The Munsters — Eine Familie mit Biss

1987 (ARD); 1991–1993 (HR). 70‑tlg. US‑Sitcom von John Connelly und Bob Mosher („The Munsters“; 1964–1966).

In einem alten, pseudogotischen Haus in der Mockingbird Lane lebt die Familie Munster, die sich für eine typisch amerikanische Familie hält, aber von sonst niemandem als solche angesehen wird. Vater Herman (Fred Gwynne) ist ein riesiges Monster mit eckigem Kopf und arbeitet bei einem Beerdigungsinstitut. Frau Lily (Yvonne DeCarlo) gleicht einem Vampir, Sohn Edward „Eddie“ Wolfgang (Butch Patrick) einem Werwolf, und Opa (Al Lewis) ist einfach nur ururalt. Tochter Marilyn (Beverley Owen; ab Folge 14: Pat Priest) ist das schwarze Schaf der Familie, da sie völlig normal aussieht.

Intelligente Parodie auf die klassische Familiensitcom, die die herkömmlichen Werte einfach umdrehte. Die ARD zeigte im regionalen Vorabendprogramm zwölf Folgen im Original mit deutschen Untertiteln, alle 70 Folgen waren später synchronisiert in den Dritten Programmen und ab 1992 im Nachmittagsprogramm des Ersten zu sehen. Eine Neuauflage unter dem Titel Familie Munster lief später bei RTL.

Scooby-Doo, wo bist du?

1990–1991 (RTL). 25‑tlg. US-Zeichentrickserie („Scooby-Doo, Where Are You?“; 1969–1970).

Die Teenager Shaggy, Daphne, Freddy und Velma ziehen mit ihrem Hund Scooby-Doo in einem Wohnmobil durch die Gegend. Sie klären mysteriöse Geschehnisse auf, jagen Gauner, flüchten vor Monstern und suchen immer wieder ihren feigen Hund, wenn er sich versteckt.

Produktion aus den Hanna-Barbera-Studios, die auch für Erfolge wie Familie Feuerstein und Tom und Jerry verantwortlich zeichneten. Scooby-Doo erreichte Deutschland erst vergleichsweise spät, dann aber reichlich und ziemlich durcheinander. Nach diesen ersten 25 Folgen entstanden mehrere Neuauflagen und Nachfolgeserien, die teilweise in Deutschland schon vorher gezeigt worden waren, so Die Scooby-Doo-Show und Scooby und Scrappy-Doo. Weitere Serien waren The New Scooby-Doo Movies, Ein Fall für Scooby-Doo, Die 13 Geister des Scooby-Doo, Spürnase Scooby-Doo und What’s New, Scooby-Doo?.

Szenen einer Ehe

1976 (ZDF). 3‑tlg. schwed. Ehedrama von Ingmar Bergman („Scener ur ett äktenskap“; 1973).

Der Medizinprofessor Johan (Erland Josephson) und die Anwältin Marianne (Liv Ullmann) sind um die 40, seit zehn Jahren verheiratet, einigermaßen betucht, haben die beiden Töchter Karin (Lena Bergman) und Eva (als Kind: Rosanna Mariano; später: Gunnel Lindblom) und wirken wie das perfekte Ehepaar. Als solches werden sie sogar von einer Zeitschrift porträtiert. Doch nur kurz darauf beginnt der Zerfall der Ehe, ausgelöst durch Gespräche mit dem befreundeten Paar Peter (Jan Malmsjö) und Katharina (Bibi Andersson), deren öffentliche Diskussion über eine Scheidung zum Nachdenken anregt. Wenig später zieht Johan von heute auf morgen aus, was er, wie er sagt, schon seit Jahren tun wollte, und geht mit einer 23‑jährigen Studentin nach Paris.

Marianne muss feststellen, dass Johans Affäre im Bekanntenkreis längst bekannt war. Nach einem halben Jahr kommt er zurück, weil er es mit der Studentin nicht ausgehalten hat. Wider besseres Wissen schläft Marianne mit ihm, doch noch in der gleichen Nacht verschwindet er wieder. Marianne gelingt es, ein neues Selbstbewusstsein aufzubauen, und sie geht in die Offensive: Während sie Johan die Scheidungspapiere unter die Nase hält, verführt sie ihn und macht ihm anschließend schwere Vorwürfe wegen des Scheiterns der Ehe, woraufhin er sie verprügelt und anschließend in die Scheidung einwilligt. Es vergehen etliche Jahre, beide sind inzwischen mit neuen Partnern verheiratet, da sehen sie sich wieder und verbringen gleich ein ganzes Schäferwochenende auf dem Land.

