Bauern, Bonzen und Bomben

1973 (ARD). 5-tlg. dt. Literaturverfilmung nach dem Roman von Hans Fallada, Regie: Egon Monk.

Ende der 20er-Jahre wird in der Kleinstadt Altholm in Schleswig-Holstein der Abonnentenwerber Tredup (Ernst Jacobi) Zeuge eines Bauernaufstands. Reimers (Henry Kielmann), der Führer der Landvolksbewegung, wird verhaftet. Daraufhin gerät in der Kleinstadt alles aus den Fugen. Alle haben Dreck am Stecken: Bürgermeister Gareis (Siegfried Wischnewski), Polizeioberinspektor Frerksen (Eberhard Fechner), Regierungspräsident Temborius (Wolfgang Engels). Jeder kämpft mit allen Mitteln um seinen Vorteil. Zwar zählt Lokalredakteur Stuff (Arno Assmann), der wie Tredup und Geschäftsführer Wenk (Kurt A. Jung) bei der Zeitung „Chronik“ arbeitet, noch zu den aufrechteren Gestalten in dieser Kleinstadtmafia, doch schürt auch er gezielt das Feuer. Am Ende ist Tredup tot und Gareis erledigt, doch der Prozess über die Vorgänge um die Bauerndemonstration und die Intrigen der Machthaber und Beamten klärt nichts.

Die fünf Teile liefen in Spielfilmlänge innerhalb von zwei Wochen zur Primetime.

Die Bertinis

1988 (ZDF). 5-tlg. dt. Drama von Egon Monk (Buch und Regie) nach dem Roman von Ralph Giordano.

Die (Über-)Lebensgeschichte einer halbjüdischen Familie in Deutschland von 1882 bis 1945. Im Mittelpunkt stehen der gescheiterte Pianist und Dirigent Alf Bertini (Tomas Visek, später: Peter Fitz) und seine jüdische Frau Lea Lehmberg (Nina Hoger, später: Hannelore Hoger). Alf ist der Sohn des sizilianischen Kapellmeisters Giacomo Bertini (Nino de Angelo, später: Drafi Deutscher) und der Schwedin Emma Ossbahr (Christine Röthig, später: Elfriede Kuzmany). Leas Eltern sind Rudolph Lehmberg (Matthias Zimmerling, später: Robert Zimmerling) und Recha Seelmann (Zuzana Frenglova, später: Gisela Trowe). Alf und Lea bekommen drei Söhne: Cesar (Till Dunckel, später: Florian Fitz), Roman (Sebastian Eble, später: Daniel Hajdu) und Ludwig (Aslak Maiwald, später: Holger Handtke).

Sie leben in ärmlichen Verhältnissen in Hamburg und kämpfen darum, dass es ihre Kinder einmal besser haben, bis Hitler die Macht ergreift. Sie machen früh die Bekanntschaft des Gestapo-Manns „Melone“ (Gerd Haucke), verlieren Arbeit und Plätze in der Schule und schließlich die Wohnung, als Eitel-Fritz Hattenroth (Karl-Heinz von Hassel) sie hinauswirft. Sie flüchten aufs Land, wo sich der Terror fortsetzt, und landen wieder in der Stadt. Zwei Freunde von Roman helfen ihnen: der verkrüppelte Nazi-Gegner Erich Snider (Willy Bartelsen) und Romans Ex-Freundin Erika Schwarz (Rosel Zech). Kurz vor der Verhaftung Leas durch die Gestapo versteckt sich die Familie in einem rattenverseuchten Keller. Snider versorgt sie mit Essen, bis er kurz vor Kriegsende erwischt und getötet wird. Die Bertinis überleben mit Müh und Not.

Der autobiografische Roman Giordanos war 1982 auf große Resonanz gestoßen: So erschütternd und lebensnah war das Schicksal einer von den Nazis so genannten „jüdisch versippten Familie“ noch nicht geschildert worden. Das Buch wurde zum Bestseller. Fünf Jahre lang arbeitete Egon Monk an seiner Verfilmung, die in Koproduktion mit dem österreichischen, französischen und Schweizer Fernsehen entstand. Sie löste nicht nur bei den Kritikern Lobeshymnen aus, sondern wurde auch zum Publikumserfolg: Im Schnitt sahen über sieben Millionen Zuschauer die Folgen.

