Doctor Who

1989–1990 (RTL); 1995 (Vox); 2008 (ProSieben). Brit. Science-Fiction-Serie von Sydney Newman („Doctor Who“; 1963–1989; seit 2005).

In einer Zeitmaschine reist der „Time Lord“ Dr. Who (Colin Baker, später: Sylvester McCoy) vom Planeten Gallifrey durch Raum und Zeit und erlebt Abenteuer in den verschiedensten Epochen. Die Zeitmaschine heißt TARDIS („Time And Relative Dimension In Space“) und sieht aus wie eine Telefonzelle. Darin wohnt Dr. Who auch.

In der Neuauflage auf ProSieben bekommt der Doctor (Christopher Eccleston; später: David Tennant) eine Begleiterin an seine Seite: Rose (Billie Piper).

Jeweils mehrere halbstündige Folgen (meist vier bis sechs) hintereinander bildeten in den früheren Fassungen eine abgeschlossene Geschichte. 42 Folgen liefen sonntags gegen 14.00 Uhr bei RTL, Vox zeigte später 47 weitere Folgen. Alle Folgen, die damals in Deutschland zu sehen waren, stammten aus den Jahren 1983 bis 1989. Zuvor hatten in Großbritannien bereits fünf andere Darsteller den Doctor gespielt. Dort hatte die Serie 695 Folgen und war damit die längste Science-Fiction-Serie überhaupt. Die Neuauflage im Jahr 2005 löste in Großbritannien einen entsprechenden Wirbel aus. Jetzt waren die Folgen eine Stunde lang, und oft zog sich die Handlung über eine Doppelfolge.

Pro Sieben zeigte drei Wochen lang samstags ab 17.00 Uhr jeweils zwei Folgen und setzte die Serie dann ab. Nach einigen Monaten Pause liefen sonntags nachmittags die weiteren Folgen bis zum Ende der zweiten Staffel.

Liebe Sünde

1993-1994 (Vox); 1994-2000 (Pro Sieben). Einstündiges Aufklärungsmagazin, das sich in Gesprächen und Beiträgen mit erotischen Themen befasst, ohne dabei voyeuristisch zu werden. Es geht mal ernst, mal ironisch, aber vergleichsweise journalistisch um Prostitution, Gruppensex oder Voyeurismus.

Erster Moderator war Matthias Frings, der das Magazin auch entwickelt hatte. Es wurde zur erfolgreichsten Sendung des jungen Senders Vox. Als der vorübergehend vor dem Konkurs stand, wechselte das Magazin mitsamt Moderator Frings zu Pro Sieben. Im Juli 1995 übernahm Andrea Thilo die Moderation, im Oktober 1997 Mo Asumang. Es wurde allmählich dann doch voyeuristisch.

Im April 1995 beanstandete die zuständige Landesmedienanstalt zwei Sendungen des Vorjahres. Es ging zum einen um einen Verstoß gegen den Jugendschutz: Mehrere Beiträge hätten nicht vor 22.00 Uhr gezeigt werden dürfen. Gewichtiger noch war die Kritik an einem Beitrag über Aids bei Pornodarstellern. Liebe Sünde habe Ausschnitte aus Pornos „nicht nur als sinnvoll-veranschaulichende Ergänzung der Wortbeiträge“ eingesetzt, sondern den ganzen Beitrag „pornografisch unterlegt“ und damit gegen das Pornografieverbot im Rundfunk verboten. Die Aufseher forderten Pro Sieben auf, Liebe Sünde erst ab 23.00 Uhr zu zeigen — der Sender ignorierte dies. Bis zur Einstellung der Sendung blieb Mittwoch, 22.15 Uhr, der reguläre Termin. 1996 kam es zu einem Strafprozess wegen verschiedener angeblich pornografischer Szenen, der gegen die Zahlung eines Bußgelds eingestellt wurde.

NachmitTalk

1993-1994 (Vox). Tägliche Nachmittags-Talkshow mit Thomas Wilsch.

In 45 Minuten wurden um 17.15 Uhr je drei meist ziemlich staatstragende Themen behandelt. Gleich am Anfang kam es zum Skandal: Ein Rentner aus dem Publikum beschimpfte Asylanten, und der Moderator schritt nicht ein.

Link: Nachmittalk

Canale Grande

1993-1994 (Vox). Wöchentliches einstündiges Medienmagazin mit Dieter Moor, das hinter die Kulissen der Presse und des Fernsehens blickte.

