Neuer Senderslogan?

Germany’s Next Topmodel (oder wie die Trailerstimme immer zu artikulieren schien: „Jeremy’s Next Topmodel“) ist endlich zu Ende, ab heute gibt es deshalb… (Trommelwirbel): Germany’s Next Topmodel! Und zwar aufregende Specials mit dem Untertitel „Was keiner sah“.

„Was keiner sah“ ist ein schönes Motto, unter dem Pro Sieben auch schon Lotta In Love, Dr. Psycho und Weeds zeigte.

Anschließend spielt Stefan Raab schon wieder mit Freunden Poker. Da sehen wir dann die größten Bluffs seit „We love to entertain you“.

Neues aus Lampukistan: „Switch Reloaded“ reloaded

Eine Sensation zeichnet sich ab bei RTL aktuell: Ulrike von der Groeben, „zuständig für den Sport, aber leider zu Tisch„, wird aus der Kantine ins Nachrichtenstudio zurückkehren. Bislang ist unbekannt, welche Auswirkungen diese dramatische Entwicklung haben wird, nicht zuletzt auf die Krise in Lampukistan und die heiß umkämpfte Zepettelregion im Osten des Landes.

Switch Reloaded ist wieder da. Morgen beginnt die dritte Staffel mit 15 neuen Folgen. Florian Silbereisen und seine Ingolfheimer Inzester müssen diesmal pausieren (was angesichts der Berechenbarkeit der Volksmusik-Sketche eine gute Idee ist). Dafür kommt — mit ähnlich brachialem Humor — RTL-Vorshopper Walter Freiwald ins Programm.

Ungleich sehenswerter sind andere der neuen Parodien — und teilweise echter als das Original. Max Giermann (der schon Reinhold Beckmann in ungeahnter Reinholdbeckmannhaftigkeit gab) zeigt Stefan Raab in all seiner Orientierungs- und Pointenlosigkeit …


… und kocht als Johann Lafer mit Horst Lichter (Michael Kessler) und prominenten Gästen:


Für Furore werden die metaphernreichen Monologe der ARD-Börsenmoderatorin Anja Kohl (Martina Hill) sorgen…


… während Elke Heidenreich (Petra Nadolny) in ihrer Sendung „Lesen“ u.a. einen Bestseller namens „Die Bibel“ vorstellt („Eine etwas krude Sammlung von Kurzgeschichten, einige gleich mehrfach wiederholt. Die Autoren benutzen durch die Bank Pseudonyme; erst nach der Hälfte taucht die Hauptfigur auf. Romantik kommt mir in diesem Sittengemälde etwas zu kurz, aber immerhin wird am Ende wenigstens genagelt“).



Und das hier sind ARD-Tagesthemen-Mann Tom Buhrow (Bernhard Hoëcker) und seine Haare:



Fotos: Pro Sieben

Rund 200 Figuren hat das Ensemble von Switch Reloaded inzwischen parodiert. Und für alle, die Schwierigkeiten haben, hinter den oft perfekten Masken die Schauspieler zu erkennen — das hier sind sie (neue Figuren der dritten Staffel gefettet):
 