Intensiver und verstörender Film, in dem außer den beiden Protagonisten keine wichtigen Rollen vorkommen und die Handlung größtenteils durch Dialoge vorangetrieben wird, wodurch die einzelnen Ausbrüche von Wut und Gewalt umso mehr ins Gewicht fallen. Die Ausstrahlung löste heftige Diskussionen über Beziehungsprobleme und die Ehe als solche aus. Autor und Regisseur Ingmar Bergman, zum Zeitpunkt der Arbeit an diesem Mehrteiler zum fünften Mal verheiratet, schilderte schonungslos alle Tiefen, die eine Ehe haben kann, zeigte aber zugleich, dass ohne den Zwang einer Ehe zwei Menschen durchaus miteinander im Reinen sein können.

Das ZDF sendete die Miniserie, die im Original aus sechs Folgen bestand, in drei spielfilmlangen Folgen innerhalb von vier Abenden. Am Abend nach dem letzten Teil schloss sich eine Diskussion mit dem Autor an. Wegen des großen Fernseherfolgs erstellte Bergman auch eine auf etwa die Hälfte gekürzte Kinofassung. Beide Fassungen sind gemeinsam auf DVD erschienen.

30 Jahre danach drehte Bergman mit seinen beiden Hauptdarstellern die Fortsetzung „Sarabande“, einen Einzelfilm, in dem sich die beiden 80‑Jährigen erstmals nach langer Zeit noch einmal wiedersehen.

Ohnsorg-Theater

Seit 1953 (ARD, NDR). Volkstheater-Schwänke aus dem Hamburger Ohnsorg-Theater. Viele Menschen laufen rum und reden laut, es kommt permanent zu Verwechslungen, irgendwann versteckt sich jemand im Schrank oder unter dem Tisch, einer hat immer eine Flasche Schnaps in der Hand, und am Ende gibt es mindestens eine Doppelhochzeit.

Trotz des absehbaren Endes wurden die Sendungen aus dem Ohnsorg-Theater (wie auch die aus dem Millowitsch-Theater und dem Komödienstadl), die in loser Folge im Abendprogramm liefen, ein großer Erfolg und ihre Darsteller zu Stars, allen voran Heidi Kabel und Henry Vahl (bis 1972). Kabel spielte über Jahrzehnte mit, in späteren Jahren meist in der Rolle älterer tratschender Putzfrauen. Weitere Ensemblemitglieder waren u. a. Werner Riepel, Karl-Heinz Kreienbaum, Hilde Sicks, Otto Lüthke, Heinz Lanker, Gisela Wessel und Heidi Mahler. Heute werden die Aufführungen aus dem Ohnsorg-Theater nur noch im NDR gezeigt.

Zum ersten Mal tauchte das Ohnsorg-Theater 1953 in der halbstündigen Jubiläumssendung „Hamborg blifft Hamborg!“ zum 50‑jährigen Bestehen des Theaters auf. Das erste komplette Stück im Fernsehen war ein Jahr später „Bunter Hamburger Abend“. Für „Zwei Kisten Rum“ erhielt das Ohnsorg-Theater 1958 den Deutschen Fernsehpreis. Ein fairer Tausch.

Musikantenstadl

Seit 1983 (ARD). Große Samstagabendshow mit Karl Moik und zahlreichen Gästen aus der Volksmusik, die ihre Lieder vortragen, während das Publikum schunkelt und mitklatscht.

Karl Moik gastierte mit dem Stadl in wechselnden Städten in Österreich und Deutschland. Die Reihe war bereits 1981 im Österreichischen Fernsehen ORF gestartet. Ab 1983 übernahm die ARD die Live-Show (anfangs noch samstagnachmittags) und hatte damit jahrzehntelangen Erfolg. Eine Ausgabe jedes Jahr produzierte nun der NDR.

Bis 1991 war Hias (Erich Mathias Mayer) als Maskottchen und ständiger Lustigkeitspartner Moiks dabei. Dann gab es Knatsch, weil Hias angeblich als Nachfolger Moiks im Gespräch war, während dieser Krach mit dem Unterhaltunsgchef des ORF hatte, und die beiden trennten sich. Hias‘ eigene BR‑Show „Hofbräuhaus“ wurde nach nur drei Folgen abgesetzt. Erstmals 1989 und ab 1992 jährlich wurde am 31. Dezember der stundenlange Silvesterstadl bis kurz nach Mitternacht gezeigt. Im Rahmen des Silvesterstadls 1999 wurde Dagmar Berghoff auf dem Hamburger Rathausmarkt als Tagesschau-Sprecherin verabschiedet.

