauf von Wochen oder Monaten in den Vorder- oder Hintergrund. Wenn es dennoch eine zentrale Familie gibt, dann die Familie Beimer. Sie besteht anfangs aus Helga (Marie-Luise Marjan) und ihrem Mann, dem Sozialpädagogen Hans „Hansemann“ Beimer (Joachim Hermann Luger), der Helga „Taube“ nennt, den Kindern Benny (Christian Kahrmann), Marion (Ina Bleiweiß; ab Folge 810: Ulrike Tscharre) und Klausi (Moritz A. Sachs) sowie Helgas Onkel Franz Wittich (Martin Rickelt). Der ist ein Alt-Nazi und verbringt viel Zeit mit dem zeitweiligen Jung-Nazi Olli Klatt (Willi Herren).

Helga und Hans Beimer lassen sich 1991 scheiden. Helga heiratet Erich Schiller (Bill Mockridge), der eine Tochter Patricia (Dana Carlsen, ab Folge 489: Giada Gray) hat. Hans heiratet den Scheidungsgrund Anna Ziegler (Irene Fischer), mit der er bereits Sohn Tom (Johannes Scheit) bekommen hat und noch Tochter Sophie (Verena Reichertz) bekommt. Zuvor war Anna mit dem gewalttätigen Friedhelm Ziegler (Arnfried Lerche) verheiratet, mit dem sie Tochter Sarah (Julia Stark) hat. Annas Cousine ist Gabi Zenker (Andrea Spatzek), die von dem zwielichtigen Phil Seegers (Marcus Off) ihren Sohn Max (Moritz Hein) hat. Gabi ist mit Benno Zimmermann (Bernd Tauber) verheiratet. Nach dessen Aids-Tod heiratet sie den Taxifahrer Andy Zenker (Jo Bolling), der die Kinder Iphigenie, genannt Iffi (Rebecca Siemoneit-Barum), Valerie (Nadine Spruß), genannt „Walze“ und im dünneren Zustand später „Valle“, Jo (Til Schweiger) und Timo (Michael Laricchia) in die Ehe mitbringt. Gabis Mutter ist Rosi (Margret van Munster), die mit Hubert Koch (Robert Zimmerling) verheiratet ist. Gabis leiblicher Vater gilt als verschollen, taucht aber 2003 plötzlich auf: Es ist Bruno Skabowski (Heinz Marecek).

Unten im Haus lebt das alte Hausmeisterehepaar: die grantige Else (Annemarie Wendl) und der brummelige Egon Kling (Wolfgang Grönebaum). Sie haben einen Sohn Olaf (Franz Rampelmann), der die Ostdeutsche Claudia Rantzow (Manon Straché) heiratet. Ihre Eltern heißen Margot (Käthe Koch) und Günther (Fred Delmare), ihr Bruder Dieter (Steffen Gräbner). Olaf geht nach Claudias Unfalltod eine Scheinehe mit der Nigerianerin Mary Dankor (Elizabeth Baffoe) ein, die ihn Jahre später bei einem Vergewaltigungsversuch mit einer Geflügelschere entmannt. Olaf hat nacheinander Verhältnisse mit der Prostituierten Pia Lorenz (Natascha Bonnermann) und der Kellnerin Ines Reitmaier (Birgitta Weizenegger). Mary heiratet Vasily Sarikakis (Hermes Hodolides), den Sohn von Elena (Domna Adamopoulou) und Panaiotis (Kostas Papanastasiou), die das griechische Restaurant „Akropolis“ betreiben, in dem sämtliche Familienfeiern der Lindenstraße stattfinden. Zuvor war Vasily mit Beate Flöter (Susanne Gannott) verheiratet. Beates Mutter Elisabeth (Dagmar Hessenland) ist die Frau von Dr. Ludwig Dressler (Ludwig Haas), in dessen Praxis sie schon zuvor als Sprechstundenhilfe gearbeitet hat. Dressler wird von Vasily versehentlich mit dem Lieferwagen überfahren und so schwer verletzt, dass er fortan im Rollstuhl sitzt. Dressler hat mit seiner Ex-Frau Nina Winter (Krista Stadler) einen gemeinsamen Sohn Frank (Daniel Hajdu, ab Folge 57: Christoph Wortberg), der drogensüchtig ist. Dressler heiratet nach dem Tod von Elisabeth die junge Tanja Schildknecht. Elisabeths homosexueller Sohn Carsten Flöter (Georg Uecker) übernimmt später Dresslers Praxis. Er zieht mit Georg „Käthe“ Eschweiler (Claus Vincon) zusammen und heiratet ihn schließlich. Beide nehmen den Jungen Felix (Marc-Oliver Moro) bei sich auf, dessen Mutter an Aids stirbt. Felix kommt mit dem Straßenmädchen Jacqueline „Jack“ Aichinger (Viola Cosima) zusammen und wird von Carsten adoptiert.