50 Cent Bernhard Hoëcker
Adiman Abdallah Bernhard Hoëcker
Mahmud Ahmadinedschad Michael Kessler
Rudi Assauer Peter Nottmeier
Michael Ballack Max Giermann
Max Ballauf Peter Nottmeier
Sibel Balta Martina Hill
Mario Barth Max Giermann
Inka Bause Susanne Pätzold
Britta Becker Martina Hill
Reinhold Beckmann Max Giermann
Benno Berghammer Bernhard Hoëcker
Resi Berghammer Petra Nadolny
Osama bin Laden Max Giermann
Dieter Bohlen Max Giermann
Wigald Boning Peter Nottmeier
Joachim Bublath Bernhard Hoëcker
Tom Buhrow Bernhard Hoëcker
Katja Burkard Martina Hill
Erika Burstedt Petra Nadolny
Horatio Caine Michael Kessler
Allison Cameron Martina Hill
Guido Cantz Michael Kessler
Robert Chase Bernhard Hoëcker
Jane Comerford Martina Hill
Lara Croft Mona Sharma
Bruce Darnell Bernhard Hoëcker
F.R. David Peter Nottmeier
Eric „Delko“ Delektorsky Max Giermann
Gerhard Delling Michael Müller
Pete Doherty Max Giermann
Domian Peter Nottmeier
Calleigh Duquesne Martina Hill
Barbara Eligmann Petra Nadolny
Frank Elstner Bernhard Hoëcker
Elton Michael Müller
Charlotte Engelhardt Susanne Pätzold
Anke Engelke Martina Hill
Europe Michael Müller
Dieter Falk Michael Kessler
Veronica Ferres Susanne Pätzold
Sharona Fleming Martina Hill
Eric Foreman Peter Nottmeier
Walter Freiwald Max Giermann
Susanne Fröhlich Susanne Pätzold
Birgit Fußhöller Susanne Pätzold
Gundula Gause Martina Hill
Oliver Geißen Max Giermann
Semir Gerkhan Peter Nottmeier
Stefan Gödde Max Giermann
Joseph Goebbels Peter Nottmeier
Sigmund Gottlieb Michael Müller
Thomas Gottschalk Bernhard Hoëcker
Günter Grass Michael Müller
Tatjana Gsell Mona Sharma
Gregor Gysi Peter Nottmeier
Thomas Hackenberg Michael Kessler
Nina Hagen Petra Nadolny
Katja Hansen Martina Hill
Oliver Hardy Michael Müller
David Hasselhoff Michael Müller
Anna Heesch Martina Hill
Elke Heidenreich Petra Nadolny
Nina Heik Petra Nadolny
Ernie Heisterkamp Max Giermann
Thomas Hermanns Peter Nottmeier
Paris Hilton Martina Hill
Adolf Hitler Michael Kessler
Hadiya Hohmann Mona Sharma
Gregory House Michael Müller
Klein Ida Mona Sharma
Günther Jauch Michael Kessler
Jesus Peter Nottmeier
Jörg Kachelmann Peter Nottmeier
Angelika Kallwass Susanne Pätzold
Gülcan Kamps Martina Hill
Bill Kaulitz Martina Hill
Johannes B. Kerner Peter Nottmeier
Andrea Kiewel Susanne Pätzold
Claus Kleber Michael Müller
Jürgen Klinsmann Michael Kessler
Vitali Klitschko Peter Nottmeier
Wladimir Klitschko Max Giermann
Peter Kloeppel Michael Kessler
Heidi Klum Martina Hill
Jim Knopf Bernhard Hoëcker
Anja Kohl Martina Hill
Karla Kolumna Mona Sharma
Sonja Kraus Martina Hill
Sven Kuntze Peter Nottmeier
Janine Kunze Mona Sharma
Johann Lafer Max Giermann
Dalai Lama Bernhard Hoëcker
Pippi Langstrumpf Mona Sharma
Niki Lauda Bernhard Hoëcker
Stan Laurel Peter Nottmeier
Ingo Lenßen Peter Nottmeier
Ursula von der Leyen Petra Nadolny
Horst Lichter Michael Kessler
Julia Leischik Petra Nadolny
Joachim Llambi Peter Nottmeier
Lukas der Lokomotivführer Michael Müller
Michel aus Lönneberga Bernhard Hoëcker
Sabrina Lorenz Martina Hill
Joachim Löw Max Giermann
Frauke Ludowig Petra Nadolny
Claudia Ludwig Petra Nadolny
Tim Mälzer Max Giermann
Barbara Meier Petra Nadolny
Angela Merkel Martina Hill
Ulrich Meyer Peter Nottmeier
Jürgen Milski Peter Nottmeier
Adrian Monk Peter Nottmeier
Xavier Naidoo Michael Kessler
Nena Susanne Pätzold
Günter Netzer Peter Nottmeier
Christine Neubauer Susanne Pätzold
Desiree Nick Petra Nadolny
Hana Nitsche Mona Sharma
Nostradamus Bernhard Hoëcker
DJ Ötzi Michael Müller
Oli P. Peter Nottmeier
Papst Benedikt Peter Nottmeier
Kai Pflaume Max Giermann
Frank Plasberg Michael Kessler
Stefan Raab Max Giermann
Antonia Rados Susanne Pätzold
Michael Requardt Michael Müller
Condoleezza Rice Mona Sharma
Nicole Richie Susanne Pätzold
Constanze Rick Martina Hill
Chris Ritter Michael Müller
Katharina Saalfrank Susanne Pätzold
Freddy Schenk Michael Müller
Atze Schröder Peter Nottmeier
Birgit Schrowange Susanne Pätzold
Axel Schulz Bernhard Hoëcker
Werner Schulze-Erdel Peter Nottmeier
Herbert Schwakowiack Peter Nottmeier
Melanie Schwakowiack Mona Sharma
Alice Schwarzer Peter Nottmeier
Till Schweiger Max Giermann
Tanja Seifert Martina Hill
Tommi Settergren Bernhard Hoëcker
Annika Settergren Martina Hill
Sido Max Giermann
Florian Silbereisen Michael Kessler
Detlef D! Soost Max Giermann
Steven Spielberg Peter Nottmeier
Thomas M. Stein Michael Müller
Michael Steinbrecher Michael Müller
Ulf Steinke Bernhard Hoëcker
Frank-Walter Steinmeier Michael Müller
Edmund Stoiber Michael Kessler
Captain Leland Stottlemeyer Michael Müller
Sebastian Thiele Max Giermann
Simone Thomala Martina Hill
Georg Uecker Peter Nottmeier
Darth Vader Peter Nottmeier
Jochen Voit Michael Kessler
Annemarie Warnkross Susanne Pätzold
Robin Paul Weijers Peter Nottmeier
Anne-Kathrin Wendler Susanne Pätzold
Roger Whittaker Bernhard Hoëcker
Robbie Williams Michael Müller
Tine Wittler Susanne Pätzold
Alexx Woods Mona Sharma
Sonja Zietlow Susanne Pätzold
Peter Zwegat Peter Nottmeier