Die einzelnen Teile hatten Spielfilmlänge und liefen innerhalb weniger Tage zur Primetime.

Der Geist und Mrs. Muir

1970–1973 (ARD). 43‑tlg. US‑Sitcom nach dem Roman von R. A. Dick („The Ghost And Mrs. Muir“; 1968–1970).

Die Witwe Carolyn Muir (Hope Lange) zieht mit ihren acht und neun Jahre alten Kindern Jonathan (Harlen Carraher) und Candy (Kellie Flanagan) und dem Hund Scruffy in ein Haus, das im 19. Jahrhundert Kapitän Daniel Gregg (Edward Mulhare) gehörte. Der ist zwar tot, spukt aber jetzt als Geist in seinem Haus herum. Gern steht er auf dem Speicher hinter einem großen Steuerrad und tut so, als befände er sich noch immer auf der Kommandobrücke eines seiner Schiffe – vor allem bei Gewitter. Anfangs lehnt er Carolyn ab und will sie vertreiben, wie er es mit allen getan hat, die bisher versucht haben, in das Haus einzuziehen. Mrs. Muir lässt sich von dem verrückten Geist jedoch nicht einschüchtern. Also findet er sich mit ihr ab und beschützt sie fortan sogar, wo er kann. Martha Grant (Reta Shaw) ist die Haushälterin der Muirs, Claymore Gregg (Charles Nelson Reilly) der Neffe des toten Kapitäns, der großen Respekt vor dem Geist seines Onkels hat.

Das Buch von Josephine Leslie, das sie unter dem Pseudonym R. A. Dick geschrieben hatte, war bereits 1947 mit Gene Tierney und Rex Harrison fürs Kino verfilmt worden. Dass diese Serie überhaupt eine Fangemeinde gewann, muss Zufall gewesen sein. Die ARD machte es den Zuschauern extrem schwer, sich daran zu erinnern, wann man sie sehen konnte. Sie lief zunächst unregelmäßig, meist mittwochs um 17.30 Uhr, manchmal aber auch samstags oder sonntags, und der Abstand zwischen zwei Folgen betrug manchmal sechs Wochen, manchmal auch nur drei Tage. Im Sommer 1971 hatte die Serie für drei Monate einen regelmäßigen wöchentlichen Sendeplatz am Sonntagnachmittag, und danach kehrte sie zum ursprünglichen „Rhythmus“ zurück. Jede Folge war 25 Minuten lang.

Das Traumschiff

Seit 1981 (ZDF). Dt. Urlaubsserie.

Das Team eines Luxusschiffs, zunächst der MS Vistafjord, dann der MS Astor und ab 1986 der MS Berlin, versüßt seinen Passagieren die Kreuzfahrten zu den schönsten Urlaubszielen der Welt, während sich an Bord Familien- und Liebesgeschichten abspielen. Zunächst hat Kapitän Braske (Günter König) das Kommando, in der zweiten Staffel übernimmt Heinz Hansen (Heinz Weiss) und bleibt für 15 Jahre der Kapitän. Sein Team besteht aus Chefsteward Victor (Sascha Hehn) und Chefhostess Beatrice (Heide Keller), beide auch schon unter Braske an Bord, sowie dem Schiffsarzt Dr. Horst Schröder (Horst Naumann). Victor ist nach der zweiten Staffel nicht mehr dabei. Mit Hansens Nachfolger, dem neuen Kapitän Paulsen (Siegfried Rauch), kommt im Dezember 1999 auch ein neues Schiff: Die MS Deutschland ist noch luxuriöser. Beatrice und Dr. Schröder sind weiter mit an Bord.