Die Show war eine der ersten — und langfristig auch einzigen — Sendungen, mit denen der noch junge Sender Vox Aufsehen erregte. Kritiker lobten und liebten das Magazin und seinen Moderator Moor, der die Zuschauer stets mit „Liebe Zielgruppe“ begrüßte. In die Schlagzeilen geriet er, als er sich in einer Sendung vor laufender Kamera komplett auszog, um mal zu testen, was eigentlich passiert, wenn sich ein Moderator während einer Anmoderation komplett auszieht. Nämlich nichts. Nur nachträglich eine Debatte in den Zeitungen.

Die Reihe brachte es auf 66 Ausgaben. Nach dem Umkrempeln des Senders wurde das Konzept in ähnlicher Form bei Premiere weitergeführt, unter dem Namen „studio/moor“. Spätere Medienmagazine waren Parlazzo und Zapp.

Deutschlands Talente

2003 (ARD). 45-minütige Talentshow mit Eva Herman.

In jeder Sendung traten fünf Nachwuchskünstler auf: Sänger, Imitatoren, Tänzer, Artisten, Comedians. Das Publikum in der Halle wählte den Sieger. Er bekam 5000 €.

Die Show, in der auch die Gewinner der Deutschen Fernsehlotterie gezogen wurden, war eine der großen Hoffnungen der ARD, ihre Unterhaltung zu retten. Es blieb bei einem einzigen Versuch auf dem eigentlichen Sendeplatz am Montag um 20.15 Uhr. Nach demütigenden 2,3 Millionen Zuschauern wurden die restlichen drei Ausgaben montagnachmittags um 15.15 Uhr versendet.

Close Up

1995 (RTL2). Interviewmagazin mit Claudia Schiffer.

Das Model trifft deutsche und internationale Größen wie Michael Schumacher, Melanie Griffith und Dennis Hopper an mehr oder weniger aufregenden Orten und tut so, als würde sie ein Gespräch mit ihnen führen. Eigentlich hatte Schiffer gehofft, auf diese Art noch viele andere Menschen kennen zu lernen, die noch berühmter waren als sie. Leider entzog ihr RTL 2 schon nach der ersten Ausgabe die Lizenz zum Reden. Nein: zum Glück.

Stunde der Entscheidung

1994 (RTL). Einstündige Show mit Hans Meiser.

Meiser zeigt ein paar Dutzend Studiogästen und zwei Prominenten einen Film mit einer Konfliktsituation und diskutiert mit ihnen darüber. Gemeinsam mit dem Zuschauern zu Hause, die per Telefon abstimmen, wird beschlossen, wie die Geschichte ausgehen soll – die gewählte Variante wird im Film gezeigt.

Obwohl es um so lebensnahe Themen ging wie die Frage, ob eine Frau mit ihrem Abteilungsleiter schlafen soll, um ihrem Mann den Job zu retten, wurde die Sendung gleich nach der Premiere wieder abgesetzt.

Einer wie keiner

1996 (Sat.1). Überraschungsshow mit Fritz Egner.

Ein verdienter Mitbürger muss feststellen, dass plötzlich sein Wohnzimmer von Freunden, Bekannten, ehemaligen Mitstreitern, Fernsehleuten, den Weather Girls und Fritz Egner bevölkert ist, die sich damit für seinen Einsatz bedanken wollen. Die Produktionsfirma Endemol hatte zuvor gegen Warmumsherz geklagt, das ein ähnliches Konzept hatte. Der Prozess ging verloren; der Kampf um die Herzen und Fernbedienungen der Zuschauer auch. Nach einer Ausgabe kam keine mehr.

Es ist geil, ein Mann zu sein

2001 (RTL2). „Der Ratgeber mit Christian“. Einstündige Machoshow mit Christian Möllmann, der als Big Brother-Kandidat mit dem Spitznamen „Nominator“ bekannt wurde.

Seine eigene Show zeigte 1000 Wege zum richtigen Mann auf und erklärte das Lexikon der Frauensprache. Es blieb bei einer Ausgabe an einem Montag um 21.15 Uhr. Der Titel war angelehnt an Christians Song „Es ist geil, ein Arschloch zu sein“, der im Sog von Big Brother ein Nr.‑1-Hit in den deutschen Charts wurde.

Dating Day

2003 (ProSieben). Große Samstagabendshow mit Ruth Moschner und Andreas Bursche, in der Singles verkuppelt werden sollten. Die Quote war katastrophal, es blieb beim One-Night-Stand.

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