Switch Reloaded, die dritte Staffel: ab morgen dienstags um 22.15 Uhr.

Neues aus Maden-Maden (1)

Zietlow: Zweiter Tag im Dschungel, und wir haben bereits zwei Notfälle zu vermelden. Bata Illic hat es beim Eintreten ins Camp erwischt, und Barbara Herzsprung diese Nacht beim Austreten.

Zietlow: Wir schalten zu Stars, denen zwar viel ähnlich sieht, nur sie sich selbst nicht besonders. — Oh, das wäre jetzt ein guter Satz für Katja Burkard gewesen.

Bach: Ich liebe es ja, wenn Ross und Bata miteinander sprechen.
Zietlow: Miteinander sprechen, ist vielleicht der falsche Ausdruck.
Bach: Ich meine, Ross ist Engländer, Bata war mal Englischlehrer, warum quälen die sich so mit Deutsch?
Zietlow: Und vor allem: uns?

Zietlow: Zehn Sterne kann Lisa bei der Dschungelprüfung maximal gewinnen, aber das ist ja kein Problem: Mit Sternen kennt Lisa sich ja aus — Sie wollte mal Superstar werden.
Bach: Und Teen-Star und Popstar und Star-Search-Star… — Oh, das war wieder ein Satz für Katja Burkard.
Zietlow: Also eine absolute Überqualifizierung, sozusagen. — Star-Search-Star, gibt’s doch gar nicht.
Bach: Aber Katja Burkard.

Zietlow: Komm, lass uns ein bisschen Bildungsfernsehen machen: Was haben Erroll Flynn und die Kronprinzessin Marie von Dänemark gemeinsam? — Sie kommen beide aus Australien, und zwar aus Hobart in Tasamanien.
Bach: Toll. Aber bist Du sicher, dass irgendeiner unserer Zuschauer noch weiß, wer Errol Flynn ist?
Zietlow: Sie kennen ja auch noch Bata Illic.

Bach: Wir haben vor der Werbung gesehen, wie DJ Tomekk zum Franz Assisi des Camps mutiert ist. Er kann nicht nur mit Tieren reden, er versteht sogar Bata Illic.
Zietlow: Und Barbara Herzsprung schmiert sich den Nachtisch ins Gesicht. Bisher war es im Camp immer andersrum, da haben die Stars nämlich ihre Gesichtscreme immer gegessen.
Bach: Ich glaube, der Leidensdruck ist einfach noch nicht hoch genug.

Neues aus Maden-Maden (10)

Ich glaube nicht, dass Häme die einzige Erklärung für den Erfolg der Dschungelshow ist, vielleicht nicht einmal die wichtigste. Ohne echte Sympathie und sogar Anteilnahme zu wecken, würde sie nicht funktionieren. Und die Produzenten geben sich sichtlich Mühe, eine Balance zwischen den verschiedenen Emotionen zu finden. Tagelang reduzieren sie die Kandidaten auf Karikaturen ihrer selbst; aber dann kommt immer auch ein Moment, in dem sie – etwas überpathetisch formuliert – zeigen, dass ein liebenswerter Mensch hinter der Karikatur steckt, und die Wirkung ist umso stärker.