Die Geschichten der Urlauber standen im Mittelpunkt jeder Folge. Meist drei oder vier dieser Geschichten wurden pro Folge erzählt und miteinander verwoben. Die Urlauber wurden von bekannten deutschen Fernsehstars gespielt, meistens von Klaus Wildbolz und Gila von Weitershausen. Beide spielten jeweils fünfmal mit, jedes Mal in anderen Rollen. Produzent Wolfgang Rademann legte Wert auf Hochglanz, steuerte mit dem Schiff nur ferne, exotische Ziele an (nie Malle), drehte an Originalschauplätzen in der Karibik, in Thailand, Südafrika, Ägypten, Tahiti, Singapur, Sydney, Hongkong, auf Hawaii oder Bali und wollte dem ZDF-Zuschauer in den Gastrollen Gesichter zeigen, die er kannte. Diese A-Liste endete nun einmal irgendwo, und so musste mancher eben mehrfach ran. Die Mitglieder der Familie Wussow waren immerhin so freundlich, sich abzuwechseln.

Die ersten zwölf Folgen waren jeweils eine Stunde lang, sie liefen in zwei Staffeln mit je sechs Folgen sonntags um 20.00 Uhr und erreichten im Durchschnitt mehr als 21 Millionen Zuschauer. Die eigentliche Serie ging dann mit Folge 12 und einer Rekordquote von 25,15 Millionen am 1. Januar 1984 zu Ende; das ZDF und Rademann setzten sie wegen dieses sensationellen Erfolgs aber nach einer knapp dreijährigen Pause fort. Alle weiteren Folgen hatten nun Spielfilmlänge, und das Schiff steuerte in jeder Folge ein neues Ziel an. Nach zunächst vier neuen Folgen im Winter 1986/87 gab es in den 90er-Jahren jedes Jahr meist zwei neue Folgen, in der Regel eine an Weihnachten und eine an Neujahr. Dass es nach 1990 überhaupt Fortsetzungen gab ‑ eigentlich war das Traumschiff offiziell „versenkt“ worden – lag an den hohen Einschaltquoten von Wiederholungen im Sommer. Neue Folgen erreichten noch immer rund zehn Millionen Zuschauer, in Zeiten großer Konkurrenz durch eine Vielzahl an Sendern fantastische Quoten. Ein Großteil des Erfolgs dürfte auch den atemberaubenden Bildern der Traumziele zuzuschreiben sein. Im Januar 2005 feierte Das Traumschiff die 50. Folge.

Das Traumschiff war eine Adaption der US-Serie Love Boat, das jedoch eine Comedy war. Mehrere Folgen sind auf DVD erhältlich.

Sonderdezernat K1

1972–1982 (ARD). 23‑tlg. dt. Krimiserie von Maria Matray, Answald Krüger und Harald Vock, Regie: Alfred Weidenmann, Peter Schulze-Rohr und Helmuth Ashley.

Polizeibeamte des Sonderdezernats ermitteln im Hamburg in verschiedenen Kriminalfällen. Arnold Matofski (Gert Günther Hoffmann) ist Kriminalobermeister, verheiratet und hat zwei Kinder. Er hat eine bleibende Verletzung am linken Handgelenk, das ihm vor einigen Jahren ein Bankräuber zerschossen hat. Eigentlich wäre das ein Grund für den Vorruhestand, doch aufgrund einer Sondergenehmigung ist er weiter im Dienst (all diese Fakten erfuhr der Zuschauer bereits im Vorspann durch einen Off-Sprecher). Seine Kollegen sind Kurt Diekmann (Hubert Suschka) und „Teddybär“ Theodor Beer (Peter Lakenmacher), beide ebenfalls verheiratet – Theodor kinderlos mit einer reichen Frau -, sowie der junge Oliver Stüben (Hermann Treusch), der als Einziger unverheiratet und ein offensichtlicher Aspirant auf eine hohe Polizeilaufbahn ist. Er gehört nach 1974 nicht mehr zum Team, Teddybär fehlt ab 1981. Für ihn kommt Robert Hahn (Horst Janson) dazu.

Die meisten Folgen waren rund eine Stunde lang, einige hatten Spielfilmlänge. Sie liefen staffelweise monatlich. 1977 endete die erfolgreiche Serie (knapp 20 Millionen Zuschauer pro Folge) zunächst nach 18 Folgen. Nach vier Jahren Pause ging es mit erhöhtem Etat, aber ohne Teddybär weiter. Die Polizei ernannte die vier Sonderkommissare der ersten 18 Folgen wegen ihrer „realistischen und vortrefflichen Darstellung der Tätigkeit des mittleren Diensts“ zu Kriminalmeistern ehrenhalber.