1988 machte der Stadl erstmals eine größere Reise und gastierte als erste westliche Fernsehshow im Moskau. Ab 1994 folgten weitere Gastspiele auf allen Kontinenten, u. a. 1994 in Kanada, 1995 in Australien, 1996 in Südafrika (Moik überreichte Nelson Mandela eine Sachertorte), 1998 in Florida und 1999 in China. Die Sendung wurde auf dem Platz vor dem Mittagstor in Peking aufgezeichnet und erreichte bei der Ausstrahlung im Chinesischen Fernsehen 600 Millionen Zuschauer, was nicht verwunderlich ist, denn die Chinesen hatten ja keine Ahnung, wer Stefanie Hertel und Stefan Mross sind.

Die Sendung aus Dubai kurz nach dem 11. September 2001 wollten ORF und ARD zunächst nicht ausstrahlen, und Moik drohte mit Rücktritt. Die Verantwortlichen ließen diese Gelegenheit verstreichen. Beim Gastspiel in Rostock sorgte Moik noch für Völkerverständigung und brachte alpenländische Blaskapellen mit norddeutschen Heimatsängern zusammen.

Im April 2004 geriet er dann nach einem Wutanfall in die Schlagzeilen. Patrick Lindner hatte im Musikantenstadl sein Lied „Bella Italia“ in italienischer Sprache gesungen. Moik polterte scheinbar erzürnt: „Ich lad‘ dich ein nach Wien, und was singst du? Von den Spaghettifressern!“ Lindner grinste verlegen und entschuldigte sich beim Publikum für den Moderator, während Moik weiterzeterte. In der Beichte bei Beckmann führte er diesen Aussetzer später auf die starke Medikamentierung in der Nachsorge seiner Not-Bypass-OP zurück, die während des Karnevals in Köln durchgeführt werden musste. Beckmann schenkte ihm daraufhin einen Korb mit italienischen Spezialitäten.

Nie ein Freund unnötiger Bescheidenheit, schätzte Moik seinen Einfluss so ein: „Volksmusik hat’s vor mir gegeben und wird’s nach mir geben. Aber ich habe den Stil verändert. Ich habe die Volksmusik aus dem so genannten Bierzeltmief herausgebracht.“ Zur Show kam eine eigene Zeitschrift auf den Markt, die „Stadlpost“. Moiks Ende 2005 auslaufender Vertrag wurde nicht verlängert.

Nach neun Monaten Pause kehrte die Show im September 2006 mit Andy Borg als neuem Moderator ins ARD-Abendprogramm zurück.

Jacques Offenbach

1980 (ARD). 6‑tlg. frz. Historiendrama, Regie: Michel Boisrond („Les folies Offenbach“; 1977).

Das Leben des Komponisten Jacques Offenbach (Michel Serrault): Er ist mit Herminie (Claudia Morin) verheiratet, leitet das Orchester der „Comédie Française“, gründet 1855 die „Bouffes Parisiens“ auf der Champs Élysées, stellt die Sängerin Hortense Schneider (Catherine Samie) ein, schreibt u. a. „Orpheus in der Unterwelt“ und „Hoffmanns Erzählungen“ und ist bei seinem Tod 1880 ein berühmter Mann.

Die einstündigen Teile liefen montags um 20.15 Uhr. Anlass war der 100. Todestag Offenbachs.

Shaka Zulu

1986 (ZDF). 10‑tlg. US‑ital.‑austral.‑südafrikan.‑dt. Historienfilm, Regie: William C. Faure („Shaka Zulu“; 1985).

Im Jahr 1816 wird Shaka (Henry Cele), unehelicher Sohn der verstoßenen Prinzessin Nandi (Dudu Mkhize), neuer Regent der Zulu in Afrika. Er steigt zum Kriegsherren auf und macht die Zulu zur militärischen Großmacht. Die britische Besatzungsmacht – Expeditionsführer Lieutenant Francis Farewell (Edward Fox), Gouverneur Lord Charles Somerset (Trevor Howard), Lord Bathurst (Christopher Lee) und König Georg IV. (Roy Dotrice) – unterschätzt die „Wilden“ und beißt sich entsprechend die Zähne an ihnen aus.

Der Film zeigte die eindrucksvolle und wahre Geschichte des Zulu Shaka von seiner Kindheit bis zu seinem Sturz und seiner Ermordung im Jahr 1828. Der Ex-Fußballtorwart Henry Cele hatte bereits im gleichnamigen Bühnenstück die Titelrolle gespielt. Cele wirkte auch 1999 in einem neuen Zweiteiler mit dem Titel „Shaka Zulu – Die Festung“ (2003 bei Premiere) mit. An der Seite von David Hasselhoff.

Dharma & Greg

1999–2003 (ProSieben). 119-tlg. US-Sitcom von Chuck Lorre („Dharma & Greg“; 1997–2002).