Bata Illic zum Beispiel hatte die Dschungelshow fast ausschließlich als leicht debilen, aber harmlosen Alten gezeigt, der in einer fremden Sprache zu uns spricht. Er war in der Darstellung der Show nur eine Witzfigur. Und dann saß er am Donnerstag plötzlich da und erzählte, wie sehr er seine Frau vermisst, kämpfte mit den Tränen, sang ein bisschen, und es war, so unwahrscheinlich das klingen mag, ein sehr bewegender Augenblick. Überhaupt wirkt der ganze rührende Glaube von Illic an das Miteinander, an das Gute im Menschen, inzwischen nicht mehr so lächerlich weltfremd, seit Ich bin ein Star – holt mich hier raus auch Szenen zeigt, in denen man sieht, wie er das tatsächlich mit Leben füllt und eine wichtige Funktion im Camp zu erfüllen scheint.

Selbst bei Barbara Herzsprung konnte man, wenn man wollte, mit Unterstützung der Show-Dramaturgen sehen, dass sie in der Gruppe nicht nur die Rolle der verrückten Hexe hatte, sondern auch die der warmherzigen Mutter.

Ganz zu schweigen von der zarten Liebesgeschichte zwischen Michaela Schaffrath und Eike Immel, der gestern herausgewählt wurde. Und Michaela stand da neben ihm, packte seine Sachen (mit Frauenarbeit hat er’s nicht so) und sagte so wunderbar vorsichtig und ungelenk:

Michaela: Wer schlägt sich denn jetzt mit mir die Nächte immer um die Ohren?
Eike: Wie meinst du das?
Michaela: Naja. Ich fand das immer sehr angenehm, mit dir zu quatschen.

Im übrigen fordere ich die sofortige Ablösung von Schmidt & Pocher durch Zietlow & Bach. Allein durch die Art, wie sie die Dschungelprüfung von Ross kommentierten, ihn abwechselnd anfeuerten und sich über ihn lustig machten, parallel zur Panik und zum selbstironischen Trotz von Ross selbst, hätten sie sich dafür qualifiziert.

Zietlow: Ist ja wie Indiana Jones.
Bach: Indiana Ross.

Schön auch die Anmoderation eines Spiels, bei dem Michaela und Isabel sich halbnackt… Ach, das erzählt der Dirk ja gleich selbst:

Zietlow: Nachdem Michaela und Isabel bei der letzten Dschungelprüfung nicht ganz so gut abgeschnitten haben, hat RTL beschlossen, Mensch, da sind wir mal nicht so, geben wir den beiden noch eine zweite Chance: bei der Schatzsuche.
Bach: Richtig. Das war der Grund bei RTL. Und nicht dass man sich halbnackt räkeln und mit Wasser bespritzen lassen muss.
Zietlow:Nein! Das ist RTL doch erst hinterher aufgefallen.
Bach: Und dann hätten sie’s sogar fast noch rausgeschnitten.
Zietlow: Hmmm.
Bach: Wenn sie noch Zeit gehabt hätten.
Zietlow: Hmmm.
Bach: Aber da war die Sendung schon dran.
Zietlow: Hmmm…
Bach: Und die Werbung verkauft.
Zietlow: Hmmm!

Ganz grandios schließlich: eine Parodie der beiden auf die hölzernen Moderationen und unfassbar schlechten Witze bei Ups, die Superpannenshow — eine Art Sketch, der nicht nur deshalb so lustig war, weil die beiden selbst sich schon wegwarfen vor Lachen. Und am Schluss tippte der Dirk der Sonja noch übermütig mit dem Zeigefinger auf die rechte Brustwarze, und sie sagte „Dingdong“, und — ich merke gerade, das lässt sich nicht nacherzählen. Es war sehr, sehr albern, und ich werde sie vermissen, denn die Frau, die von nächster Woche an wieder roboterhaft Die Zehn wegmoderiert, das ist eine andere.

Und nachher heißt es: Ross for Dschungelkönig!

Neues aus Maden-Maden (2)

Sieht man Ich bin ein Star, holt mich hier raus allein unter dem Unterhaltungsaspekt, war heute ein schlechter Tag. Es fehlen Streit, Grüppchenbildung und Intrigen, und dass die Produzenten sich nicht scheuen, das Fehlen von spannenden Erlebnissen selbstironisch zu thematisieren, ist hübsch, aber auf Dauer auch kein Ersatz. Es ist noch nicht einmal zu erahnen, wo die Sollbruchstellen im Team liegen: Wird es die fehlende Diplomatie von Björn-Hergen Schimpf sein? Der Sextrieb von DJ Tomekk? Die Esoterik von Barbara Herzsprung? Oder doch das Gesicht von Bata Illic?