Berta (Ute Mora) und Gottlieb Griese (Fritz Bachschmidt) adoptieren den kleinen Manoel (Marcel Kommissin). Ebenfalls im Haus leben Gottliebs Tochter Henny (Monika Woytowicz) und ihr Mann Franz Schildknecht (Raimund Gensel) mit den Töchtern Tanja (Sybille Waury) und Meike (Selma Baldursson) und Bertas Mutter Lydia Nolte (Tilli Breidenbach, ab Folge 410: Ursula Ludwig). Nachdem Gottlieb verschwindet, kommt Berta mit dem stotternden Hajo Scholz (Knut Hinz) zusammen, dessen nervige Mutter Hildegard (Giselle Vesco) schließlich auch einzieht.

Eine weitere Familie im Haus ist die von Dr. Eva-Maria (Inga Abel) und Kurt Sperling (Michael Marwitz) mit den Söhnen Momo (Moritz Zielke) und Flip (Philipp Neubauer). Flip gründet eine WG mit Klaus Beimer und Dani Schmitz (Clelia Sarto), später ziehen die beiden Jungs nach Dresden. Sie leben dort in einer WG mit der Polizistin Nina Zöllig (Jacqueline Svilarov), die Klaus 2003 heiratet, und der Studentin Suzanne Richter (Susanne Evers), mit der Flip eine Weile zusammen ist. Momo Sperling und Iffi Zenker bekommen Sohn Nicolai (Julian Schwarz; ab Folge 588: Tobias Beyer). Iffi hat ein Verhältnis mit Momos Vater Kurt, worauf Momo ihn erst fast und ein paar Jahre später ganz ersticht.

Urszula Winicki (Anna Nowak) ist die Tochter von Jaruszlaw (Ryszard Wojtyllo) und Wanda Winicki (Maria Wachiwiak). Sie hat eine Tochter Irina (Geraldine Schüssler) und betreibt einen Friseursalon. Nach vielen Jahren ohne feste Beziehung verliebt sie sich in Christian Brenner (Klaus Nierhoff), den Vater von Franzi (Ines Lutz). Der hat seine Tochter aus dem Haus geworfen, nachdem sie sich in Urszulas WG-Bewohnerin Tanja verliebt hatte.

Ebenfalls zeitweise im Haus ansässig oder zu Gast sind u. a.: Zollhauptsekretär Siegfried Kronmayr (Franz Braunshausen) und seine Frau Elfie (Claudia Pielmann), die in der ersten Szene der ersten Folge als neue Mieter einziehen und von Egon Kling ihren Schlüssel erhalten, danach aber keine große Rolle mehr spielen, das ältere Ehepaar Joschi (Herbert Steinmetz) und Philo Bennarsch (Johanna Bassermann), Isolde (Marianne Rogée) und Enrico Pavarotti (Guido Gagliardi), der das italienische Restaurant führt und nach dessen Tod sein Bruder Natale (ebenfalls Guido Gagliardi) in die Stadt zieht, Gung Pham Kein (Amorn Surangkanjanajai), Gina (Maria Grazia Kinsky) und Paolo Varese (Sigo Lorfeo), Ernst-Hugo von Salen-Priesnitz (Carlos Werner) und Amélie von der Marwitz (Anna Teluren), Amélies Enkelin Julia von der Marwitz (Tanja Schmitz), Wolf Drewitz (Dirk Simplizius Triebel), Dagmar Hoffmeister (Tatjana Blacher) und Tochter Lisa (Sontje Peplow), Celin Kern (Joosten Mindrup), Vera Schildknecht-Sash (Ria Schindler), Stefan Nossek (Dietrich Siegl), David Motibe (Ronald Mkwanazi), Alfredo (Moreno Perna) und Francesco (Fabio Sarno), zwei Ex-Angestellte von Isolde Pavarotti, Sonia Besirsky (Nika von Altenstadt), Corinna Marx (Petra Vieten), Marlene Schmitt (Renate Köhler), Giancarlo Battisti (Marco di Marco), Theo Klages (David Wilms), Robert Engel (Martin Armknecht), Franz-Josef „Zorro“ Pichelsteiner (Thorsten Nindel), Chris Barnsteg (Silke Wülfing, ab Folge 100: Stefanie Mühle), der katholische Priester Matthias Steinbrück (Manfred Schwabe), der zeitweise ein Verhältnis mit Marion Beimer hat, Christoph Bogner (Michael Dillschnitter), der im Rollstuhl sitzt und von Benny Beimer als Zivi betreut wird, sowie der Hausverwalter Hans-Wilhelm Hülsch (Horst D. Scheel) und der Obdachlose Harry (Harry Rowohlt).