Die flippige Hippietochter und Yoga-Trainerin Dharma Finkelstein (Jenna Elfman) und der konservative Anwalt Greg Montgomery (Thomas Gibson) heiraten noch am Tag ihres Kennenlernens. Greg macht im Laufe der nächsten Jahre noch oft ein herrlich dummes Gesicht, wenn Dharma mit größter Selbstverständlichkeit einfach mal ein paar Tage im Wald wohnen will oder schlimmer: in aller Öffentlichkeit im Ausstellungsschlafzimmer eines Möbelhauses – Dinge eben, die ihm nicht fremder sein könnten. Noch heftiger prallen für ihre beiden Elternpaare Welten aufeinander. Larry (Alan Rachins) und Abby (Mimi Kennedy) sind Dharmas weltoffene Eltern, Edward (Mitchell Ryan) und Kitty (Susan Sullivan) die reichen und vornehmen Etepetete-Eltern Gregs. Dharma hat einen Hund namens Stinky, und Stinky hat einen Hund namens Nunzio. Streng genommen haben Dharma und Greg also zwei Hunde, Stinky hat Nunzio aber von Dharma geschenkt bekommen, und damit ist Nunzio eben Stinkys Hund. Pete (Joel Murray) ist Gregs Kollege, Jane (Shae D’lyn) Dharmas beste Freundin. Die beiden werden später ein Paar.

Lief zunächst am späten Montagabend, in Wiederholungen und ab der zweiten Staffel auch als Erstausstrahlung am Samstagnachmittag.

Tadellöser & Wolff

1975 (ZDF). 2‑tlg. dt. Historienfilm nach dem autobiografischen Roman von Walter Kempowski, Regie: Eberhard Fechner.

Geschildert wird das Leben der Familie Kempowski in Rostock zur Zeit des Nationalsozialismus und während des Zweiten Weltkriegs. Margarethe (Edda Seippel) und Karl (Karl Lieffen) haben drei Kinder: Robert (Martin Semmelrogge), Ulla (Gabriele Michel) und Walter (Martin Kollewe; später: Michael Poliza), der zu Beginn der Geschichte neun Jahre alt ist. Die Familie ist deutsch-national, steht Hitler kritisch, aber offen gegenüber. Erst wird Karl, dann Robert eingezogen. Ulla heiratet den Dänen Sven Sörensen (Jesper Christensen), also einen Ausländer, was Karl nicht passt. Anfang 1945 muss auch Walter zur Hitlerjugend, kann aber auf einen Zug aufspringen, der ihn kurz vor Kriegsende zurück nach Rostock bringt.

„Tadellöser & Wolff“ war eine Redewendung von Vater Karl, die so viel bedeutete wie „gut“ oder „toll“. Das negative Gegenstück war „Miesnitzdörfer & Jenssen“. Ernst Jacobi fungierte als Erzähler und „Autor“.

Die beiden spielfilmlangen Teile wurden kurz vor dem 30. Jahrestag des Kriegsendes gezeigt. Im Folgejahr erhielt Regisseur Eberhard Fechner den Sonderpreis des Kultusministers von Nordrhein-Westfalen für das historisch genaue Bild des Nationalsozialismus. Der Zweiteiler wurde 1979 mit drei weiteren Teilen unter dem Titel Ein Kapitel für sich fortgesetzt. Er ist auf DVD erhältlich.

Ein Kapitel für sich

1979–1980. 3-tlg. dt. Historienfilm von Eberhard Fechner (Buch und Regie) nach dem autobiografischen Roman von Walter Kempowski.

Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs sind in Rostock die Probleme für Margarethe Kempowski (Edda Seippel), ihren Sohn Walter (Stephan Schwarz) und Großvater de Bonsac (Ernst von Klipstein) nicht gelöst. Zwar kehrt der ältere Sohn Robert (Jens Weisser) nach Hause zurück, doch Vater Karl ist im Krieg gefallen. Tochter Ulla lebt jetzt in Dänemark. 1947 flieht Walter in den Westen, kommt aber im nächsten Jahr zurück nach Rostock und wird wegen Spionage verhaftet. Im Gefängnis trifft er Robert wieder. Beide kommen ins Arbeitslager, und auch Margarethe wird verhaftet. Davon erfahren ihre Söhne jedoch zunächst nichts, weil der Kontakt unter den Gefangenen verboten ist.

Der Dreiteiler setzte die filmische Umsetzung der Geschichte der deutschen Bürgerfamilie aus Walter Kempowskis Romanen fort, die mit Tadellöser & Wolff begonnen wurde. Er lief zum Jahreswechsel und wurde schon im folgenden Herbst wiederholt, weil bei der Erstausstrahlung das Konkurrenzprogramm so stark war: Eine Operette und eine Kleist-Verfilmung. Ein Kapitel für sich ist auf DVD erhältlich.

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