Aber die Show ist ja auf zwei Ebenen ein soziales Experiment: Die Dynamik im Dschungel ist das eine; die Dynamik, die beim Publikum entsteht, das andere. Besonders deutlich wurde der zweite Faktor in der letzten Staffel, als die Insassen des Camps fassungslos zur Kenntnis nehmen mussten, dass die Zuschauer ausgerechnet die Spalterin Désirée Nick siegen sehen wollten. Diesmal ist eine der interessanten Fragen: Ab wann wird der Sadismus, ausgerechnet den sichtlich leidenden und immer wieder weinenden Sänger Ross per Telefonvotum in die Dschungelprüfungen zu schicken, einem Mitleid weichen — wenn überhaupt?

(Vor der Dschungelprüfung, in der Ross auf eine Gruppe Strauße treffen wird.)
Zietlow: Was schenkt man jemandem, der schon alles hat? Oder viel besser gesagt: Wie schont man jemanden, der vor allem Angst hat?
Bach: Ja, innerhalb von zwei Tagen wissen wir jetzt schon: Ross hat Angst vor Dunkelheit, vor Regen, vor Ratten und vor Ungeziefer. Er hat Höhenangst, Platzangst, sogar Angst vor der Angst. Er hat Angst, etwas essen zu müssen, Angst zu früh rauszufliegen, Angst bis zum Schluss drinzubleiben, und er hat Angst, allein aufs Klo zu gehen.
Zietlow: Ja, da fehlen ja eigentlich nur noch: Strauße.
Bach: Wie heißt eigentlich Angst vor Straußen? Emophobie?
Zietlow: Straußophobie?
Beide: Fleuropobie!!

(Nach der Dschungelprüfung.)
Zietlow: Waren das eigentlich die selben Vögel wie bei Spengemann?
Bach: Nicht alle. Zwei sind noch in Therapie, und einer ist Alkoholiker.

Bach: Weißt du, Julia Biedermann erinnert mich ganz leicht an Angela Merkel.
Zietlow:Wie meinst du das denn?
Bach:Im positivsten Sinne. — Vielleicht ist es diese Fröhlichkeit.

Neues aus Maden-Maden (3)

Der Spaß ist vorbei. Die Sängerin Lisa Bund und ihr Kollege Ross Anthony scheinen am Ende ihrer Kräfte.

Und natürlich kann man staunen über die Lebensuntüchtigkeit bei einem Teil der Kandidaten, bei denen schon die normalen Zumutungen eines Pfadfinderzeltlagers reichen, ganz ohne die speziellen Folterelemente von Ich bin ein Star — holt mich hier raus, um aus ihnen seelische Wracks zu machen.

Die eine Frage ist: Warum sind die so? Die viel spannendere Frage aber lautet: Wenn die so sind, warum machen die das dann? Warum gehen diese Leute in den Dschungel? Warum setzen sie sich Dreck, Nässe, Wildnis, Einsamkeit aus, wenn sie wissen, dass sie keinen Tag ohne Sauberkeit, Wärme, Zivilisation, Familie leben können?

Die Antwort ist beunruhigender, als man es sich wünschen würde: Weil sie glauben, dass sie das tun müssen.

Wenn sich Menschen überwinden, Dinge zu tun, die sie sich eigentlich nicht zutrauen, die sie eklig finden oder vor denen sie panische Angst haben, kann das etwas Positives haben: Als Lisa Bund vor zwei Tagen mit erstaunlicher Disziplin die Übung absolvierte, diverses Krabbelgetier für jeweils eine halbe Minute im Mund zu behalten, schien ihr Wille, ihr Mut bewundernswert.

Als Ross Anthony gestern mit anderem Krabbelgetier auf dem Kopf durch einen See schwimmen musste und hinterher in grenzenloser Panik versuchte, die Ratten, die sich an ihm festgeklammert hatten, loszuwerden, wirkte das nicht mehr bewunderswert, sondern beängstigend: Nicht nur das Ausmaß seiner Angst und seines Ekels, sondern auch das offensichtliche Gefühl, diese Übung schicksalshaft hinnehmen zu müssen. Nicht sagen zu können: Nö, das ist nicht meins, dann essen wir heute abend halt Reis und Bohnen. Es schien keine Herausforderung, sondern alternativlose Notwendigkeit. Kein Spiel mehr; blutiger Ernst.