Almenrausch und Pulverschnee

1993. 8‑tlg. österr.‑dt. Heimatserie von Franz Antel.

Urlaub, Liebe, Intrigen und uneheliche Kinder in Tirol. Der Architekt Peter Berger (Chris Roberts) liebt Rosi (Mia Martin), deren Vater Franz Gmeiner (Max Griesser) die Pension „Gipfelblick“ betreibt. Eigentlich ist sie ja die Tochter von Franz‘ Bruder Otto (Alfred Böhm), davon weiß Franz aber nichts. Franz‘ Frau Anni (Ida Krottendorf) hat im Gegenzug keine Ahnung, dass Franz einen unehelichen Sohn hat, der in München lebt. Nannerl (Gudrun Gollob) ist das Hausmädchen der Gmeiners. Derweil liebt Peter Berger die Amerikanerin Susan Delaware (Sabine Ziegler), die Franz bei der Finanzierung einer geplanten Seilbahn unterstützt. Gegnerin dieser Idee ist, im Gegensatz zu ihrem Neffen Bibi (Ottfried Fischer), Barbara Moser (Gaby Dohm) vom konkurrierenden Hotel „Klosterbräu“. Rosi liebt unterdessen den Architekten Klaus Vogel (Hans Jürgen Bäumler). Gendarm Hias (Hias Mayer) sorgt für Recht und Ordnung, Ferdinand Grienederl (Heinz Petters) ist der Gemeindevorsteher. Inzwischen liebt Peter Berger seine Sekretärin Gerda (Claudia Roberts).

Nach dem Erfolg mit der ersten eigenproduzierten Serie Ein Schloss am Wörthersee versuchte RTL es hier noch einmal mit demselben Rezept: viel Heimat, viel Liebe, wenig Handlung, und wenn, dann hanebüchene, und ein Schlagersänger als Hauptdarsteller, diesmal Chris Roberts. Den Titelsong mit den Zeilen „Bei Almenrausch und Pulverschnee wünsch ich mir, dass ich dich einmal wiederseh“ sangen jedoch die Kastelruther Spatzen.

Die früheren Werke von Regisseur und Co‑Autor Franz Antel waren in den 80er- und frühen 90er‑Jahren zuhauf im privaten Fernsehen zu sehen. Er hatte seit Jahrzehnten neben Heimatklassikern wie „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“ auch etliche Billigbumsfilme wie „Frau Wirtin hat auch einen Grafen“ oder „Die liebestollen Dirndl von Tirol“ gedreht, die RTL und Sat.1 damals jede Samstagnacht skrupellos und erfolgreich sendeten.

Die einstündigen Folgen liefen freitags zur Primetime.

Der Laden

1998 (ARD, arte). 3-tlg. dt. Familienchronik von Ulrich Plenzdorf und Jo Baier nach dem Roman von Erwin Strittmatter, Regie: Jo Baier.

Esau Matt (Otto Sander) erzählt als alter Mann die Geschichte seiner Familie Matt über drei Generationen. 1919 zieht er als Neunjähriger (Otto Brandmeyer) mit seinen Eltern (Dagmar Manzel und Jörg Schüttauf) und Großeltern (Carmen Maja Antoni und Martin Benrath) nach Bossdom in der Niederlausitz. Dort macht der Vater einen Kaufmannsladen mit Bäckerei auf. Darin arbeitet der jähzornige Müller Sastupeit (Hermann Beyer). Dessen alkoholkranke Frau (Nina Petri) erhängt sich. Der sensible Esau leidet unter dem gewalttätigen Lehrer Rumposch (Horst Krause) und schwärmt für sein Kindermädchen Hanka (Sabrina Rattey). Im zweiten Teil ist Esau im Jahr 1927 Gymnasiast (jetzt gespielt von Bastian Trost) und verliebt sich in die Jüdin Ilonka Spadi (Cosma Shiva Hagen); im dritten Teil kommt er (gespielt von Arnd Klawitter) 1946 als Deserteur der Wehrmacht in sein Heimatdorf zurück, verliebt sich in die Gemeindeschwester Christine (Deborah Kaufmann) und beginnt zu schreiben. Otto Sander ist in der Verfilmung nur der Erzähler – er ist selbst nie zu sehen.