Folgende Bewohner sterben in der Lindenstraße: Joschi Bennarsch (1986, nach einem Herzinfarkt), Henny Schildknecht (1987, Selbstmord), Meike Schildknecht (1987, Leukämie), Stefan Nossek (1988, Autounfall), Benno Zimmermann (1988, Aids), Elisabeth Dressler (1990, Autounfall), Friedhelm Ziegler (1991, Selbstmord), Franz Schildknecht (1992, erfriert an Heiligabend im Alkoholrausch), Claudia Rantzow (1994, auf der Flucht vor dem gewalttätigen Olaf vom Auto überfahren), Lydia Nolte (1995, Herzversagen), Jaruszlav Winicki (1994, Sekunden-Herztod), Günther Rantzow (1994, Staublunge), Matthias Steinbrück (1995, von Lisa mit der Bratpfanne erschlagen, als er versucht, Olli zu erwürgen), Benny Beimer (1995, Busunglück auf dem Weg zur Hochzeit seiner Mutter), Dieter Rantzow (1995, Busunglück), Hubert Koch (1996, Embolie als Spätfolge des Busunglücks), Enrico Pavarotti (1996, Koma nach Busunglück, seine Frau Isolde lässt die lebenserhaltenden Maschinen abstellen), Julia von der Marwitz (1996, Tollwut), Amélie von der Marwitz und Ernst-Hugo von Salen-Priesnitz (1997, Selbstmord), Giancarlo Battisti (1997, Mafiaopfer), Egon Kling (1998, Verkehrsunglück: vom Mofa überfahren), Philo Bennarsch (1998, Altersschwäche), Max Zenker (1998, Mord), Sonia Besirsky (1998, Medikamentenvergiftung), Kurt Sperling (2000, von Momo erstochen), Berta Griese (2003, schwerer Sturz beim Versuch, einer überfallenen Frau zu helfen), Franz Wittich (2003, Alzheimer, Altersschwäche) und Maja Starck (2004, Krebs).

Auch in der Lindenstraße gibt es wie in jeder Soap Intrigen, Ehebruch und plötzlich auftauchende verschollen geglaubte Menschen. Vor allem aber geht es um gesellschaftlich relevante, aktuelle oder latente Themen. Wie kaum eine andere Serie ihrer Zeit folgt sie der Ideologie, dass Fernsehen seine Zuschauer sozialpolitisch bilden solle. Einige der markantesten Handlungsstränge in diesem Zusammenhang waren: die HIV-Infektion und der Aids-Tod von Benno Zimmermann, die Behinderung des spastisch gelähmten Christoph Bogner, die KZ-Vergangenheit von Enrico Pavarotti, die Valerie Zenker dazu bringt, sich aus Solidarität die Haare abzurasieren, der Freitod von Amélie von der Marwitz und Ernst-Hugo von Salen-Priesnitz, die Kindesmisshandlung von Lisa Hoffmeister durch ihre Mutter, die Potenzstörungen von Panaiotis Sarikakis, die Folter ebenfalls von Sarikakis durch türkisches Militär, die drohende und später vorübergehend vollzogene Abschiebung der Nigerianerin Mary, SM-Praktiken in der Beziehung zwischen Klaus Beimer und Nina Zölling, die Heroinabhängigkeit von Frank Dressler und Sonia Besirsky, die Tablettenabhängigkeit von Berta Griese, die homosexuelle Prostitution von Momo Sperling, die Problematik der Sterbehilfe bei Meike Schildknecht und Enrico Pavarotti, Homosexualität überhaupt und die Homo-Ehe am Beispiel u. a. von Carsten Flöter, Theo Klage und Georg „Käthe“ Eschweiler, das Down-Syndrom von Annas und Hans‘ Sohn Martin und die Frage einer möglichen Abtreibung, die Übertragung von HIV von Müttern auf ihre Kinder bei Felix, die Gefahren radioaktiver Verseuchung bei Andy Zenker, lesbische Beziehungen am Beispiel von Tanja Schildknecht, Sonia Besirsky und Franziska Brenner, die Bulimie von Sarah Ziegler, das plötzliches Taubsein von Gabi Zenker etc.