Und das ganze Elend von jemandem in diesem Showgeschäft, der ehrgeizig ist und dessen Karriere besser laufen könnte, die ganzen Zwänge und Zumutungen, die ganze Fremdbestimmheit und Ungerechtigkeit, hat selten jemand so anschaulich gemacht wie die weinende Lisa Bund im Camp:

Ich hab soviel Heimweh. Ich hab keinen Bock, hinterher rauszugehen und dass ich mich dann so fertig gemacht hab. Für mich hab ich hier schon bewiesen, dass ich gut war. Ich weiß, egal was ich jetzt mache, wäre falsch. Ich kann nicht hier bleiben, ich kann aber irgendwie auch nicht rausgehen, weil ich Angst habe, wieder was falsch gemacht zu haben. Ich fühl mich nicht wohl hier. Gar nicht.

Ich weiß nicht, ob ich gehen soll oder ob ich bleiben soll. Ich hab versuchen wollen, dass die Leute mich lieben wegen meiner Musik. Und das hat alles nicht so funktioniert, wie ich es wollte. Und jetzt muss ich hierher kommen, um den Leuten was zu beweisen.

Ich hab ein Problem mit mir selber. Ich weiß gar nicht, warum ich hier bin.

Neues aus Maden-Maden (4)

Gäbe es beim Deutschen Fernsehpreis eine Kategorie Bester Kalauer — dieser Satz, den die Autoren Sonja Zietlow schenkten, wäre nicht zu schlagen (laut lesen!):

Wir präsentieren aus unserem christlichen Pfadfinderlager, dem YMCA des Dschungels: The Illic People!

Aber das Zitat des Tages stammt von Björn-Hergen Schimpf. Er war mit Barbara Herzsprung, mit der ihn eine innige Abneigung verbindet, bei der Dschungelprüfung, und sie musste ein Stück gekochten Rattenschwanz essen. Sie nahm es, wedelte damit bedeutungsschwanger herum und fragte:

Wisst ihr, wie klug Ratten sind?“

Und Schimpf antwortete:

Barbara, das ist wie bei den Männern: Die Klugheit sitzt nicht im Schwanz.

Neues aus Maden-Maden (5)

Tja. Gepflegte Langeweile. Die Autoren für die Moderationen scheinen ihr Pulver in den ersten Tagen verschossen zu haben. Und im Camp passiert auch nicht mehr viel. Die Tränen sind getrocknet, und selbst die Antipathie zwischen Barbara Herzsprung und Björn-Hergen Schimpf sowie zwischen Lisa Bund und DJ Tomekk scheint sich nur jeweils in einem kurzen Gefauche zu entladen, das dann in der Nachbearbeitung mühsam auf Überlebensgröße aufgeblasen wird. Hömpf.

Neues aus Maden-Maden (6)

Schwer zu sagen, worüber sich Isabel Edvardsson und DJ Tomekk überhaupt genau in die Haare gekriegt haben. Irgendwie wirft er ihr vor, nicht oft genug Wasser geholt und sich stattdessen stundenlang geschminkt zu haben, vor allem aber soll sie ihn angelogen oder ihm was vorgemacht oder jedenfalls ein Versprechen gebrochen oder sogar geleugnet zu haben — das war in seiner Unergründlichkeit und Phrasenhaftigkeit („Nein, ich bin noch nicht fertig! Nein. Nein. Nein. Jetzt lässt du MICH mal ausreden“) ein Stück Daily Talk im Dschungel, und wenn Olli Geißen reingekommen und die Ergebnisse des Schwangerschaftstests mitgebracht hätte (oder wenigstens Britt mit dem Lügendetektor), es wäre nicht aufgefallen.

Aber wir lernen, so hört sich das an, wenn der HipHop-Sprech und das Respektgetue in Alltagssituationen durchsickert (mit den üblichen Rapper-Handbewegungen im Takt vorstellen):

DJ Tomekk: Das find ich richtig Scheiße. Da hab ich gar keinen Bock drauf. Da werden wir auch keine Freunde, gar nichts. Ich unterstell dir einfach, dass du eine Schwätzerin bist und dass du mich anlügst. Jetzt im Moment verlier ich komplett den Respekt vor dir, weil: Du versuchst mir, irgendnen Quatsch zu erzählen.

Gut, dann können wir uns darauf einigen: Ich mag dich nicht, gut ist, und ich fühl mich von dir angelogen, und ich kann dich jetzt auch nicht mehr respektieren.

Ende des Gesprächs.

Die Empörung der anderen Campbewohner über Tomekks Verhalten schien aber nur so lange anzuhalten, wie er nicht da war (weil er Sterne aus einem sinkenden Auto sammeln musste). Womöglich hat er es wirklich geschafft, dass die anderen Schiss haben vor ihm und seinem Messer. Er würde es sicher fälschlicherweise „Respekt“ nennen.