Die autobiografisch geprägte Familiensaga galt als ein Fernsehhighlight des Jahres 1998. Der Laden erzählte mit großer Ruhe und Zärtlichkeit die Geschichte von Esau, der immer staunend auf die Dinge schaut und mühsam die Liebe zur Literatur entdeckt. Durch den Dreiteiler wurde Strittmatter, der in der DDR ein Bestsellerautor war, vier Jahre nach seinem Tod auch im Westen einem breiteren Publikum bekannt. Eine heftige öffentliche Diskussion entspann sich um den Sendeplatz. Ursprünglich sollte Der Laden um 20.15 Uhr im Ersten laufen. Dann hatten einige Fernsehdirektoren und vor allem ARD-Programmdirektor Günter Struve plötzlich Bedenken, dass eine solch hochwertige Literaturverfilmung ein Quotenkiller wäre und kurz vor Jahresschluss noch den Zuschauerschnitt versauen würde. Sie wollten sie deshalb – trotz Produktionskosten von zehn Millionen Mark – erst nach 23.00 Uhr ausstrahlen. Am Ende gab es auf öffentlichen Druck und Beharren der produzierenden ARD-Anstalten einen Kompromiss: Die Familiensaga lief vom 25. November 1998 bis 2. Dezember 1998 um 21.00 Uhr, jeweils nach einer dreiteiligen Dokumentation über die Waffen-SS. Dieses Thema galt offenbar als massenattraktiv genug, um auch dem Laden Zuschauer zuzuführen. Am Ende war nicht nur die Kritik überschwänglich, sondern auch die Quote ordentlich. Wenige Tage zuvor hatte arte den letzten Teil von Der Laden im Rahmen eines Themenabends über Strittmatter bereits gezeigt.

Die Serie erhielt den Bayerischen Fernsehpreis 1999, den Grimme-Preis mit Gold 1999 und den Deutschen Fernsehpreis 1999 für Martin Benrath (bester Schauspieler in einer Nebenrolle).

Arpad, der Zigeuner

1973–1974 (ZDF). 26‑tlg. frz.‑ungar.‑dt. Abenteuerserie von Thomas Münster und Guy Saguez („Arpad le tzigane“; 1973).

Der trickreiche Weißdornzigeuner Arpad (Robert Etcheverry) schlägt sich im 18. Jahrhundert als Abenteurer und Lebenskünstler durch die ungarische Puszta. Erst flüchtet er vor den Österreichern, dann wird er von den eigenen Stammesbrüdern geächtet, weil sie ihn für einen Angriff der Österreicher auf ihr Lager verantwortlich machen, dann sind wieder die Österreicher hinter ihm her und dann Stammesbruder Istvan (Péter Kertesz). Istvan ist Rilana (Edwige Pierre), die Tochter des Stammesältesten, versprochen, doch Rilana liebt Arpad, und die beiden heiraten heimlich.

Kurz darauf kommen Arpads Mutter Shari (Hela Gruel) und Rilanas Vater bei einem Angriff der Österreicher ums Leben. Arpads Verbündeter ist Fürst von Bekeczy (Werner Umberg), der wegen Hochverrats vom General (György Bánffy) zum Tode verurteilt, aber vom Kaiser begnadigt wird. Hauptmann Landemal (Ty Hardin) ist der Adjutant des Fürsten und wird zum Verräter, doch natürlich entkommen Arpad und der Fürst trotzdem.

In der zweiten Staffel wird alles viel einfacher: Keine komplizierten Verwicklungen mehr, nur noch ein lustiges Katz-und-Maus-Spiel. In jeder Folge greifen die Österreicher an, und der General trachtet Zigeunern und Kuruzzen nach dem Leben, doch Arpad, Rilana, der Fürst und dessen Schwester Hélène (Dorit Amann) überlisten die Gegner jedes Mal trickreich und können entkommen.

Die halbstündigen Folgen liefen dienstags um 19.10 Uhr, ab der zweiten Staffel eine Dreiviertelstunde früher.

Die nackte Pistole

1994 (ProSieben). 6‑tlg. US-Comedyserie von Jerry Zucker, Jim Abrahams und David Zucker („Police Squad“; 1982).