Gelegentlich überschreitet die Lindenstraße bewusst die Grenze von der Fiktion zur Realität der Zuschauer, z. B. wenn sie zum Stromwechsel weg von Atomkraft aufruft oder Plakate für den aus einer Laune heraus für den Bundestag kandidierenden Gung auch im „wahren Leben“ aufhängte. Gelegentlich löst sie damit heftige Reaktionen aus, etwa als die fiktive Figur der Chris Barnsteg den echten bayerischen CSU-Staatssekretär Peter Gauweiler als „Faschisten“ bezeichnete, der daraufhin Strafantrag gegen die Verantwortlichen der Serie stellte. Am eindeutigsten ist die Rolle des tabubrechenden und aufklärenden Vorreiters wohl in Bezug auf Homosexualität und Aids zu sehen: Ein Kuss zwischen Carsten und Theo 1991 gilt als erster homosexueller Kuss im deutschen Fernsehen. Eigentlich hätte er schon 1990 und zwischen Carsten und Robert stattfinden sollen. Die ARD schnitt ihn jedoch heraus, angeblich, weil die Folge wegen der Fußballweltmeisterschaft schon um 16.00 Uhr lief und möglicherweise besonders viele Kinder zusahen.

Die Lindenstraße läuft jeden Sonntag. Fester Sendeplatz ist 18.40 Uhr, bei Sportübertragungen, Wahlen etc. wird sie auf einen anderen Zeitpunkt verschoben, so dass sie auch schon am Nachmittag oder erst zur Primetime um 20.15 Uhr laufen kann. Sie fällt aber nie aus. Bei besonderen Ereignissen werden einzelne Szenen erst kurz vor der Sendung gedreht, so dass die Darsteller das Weltgeschehen in ihren Rollen kommentieren können. An Wahltagen spielt die Lindenstraße am Tag der Sendung – irgendwer hat dann immer den Fernseher laufen, auf dem die Hochrechnungen oder Interviews zu sehen sind, die tatsächlich gerade erst stattfinden. Weil vorher mehrere Fassungen gedreht werden, können die Bewohner entsprechend ihrer politischen Gesinnung jubeln oder fluchen. Reguläre Folgen spielen dagegen immer am vorausgehenden Donnerstag; entsprechend finden fast alle Katastrophen, Glücks- und Todesfälle an diesem Wochentag statt (das Leben in der Lindenstraße von Freitag bis Mittwoch mag man sich in seiner ereignisarmen Ödnis gar nicht vorstellen). Diese Regel der Lindenstraßen-Macher führt auch dazu, dass – anders als sonst bei Seifenopern üblich – keine Folge unmittelbar den Cliffhanger am Ende der vorigen Folge auflösen kann. Seit dem dramatischen Finale sind immer schon sechs Tage vergangen, es ist der nächste Donnerstagmorgen, und was immer das nächste dramatisch offen bleibende Ereignis auch sein mag: Es wird am Abend desselben Tages stattfinden.