Am Ende der ersten Woche im Dschungel ist es Zeit für einen Überblick, welche Rollen die Kandidaten inzwischen haben (wie sehr sie durch tatsächliches Verhalten oder geschickten Schnitt geprägt wurden, lässt sich von außen ja nicht beurteilen).

DJ Tomekk:
sexfixierter Ober-Macho mit Gewaltpotential, aber Wassertierphobie und womöglich weichem Herz; kompromisslos, schroff; mit Lisa Bund und Isabel Edvardsson zerstritten

Lisa Bund:
anfangs schlimm überfordertes, inzwischen eher unscheinbares junges, naives Ding, das aber, wenn es sein muss, die Zähne zusammenbeißen kann

Michaela Schaffrath:
freundlicher, unauffälliger Kumpeltyp; genießt die ungeschickten Avancen von Eike Immel und taut ihn langsam auf

Isabel Edvardsson:
schöne, aber ununterbrochen mit ihrem Äußeren beschäftigte Frau mit Hang zur Faulheit (oder wenigstens Hang zum Blick in den Spiegel, der das Erledigen von Aufgaben erschwert)

Barbara Herzsprung:
verrückte, aber harmlose alte Kreativ-Hexe, die ihre Pillen vergessen, aber dafür Unmengen Stoff mitgebracht hat, aus denen sie jedes beliebige Kleidungsstück in allen Farben der Welt zaubern kann (insbesondere Wende-Unterhosen)

Bata Illic:
seniler, alter Mann, der in fremden Zungen spricht und gelegentlich singt, aber nicht weiter stört

Julia Biedermann:
Angela-Merkel-Imitation mit Pflichtgefühl, aber ohne Eigenschaften

Eike Immel:
zunächst ungeduschter Langweiler, inzwischen ungeduschter netter, aber konfliktscheuer Knuffel, der auf niedlich-ungeschickte Art mit Michaela Schaffrath flirtet

Björn-Hergen Schimpf:
oberrationaler, ungeduldiger, unsensibler Kommandeur, Gegenspieler von Barbara Herzsprung

Ross Antony:
hyperaktiver, extrovertierter Klischeeschwuler mit extremen Stimmungsschwankungen, Seele von Mensch, aber lebensunfähig; war auf dem Weg zur Maria Schell des Camps, inzwischen eher an den Rand des Geschehens gerückt

Das sind ungefähr die Rollen, die die Kandidaten in der Dschungelsoap zugewiesen bekommen oder sich erarbeitet haben. Welche davon werden Gewinnerrollen sein?

Neues aus Maden-Maden (7)

Ich frage mich, ob die einzelnen Folgen von Ich bin ein Star — holt mich hier raus hinterher wissenschaftlich ausgewertet werden. Als Anschauungsmaterial für ein Psychologie-Hauptseminar zum Beispiel, das sich mit der Frage beschäftigt, wie verschieden Menschen unter großem Druck reagieren.

Da war zum Beispiel Isabel Edvardsson, die am Freitag eine Prüfung machen musste, die für sie besonders unerträglich war: Sie, die offenbar einen größeren Teil jedes Tages damit verbringt, sich um ihr makelloses Aussehen zu kümmern, musste den Kopf in allerlei Schleim und Getier halten und hatte am Ende den ganzen Körper voller Insekten und undefinierbarem Dreck. Und faszinierend war, dass sie diese Prüfung scheinbar fast unbewegt absolvierte, mit höchster Disziplin eine Zumutung nach der anderen ertrug — und hinterher, als sie wieder zu den anderen ins Lager kam, umso massiver zusammenbrach. Es war eine der erschütterndsten Szenen, wie sie verzweifelt, hysterisch, weinend im Teich badete und dabei wirkte, als wollte sie nicht nur die Überreste der Prüfung von ihrem Körper entfernen, sondern auch jede Erinnerung daran.

War das nur die Überreaktion einer Frau, die bessesen ist von ihrem makellosem Aussehen? Die es schlimmer findet, von anderen in dreckigem Zustand gesehen zu werden, als den Kopf in Insekten zu stecken? Oder ist ihr Verhalten ganz normal für einen professionellen Sportler, der es mit seiner antrainierten Disziplin schafft, eine Weile lang die Unerträglichkeit einer Situation auszublenden (und hinterher, in diesem Fall zumindest, erst recht von ihr eingeholt zu werden)?