Wenn man ihn bei der Arbeit beobachtet, wundert man sich schon sehr, wie Detective Frank Drebin (Leslie Nielsen) es schafft, mysteriöse Mordfälle aufzuklären. Irgendwie findet er am Ende immer den Mörder, aber vorher richtet er vor allen Dingen großes Chaos an. Sein Vorgesetzter ist Captain Ed Hocken (Alan North). Auf dem Revier arbeiten außerdem Officer Nordberg (Peter Lupus) und Ted Olson (Ed Williams), der im Labor immer wieder Wunderwaffen für den alltäglichen Einsatz erfindet. Der Schuhputzer Johnny (William Duell) versorgt Drebin mit wichtigen Informationen. Er weiß einfach alles,  ganz gleich, worum es geht.

Die Serie parodierte die Gaststarepidemie in anderen Serien und ermordete den jeweiligen Gastpromi immer gleich in der ersten Szene: Lorne Greene und William Conrad werden erstochen aus einem fahrenden Auto geworfen, Georg Stanford Brown wird von einem herunterfallenden Safe erschlagen, Florence Henderson beim Kochen erschossen, William Shatner schafft es in einem Restaurant, den Schüssen auszuweichen, trinkt dann aber vergifteten Wein, Robert Goulet wird nach seiner letzten Zigarette in einem mexikanischen Gefängnis erschossen. Eigentlich hätte in der letzten Folge John Belushi („Blues Brothers“) den Gaststartod sterben sollen – doch leider starb er kurz darauf tatsächlich, und die Szene wurde nie gezeigt. Auch kündigte die Stimme des Ansagers jedes Mal einen anderen Folgentitel an als den, der gleichzeitig eingeblendet wurde. Die Dialoge waren albern und surrealistisch: „Wer sind Sie und wie sind Sie hier reingekommen?“ – „Ich bin ein Schlosser und … ich bin ein Schlosser!“ Das konkrete Vorbild war Dezernat M, an dem sich Stil, Musik, Vorspann und Ich-Erzähler orientierten.

In den USA floppte die Serie und wurde nach nur sechs Folgen eingestellt – vermutlich waren die Zuschauer überfordert. Die Fülle an Gags und Parodien auf bekannte Serien und Filme, die die Autoren gleichzeitig in Vorder-, Hintergrund und Dialoge einbauten, war einfach zu groß für den kleinen Fernsehbildschirm. Der Sender ABC begründete die Absetzung konsequenterweise damit, dass die Show so gemacht sei, dass sie leider nur funktioniere, wenn die Zuschauer tatsächlich richtig zuschauten, was sie ja, wie man weiß, selten tun. Aus Idee und Handlung machte das Erfindertrio Zucker/Abrahams/Zucker später die drei überaus erfolgreichen „Die nackte Kanone“-Kinofilme, ebenfalls mit Nielsen. Erst nach den Kinoerfolgen wurde die Serie erstmals in Deutschland ausgestrahlt, dabei gab man ihr einen Titel, der an die Filme erinnerte.

Fantasy Island

1989–1991 (Sat.1); 1992–1994 (Kabel 1); 1996 (Sat.1). 151-tlg. US‑Fantasyserie von Gene Levitt („Fantasy Island“; 1978–1984).

Auf der tropischen Insel Fantasy Island können Urlauber ihre lang gehegten Wunschträume ausleben. Der mysteriöse Inselbesitzer Mr. Roarke (Ricardo Montalban) und sein Assistent Tattoo (Herve Villechaize) sorgen dafür, dass auf dem paradiesischen Eiland jeder Wunsch wahr wird. Mit seinen besonderen Fähigkeiten kann Roarke sogar die Vergangenheit zurückholen. Roarkes neuer Assistent und Tattoos Nachfolger wird in der siebten Staffel Lawrence (Christopher Hewett).

Jede der einstündigen Folgen zeigte überschneidend zwei oder drei Erlebnisse verschiedener Urlauber. Produzenten waren Aaron Spelling und Leonard Goldberg. Die Serie war das Vorbild für die deutsche Serie Insel der Träume. 1998 entstand eine Neuauflage der Originalserie unter gleichem Titel, die ab 2000 ebenfalls in Sat.1 zu sehen war.

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