Obwohl sie in München spielt, wird die Lindenstraße in Köln gedreht (während der Marienhof in Köln spielt, aber in München gedreht wird). Von Anfang an war die Lindenstraße als Endlos-Seifenoper angelegt. Vorbild war die britische Soap „Coronation Street“, die seit 1960 wöchentlich auf ITV zu sehen ist. Die Figuren entwarf Geißendörfer anfangs zusammen mit der Autorin Barbara Piazza. Die ersten Kritiken waren einhellig verheerend. „Bild“ urteilte: „Wirklich Spaß machen wird diese miefig-mürrische Sendung nur den Leuten vom ZDF“, die „Hörzu“ sah „Selbstherrlichkeit und schlichte Überforderung“, die „Süddeutsche Zeitung“ eine „unbeabsichtigte Volksstückkarikatur“, und die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ meinte: „Nein, so schlecht muss das Leben nicht spielen.“ Viel besser wurden die Kritiken nicht, dafür aber die Quoten (wobei angesichts der möchtegern-realistischen Geschichten und mäßigen Schauspieler vermutlich eine gewisse Konträrfaszination bei vielen eine Rolle spielte). Zu ihren besten Zeiten 1988 sahen über 13 Millionen Menschen die Lindenstraße, seit 2002 sind es nur selten mehr als fünf Millionen. Obwohl Geißendörfer angekündigt hatte aufzuhören, wenn die Zuschauerzahl im Schnitt weit unter sechs Millionen sinke, verlängerte er im Jahr 2004 den Vertrag mit der ARD zunächst bis 2008 und dann darüber hinaus. Für den Sender zählt die Serie nach wie vor zu den von jungen Leuten am meisten gesehenen Programmen. Im Januar 2005 lief die 1000. Folge.

Eine Vielzahl an Merchandising-Produkten begleitet die Serie, darunter Lindenstraße-Videos und Fan-Bücher. Am 24. November 1990 zeigte die ARD unter dem Titel „Die Beimers“ einen Zusammenschnitt der Handlungssequenzen, die sich mit der Familie Beimer befassten. Zum zehnten Geburtstag der Serie zeigte die ARD am 8. Dezember 1995 den Film „Entführung aus der Lindenstraße“. Darin protestiert der Chefprogrammierer der Gebühreneinzugszentrale GEZ, Detlef Hase (Herbert Feuerstein), gegen die drohende Absetzung seiner Lieblingsserie, indem er Helga Beimer entführt, die Löschung aller GEZ-Daten androht und sich erst von einer Erklärung von WDR-Intendant Fritz Pleitgen (Fritz Pleitgen), die Lindenstraße fortzusetzen, stoppen lässt.

Blitz

1997–2007 (Sat.1). Tägliches Boulevardmagazin am Vorabend.

Blitz ist die Sat.1-Variante des täglichen Explosiv auf RTL, erreichte aber nie annähernd Erfolg, Bekanntheit oder auch nur Skandaltauglichkeit des Originals. Zum Sendestart warb Sat.1 für das Magazin mit dem Slogan „Sex auf Rezept? Wir wüssten’s zuerst“, was zwar irgendwie treffend war, aber mit Sicherheit nicht stimmen würde.

Moderatorinnen waren in dieser Reihenfolge Monica Lierhaus, Eve-Marie Büchner und Daniela Noack. Im Herbst 1999 übernahm Caroline Beil und blieb sogar für ein paar Jahre. Sie verließ das Magazin Ende 2003, im Januar 2004 übernahm Kerstin Linnartz und nur ein halbes Jahr später Bettina Cramer. Die Sendung lief immer zwischen 18.00 Uhr und 19.15 Uhr, der genaue Sendeplatz wurde mehrfach hin- und hergeschoben, ebenso schwankte die Sendedauer zwischen 25 und 40 Minuten.

Für Aufregung sorgte die Sendung vom 20. August 1997, in der ein Interview mit Harald Juhnke gezeigt wurde, obwohl dessen Familie vorher eine einstweilige Verfügung gegen die Ausstrahlung erwirkt hatte. Juhnke hatte dem Blitz-Reporter gegen Mitternacht betrunken die Tür geöffnet, das „Interview“ gab er halb nackt und mit Verletzungen im Gesicht. Monica Lierhaus moderierte den Beitrag ab mit den Worten, Blitz wünsche „und das meinen wir aufrichtig – Harald Juhnke alles Gute“. Der Sender sagte, die Verfügung sei nicht korrekt zugestellt worden, und bejubelte am folgenden Tag in einer Pressemitteilung: „Harald Juhnke exklusiv in blitz – 2,3 Millionen sahen zu. Sat.1-Boulevardmagazin erstmals über 16 % Marktanteil.“

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