Im Gegensatz dazu Julia, die die Aussicht, in 40.000 Kakerlaken zu baden, nur so lange ausblenden konnte, bis sie die Tiere unmittelbar über sich sah. Natürlich kann man streiten, ob das für oder gegen sie spricht: dass sie die Prüfung noch vor dem Beginn abbrach (insbesondere weil Julia ungefähr jeden Belastbarkeitstest in der Sendung nicht bestanden hat). Aber ich fand es sehr beruhigend, dass es da auch Kandidaten gibt, die reif genug sind, Nein zu sagen, und es nicht demütigender finden als zigtausend Insekten über sich gekippt zu bekommen.

Und dann Lisa, die das Camp wegen einer Entzündung der Magenschleimhaut verlassen musste. Ein paar Stunden vorher hatte sie noch die meisten Mitstreiter verdächtigt, falsch zu sein und sie hinter ihrem Rücken zu verraten. Nun umarmte sie jeden und nannte sie alle, alle „ganz tolle Menschen“, und ich glaube nicht mal, dass das bewusst geheuchelt war. Am traurigsten war der Moment, als sie mit ihrer Mutter telefonierte und ihr sagte, dass sie aufgeben musste, und immer wieder betonte, wie unbedingt sie durchhalten und stark sein wollte: „Du weißt, ich bin so stark gewesen, du hast es selber gesehen.“ Ich glaube, Starksein wird überschätzt.

Schön war Lisas Komplimentversuch für Barbara Herzsprung:

Mit der könnte man heute noch in die Disco gehen, und die würde abgehen wie ein… wie ein… nasser Turnschuh.

Aber natürlich nicht so schön wie diese Synonyme von Sonja Zietlow und Dirk Bach für die Kandidaten:

„tag- und nachtaktiver Tanzbär“
(Ross Antony)

„Gottesanbeterin, die sogar ihre Farbe wechseln kann“
(Barbara Herzsprung)

„Zauberpony“
(Barbara Herzsprung)

„gefährliches Aggro-Äffchen“
(DJ Tomekk)

„singender Schlafsack“
(Bata Illic)

„das Innenfutter von Karlchen“
(Björn-Hergen Schimpf)

Über Schimpf verrieten die Moderatoren noch, dass er der einzige gewesen sei, der sich selbst um eine Teilnahme an der Show beworben habe. Weitere Moderations-Höhepunkte:

(nachdem Julia die Dschungelprüfung abgebrochen hat)
Zietlow: Und ich hab die ganze Nacht hier gesessen und 40.000 Kakerlaken abgezählt…

Bach: Ein trauriger Tag im Dschungel. Neun hungrige Mägen und 40.000 enttäuschte Kakerlaken. Wir hätten denen nicht vorher noch den „Playboy“ zeigen sollen.

Bach: Medizinisch sieht es im Camp folgendermaßen aus. Babba hat offene Füße vom Barfußlaufen, der Bata Liegeschwielen und der Rest hat Hornhaut an den Ohren vom Eike Immel.

Zietlow: Ich finde es total süß, dass sich da unten im Camp ein zartes Pflänzchen entwickelt zwischen Eike und Michaela.
Bach: Die passen aber auch einfach gut zusammen. Beide sind Singles, beide hatten früher die gleiche Zielgruppe, beide waren sehr erfolgreich in ihrem Beruf…
Zietlow: Eike Immel zum Beispiel hat in 147 Partien keinen reingelassen!
Bach: Ja, gut, es gibt Unterschiede…

Und schließlich die vielleicht ehrlichste Eigenpromotion einer RTL-CD überhaupt:

Beide (machen nach einem Gesangswettbewerb unter den Kandidaten Michaelas Lied nach und singen): Ich habe Zwiebeln auf dem Kopf, ich bin ein Döner…
Zietlow: Ja, meine Damen und Herren, auch dieser Song ist nicht auf dieser CD, die ab sofort im Handel erhältlich ist (zeigt die offizielle CD zur Sendung).
Bach: Und auch Eikes Rap-Versuche sind nicht auf dieser CD. Für mich zwei wichtige Gründe, diese CD zu kaufen — wenn nicht sogar die einzigen.
(Er wirft die CD von einer Brücke in den Dschungel. Als Sonja protestiert, beruhigt er sie:)
Bach: Schatz, was gut ist, kommt auch wieder zurück. (Beide schauen der CD hinterher in die Tiefe.) — Komisch, bleibt unten.

Blättern:  1 ... 94 95 96 97 98 ... 149


Das Buch

die Autoren

Weitere Bücher

New York für Fern-SeherDie kleine House-Apotheke

Links